Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PWM glätten?


von Horst (Gast)


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Hallo,

gegeben sei eine PWM für LED-Beleuchtung. Die Frequenz liegt bei 250 Hz. 
Viel mehr sind aus Verlustgründen und EMV-Gründen nicht drin. Bei 100% 
fließen etwa 1,5A durch die LED.

Ich würde gerne zur Flimmervermeidung (beim schnellen Bewegen sieht man 
das Flimmern) den Ausgangsstrom glätten. Wäre dazu eine Induktivität 
geeignet, wie müsste ich diese schalten und auslegen?

: Verschoben durch Moderator
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wenn das eine Leuchte ist, die man per PWM dimmen kann,
wird man danach nicht mehr wirklich dimmen können

von Stefan F. (Gast)


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Eine Spule für 250 Hz wird vermutlich gewaltig groß.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Einen Kondensator parallel.

Aber es könnte sein,
dass die LED dann zu stark belastet wird,
der Strom dann ja dauerhaft ohne Pausen anliegt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Horst schrieb:
> Bei 100% fließen etwa 1,5A durch die LED.
Derzeit auch bei 50% und sogar bei 25%. Nur eben weniger lang...


> Wäre dazu eine Induktivität geeignet,
Ja.

> wie müsste ich diese ... auslegen?
Du müsstest zuallererst mit der PWM-Frequenz auf 25kHz hoch. Und dann 
muss eine Spule mit viel mH her. Die PWM stört dann lustigerweise 
hinterher nicht mehr, denn die Spule macht letztlich Gleichstrom aus dem 
Wechselstrom. Und Gleichstrom enthält keine störenden Frequenzen.

> wie müsste ich diese schalten
Kommt drauf an, wie deine PWM derzeit geschaltet wird: High- oder 
Low-Side?

Aber generell schaltet du die Spule einfach in Reihe zu den LEDs und 
machst über diese Reihenschaltung eine Freilaufdiode.

: Bearbeitet durch Moderator
von MaWin (Gast)


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Horst schrieb:
> Wäre dazu eine Induktivität geeignet,

Ja.

> wie müsste ich diese schalten

In Reihe zur LED. Falls nicht schon vorhanden noch eine Freilaufdiode an 
den PWM Ausgang.

> und auslegen?

Wenn auch bei 1% Helligkeit der Flimmereffekt nur 10% ausmachen soll, 
muss die Spule bei 1.5A auf 1.5mA ripple, also 1/1000 glätten.
Bei 250Hz und 3.2V der LED also 2.5 Henry haben. Ein ganz schöner 
Klopfer mit mehr Verlusten als du hier schon drüber jammerst:

Horst schrieb:
> Viel mehr sind aus Verlustgründen ... nicht drin

Besser wird es mit einem Elko parallel zur LED nach der Spule. Aber auch 
mit 0.25H ist das ein dickes Teil. Die PWM Frequenz ist einfach viel zu 
niedrig.

von Stefan F. (Gast)


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● Des I. schrieb:
> Einen Kondensator parallel.

Würde ich nicht ohne Spule machen, denn der Ladestrom des Kondensators 
ist sonst 250x pro Sekunde fast unendlich hoch.

Für solche Anwendungen gibt es LED Treiber mit PWM Eingang, da ist 
letztendlich die Kombination aus Spule und Kondensator drin, die aus dem 
PWM Signal einen einigermaßen glatten Gleichstrom macht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> ● Des I. schrieb:
>> Einen Kondensator parallel.
>
> Würde ich nicht ohne Spule machen, denn der Ladestrom des Kondensators
> ist sonst 250x pro Sekunde fast unendlich hoch.

nicht, wenn der Kondi eine Ladung in den Pausenzeiten hält

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Wenn Flackerfreiheit wichtiger ist als Effizienz, dann genügt auch ein 
Tiefpass aus 47R und 4700uF. Dahinter einen Leistungstransistor mit 
Kühlkörper in Kollektorschaltung. Jetzt wird natürlich ein zusätzliches 
Netzteil für die Versorgung der LED benötigt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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● Des I. schrieb:
> nicht, wenn der Kondi eine Ladung in den Pausenzeiten hält
Doch, auch dann (nur nicht so lang) denn der entlädt sich ja immer 
(zumindest ein Stück weit). Ausser die PWM wäre grade 100%.

Michael M. schrieb:
> ein zusätzliches Netzteil für die Versorgung der LED benötigt.
Und ein Lüfter für den Heizwiderstand. Denn da fallen ja immmerhin 
(1,5A)²*47R = 105W ab...

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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● Des I. schrieb:
>> Würde ich nicht ohne Spule machen, denn der Ladestrom des Kondensators
>> ist sonst 250x pro Sekunde fast unendlich hoch.

> nicht, wenn der Kondi eine Ladung in den Pausenzeiten hält

Und wo soll die Ladung herkommen, ohne jetzt ein völlig neues Gerät zu 
bauen?

von Udo S. (urschmitt)


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Michael M. schrieb:
> dann genügt auch ein
> Tiefpass aus 47R und 4700uF. Dahinter einen Leistungstransistor mit
> Kühlkörper in Kollektorschaltung. Jetzt wird natürlich ein zusätzliches
> Netzteil für die Versorgung der LED benötigt.

Du weisst aber schon dass man eine Leistungsled mit Konstantstrom 
ansteuert.

Was noch keiner gesagt hat:

Wenn du die Led statt mit PWM (Flackern) mit einem konstanten aber 
veränderlichen Strom ansteuerst wird sie ihr Spektrum verändern 
(Farbtermperatur / CRI).
Wie stark hängt von der Led ab (Datenblatt)
Ob das stört hängt von deiner Anwendung ab.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Udo S. schrieb:
> Was noch keiner gesagt hat:
Mit entsprechend steilen Schaltflanken produziert auch eine "langsame" 
250Hz PWM so viel Störungen wie eine hochfrequente PWM. Denn die 
hochfrequenten Störungen, die abgestrahlt werden, stecken in den 
Flanken.

: Bearbeitet durch Moderator
von Udo S. (urschmitt)


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Lothar M. schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> Was noch keiner gesagt hat:
> Mit entsprechend steilen Schaltflanken produziert auch eine "langsame"
> 250Hz PWM so viel Störungen wie eine hochfrequente PWM. Denn die
> hochfrequenten Störungen, die abgestrahlt werden, stecken in den
> Flanken.

Was hat das mit der Veränderung des Spekrums zu tun?

Ausserdem weiss ja keiner ob er einen gekauften Treiber benutzt der mit 
PWM zum Dimmen angesteuert wird oder ob er eine Spannungs PWM mit oder 
gar ohne Vorwiderstand gebastelt hat.

Wie immer ... Geheimprojekt

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Doch, auch dann (nur nicht so lang) denn der entlädt sich ja immer
> (zumindest ein Stück weit).

und wenn es nur ein STÜCK WEIT entlädt,
ist es schon kein Kurzschluss mehr.
Der Kondi hat ja dann schon Ladung gespeichert,
vom vorherigen Impuls

von Stefan F. (Gast)


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● Des I. schrieb:
> und wenn es nur ein STÜCK WEIT entlädt,
> ist es schon kein Kurzschluss mehr.

Doch natürlich. Ganz egal wie klein die Spannungsdifferenz zwischen 
Spannungsquelle und Kondensator ist: Der Ladestrom ist immer unendlich 
hoch.

"Ein Stück weit entladen" führt dazu, dass die Spannung des Kondensators 
ein Stück weit sinkt.

(Unter Annahme, dass die Bauteile alle ideal sind, ohne parasitäre 
Widerstände.)

von MaWin (Gast)


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● Des I. schrieb:
> und wenn es nur ein STÜCK WEIT entlädt,
> ist es schon kein Kurzschluss mehr

Selbstverständlich.

Wenn ich an einem PC-Netzteil die +13V mit der +5V Leitung verbinde, ist 
das auch ein Kurzschluss. Jede direkte Verbindung per Draht von Stellen 
signifikant abweichender Spannung ist ein Kurzschluss.

von A. S. (Gast)


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Horst schrieb:
> Viel mehr sind aus Verlustgründen und EMV-Gründen nicht drin.

Wo stecken denn die EMV und die Verluste? Statt Spule einfach größeren 
Transistor und entweder mehr pwm oder weniger steil/Regelbetrieb.

von Josef L. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> (Unter Annahme, dass die Bauteile alle ideal sind, ohne parasitäre
> Widerstände.)

Und das gibts halt nicht: Der maximale Ladestrom ist Spannung durch 
Innenwiderstand der Quelle minus Strom durch die LED (so in etwa).

OK, letzterer ist anfangs Null, da der leere Kondensator ein Kurzschluss 
ist. Aber wenn er nahezu voll ist, fließt ja was durch die LED.

von Michael (Gast)


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Horst schrieb:
> Ich würde gerne zur Flimmervermeidung (beim schnellen Bewegen sieht man
> das Flimmern) den Ausgangsstrom glätten. Wäre dazu eine Induktivität
> geeignet, wie müsste ich diese schalten und auslegen?

Tiefpassfilter mit Kondensator
Wird irgendwo in dem Video angesprochen und kurz gezeigt, weiß aber 
nicht mehr die genaue Zeit

Was ist PWM ? Pulsweitenmodulation zu Sinus (Tutorial, How to) mit Test 
PWM-Modul China
https://www.youtube.com/watch?v=98si4uLcCpc

von my2ct (Gast)


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A. S. schrieb:
> Wo stecken denn die EMV und die Verluste?

Wenn die elektromagnetische Verträglichkeit irgendwo stecken würde, käme 
es wohl nicht Problemen. Kritisch wird es OHNE EMV.

von my2ct (Gast)


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● Des I. schrieb:
> ... wenn es nur ein STÜCK WEIT entlädt, ist es schon kein Kurzschluss mehr.

Eine egal wie kleine Spannungsdifferenz ist immer wie ein Kurzschluss, 
wenn sie unendlich schnell ausgeglichen werden soll.
Oder meinst du bei kleinen Spannungen gibt es soetwas wie Kurzschluss 
nicht?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich würde hier einfach mal anschauen, mit welchen Lösungen die 
einschlägigen Halbleiterhersteller für die Leuchtmittelindustrie ihr 
gutes Geld verdienen. Eines bin ich mir sicher: eine PWM mit 
Vorwiderstand und dickem Kondensator werde ich dort nichtfinden.

von Josef L. (Gast)


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Von welcher Betriebsspannung reden wir hier überhaupt? Eine einzelne 
LED? Rot, blau, weiss? Oder eine Reihenschaltung mehrerer LEDs? Also 2, 
4, 24V?

Und: Rechteck-PWM?

von Singknabe (Gast)


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MaWin schrieb:

> Wenn auch bei 1% Helligkeit der Flimmereffekt nur 10% ausmachen soll,
> muss die Spule bei 1.5A auf 1.5mA ripple, also 1/1000 glätten.
> Bei 250Hz und 3.2V der LED also 2.5 Henry haben. Ein ganz schöner
> Klopfer mit mehr Verlusten als du hier schon drüber jammerst:

Und wie kommt man auf diese Zahlen? Gibt es da Formeln dazu?

von Stefan F. (Gast)


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von batman (Gast)


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Horst schrieb:
> gegeben sei eine PWM für LED-Beleuchtung. Die Frequenz liegt bei 250 Hz.

> Ich würde gerne zur Flimmervermeidung (beim schnellen Bewegen sieht man
> das Flimmern) den Ausgangsstrom glätten. Wäre dazu eine Induktivität

Das müssen aber schon sehr schnelle Bewegungen sein, wenns bei 250Hz 
noch flimmert. Oder gehts da eher um 50 oder 100Hz überlagerten 
Netzripple?

Jedenfalls unterdrückt schon ein kleiner Elko die Schwarzphasen der LED. 
Was da genau nötig wird, bleibt bei der Fragestellung eh offen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Wenn ich an einem PC-Netzteil die +13V mit der +5V Leitung verbinde,
> ist das auch ein Kurzschluss.

wozu sollte man das denn machen?
Ausserdem sind das 12V...

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> (Unter Annahme, dass die Bauteile alle ideal sind, ohne parasitäre
> Widerstände.)

und ideal sind sie eben nicht ;-)

von MaWin (Gast)


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● Des I. schrieb:
> wozu sollte man das denn machen?

Kurzschlüsse sollte man nie machen, sie passieren aus Versehen.

> Ausserdem sind das 12V...

Richtig, Vertippt.

von Stefan F. (Gast)


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● Des I. schrieb:
> und ideal sind sie eben nicht

Richtig. Ich finde es allerdings verwegen "passt schon" zu sagen, ohne 
die Ladeströme zu berechnen oder zu ermitteln.

Wer so denkt kann auch mit seinem Auto eine Mauer durchbrechen, in der 
Hoffnung "wird schon klappen (wenn die Mauer zu dick war, habe ich halt 
Pech gehabt)".

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Richtig. Ich finde es allerdings verwegen "passt schon" zu sagen, ohne
> die Ladeströme zu berechnen oder zu ermitteln.

's kommt mir vor, als wären
recht viele Produkte allerdings genauso entwickelt worden:

basst scho

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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● Des I. schrieb:
> und ideal sind sie eben nicht ;-)
Ich würde mich nie darauf verlassen, dass Bauteile irgendetwas nicht 
sind, solange ich diesen Wert nicht zuvor im Datenblatt gesehen habe.
Wie haben mal nach 20 Jahren Probleme mit einer Steuerung bekommen, weil 
die Transistoren nach einer Fertigungsumstellung mit Die-Shrink auf 
einmal wesentlich schneller als angegeben waren. Deshalb waren die 
Schaltflanken viel steiler, die Abblockung hat nicht mehr gereicht und 
der Regler hat gesponnen.
Fazit: das Bauteil verhielt sich zwar völlig anders, war aber satt im 
grünen Bereich, weil nur eine Mindesttransifrequenz angegeben war. 
Dass die nach dem Shrink auf einmal um das zehnfache "besser" war, 
musste nicht extra erwähnt werden.

Die Lösung allein mit dem Elko parallel zu den LEDs ist technischer 
Unsinn. Wenn schon Elko, dann so:
1
   +Vcc -----o----------.
2
             |          |
3
             L          |
4
             |          |
5
             o----.     - Schottky
6
             |    |+    ^
7
       LED <=V   ===    |
8
             -    |     |
9
             |    |     |
10
             o----o-----'
11
             |
12
           |/
13
    -------|        
14
           |>.
15
             |
16
             -  GND

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Wenn schon Elko, dann so

Genau. Wenn man dann noch die notwendige Strombegrenzung hinzufügt, hat 
man den dimmbaren LED Treiber neu erfunden. Nur viel größer und viel 
teurer.

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