Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mit 5V ein 24V Digitaleingang am DC Motor steuern


von Amr E. (amr_e)


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Hallo,

ich möchte 4 Digitaleingänge an der Controller-Einheit meines DC Motors 
mit meinem Microcontroller (ein NI-USB 6008 Gerät) steuern. Die 
Digitaleingänge können einen SPS-Pegel auslesen. Ein High-Signal liegt 
bei 15-30V und ein Low liegt bei unter 5V. Jeder Digitaleingang des 
Motors hat eine Eingangsimpedanz von 5k4 Ohm. Das NI-USB 6008 kann 
jedoch als High-Signal max. +5V bei ca -0,6mA (oder +3,3V bei max. 
-8,5mA) pro Digitalausgang erzeugen.
Ich habe ein 24V Netzteil, was ich für die Ansteuerung verwenden möchte.
D.h. ich würde einen Optokoppler oder einen Bipolartransistor verwenden 
um mittels der +5V des Microcontrolles mein Digitaleingang des Motors an 
der 24V Spannung anzulegen bzw. von der 24V zu trennen (entsprechend 
High und Low).
Mit 24V am Digitaleingang meines Motors und der Eingangsimpedanz von 5k4 
Ohm, würde ich dann ca. 4,4mA brauchen.
Das würde bedeuten, dass ich einen Optokoppler bzw. Bipolartransistor 
brauche, welcher 1-8mA als Vorwärtsstrom aufnehmen kann und gleichzeitig 
etwa 4,4mA am Ausgang durschalten kann.
Der BC 557B scheint für mich eine geeignete Wahl zu sein, jedoch wollte 
ich nachfragen ob das so auch korrekt ist? Oder ob vielleicht ein 
anderes Bauteil mehr geeignet dafür ist?

Link für den BC 557B:
https://www.reichelt.de/bipolartransistor-pnp-45v-0-1a-0-5w-to-92-bc-557b-p35845.html

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Nimm einen Optokoppler mit Darlington-Ausgang. Der 4N32 wäre ein 
geeigneter Klassiker.

von Falk B. (falk)


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Amr E. schrieb:
> Der BC 557B scheint für mich eine geeignete Wahl zu sein, jedoch wollte
> ich nachfragen ob das so auch korrekt ist?

Der ist OK, reicht aber allein nicht. Du brauchst einen 
Pegelwandler. Das kann man hier auch mit dem passenden 
Optokoppler allein machen. Nimm einen mit Darlingtonausgang. Der 
Optokoppler schaltet dann einfach die +24V an deine Steuereingänge. 
Einen Pull-Down Widerstand braucht man hier nicht, den hat deine 
Motorsteuerung schon eingebaut.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Amr E. schrieb:
> Der BC 557B scheint für mich eine geeignete Wahl zu sein, jedoch wollte
> ich nachfragen ob das so auch korrekt ist?
Nimm den und verschalte ihn richtig. In etwa so wie im 
Beitrag "Re: +12V mit +3.3V schalten P-MOSFET?"
Nur kannst du statt der 470 Ohm Widerstände welche mit 4,7kOhm nehmen.

> Oder ob vielleicht ein anderes Bauteil mehr geeignet dafür ist?
Das ist uninteressant, höchstens, du willst die Aufgabe "bestmöglich" 
lösen. Dann musst du aber noch definieren, was "das Beste" ist: 
möglichst klein, möglichst schnell, möglichst billig...

von Stefan F. (Gast)


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PNP+NPN Kombination (Pegelwandler) ist in 
http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch/Einstieg%20in%20die%20Elektronik%20mit%20Mikrocontrollern%20-%20Band%202.pdf 
Kapitel 3.4.3.1 beschrieben. Am besten die Kapitel 2.2 und 3.4 ganz 
lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

von Patrick (Gast)


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Egal wie du es drehst, wirst du am am Ende pro Ausgang eine Treiberstufe 
mit einem NPN-Transistor und Basis/Kollektorwiderstand brauchen (z.B 
BC547), um entweder die Diode des Optokopplers zu treiben oder die 
Pegelanpassung / Invertierung für den PNP- Transistor hinzukriegen. An 
dieser Stelle ist die Idee mit dem Optokoppler nicht verkehrt, dann 
minimierst du das Risiko eines Defekts, wenn sich die 24 Volt mal 
"verirren", und du brauchst keine gemeinsame Masse. Den "Sendekreis" 
baust du mit vorhandenen 5/3,3 Volt auf, auf 24-V-Ebene einfach den 
Optokoppler von 24V zum Eingang schalten. Ich würde zusätzlich noch eine 
"Angstdiode" (z.B. 1N4004) in Reihe zum Optokoppler schalten, damit kein 
Strom von deinem Motormodul "zurückfließt" bzw. der Fototransistor keine 
Rückwärtsspannung kriegen kann.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Amr E. schrieb:
> ich möchte 4 Digitaleingänge an der Controller-Einheit meines DC Motors
Sind diese Eingänge der geheimen Controller-Einheit potentialfrei? Oder 
liegt alles zusammen auf der selben Masse des besagten 24V Netzteils?

> Das NI-USB 6008 kann jedoch als High-Signal max. +5V bei ca -0,6mA
> (oder +3,3V bei max. -8,5mA) pro Digitalausgang erzeugen.
Wenn ich das Manual zu dem Ding ansehe, dann steht dort "open collector" 
und im Text dann das:
1
Per Voreinstellung sind die Digitalanschlüsse des NI USB-6008 mit einem
2
Bipolartransistor mit freiem Kollektor-Ausgang ausgestattet, der mit Hilfe des 4,7-kΩ-Pull-Up-Widerstands des Geräts mit 5 V betrieben werden kann. Durch Zuschalten eines Pull-Up-Widerstands an den Anschluss (vgl. Abbildung) können Sie den maximalen Quellstrom auf 8,5 mA pro Leitung erhöhen.
Insgesamt sieht mir das nach einem wilden Gefrickel aus.

von Amr E. (amr_e)


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Lothar M. schrieb:
> Amr E. schrieb:
>> ich möchte 4 Digitaleingänge an der Controller-Einheit meines DC Motors
> Sind diese Eingänge der geheimen Controller-Einheit potentialfrei? Oder
> liegt alles zusammen auf der selben Masse des besagten 24V Netzteils?
>
>> Das NI-USB 6008 kann jedoch als High-Signal max. +5V bei ca -0,6mA
>> (oder +3,3V bei max. -8,5mA) pro Digitalausgang erzeugen.
> Wenn ich das Manual zu dem Ding ansehe, dann steht dort "open collector"
> und im Text dann das:Per Voreinstellung sind die Digitalanschlüsse des
> NI USB-6008 mit einem
> Bipolartransistor mit freiem Kollektor-Ausgang ausgestattet, der mit
> Hilfe des 4,7-kΩ-Pull-Up-Widerstands des Geräts mit 5 V betrieben werden
> kann. Durch Zuschalten eines Pull-Up-Widerstands an den Anschluss (vgl.
> Abbildung) können Sie den maximalen Quellstrom auf 8,5 mA pro Leitung
> erhöhen.
> Insgesamt sieht mir das nach einem wilden Gefrickel aus.

Alle Digitaleingänge am Motor liegen an der selben Masse des 24V 
Netzteils.
Hier vielleicht ein Link, wo die "Digital Logic Levels" des Geräts 
genauer aufgelistet sind:
https://www.ni.com/pdf/manuals/375295c.pdf

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Schon über einen Gatetreiber nachgedacht? Könnte die kompakteste Lösung 
sein.

von Helge (Gast)


Angehängte Dateien:

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Für jeden Kanal einen npn/pnp digital transistor nehmen, wenns nicht 
entkoppelt sein braucht. Beispiel 
https://www.onsemi.com/pdf/datasheet/dtc143zp-d.pdf

von Amr E. (amr_e)


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Warum brauche ich den extra NPN-Transistor eigentlich?
Und falls ich es entkoppeln möchte, würde da der 4N32 ausreichen? Oder 
wird der zu träge sein?
Meine Eingangsdynamik am Motor beträgt <=0,1ms.

von Stefan F. (Gast)


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Amr E. schrieb:
> Warum brauche ich den extra NPN-Transistor eigentlich?

Das habe ich in dem PDF in Kapitel 2.2 erklärt. Ergibt sich auf den 
Grundlagen der Funktionsweise der Transistoren.

Der PNP Transistor schaltet ein, wenn in seine Basis Strom fließt. Das 
passiert bei einer Eingangspannung von 0 bis 23,3 Volt (weil sein 
Emitter an 24V hängt).

Deine Steuerung liefert 0 bis 5V, ergo: Der Transistor wäre immer 
eingeschaltet. Er kann nicht aus schalten.

Mit zwei Transistoren geht das aber.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Amr E. schrieb:
> Warum brauche ich den extra NPN-Transistor eigentlich?

Weil er sonnst nicht sauber schaltet.
Die Basisspannung beim PNP wäre dauernd zu hoch, oder müsste mit einem 
Widerstandsteiler künstlich auf 0 gesetzt werden.
Das wäre dann Unsauber und dauernd Leitend.
Logic 5V = auf Basis von PNP dauernd Off=19V oder On =24V ohne 
Widerstandsteiler. Also wäre er dauernd Leitend.
Sorry Stefan waren wohl gleichzeitig LOL

: Bearbeitet durch User
von Amr E. (amr_e)


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Alles klar, habe ich verstanden. Der PNP Transistor schaltet durch wenn 
ein Low-Pegel vom Microcontroller ausgegeben wird und würde daher die 
ganze Zeit durchschalten. Danke für die Antworten.
Kann ich auch, anstatt den npn Transistor, den vorher genannten 
Darlington-Optokoppler verwenden?

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Amr E. schrieb:
> Kann ich auch, anstatt den npn Transistor, den vorher genannten
> Darlington-Optokoppler verwenden?

Dazu Ja

Und zu Oben:
Bei nur PNP wäre das Signal wenn überhaupt auch noch Invertiert......

von Stefan F. (Gast)


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Amr E. schrieb:
> Alles klar, habe ich verstanden. Der PNP Transistor schaltet durch wenn
> ein Low-Pegel vom Microcontroller ausgegeben wird und würde daher die
> ganze Zeit durchschalten. Danke

Deine Beschreibung geht am Knackpunkt vorbei. Wenn der Mikrocontroller 
einen HIGH Pegel (5V) ausgibt, würde der Transistor immer noch ein 
schalten. Das ist der Knackpunkt.

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