Forum: PC-Programmierung Blockchain unbegrenzte Länge?


von Simon (Gast)


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Ich verstehe nicht viel von Blockchains. Ich meine aber, dass mit jedem 
neuen Block eine beträchtliche Datenmenge zur Chain hinzukommt, und dass 
die Chain nur valide ist, wenn sämtliche Blöcke vom ersten an enthalten 
sind.

Wenn nun hochfrequente Geschäftsprozesse jahrelang über eine Blockchain 
abgesichert werden, akkumulieren doch ungeheure Datenmengen, die dazu 
auch noch ständig von A nach B transferiert werden müssen. Oder gibt es 
Ansätze, dass nur inkrementell die Differenz zu einem gemeinsamen 
vorherigen Stand übermittelt werden muss?

Wenn mein Text hier grundlegende Fehler im Verständnis der Blockchain 
offenbart, freue ich mich auch über eine Korrektur und vielleicht einen 
Hinweis auf eine gut verständliche Einführung, die meine Frage abdeckt.

Danke
Simon

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nö, das ist korrekt. Aber da ja Speicherplatz über die Zeit hinweg immer 
preiswerter wird...

von Der Opa aus der Muppet Show (Gast)


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Grundgedanke ist, du hast die gesamte Chain auf deiner Platte. 
Anschließend werden nur die neu dazu kommenden Blöcke übertragen. Da du 
deiner Quelle nicht trauen kannst, werden die neu dazu kommenden Blöcke 
mehrfach übertragen.

Sicherlich - bei allen bisherigen Konzepten funktioniert das nur mit den 
Geschäftsprozessen einer Dorfsparkasse, nicht aber, wenn du Paypal 
ersetzen willst.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Simon schrieb:
> Oder gibt es
> Ansätze, dass nur inkrementell die Differenz zu einem gemeinsamen
> vorherigen Stand übermittelt werden muss?

Schau dir das mal an:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Blockchain#Teilbare_Bl%C3%B6cke

von Simon (Gast)


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Danke euch. Dann halte ich das Blockchain-Zeug weiter für einen großen 
Hype.
Ich kam auf meine Frage, weil ich kürzlich einen Artikel gelesen hatte 
(ich weiß nicht mehr, wo), dass Blockchain-Experten extrem gefragt sein 
sollen, und dass deshalb Studiengänge "Master of Blockchain" angeboten 
werden. Ich hielt es zunächst für einen Aprilscherz, aber das gibt es 
wirklich. Eventuell bin ich da auch auf eine als Artikel getarnte 
Werbung für solche Studiengänge hereingefallen.

Wenn fehlende Blockchain-Fachkräfte zum Fachkräftemangel zählen, kann 
man diesen Fachkräftemangel echt nicht mehr ernst nehmen. Ich meine, 
wenn ich mich mit Blockchains beruflich beschäftigen müsste, dann lese 
ich mir nach meiner Fachinformatikerausbildung doch einfach 1-2 Bücher 
dazu durch, und dann sind diese Master of Blockchain, die vorher 
"Irgendwas mit Medien" gemacht haben, doch nur ein Witz gegen mich? Ok, 
sie haben studiert, aber was ist ein Studium wert, dessen Inhalte auf 
100 Seiten passen?

von Der Opa aus der Muppet Show (Gast)


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Das entspricht auch meinen Erfahrungen. Sobald ein neuer Hype aufkommt, 
liest du ein paar Sachen durch, probierst es einfach aus, und behauptest 
beim Bewerbungsgespräch, du bist Experte.

Sobald der Umschulungs- und Ausbildungs-Hype los geht, ist es vorbei und 
du suchst dir irgend einen anderen Hype.

von BTCUser (Gast)


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Es ist eine Frage der Mentalität. Manche Menschen sind pessimistisch und 
haben keinen Glauben an Fortschritt. Die Schaffung funktionsfähiger 
dezentraler Zahlungssystem galt vorher genau so als große Hürde. Leute 
machten sich Gedanken und schufen eine gute Grundlage.

Wobei bereits zu Zeiten, als Satoshi Nakamoto in der Community aktiv 
war, wurde von einem zweiten Layer gesprochen, um mehr Transaktionen und 
kleinere Zahlungen abzuwickeln. Es gibt Überlegungen und Entwicklungen 
um die Skallierung zu verbessern. Bitcoin war von Anfang an nicht 
perfekt und die Entwickler waren sich der Schwächen und Probleme 
bewusst.

Solange niemand einen Art mathematischen Beweis präsentiert dass es 
prinzipiell unlösbar ist. Liegt es an einem selbst ob man zu den 
Pessimisten oder Optimisten gehört. Oder vielleicht sogar zu jenen die 
mitdenken und mithelfen Lösungen zu schaffen.

Aus Wikipedia:
Auf der einen Seite der Debatte hat das Entwicklerteam der 
Referenzimplementierung Bitcoin Core eine deutliche Erhöhung des 
Blockgrößen-Limits abgelehnt. Stattdessen wurde der Softfork SegWit 
(Segregated Witness) unterstützt, der neben einer indirekten, moderaten 
Anhebung der Blockgröße vor allem die Grundlage bereitet für 
„Off-Chain“-Lösungen, die eine bessere Skalierung anstreben, indem die 
Anzahl derjenigen Transaktionen verringert wird, die auf der Blockchain 
gespeichert werden müssen. Die bekannteste dieser in Anlehnung an das 
OSI-Modell auch „Layer 2“-Technologie genannten Off-Chain Lösungen ist 
das Lightning-Netzwerk, ein auf Bitcoin aufbauendes Netzwerk aus 
Zahlungskanälen zwischen Teilnehmern, über das Zahlungen abgewickelt 
werden können und bei dem nur in manchen Situationen Transaktionen 
anfallen, die auf der Blockchain von Bitcoin gespeichert werden müssen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bitcoin#Skalierbarkeit

von BTCUser (Gast)


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Es gilt zu betonen: Der Erfolg einer solchen Technologie hängt nicht 
davon ab, ob alle zentralen Lösungen dadurch abgeschafft werden können. 
PayPal ist ja auch nicht gescheitert nur weil es nicht alles ersetzt 
hat.

Das wichtige ist doch, die die heute Bitcoin nutzen wollen, finden die 
notwendigen Kapazitäten vor. Es gibt Zeit für das ausdenken, testen und 
optimieren der Skalierbarkeit.

von Purzel H. (hacky)


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Blockchain und Bitcoin haben nichts miteinander zu tun. Block ohne chain 
bedeutet du hat einen Block, welcher gegen Veraenderung mit einem 
Hashwert gesichert ist. Und die chain ergibt sich indem du den Hashwert 
des Vorgaengerblockes in deinen Block einbeziehst. Dann sind eigentlich 
alle Vorgaengerblocke gegen Veraenderung geschuetzt. Und jeder einzelne 
Block ist einzeln verifizierbar. Soweit so gut und nachvollziehbar. 
Braucht auch nicht wirklich Rechenleistung.

von BTCUser (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Blockchain und Bitcoin haben nichts miteinander zu tun.

Ehm? Bitcoin basiert auf der Blockchain Technik.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der Ueberlapp zwischen Blockchain und Bitcoin  ist allerdings sehr 
bescheiden, etwa der Hash. Insbesondere sollte nicht die Blockchain mit 
den idiotischen Eigenschaften und Anforderungen des Bitcoin in den Dreck 
gezogen werden.
Weder ist eine blockchain langsam, energiehungrig, aufwendig.

von MaWin (Gast)


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Pandur S. schrieb:
> Weder ist eine blockchain langsam, energiehungrig, aufwendig.

Das Problem ist, dass jeder sich seine eigene Definition von 
"Blockchain" zurechtlegt.
Das geht dann von Blockchain=Merkletree bis Blockchain=Bitcoin.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Die Anforderungen und die Eigenschaften passen nicht aufeinander. Wir 
haben zB kein Problem mit dem Vertrauen. Daher bringt das Gebilde von 
Mehrheits-Replizier- Blockchain nichts. Wir koennen  einen Server bei 
einer Organisation des Vertrauens hinstellen, und dann ist das geloest.

von Εrnst B. (ernst)


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Pandur S. schrieb:
> Wir koennen  einen Server bei
> einer Organisation des Vertrauens hinstellen, und dann ist das geloest.

Dann kann man aber im Großteil der Fälle auf dem "Server der 
Organisation des Vertrauens" einfach eine stinknormale Datenbank 
installieren, und das ganze Blockchain-Smoke-and-Mirror Zeuchs 
weglassen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Genau so ist es. Und einfach auf "Delete" verzichten, resp disablen.

: Bearbeitet durch User
von Der Opa aus der Muppet Show (Gast)


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Hatten die ehrbaren Kaufleute der Hanse auch so gemacht. Die vertrauten 
sich gegenseitig und löschten niemals eine Zeile aus ihren Büchern. Hat 
funktioniert.

von BTCUser (Gast)


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Pandur S. schrieb:
> Der Ueberlapp zwischen Blockchain und Bitcoin  ist allerdings sehr
> bescheiden, etwa der Hash. Insbesondere sollte nicht die Blockchain mit
> den idiotischen Eigenschaften und Anforderungen des Bitcoin in den Dreck
> gezogen werden.
> Weder ist eine blockchain langsam, energiehungrig, aufwendig.

Ja rette die Blockchain Technologie. Die bösen Bitcoin Entwickler haben 
es gekapert :D
Lass nicht zu dass sie es in den Dreck ziehen und die Welt mit wertlosen 
Bits vergiften. Los Pandur los!

von Anarchist (Gast)


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Mit der Blockchain Technik wurde die Grundlage geschaffen, das 
exponentielle Wirtschaftswachstum fortzusetzen.
Der enorme benötigte Speicherplatz sorgt dafür, dass auch um Terabyte 
Zeitalter immer noch größere Datenträger benötigt werden.
Die enorme benötigte Rechenleistung sorgt dafür, dass immer noch fettere 
GPUs und CPUs benötigt werden.
Die enorme benötigte Energiemenge sorgt dafür, dass wir immer noch mehr 
Strom brauchen.
Und weil diese Blockchaintechnik die Welt nicht braucht, werden auch 
entsprechend viele Kasper benötigt, die per Manipulation der Welt 
klarmachen, wie wichtig und unverzichtbar die Blockchains sind, alleine 
schon um den Klimawandel zu stoppen.

von Εrnst B. (ernst)


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Anarchist schrieb:
...

Du hast es nicht Verstanden. Blockchain gibt es seit mindestens 1979.
Und eigentlich geht es dabei darum, möglichst Speicherplatz- und 
Rechenzeiteffizient große Datenmengen verifizieren zu können.
(sh. Merkle-Tree als Anwendung)

Bitcoin basiert auf einer Blockchain, aber was bei Bitcoin 
Rechenleistung braucht, ist der Wettkampf um das Recht die Blockchain 
weiterschreiben zu dürfen, und damit eine Belohnung zu kassieren. Das 
ist völlig unabhängig von der Blockchain unten drunter.
Und Bitcoin gibt noch nichtmal vor, wieviel Rechenleistung & damit Strom 
verbraten werden muss. Das regelt die menschliche Gier über 
Angebot&Nachfrage. Technisch reicht die Rechenleistung von einem RasPi 
mit Akku an einer Solarzelle für das heutige Bitcoin-Transaktionsvolumen 
völlig aus.

Und so enorm viel Speicherplatz braucht Bitcoin auch nicht. Wenn du das 
als Bytes-pro-Zahlungstransaktion siehst, sind da Banken, Paypal, 
Kreditkarteninstitute usw. in ähnlichen Größenordnungen.

Was Speicherplatz verschwendet ist, dass jeder Hanswurst eine Kopie der 
Bitcoin-Blockchain zuhause rumliegen hat, nur damit er an der 
Mining-Lotterie teilnehmen kann, womit wir wieder bei der Gier sind.

Ach ja, und exponentiell wächst der Speicherplatzbedarf auch nicht, 
sondern strikt linear. Alle 10 Minuten ein Block im Schnitt. Nicht mehr, 
nicht weniger.
Die billig verfügbare Festplattenkapazität, die wächst exponentiell. 
Damit verliert Bitcoin das Rennen.

: Bearbeitet durch User
von Der Opa aus der Muppet Show (Gast)


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> nur damit er an der Mining-Lotterie teilnehmen kann

Augenblick mal... Grundgedanke der Cryptos war ja mal, du musst 
niemandem vertrauen. Weder einer Bank noch einem Netzwerkprovider noch 
irgendeiner Regierung.

Jeder hat eine eigene Kopie der Blockchain und kann selbst neue Blöcke 
generieren. Bei zigtausenden von anonymen Minern können sich nicht 51% 
absprechen und Transaktionen fälschen.

Das Fundament des ganzen Konzeptes - willst du eine Transaktion 
fälschen, musst du für Strom und Hardware mehr bezahlen, als alle 
anderen Miner zusammen.

Als Ergebnis des Crypto-Experimentes sollten wir mal diskutieren, ob ein 
Geldsystem ohne Vertrauen überhaupt möglich ist. Ob sich das Problem 
überhaupt mit Mathematik und Technologie lösen lässt,

von foo (Gast)


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Die Miner nehmen uns Gamern die Grafikkarten weg!

von BTCUser (Gast)


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Was soll der Quark von Gier? Bei deinen Brötchen beim Bäcker das durch 
Nachfrage und Angebot geregelt wird ist es ein Bedürfnis und beim 
Bitcoin Gier?
Die Miner führen die Transaktionen aus. Dafür wenden sie Rechenleistung 
auf. Und der erfolgreiche Miner erhält dafür Bitcoins als Belohnung.
Und weil niemand Geld verschenkt erzielt man idealerweise auch Gewinn 
damit. Damit es eine natürlichen Reiz gibt dass überhaupt zu tun. Bist 
du gierig weil du für Geld arbeiten gehst und bestrebt bist mehr Geld zu 
verdienen?

Wo genau ist da im Konzept von Bitcoin die Gier? Gier ist etwas was bei 
einzelnen Entitäten individuell passiert.

Sind Gamer gierig weil sie nach immer mehr leistungsfähigere Hardware 
und immer schöneren Spielen dürsten? Verbraucht ja eine Menge Energie 
diese Entwicklung. Brauchen wir das wirklich?

von BTCUser (Gast)


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Der Vergleich mit einer Lotterie hinkt auch gewaltig. Klar steckt der 
Zufall drin welcher Miner zuerst einen gültigen Hash findet. Dieser 
Zufall gewährleistet aber auch dass die Belohnung verteilt wird. Auch 
ein Miner mit weniger Rechenleistung als die Top Plätze kann also einen 
gültigen Hash erhalten. Und niemand geht hin und sagt jetzt gebe ich mal 
5-20€ aus um mein Glück in Bitcoin zu versuchen, wie es viele Deutsche 
tun um Millionär in der staatlichen Lottorie zu werden.

Das Mining ist ein Geschäft. Das wird geplant und dann wird investiert. 
Wenn man es richtig macht dann generiert man damit einen regelmäßigen 
Umsatz.

Du kannst auch auf gut Glück dein Geld auch in ein Laden investieren und 
drauf hoffen dass du Umsatz machst und dass zufällig genug Kunden bei 
dir vorbei kommen. Ist das auch ne Lotterie?
Der Zufall bleibt ja selbst wenn du gut planst und kalkulierst. Dein 
Geschäftsglück wird von einem gewissen Zufall abhängen und du wirst die 
Kundschaft mit anderen Verkäufern teilen müssen.

Mit der klassischen Lotterie hat das nichts zu tun. Beim Mining machen 
die meisten richtigen Miner Geld Gewinn. Bei der staatlichen Lotterie 
verlieren praktisch alle regelmäßig nur Geld und nur einige wenige 
kriegen absurd große Summen.

Mining ist ein Geschäft. Du erbringst eine Leistung und kriegst dafür 
eine Entlohnung. Allerdings gilt wie bei jedem Geschäft dass du gut 
kalkulieren musst.

Wenn jemand mit seinem Raspi minen will weil er durch Glück auf viele 
Bitcoin hofft. Dann entspricht das wohl am ehesten einer Lotterie. 
Zumindest wenn er alleine mint. Aber das ist nicht der klassischer 
Miner.
Bitcoin Miner sind entweder Unternehmen die Rechenzentren betreiben. Und 
viele kleinere Leute die in Miningfarms teilnehmen. Letzteres ist auch 
ein ein Art generieren von Taschengeld je nach aufgebrachter 
Rechenleistung.

Mit Glücksspielen hat das alles nichts zu tun. Wenn Zufall für dich 
Glücksspiel ist dann kannst du dass aber auch auf andere menschliche 
Handelsaktivitäten übertragen. Da der Zufall überall ist.

von Εrnst B. (ernst)


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BTCUser schrieb:
> Was soll der Quark von Gier

Was willst du mit dem Post sagen? Zuerst schreibst du, dass bei BTC 
keine Gier im Spiel ist, dann schreibst du, dass Gier im "realen Leben" 
ganz normal ist, dann dass die Bitcoin-Miner pur giergesteuert agieren?

BTCUser schrieb:
> Der Vergleich mit einer Lotterie hinkt auch gewaltig.

Nö, der trifft's exakt, solange es keine "Umkehrfunktion" zu SHA256 
gibt.
Jede Hash-Berechnung ein Lotterielos. Sind halt viele Millionen und 
Milliarden Lotterielose, die dein Rigg pro Sekunde ausfüllt. Damit wird 
das planbar.

Bei der "realen" Lotterie hast du mit 1000 abgegebenen Tippscheinen auch 
bessere Chancen als mit nur einem.

Und genau wie's beim Lotto (auch kommerziell organisierte) 
Tippgemeinschaften gibt, gibt's bei BTC Pools.

Ein Unterschied zwischen BTC-Mining und Lotto: Bei BTC variiert die 
Gewinnwahrscheinlichkeit je nachdem, wie schnell in der Vorwoche jeweils 
ein Treffer erzieht wurde. Das wäre so als würde bei Lotto das Feld 
nicht fix bei 6-aus-49 bleiben, sondern immer größer werden, je mehr 
Tippscheine abgegeben werden.

von BTCUser (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> Was willst du mit dem Post sagen? Zuerst schreibst du, dass bei BTC
> keine Gier im Spiel ist, dann schreibst du, dass Gier im "realen Leben"
> ganz normal ist, dann dass die Bitcoin-Miner pur giergesteuert agieren?

Wo schreibe ich das die Bitcoin-Miner giergesteuert sind?
Gier ist für mich wenn Leute anfangen unvernünftige Dinge zu tun um 
ihren Profit zu steigern. Wenn jemand einen Kredit auf sein Haus nimmt, 
um auf steigende Bitcoin Preise zu setzen, ist das für mich schon ein 
Indiz für unvernünftiges Handeln. Oder wenn man das Geld ohne 
Geschäftssinn in Mining investiert.

Εrnst B. schrieb:
> Nö, der trifft's exakt, solange es keine "Umkehrfunktion" zu SHA256
> gibt.
> Jede Hash-Berechnung ein Lotterielos. Sind halt viele Millionen und
> Milliarden Lotterielose, die dein Rigg pro Sekunde ausfüllt. Damit wird
> das planbar.

Bei Glücksspiel verlieren die meisten Geld. Und mein Mining verdienen 
die meisten Geld. Denn letzteres generiert bei einem erfolgreichen 
Geschäftskonzept regelmäßiges Einkommen. Wen kennst du denn, der von 
Lotterielosen sein monatliches Einkommen generiert?
Verstehst du das? Der Versuch Bitcoin negativ darzustellen, indem man es 
mit Glücksspiel vergleicht, geht nicht auf.

Εrnst B. schrieb:
> Bei der "realen" Lotterie hast du mit 1000 abgegebenen Tippscheinen auch
> bessere Chancen als mit nur einem.

Die Wahrscheinlichkeiten sind aber so dramatisch schlecht dass damit 
niemand einen Geschäft betreiben kann. Außerdem leistest du durch den 
Kauf von Tippscheinen kaum bis gar keine Arbeit für etwas sinnvolles. 
Das Mining bei Bitcoin wickelt die Transaktionen ab und trägt zur 
Funktionsweise eines  dezentralen Wertsystems bei. Das proof of work 
dient nicht dazu damit jemand zufällig reich werden kann. Es ist das 
Entlohnungssystem für notwendige Arbeit im Netzwerk.

Die negativen Aspekte von Glücksspielen treffen nicht auf Bitcoin zu. 
Folglich verpufft das kritische Argument gegen das proof of work Konzept 
von Bitcoin.

von BTCUser (Gast)


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Wenn Bitcoin Glücksspiel ist dann ist das ganze Leben ein Glücksspiel. 
Wenn man bedenkt dass der gesamte Markt einer Gesellschaft gewisse 
Tätigkeiten belohnt. Will ich einen Teil dieser Belohnung muss ich 
Arbeit leisten. Die meisten Unternehmer wissen aber nicht mit Sicherheit 
dass ihr Geschäft funktionieren wird. Sie kalkulieren mit unbekannten 
Variablen und Prognosen auf die Zukunft. Bei einigen geht es auf und bei 
anderen nicht.
Die Chancen werden besser wenn man mit mehr Geld und Ressourcen startet.

Letztendlich entstehen im Markt durch Versuch und Irrtum erfolgreiche 
Akteure. Für das Leben gibt es auch keine Umkehrfunktion. Die 
physikalische Welt ist seit den Erkenntnissen der Quantenmechanik nicht 
vollständig deterministisch.

Trotzdem käme niemand auf die Idee Unternehmertum mit Glücksspiel 
gleichzusetzen.

Beitrag #6816903 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6816904 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Εrnst B. (ernst)


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BTCUser schrieb:
> Wenn Bitcoin Glücksspiel ist dann ist das ganze Leben ein Glücksspiel.
> Wenn man bedenkt dass der gesamte Markt einer Gesellschaft gewisse
> Tätigkeiten belohnt. Will ich einen Teil dieser Belohnung muss ich
> Arbeit leisten.

Ach. Dein Chef kommt am Monatsanfang zu dir, wirft eine Münze, bei Kopf 
kriegst du dein Gehalt, bei Zahl arbeitest du den Monat für Lau?

Wo kriegt der BTC-Miner, der nicht die richtige Zahlenkombination 
geraten hat, seinen Anteil an der Belohnung+Fees?

Du scheinst immer noch nicht zu verstehen, das man durch wiederholte 
Teilnahme den Erwartungswert steigern kann.

Einmal ein SHA256-Hash berechnet: Die Chance dass ich damit unter den 
Difficulty-Schwellwert komme ist fast gleich Null, der Erwartungswert 
demnach auch. Kann ich also gleich sein lassen. Aber: Beide Werte sind 
eben nicht exakt null, sondern eben nur sehr sehr klein. Wenn ich zwei 
Hashes berechne, verdoppeln die sich. Immer noch sehr wenig. Also 
braucht man mehr. z.B. 100 Terrahashes pro Sekunde. Mit 10¹⁴ 
Multipliziert schaut der Ausgangswert schon besser aus. Plötzlich wird 
aus dem Glücksspiel mit minimalen Chancen etwas berechen- und planbares. 
Da komm ich z.B. auf 0.03 Cent/Sekunde als Erwartungswert, oder so 
30€/Tag. Kann sich also Lohnen, Je nach Strompreis.

Aber mach dir nix draus, mit so großen und kleinen Zahlen oder Statistik 
und Wahrscheinlichkeiten haben viele Leute Verständnisprobleme.

Auf einen Münzwurf wetten ist Glückssache. Darauf zu wetten, dass in 
1000 Würfen mindestens einmal Zahl kommt, ist kein Glücksspiel mehr, 
auch wenn jeder einzelne der 1000 Würfe komplett zufällig und 
unbeeinflusst von den vorherigen ist.

von BTCUser (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> Ach. Dein Chef kommt am Monatsanfang zu dir, wirft eine Münze, bei Kopf
> kriegst du dein Gehalt, bei Zahl arbeitest du den Monat für Lau?

Dein Chef wirft keine Münze. Aber spekuliert auf genug Kunden und genug 
Einnahmen. Und ist den zufälligen Entwicklungen des Marktes und der 
Konkurrenz ausgesetzt. Sollte seine Spekulation nicht aufgehen musst du 
ein anderen Job suchen.

Εrnst B. schrieb:
> Wo kriegt der BTC-Miner, der nicht die richtige Zahlenkombination
> geraten hat, seinen Anteil an der Belohnung+Fees?

Wo kriegt dein Chef sein Geld wenn er seine Arbeit nicht auf die 
richtige Art und Weise macht um Kunden zu gewinnen?
Ein Miner der mit Rechenleistung und Stromkosten richtig aufgestellt ist 
erlebt keinen Monat ohne Einnahmen. Aber das willst du ja offenbar nicht 
verstehen. Nur Veränderungen am Markt können Mindern Verluste bringen 
oder ihr Geschäft endgültig ruinieren. Wenn sich die Gesetze ändert, 
wenn sein Strom teurer wird, wenn seine Hardware kaputt geht und es 
Lieferengpässe gibt, wenn der Bitcoin Preis einstürzt usw.
Alles Dinge die auch Unternehmen in anderen Bereichen passieren können.

von BTCUser (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> Wo kriegt der BTC-Miner, der nicht die richtige Zahlenkombination
> geraten hat, seinen Anteil an der Belohnung+Fees?

Vielleicht weiß du es schon. Wenn du an Miningpools teilnimmst kriegst 
du deinen Anteil an der Belohnung, wenn jemand im Pool einen richtigen 
Hash findet. Der Anteil richtet sich nach der Rechenkapazität, die du 
dem Pool zur Verfügung stellst. Soweit ich weiß werden die meisten 
Bitcoins von solchen Miningspools geschürft. Offenbar rentiert sich das 
Mining auch ohne die gesamte Belohnung zu erhalten. Jemand der nur ein 
paar Grafikkarten laufen lässt erhält sein kleines Taschengeld und ein 
Minder der 10 Mio. investiert hat bekommt halt seinen Umsatz.

Zeig mir ein Glücksspiel System, wo du so rational kalkulieren und 
kontinuierlichen Umsatz generieren kannst.

Am Ende hast du bei Bitcoin eine Ausschüttung die sehr fair ist. Selbst 
wenn du nur mit deinem PC teilnimmst kriegst du deine paar Cent oder 
Euro. Während typische Glücksspielsysteme darauf angewiesen sind dass 
man das Kleingeld der meisten Leute einkassiert um sie einigen wenigen 
zu geben.

von Εrnst B. (ernst)


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BTCUser schrieb:
> Ein Miner der mit Rechenleistung und Stromkosten richtig aufgestellt ist
> erlebt keinen Monat ohne Einnahmen.

Da hab ich dir vorgekaut, warum das so ist, auf welchen 
mathematischen/statistischen Gesetzmäßigkeiten das basiert.
Groschen ist scheinbar gefallen.

> Aber das willst du ja offenbar nicht
> verstehen.

Mir ist das klar. Du hast indirekt behauptet, dass die Mining-Belohnung 
unabhängig vom Mining-Erfolg (oder sogar an der Teilnahme am Mining) 
ist. Und das stimmt so einfach nicht.
Da hilft's auch nicht, wenn du den Sonderfall Mining-Pool 
(=Lotto-Tipp-Gemeinschaft) verallgemeinerst.

BTCUser schrieb:
> Zeig mir ein Glücksspiel System, wo du so rational kalkulieren und
> kontinuierlichen Umsatz generieren kannst.

Bitcoin-Mining im großen Mining-Pool.

(Aber Vorsicht: Die Gier der Miningpool-Betreiber kann deinen Profit 
schmälern)

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