Forum: Haus & Smart Home Warum gleichstromsensitiver RCD in Wallbox?


von Sascha77 (Gast)


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Guten Morgen,
bei Wallboxen sind gleichstromsensitive RCDs vorgeschrieben.
Was ist denn der technische Hintergrund?
Man führt ja AC 3phasig bis ins Auto. Dann auf einen Lader, der am 
Ausgang isoliert die Gleichspannung erzeugt. Wenn jetzt ein Fehler 
passiert, führt dieser doch nicht zu einem DC-Fehler an der Wallbox, 
denn der Lader hat ja eine galvanische Trennung von AC Eingang und DC 
Ausgang.

Kennt jemand den Hintergrund?

Sascha

von MaWin (Gast)


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Wie bei allen Geräten die 230V direkt gleichrichten bei denen dann ein 
Ausgang berührt wird, fliesst als Fehlerstrom nur in 1 Polarität als 
pulsierender Gleichstrom.

Letzlich gibt es das Problem also bei jedem primärgetakteten 
Schaltnetzteil. Üblicherweise kommt die Forderung aber erst bei FU.

von Christian B. (luckyfu)


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Das Problem ist: Wenn du einen "normalen" RCD nutzt und dieser mit einem 
Gleichstrom konfrontiert wird sättigst du damit die Spule und der FI 
wird blind. Er kann dann nicht mehr auslösen. Das ist beim 
Allstromsensitiven FI nicht so, dieser wird erstens von Gleichstrom 
nicht gesättigt und 2. löst er da auch aus.

Man geht wohl davon aus, dass im Galvanisch nicht entkoppelten 
Gleichstrom Zwischenkreis des Wandlers zum Laden ein Fehler mit 
Erdschluss entstehen kann. Damit obiges Szenario nicht eintritt wird 
eben ein entsprechendes Bauteil gefordert.

von Erich (Gast)


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Sascha77 schrieb:
>
> Man führt ja AC 3phasig bis ins Auto.
> Dann auf einen Lader, der am
> Ausgang isoliert die Gleichspannung erzeugt.
>
Das ist nicht zwingend so.
Warum soll der "Lader" galvanisch getrennt sein von der 
Gleichstromseite?

Dank eines genialen Patents von Renault aus 2010 werden im Renault Zoe 
die Motorwicklungen beim Laden als Induktivität verwandt.
Daher kann ein Zoe --ohne "separaten" Lader-- mit 22 kW AC arbeiten, 
dreiphasig.
Die ersten Zoe BJ 2012 / 2013 sogar mit 43 kW.
Ab 2015 ging man auf 22 kW zurück, mit der 2. Motorgeneration, die auch 
im Smart Elektro (Daimler) und inzwischen in weiteren Ablegern 
eingesetzt wird.
Der Wettbewerb krüpfelte damals und noch sehr lange mit 3,7 kW 
Schnarchladern herum, um dann später die DC Ladetechnik zu favorisieren.
Damit hat man das Patent zwar elegant umgangen, aber die DC Säule ist 
gross und sehr teuer (ca. 50 k€), niemand wird die zuhause in seiner 
Garage haben.
Mit vierstelligem Aufpreis wurde dann vom Wettbewerb zumindest ein 11 kW 
Lader dreiphasig später bei bestimmten Fahrzeugen angeboten.
Die 7,4 kW einphasige Lösung (32A) ist in Privathaushalten Deutschland 
nicht zugelassen (gedacht für USA) und daher zuhause auch nur als 3,7 kW 
Schnarchlader einsetzbar.
Die flotte dreiphasige AC 22 kW Ladetechnik von Renault trug auf jeden 
Fall zum Erfolg des Zoe bei (neben der Lieferbarkeit).
Gruss

von Sascha77 (Gast)


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Also wenn man ein Auto mit galv. getrenntem Lader hat kann man technisch 
gesehen drauf verzichten. Richtig?

von Erich (Gast)


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Sascha77 schrieb:
> Also wenn man ein Auto mit galv. getrenntem Lader hat kann man technisch
> gesehen drauf verzichten. Richtig?

Meine Antwort wäre eindeutig JEIN.

Denn der Fehlerstromschalter soll ja schützen bei einem fehlerhaften 
Isolationsproblem an JEDER Stelle des Fahrzeugs (Verbindung nach 
Fahrzeugmasse, Blech, KL31).
Und daher wurde ein einfach zur Vorschrift gemacht.
Inzwischen ist der Typ B bei quasi allen ordentlichen Ladesäulen (über 
500 Euro) intern realisiert; die Vorschaltung eines üblichen Typ A RCDs 
genügt (diese kosten ca. 40-80 Euro, 4-polig).
Gruss

von Harald W. (wilhelms)


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Sascha77 schrieb:

> Also wenn man ein Auto mit galv. getrenntem Lader hat kann man technisch
> gesehen drauf verzichten. Richtig?

Selbst wenn eine galvanische Trennung da ist, wird diese erst nach
dem Netzgleichrichter sein. Ein 50Hz-Trafo zur Trennung wäre viel
zu gross und schwer.

von Udo S. (urschmitt)


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Erich schrieb:
> die Vorschaltung eines üblichen Typ A RCDs
> genügt

Wenn der Allstromfähige RCD schon in der Wallbox ist, warum sollte man 
dann einen (nicht selektiven) Typ A RCD davorschalten?
Schliesslich wird die Wallbox ja fest installiert und kann nicht von 
einem Laien getrennt werden.

von H. H. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Wenn der Allstromfähige RCD schon in der Wallbox ist, warum sollte man
> dann einen (nicht selektiven) Typ A RCD davorschalten?
> Schliesslich wird die Wallbox ja fest installiert und kann nicht von
> einem Laien getrennt werden.

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