Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Best Practice bei /CS /RES Pins etc.


von Hans (Gast)


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Hallo zusammen,

ich wollte mal fragen, wie es so abseits von Hobbybasteleien gehandhabt 
wird. Wie jeder Experte weiss, sind alle IOs der µCs beim start-up je 
nach Konfiguration und Modell für bis zu 100ms hochohmig. Nun gibt es 
verschiedene Konstellationen, bei denen diese Tatsache früher oder 
später ziemlich sicher zur Katastrophe führt (z.B. ein FET-Gate, welches 
direkt an den µC angeschlossen ist) und man deshalb dort natürlich immer 
ein R zwischen G und S vorsieht, und Pins, bei denen man sich immer mehr 
drüber streiten kann, ob hier ein externer Pull-up sinnvoll ist oder 
nicht. Spontan fallen mir da /CS-Pins und Reset-Pins ein.

Gipfelt man diese Logik, müsste jeder Ausgangspin des µCs einen externen 
Pull-up bzw. Pull-down erhalten. Dass sowas bei LEDs keinen Sinn macht, 
wird aber schnell klar.

Wie wird das bei seriösen Projekten gehandhabt?

von Stefan F. (Gast)


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Da gibt's gar nicht viel zu fackeln. Wenn ein floatender Pin Probleme 
macht, muss da je nach Anwendungsfall ein Pull-Up der Pull-Down 
Widerstand dran.

Es gibt aber auch Fälle, wo es egal ist. Einen hast du genannt. Auch in 
Kombination mit einem MOSFET kann es egal sein, wenn dadurch z.B. 
lediglich eine harmlose Lampe flackert und der Transistor die ggf. 
kurzzeitig anfallende Verlustwärme weg stecken kann.

von Anja (Gast)


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Hans schrieb:
> ich wollte mal fragen, wie es so abseits von Hobbybasteleien gehandhabt
> wird.
Hans schrieb:
> Wie wird das bei seriösen Projekten gehandhabt?

Bei kritischen Endstufen kenne ich es so:
- es wird ein externer (Window-) Watchdog verwendet der die Endstufen 
solange sperrt (redundanter Abschaltpfad) bis alle Pins initialisiert 
sind und der Watchdog ein paar mal im richtigen Zeitfenster bedient 
wurde.

Üblicherweise werden auch Mehrfach-Endstufen verwendet die einen 
entsprechenden Eingang für den Watchdog haben.
Z.b. TLE6232 mit integrierten Pull-ups. Die Ausgänge sind dann aktiv 
wenn der Eingang low ist.

Gruß Anja

von A. S. (Gast)


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Die meisten Pins sind nur zwischen Vcc und Masse hochohmig. Das schränkt 
das Problem deutlich ein.

Meist reicht die Überlegung, welche Pins im reset des uC (reset-pin 
aktiv) einen pull benötigen.

von Peter D. (peda)


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Hans schrieb:
> Wie jeder Experte weiss, sind alle IOs der µCs beim start-up je
> nach Konfiguration und Modell für bis zu 100ms hochohmig.

Bei einem Firmwareupdate im Bootloader können das durchaus viele 
Sekunden sein.

Hans schrieb:
> Spontan fallen mir da /CS-Pins und Reset-Pins ein.

Ja, da sind Pullups/-downs angeraten.

Hans schrieb:
> Wie wird das bei seriösen Projekten gehandhabt?

Genau so.

von Soul E. (Gast)


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Hans schrieb:

> Gipfelt man diese Logik, müsste jeder Ausgangspin des µCs einen externen
> Pull-up bzw. Pull-down erhalten. Dass sowas bei LEDs keinen Sinn macht,
> wird aber schnell klar.

Selbstverständlich macht das Sinn. Oder willst Du mit Deinem Kunden über 
beim Reset kurz aufblitzende LEDs diskutieren?

> Wie wird das bei seriösen Projekten gehandhabt?

Alle Controllerpins müssen im Reset-Zustand einen definierten Pegel 
einnehmen. Bei Controllern, die ihre Pins nach dem Reset erstmal auf 
Eingang schalten, müssen extern Pullup- oder Pulldown-Widerstände 
vorgesehen werden. Diese Anforderung wird im HW-Review abgeprüft.

von Stefan F. (Gast)


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Aber eine direkt angeschlossene LED (ich denke die meinte er) wird 
wohl kaum aufblitzen, wenn der I/O Pin hochohmig ist.

von Peter D. (peda)


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Soul E. schrieb:
> Alle Controllerpins müssen im Reset-Zustand einen definierten Pegel
> einnehmen.

Nö.
Man muß nicht Widerstände plazieren, bis der Arzt kommt.
Man darf sich schon auch Gedanken machen. Wenn z.B. der /CS einen Pullup 
hat, dann dürfen SCK, MOSI, MISO ruhig floaten. Schlimmstenfalls fließen 
dann kurzzeitig einige µA mehr.

Bei den LPC4357 sind nach dem Reset die digitalen Eingangsstufen eh 
abgeschaltet und den MISO setzt man vorzugsweise auf Bus-Keeper.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Wie wird das bei seriösen Projekten gehandhabt?
Wenn die nachfolgende Schaltung an diesem Pin einen bestimmten 
definierten Pegel braucht, dann macht man da einen passenden 
Widerstand hin.

Soul E. schrieb:
>> Wie wird das bei seriösen Projekten gehandhabt?
> Alle Controllerpins müssen im Reset-Zustand einen definierten Pegel
> einnehmen.
Und wenn man sich schon die Socke antut, dann sollte das der inaktive 
Pegel sein. Denn auch "Motor AN" und "Led AN" ist ein definierter 
Pegel...  ;-)

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