Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Formula Racing Team oder Werkstudent ?


von Racing Team (Gast)


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Guten Abend,
ich bin gerade am überlegen welche der beiden Optionen für mich 
schlauer, bzw. Sinnvoller für meine Zukunft ist.

Pro Werkstudent ist natürlich dass man in einem echten Unternehmen 
arbeitet, Contra hingegen, dass man möglicherweise nur als billige 
Hilfskraft fungiert und keinerlei Spaß hat. In diesem Fall lernt man 
auch weniger.


Pro formula racing wäre zum einen, dass man wahrscheinlich einen viel 
größeren Einfluss auf das Endprodukt hat, und nicht nur einer unter 
tausend ist.
Stelle es mir hier sehr lehrreich vor, Verantwortung für einen größeren 
Teil zu übernehmen anstatt nur einen Mini Teil im Unternehmen zu 
erledigen.
Lernen kann man hier vermutlich auch mehr, oder?
Desweiteren ist man mit Gleichaltrigen in Kontakt- der Spaßfaktor ist 
hier natürlich ungemein höher.
Contra sehe ich hier nichts.

Wart/seid ihr selbst in einem solchen Verein aktiv? Würdet ihr es 
weiterempfehlen? Oder klassisch der Job als Werkstudent

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Racing Team schrieb:
> Guten Abend,
> ich bin gerade am überlegen welche der beiden Optionen für mich
> schlauer, bzw. Sinnvoller für meine Zukunft ist.

Ich schreib nur ein paar Gedanken auf - die du und andere nicht mögen 
werden, was mir völlig egal ist.

> dass man möglicherweise nur als billige
> Hilfskraft fungiert

Das ist sogar wahrscheinlich, denn du hast keine Erfahrung und kannst 
nichts. Klingt brutal, ist aber so. Keine Firma kauft sich einen 
Werkstudenten ein weil sie sein modernes Know-How braucht. Das gilt auch 
wenn man einen Studenten eine Bachelor-Arbeit im Betrieb machen lässt.

> und keinerlei Spaß hat.

So ist das manchmal im Berufsleben. Der Profi macht seine Arbeit 
trotzdem ordentlich. Eine jammernde Hippster-Schneeflocke ist natürlich 
zu tiefst beleidigt wenn sie unlustige Arbeit machen soll und baut nur 
Scheiße.

Allgemein hilft es, wenn es einem gelingt Zufriedenheit, Spaß, etc. auch 
aus kleinen Dingen zu ziehen. Statt zum Beispiel zu erwarten das man 
24/7 maximal bespaßt wird.

> In diesem Fall lernt man auch weniger.

Was du lernst hängt ganz alleine von dir ab. Du kannst auch als 
designierter Kaffeekocher die Abläufe einer Firma genau beobachten. Dir 
ansehen wie man Geld verdient und Geld verschwendet. Dir die 
Organisation eine Firma, einer Entwicklungsabteilung, etc. ansehen und 
was gut und schlecht ist. Abläufe lernen, sehen wie Wirtschaft im 
Inneren tickt.

Das hat was mit Eigenverantwortung zu tun, der Fähigkeit aufmerksam 
zuzusehen, Schlüsse aufgrund von Fakten zu ziehen. Statt der Einstellung 
dass die Welt nur auf dich gewartet hat und dich gefälligst mit dem 
silbernen Löffel mundgerecht zu füttern hat weil du der geilste Typ 
überhaupt bist. Kein Pippi Langstrumpf "ich mach mir die Welt wie sie 
mit gefällt".

> Pro formula racing wäre zum einen, dass man wahrscheinlich einen viel
> größeren Einfluss auf das Endprodukt hat, und nicht nur einer unter
> tausend ist.

> Stelle es mir hier sehr lehrreich vor, Verantwortung für einen größeren
> Teil zu übernehmen anstatt nur einen Mini Teil im Unternehmen zu
> erledigen.

Du bist trotzdem nur ein kleines Rädchen in der großen 
Unterhaltungsindustrie, in einem Nischenbereich selbiger. Die Industrie 
wird von riesigen Konzernen dominiert. Du kannst dir jetzt einreden dass 
du die Welt veränderst und etwas wahnsinnig wichtiges machst. In 
Wirklichkeit bespaßt du nur Leute. Eine Art Clown.

> Lernen kann man hier vermutlich auch mehr, oder?

Du bewegst dich in einer sehr speziellen Blase.

> Desweiteren ist man mit Gleichaltrigen

Ach darum geht es ... Hätte ich mir eigentlich denken können. Wieder so 
einer der den ganzen Tag über Boomer schimpft und sich fragt was er tun 
kann damit diese Generation möglichst schnell verreckt. Jemand der 
glaubt er kann von Älteren so gar nichts lernen und die würden einem die 
Jobs wegnehmen.

Der Grund warum du nicht den Job eines Älteren bekommst ist ganz 
einfach: Du kannst nichts und hast keine Erfahrung.

> Kontakt- der Spaßfaktor ist
> hier natürlich ungemein höher.

Alles nur oberflächlich. Die ganzen Jungspritzer sind genauso geil auf 
Karriere wie du. Unter der Oberfläche werden natürlich die Ellenbogen 
ausgefahren. Wie gesagt, das ist nur eine Blase, eine Scheinwelt, in der 
sich Leute einreden was für tolle Dinge sie machen.

Ob du es glaubst oder nicht, da wird auch nicht jeder Tag Sonnenschein 
sein. Wenn die Zahlen nicht stimmen, wenn Dinge schief gehen, wenn 
Personal fehlt, wenn Leute von denen man abhängig ist und denen man 
vertraut nicht liefern oder Müll liefern, wenn man durchgehend im 
Firefighting-Modus ist, wenn man merkt dass man sich um die kleinen 
Dinge kümmern muss (die großen Dinge erledigen sich häufig viel 
einfacher) ...

Nichts ändert was daran dass auch du älter wirst. Wenn du nicht 
rechtzeitig deinen Arsch auf eine Führungsposition bekommst wirst du 
irgendwann gnadenlos aussortiert weil du zu alt bist. Sogar noch 
schneller als in der IT.

> Contra sehe ich hier nichts.

Na dann. Mach. Warum fragst du uns?

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Racing Team schrieb:
> Pro formula racing wäre zum einen, dass man wahrscheinlich einen viel
> größeren Einfluss auf das Endprodukt hat, und nicht nur einer unter
> tausend ist.
> Stelle es mir hier sehr lehrreich vor, Verantwortung für einen größeren
> Teil zu übernehmen anstatt nur einen Mini Teil im Unternehmen zu
> erledigen.

Denkst du ernsthaft, das man einem Frischling sofort Verantwortung für 
einen größeren Teil zugesteht?

> Lernen kann man hier vermutlich auch mehr, oder?

Viel lernen kannst du auch auf dem Bau.

> Desweiteren ist man mit Gleichaltrigen in Kontakt- der Spaßfaktor ist
> hier natürlich ungemein höher.
> Contra sehe ich hier nichts.

Dann mach und freu dich, wenn es in real auch so ist. Falls du damit 
hinfällst ist es eine gute Übung zum wiederaufstehen, weil das wird dir 
im Leben öfters passieren.

> Wart/seid ihr selbst in einem solchen Verein aktiv? Würdet ihr es
> weiterempfehlen? Oder klassisch der Job als Werkstudent

Du hast dir dein Leben bereits mit dem Studium versaut :D

von Racing Team (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Racing Team schrieb:
>> Pro formula racing wäre zum einen, dass man wahrscheinlich einen viel
>> größeren Einfluss auf das Endprodukt hat, und nicht nur einer unter
>> tausend ist.
>> Stelle es mir hier sehr lehrreich vor, Verantwortung für einen größeren
>> Teil zu übernehmen anstatt nur einen Mini Teil im Unternehmen zu
>> erledigen.
>
> Denkst du ernsthaft, das man einem Frischling sofort Verantwortung für
> einen größeren Teil zugesteht?
>
>> Lernen kann man hier vermutlich auch mehr, oder?
>
> Viel lernen kannst du auch auf dem Bau.
>
>> Desweiteren ist man mit Gleichaltrigen in Kontakt- der Spaßfaktor ist
>> hier natürlich ungemein höher.
>> Contra sehe ich hier nichts.
>
> Dann mach und freu dich, wenn es in real auch so ist. Falls du damit
> hinfällst ist es eine gute Übung zum wiederaufstehen, weil das wird dir
> im Leben öfters passieren.
>
>> Wart/seid ihr selbst in einem solchen Verein aktiv? Würdet ihr es
>> weiterempfehlen? Oder klassisch der Job als Werkstudent
>
> Du hast dir dein Leben bereits mit dem Studium versaut :D


Kann man als Außenstehender gut beurteilen, oder?
Ich habe bereits eine abgeschlossene Elektroniker Ausbildung, denke also 
dass ich bisschen mehr leisten kann als normale Student ohne Lehre-

Und dass ich mir das Leben damit versaue glaube ich eher nicht.
Ich habe mich für das Studium nicht ohne Grund entschieden

von Wühlhase (Gast)


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Ich habe beides gemacht: Formula Student UND Werkstudentenstelle 
nebenbei.
Ja...das drückt auf die Zeit. Du nimmst aber die Vorteile von beidem 
mit. Arbeiten mußte ich nebenbei einfach, darauf zu verzichten war keine 
Option. Und einen Rennwagen zu bauen - das ist halt das coolste und 
interessanteste Projekt in der Hochschule, wenn es nix mit Luftfahrt 
gibt.

Was noch nett ist: Im Formula Student Team hast du teilweise die 
Möglichkeit, mit besserem Werkzeug zu arbeiten. Firmen wie Altium 
sponsern solche Teams gerne mit Softwarelizenzen, ich habe meine 
(durchaus guten) Altiumkenntnisse hauptsächlich aus dem FS Team 
gewonnen.
Die Kundenseite dagegen muß überlegen ob sie lieber mit irgendwelchen 
billigen Gammelprogrammen arbeitet weil die weniger kosten, oder die 
Investition für gutes Werkzeug dann halt tätigt.

Auf jeden Fall ist beides bei Bewerbungen gerne gesehen, ich glaube aber 
nicht es in dieser Hinsicht eine bessere oder schlechtere Entscheidung 
gibt.
Beides lehrt dich die ersten Fehler, Praxiserprobung und Ausbau deiner 
Fähigkeiten, Kenntnisgewinn außerhalb des Studiums. Beides hebt dich 
letztendlich von der Masse der Studenten ab, die einfach nur einen 
Abschluß mit guten Noten und kurzer Studiendauer haben, im Gegensatz zu 
denen hast du deine Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt.

Bei Werkstudentenstellen kommt es sehr auf die Firma an. Aber ob das so 
richtig schlecht werden kann...das ist schon selten, und dann bewirbt 
man sich halt woanders.

von Reinhard S. (rezz)


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Racing Team schrieb:
> Kann man als Außenstehender gut beurteilen, oder?

Etliche Firmen zahlen für die Sicht eines Außenstehenden viel Geld ;)

> Ich habe bereits eine abgeschlossene Elektroniker Ausbildung, denke also
> dass ich bisschen mehr leisten kann als normale Student ohne Lehre-

Dann bist du aber schon nicht mehr mit Gleichaltrigen im Team. Und 
Arroganz hilft dir da sicher auch nicht.

> Und dass ich mir das Leben damit versaue glaube ich eher nicht.

Das war zugegeben auch getrollt.

> Ich habe mich für das Studium nicht ohne Grund entschieden

Wenn du dich damals selbstständig dafür entschieden hast, warum geht das 
jetzt nicht selbsttändig? Besonders, wenn du keine Nachteile siehst.

Beitrag #6810650 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Thomas K. (thomas2021)


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Formula Racing Team oder Werkstudent ?
Ganz klar die Profis suchen mit Sicherheit keine Werksstudenten, oder 
bieten dir dann Jobs an wie z.B  Hofkehren.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Pro formula racing ...
> Contra sehe ich hier nichts.
Ich nur das, dass du im Grunde nichts von erfahrenen Ingenieren lernen 
kannst. Du frickelst mit Gleichaltrigen die "heixxe Scheixxe" zusammen, 
die dir irgendwelche Unternehmen aus Prestigegründen zur Verfügung 
stellen.

> Lernen kann man hier vermutlich auch mehr, oder?
Ja, was willst du denn lernen?

> vermutlich auch mehr, oder?
Da solltest du dir mal ganz ohne Tagträumereien ein realistisches Bild 
verschaffen.

> Pro Werkstudent ist natürlich dass man in einem echten Unternehmen
> arbeitet
Also dort schon mal die "richtige Arbeit" kennenlernen kann, die man 
möglicherweise die nachfolgenden 40 Jahre tun müsste. Und wenn man dann 
Augen&Ohren aufmacht und in einem halben Jahr lernt, dass man dort 
sicher nicht arbeiten will, dann hat man schon viel fürs Leben 
mitgenommen.

von A. S. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Ich nur das, dass du im Grunde nichts von erfahrenen Ingenieren lernen
> kannst.

Ich sehe das genau andersrum.

Alle, die von erfahrenen Ingenieuren begleitet wurden, hatten es 
wesentlich schwerer. Wirklich gut wurden nur jene, denen die Welt offen 
stand ohne Grenzen (die Physik und Konkurrenz sorgen schon für 
Bodenhaftung, Internet und Fachbücher für Erfahrung). Und die erst 
danach (1-3 Jahre BE) an guten Leuten wachsen konnten.

von Rennsportler (Gast)


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Ich arbeite in der Automobilindustrie und war im Studium bei Audi Sport 
Praktikant im Rennsport. Viele meiner Praktikantenkollegen waren in der 
Formular Student (ich nicht aber Hiwi bei einem 
Entwicklungsdienstleiter). Auch später in der Vorentwicklung liefen mir 
immer wieder Kollegen aus dem Rennsport über den Weg. Die Arbeitsweise 
dort ist schon sehr besonders. Allen gemein ist eine extreme "Hands-on" 
Mentalität. Da wird nicht lange gefackelt sondern Probleme schnell 
angepackt. Wenn du dich da wiedererkennst, machen!

von klausi (Gast)


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Rennsportler schrieb:
> Die Arbeitsweise dort ist schon sehr besonders. Allen gemein ist eine
> extreme "Hands-on" Mentalität. Da wird nicht lange gefackelt sondern
> Probleme schnell angepackt. Wenn du dich da wiedererkennst, machen!

Absolutely! An den beiden TUs wo ich studierte, hatten  wir auch Formula 
Teams. Statt wie im Konzern langwierig zu diskutieren und politisieren, 
wird nicht lang herum geschoben und alle bemühen sich, so schnell wie 
möglich,  aber auch eine Lösung so gut und ideal als möglich zu finden.
Das ist sehr motivierend, ganz anders als wie mit Schlafsack-Kollegen im 
Konzern zu arbeiten.

Wenn du dort so schnell (aber auch gut) arbeitest,  bekommst du als 
"Belohnung " immer mehr Arbeit aufgebrummt, während
sich bestimmte "Kollegen" zurück lehnen. Wenn dir dann auch noch ein 
klitzekleiner Fehler unterkommt,  bekommst du dann als Zugabe auch noch 
den Anschiss.
Dann lernst du schnell,  anders zu arbeiten,  taktisch klüger 
vorzugehen,  auch deine Kollegen mal "machen" lassen usw. Eben.. 
politisieren! Schade. Bin aber immer noch ein Ingenieur und kein 
Politiker und das möchte ich auch bleiben.

von Thomas K. (thomas2021)


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So ein Job für TO ist definitiv zu hoch.
Ohne uC Forum weiß er nicht mal was er will...Wie soll er später ALLEINE 
eine Entscheidung treffen und dies durchziehen ??

von Sahitaz (Gast)


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Habe dazu auch eine Meinung, die wahrscheinlich nicht gefallen wird.

Ich war ebenfalls gelernter Elektroniker und hab definitiv meinen Spaß 
an der Hardwareentwicklung. Trotzdem war der Vorsprung im Racingteam nur 
sehr begrenzt.
Hier zählt viel mehr die Ambition, dass du dafür brennst und unglaublich 
viel Zeit investierst um hier wirklich was zu lernen und mitzuwirken. 
Und wenn du das nicht aus Leidenschaft machst (was meist so ist, wenn 
man diese Fragen stellt), dann bist du als Werkstudent besser 
aufgehoben.
Die notwendige Leidenschaft ist im Allgemeinen vorher da, und kommt 
nicht wenn man sich das ansieht. Die meisten die sich 'das mal ansehen 
wollen' waren genauso schnell wieder inaktiv wie sie gekommen sind.

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