Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wieso sind preissensitive Kunden die schwierigsten?


von Alligator (Gast)


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Ich habe in der Firma den Eindruck, dass es eine direkte Korrelation 
zwischen der Fähigkeit der Kunden gibt Geld auszugeben und ihrer 
Pflegeleichtigkeit. Wenn jemand kommt, die teuren Produkte einkauft und 
Serviceverträge, dann erwarten die Leute gute Leistung und sind 
freundlich. Wenn jemand kommt, der die billigste Lösung will, da noch 
rumverhandelt und tendenziell auch schlecht zahlt, ist die 
Wahrscheinlichkeit massiv höher, dass das jemand ist, der nicht in 
geringsten dankbar ist, wenn man ihm preislich oder vom Service her 
entgegenkommt. Man kann fast drauf wetten, dass das Leute sind, die 
trotz ihrer finanziellen Knausrigkeit/schlechten Liquidität auf absolute 
Deluxe Behandlung bestehen.
Bin ich da der einzige den das auffällt, oder habt ihr ähnliche 
Eindrücke gesammelt? Das würde mich wirklich mal interessieren. Ich 
beobachte es seit Jahren und versuche mittlerweile sogar Kunden, die 
sofort mit Preisverhandlungen anfangen direkt loszuwerden weil ich eben 
für den höheren Serviceaufwand nicht auch noch vorab weniger bekommen 
weil...

von Denis (Gast)


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Man hat doch die Wahl. Wenn die Erfahrung zeigt, dass diese Kundengruppe 
einen erhöhten Aufwand verursacht, sollte dies in der Preiskalkulation 
für diese Kundengruppe berücksichtigt werden.
So stellt sich das "Problem" selbst ab...

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Ich beobachte seit Jahren ähnliches. Dazu meine Vermutung:
Kunden welche billig wollen, schlecht zahlen, Preise drücken haben meist 
vom Produkt keine Ahnung. Sie verstehen nicht, welcher Aufwand im 
Produkt steckt, welche Qualifikation darin steckt und wie ordentlich 
kalkuliert wird. Eigentlich sind es dumme Menschen, welche sich selbst 
jedoch als besonders schlau ansehen. Im Prinzip kann man vor solchen 
Kunden nur schnell weglaufen.
Ein benachbarter Unternehmer hat dazu eine gute Strategie. Kommt ein 
Kunde, der erstmal billig will und mit großen Stückzahlen lockt, bekommt 
die Antwort, dass der erste Auftrag teuer ist und dann alle weiteren 
Aufträge immer billiger werden. Diese Kunden sieht er dann nie wieder 
;-)

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Es gibt halt Kunden bei den man sich nur wünschen kann das sie 
schnellstmöglich zur Konkurrenz gehen:-)

Solche "Kunden" hat es schon immer in jeder Branche und zu jeder Zeit 
gegeben.

Meine Vermutung: Diese Leute glauben schon von vorneherein, dass das 
alles Völlig Überteuert ist und sie nur Abgezockt werden sollen (wohl 
meist aus völliger Ahnungslosigkeit was was realistisch Kostet). Mit 
dies "mein gegenüber will mich sowieso nur über den Tisch ziehen" 
Einstellung gehen die dann in das Verkaufsgespräch und behandeln den 
Verkäufer eben wie jemanden den sie für einen potentiellen Betrüger 
halten und nicht wie einen gleichberechtigten Geschäftspartner. 
Rundum-Service ist ja sowieso im Preis inbegriffen und ist nichts wo der 
"Betrüger" auch noch extra dafür kassieren darf usw....

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Ist m.E. einfach zu erklären:

"you get what you pay for"
"The common law of business balance prohibits paying a little and 
getting a lot"

Wer wenig bezahlt (bezahlen kann oder gar grundsätzlich wenig bezahlen 
will) weiss, dass er weniger bekommt als er gerne hätte. Also 
schlechtere Qualität bekommt. Und versucht das durch Meckerei am 
Lieferanten auszulassen und nachträglich in seinem Sinne zu optimieren, 
also obiges Gesetz auszuhebeln. Daher ist das ein unattraktiver Kunde.

Wer mehr bezahlen kann hat meist keinen Grund zu Meckern (sofern die 
Qualität dann auch stimmt).

Aber das sind keine neuen Gedanken zum Thema:

https://en.wikipedia.org/wiki/Common_law_of_business_balance

: Bearbeitet durch User
von yo! (Gast)


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Vom Sparen ist noch keiner arm geworden. Natürlich möchte jeder Kunde 
günstig einkaufen. Oder er ist dumm. Was im Endeffekt die absoluten 
"Kosten" sind, darüber ist sich der Kunde oft nicht im Klaren.
Jedenfalls habe ich auch ken Verständnis für Sprüche wie: "Wir sind 
teuer, weil wir ein Fillialnetz betreiben". Das ist mir doch 
scheissegal! :D

von MaWin (Gast)


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yo! schrieb:
> Natürlich möchte jeder Kunde günstig einkaufen

Nicht unbedingt.

Es gibt gerade im Firmenumfeld Kunden, die nicht ihr eigenes Geld 
ausgeben. Denen es egal ist was es kostet und im Endeffekt auch ob es 
was taugt. Klar sind die pflegeleicht.

Leite die sehr genau wissen was sie kaufen und denen jede ausgegebene 
Mark vom eigenen Konto abgeht, sind natürlich harter am Verhandeln, 
persönlich sehe ich das beim Einkauf von Baumaterialien wo um den 
letzten cent gefeilscht wird. Bekommen die dann Schrott, wird auch 
gemeckert. Aber sie können die Qualität als Profi auch bewerten, und 
auch mal als 'nicht super aber ausreichend' durchgehen lassen.

Schlimmer sehe ich als Kunde extrem hochpreisige Anbieter (wie 
Triaz-Versand) bei denen Produkte leicht mal das 3-10fache kosten. Man 
sollte erwarten  dass dort Kulanz und Kundenfreundlichkeit gross 
geschrieben wird, aber Pustekuchen. Selten so marketingaggressive und 
reklamationsabblockende Verkäufer erlebt.

von Franz W. (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Kunden welche billig wollen, schlecht zahlen, Preise drücken haben meist
> vom Produkt keine Ahnung.

Diese Kunden werden i.d.R. von von Ihren Kunden ebenso getreten. Diese 
Kunden treten dann selbstverständlich ebenso nach unten. Es reicht, wenn 
einer mit Treten anfängt, dann tritt jeder jeden. Dominoeffekt.

von Dagobert (Gast)


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Solche Kunden sind auch selbst Verkäufer, aber solche, die auch in ihren 
Preisen bis zu 20% Verhandlungsmarge einkalkulieren und diese 
entsprechend überall selbst auch erwarten, auch bei Verkäufern, die ihre 
Preise seriös kalkulieren und keinen VHB haben.

Kommt drauf an, von welcher Branche dein Kunde kommt. 
Verhandlungsmeister sind Kunden aus der Gebrauchtwagenbranche, Basare, 
Möbel- und Kleidungsbranche und leider auch Einkäufer der 
Automobilbranche.

Letztere haben sogar ihre Methoden und Taktiken wissenschaftlich 
verfeinert.

von Klaus B. (butzo)


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Dagobert schrieb:
> leider auch Einkäufer der Automobilbranche.
>
> Letztere haben sogar ihre Methoden und Taktiken wissenschaftlich
> verfeinert.
...die gerade das Wort Demut beim "verhandeln" mit den Halbleiterjungs 
lernen...


Butzo*aussen

von Dagobert (Gast)


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Klaus B. schrieb:
> Dagobert schrieb:
>> leider auch Einkäufer der Automobilbranche.
>>
>> Letztere haben sogar ihre Methoden und Taktiken wissenschaftlich
>> verfeinert.
> ...die gerade das Wort Demut beim "verhandeln" mit den Halbleiterjungs
> lernen...
>
> Butzo*aussen

Ich habe auch schon gehört, dass die Halbleiterbranche gerade richtig 
aufatmet nicht mehr vorrangig den Automobilsektor zu beliefern, weil die 
mal kurz draußen waren aus der Bezugsliste.
Wieder reinkommen in den Kundenkreis der Halbleiterbranche ist nicht so 
einfach, weil die Halbleiter so oder so mehr Abnehmer haben als 
Anbieter.
Die Abnehmer kaufen den Halbleiter sobald er vom Band fällt, der auch 
noch 24/7 läuft.

Da ist es schwer wieder für den Automobilsektor wieder reinzukommen, 
außer sie haben diesmal wirklich ein Angebot, dass nicht abgelehnt 
werden kann.

von Dunno.. (Gast)


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yo! schrieb:
> Vom Sparen ist noch keiner arm geworden.

Doch, denn wer billig kauft, kauft zweimal.

von Alligator (Gast)


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Also wir sind nicht teuer. Preise ähnlich wie Konkurrenz aber wir haben 
viele Produkte die es so nur bei uns gibt. Die Preise dafür sind alle 
fair kalkuliert, also nicht "was können wir maximal dafür nehmen", 
sondern Kosten plus Marge. Irgendwelche Brassen Verhandlungen führen wir 
eh nicht. Wenn der Kunde etwas möchte, muss er Preis X bezahlen, es sei 
denn, er ist bereit auf Features zu verzichten, er kauft so viel dass 
wir im Einkauf sparen etc. Das geben wir dann weiter. Aber wenn einer 
dann Produkt Y kauft, hat es soweit runtergehandelt, dass er nur 
Toleranzklasse B bekommt und ruft dann an weil ihm die Toleranzen dich 
nicht gefallen. Oder er verzichtetet auf Wartungsvertrag und ruft dann 
ständig an und will Tipps es selbst zu warten für lau etc. Das sind 
eigentlich die schlimmsten, die erwarten, dass wir eine full Service 
Hotline für lau anbieten obwohl wir einen tollen Support für erobern 
fairen Preis anbieten.

von Alligator (Gast)


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Nichtsdestotrotz, alles was nett gefragt und im Rahmen ist machen wir 
natürlich auf Kulanz. Aber es gibt so eine spezielle Kategorie Kunden, 
die gleich so pissig sind. "Was kostet das? Ihr spinnt doch etc.". Die 
kaufen an Ende trotzdem, natürlich die billigste Version, und dann geht 
es so weiter beim post sale.
Das ist eine spezielle Kategorie und im Prinzip könnte das ja auch 
jemand machen, der die Vollausstattung gekauft hat, sozusagen. Machen 
die aber ganz selten. Die haben natürlich hohr Ansprüche und wir tun 
alles um die zu erfüllen, aber dieses ätzende, meckerige etc. Ist da 
einfach viel viel seltener.

von Alligator (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> Aber das sind keine neuen Gedanken zum Thema:
> https://en.wikipedia.org/wiki/Common_law_of_business_balance

Danke! Sehr interessant!

von A. S. (Gast)


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Ein Spruch von hier irgendwo:

Wenn Du nach dem Preis fragen must, ist es für Dich zu teuer.

Eine andere Beobachtung: Handwerker, Bauern, Selbstständige sind eher 
bereit, Handwerker zu bezahlen und gar noch was drauf zu legen.

Gutverdiener, Lehrer, Beamte, Ingenieure, ... vergleichen das mit ihrem 
Netto und wollen noch eine halbe Stunde auf Kulanz.

von MaWin (Gast)


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A. S. schrieb:
> Wenn Du nach dem Preis fragen must, ist es für Dich zu teuer.

Oder anders:

Wer als Anbieter keinen Preis nennt, im Geschäft oder im Prospekt oder 
auf der WebSeite, hat zu verbergen, dass er zu teuer ist.

Irgendwelche Webseite mit Produkten ohne Preisangabe, einloggen um 
Preise anzuzeigen oder die Anfragen erwarten, werden gleich weggeklickt. 
Selbst wenn sie überraschenderweise (die bisherige Statistik sagt das 
krasse Gegenteil) billiger wären, so viel billiger dass sie die Nerverei 
aufwiegen könnten können sie nicht sein.

von René F. (Gast)


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Naja ich denke „preissensitive“ Kunden erwarten eben, einen gewissen 
Support beim Kauf von einem Premiumherstellers, egal ob sie das teuerste 
oder günstigste Produkt kaufen.

Wir haben in Kooperation mit mehreren anderen Firmen im ATE Bereich und 
einem großen Maschinenbauunternehmen eine Fertigungsanlage für einen 
Automobilzulieferer gebaut, jedes Mal wenn die Linie steht kriegt unser 
Account Manager einen Anruf und der Kunde brüllt schon bevor er 
überhaupt begrüßt wurde, lustigerweise ist es schon mehrfach 
vorgekommen, das wir mit dem betroffenen Teil der Anlage gar nichts zu 
tun haben und der Kunde sich dann kleinlaut verabschiedet hat.

Interessanterweise ist das aber auch der Kunde, mit dem anstrengendsten 
Einkauf, er hat längere Zahlungsziele als seine Mitbewerber, bekommt die 
größten Rabatte für die Hardware (gut dafür wird die Software für ihn 
eben etwas anders kalkuliert um das auszugleichen) und erfordert einen 
eigenen Account Manager, wohingegen andere Account Manager von uns sogar 
mehrere größere Kunden betreuen, wir beliefern mehrere 
Automobilzulieferer, gegen den hier erwähnten sind alle anderen 
pflegeleicht.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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René F. schrieb:
> wir beliefern mehrere
> Automobilzulieferer, gegen den hier erwähnten sind alle anderen
> pflegeleicht.

Warum schießt ihr den hier Erwähnten nicht auf den Mond? Wenn ihr schon 
den Luxus mit anderen pflegeleichten Kunden habt.

Automobilhersteller werden angesichts der Chip-Krise doch schon recht 
kleinlaut?

Ja, Automobilkonzerne gehören entmachtet.

von René F. (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
> Warum schießt ihr den hier Erwähnten nicht auf den Mond? Wenn ihr schon
> den Luxus mit anderen pflegeleichten Kunden habt.

Warum sollte man einen zahlenden Kunden nicht beliefern und stattdessen 
zum Mitbewerber schicken? In unserer Marktnische gibt es gerade mal 2 
weitere Mitbewerber, man kann deshalb gut erahnen zu wem der Kunde geht 
und wer dann später alle Folgeaufträge erhält.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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René F. schrieb:
> Warum sollte man einen zahlenden Kunden nicht beliefern und stattdessen
> zum Mitbewerber schicken?

René F. schrieb:
> Wir haben in Kooperation mit mehreren anderen Firmen im ATE Bereich und
> einem großen Maschinenbauunternehmen eine Fertigungsanlage für einen
> Automobilzulieferer gebaut, jedes Mal wenn die Linie steht kriegt unser
> Account Manager einen Anruf und der Kunde brüllt schon bevor er
> überhaupt begrüßt wurde, lustigerweise ist es schon mehrfach
> vorgekommen, das wir mit dem betroffenen Teil der Anlage gar nichts zu
> tun haben und der Kunde sich dann kleinlaut verabschiedet hat.

Das erinnerte mich an den Streit zwischen VW und Prevent. Und das muss 
man sich nicht antun.

Aber wenn ihr euren Kunden aushalten könnt, ist ja alles in Butter. Nix 
für ungut.

Beitrag #6813926 wurde von einem Moderator gelöscht.
von H. L. (hans_la)


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Nochwas zum Thema "unfreundlich werden",
ich kaufe, wenn möglich, nicht beim Billigheimer und auch nicht das 
Billigste, nehme für mich in Anspruch, dass ich eher zum Markenprodukt 
aus deutscher oder europäischer Fertigung greife (ich weiß woher das 
Zeugs kommt) aber ich habe hier gutes Geld verdient, also sollen die 
anderen auch leben.
Aber ich werde extrem unfreundlich, wenn ich dann verxxxxscht werde, 
wesentlich unfreundlicher, als wenn ich mal ein preiswertes Produkt 
kaufe, und dieses dann nichts taugt.

von Algebra (Gast)


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Klar, der Effekt ist mir schon lange aufgefallen. Habe es bei meinen 
Nachhilfeschülern auch so beobachtet. Deswegen habe ich einfach immer 
relativ hohe Preise veranschlagt und wurde immer gut behandelt.
Die, die den Billigheimer gesucht haben, habe ich so immer rausgefiltert 
:-)

von Manfred (Gast)


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Alligator schrieb:
> Wenn jemand kommt, die teuren Produkte einkauft und
> Serviceverträge, dann erwarten die Leute gute Leistung und sind
> freundlich.

Serviceverträge sind der Goldesel diverser Anbieter. Wenn ich mir 
angucke, was xxxxx monatlich für Service einer großen Telefonanlage 
nimmt und was über ca. 15 Jahre tatsächlich an der Anlage ausgefallen 
ist - die Einnahmen hätte ich gerne.

René F. schrieb:
> jedes Mal wenn die Linie steht kriegt unser
> Account Manager einen Anruf und der Kunde brüllt schon bevor er
> überhaupt begrüßt wurde, lustigerweise ist es schon mehrfach
> vorgekommen, das wir mit dem betroffenen Teil der Anlage gar nichts zu
> tun haben und der Kunde sich dann kleinlaut verabschiedet hat.

Das gehört leider zum Geschäft, man hat notorische Stänkerer und andere, 
die freundlich sachlich ihre Problemlösung anfordern. Trotzdem werden 
auch diese böse, wenn sie sich schlecht bedient fühlen.

Was die Stänkerer angeht, werden die im Regelfall friedlicher, wenn es 
mal heftig gekracht hat.

Zitat unbekannter Quelle: "Ein Gewitter reinigt die Luft".

Unabhängig davon: Wenn man komplexe Gewerke hat, die von mehreren Firmen 
gemeinsam gebaut wurden, ist für den Kunden kaum erkennbar, wer das 
aktuelle Problem lösen könnte.

Kennt man den Kunden, kennt man auch die anderen Firmen. In dem Falle 
schaut man sich das an und sagt dem Kunden "sind nicht wir, aber ich 
kümmere mich trotzdem" und kontaktiert dann halt den Service der anderen 
Firma. Der Umgang mit größeren Kunden braucht Fingerspitzengefühl und 
Kontakte, das erspart allen Beteiligten viel Stress.

von Privater (Gast)


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Hallo

Irgend W. schrieb:
> Meine Vermutung: Diese Leute glauben schon von vorneherein, dass das
> alles Völlig Überteuert ist und sie nur Abgezockt werden sollen (wohl
> meist aus völliger Ahnungslosigkeit was was realistisch Kostet). Mit
> dies "mein gegenüber will mich sowieso nur über den Tisch ziehen"
> Einstellung gehen die dann in das Verkaufsgespräch und behandeln den
> Verkäufer eben wie jemanden den sie für einen potentiellen Betrüger
> halten und nicht wie einen gleichberechtigten Geschäftspartner.

Es sieht ja so aus als wenn ihr euch nur auf das Umfeld Profi - Profi 
und sehr hochwertige Industrietechnikprodukte bzw. Dienstleistungen 
bezieht.
Ich kann aber aus den "normalen" Konsum nur sagen:

Man wird doch schon von außen - teilweise sogar den Verkäufern selbst - 
zu der von Irgend W. beschriebenen Einstellung erzogen und erlangt auch 
durch eigene Erfahrungen genau diese Einstellung - halt mehr oder 
weniger heftig.

Wer bei E-Geräten in Wert von nicht mal 100 Euro direkt auf eine zu 
bezahlende Garantieverlängerung angesprochen wird kann halt durchaus mal 
"grantig" werden.
Wer nur weil irgendwo "La-Kostet" drauf steht das 4 oder 5 Fache zahlen 
soll wird halt eventuell etwas kritischer. Wer eine Ware kauft die sich 
später als Inkompatibel mit anderen herausstellt und nur in Verbindung 
mit überteuerten (aber Qualitativ billigen) Originalzubehör und oder 
Anmeldung - auch Daten sind was wert- erweitern (überhaupt sinnvoll) 
nutzen lässt mag dann durchaus etwas vor genervt sein...

Man braucht ja gerade hier in Forum nur mal in einen der 
Akkudisskusionen hereinschauen:
Eben weil so viel verar... wird aber viele hier in den Bereich Ahnung 
haben wird man so empfindlich bzw. empfindet auch faire Angebote als 
potentiell überteuert.

Ich kann mir nicht vorstellen das all diese Erfahrungen aus den 
"privaten" Leben keine Auswirkungen auf den Profibereich haben.

MaWin schrieb:
> Oder anders:
>
> Wer als Anbieter keinen Preis nennt, im Geschäft oder im Prospekt oder
> auf der WebSeite, hat zu verbergen, dass er zu teuer ist.
>
> Irgendwelche Webseite mit Produkten ohne Preisangabe, einloggen um
> Preise anzuzeigen oder die Anfragen erwarten, werden gleich weggeklickt.
> Selbst wenn sie überraschenderweise (die bisherige Statistik sagt das
> krasse Gegenteil) billiger wären, so viel billiger dass sie die Nerverei
> aufwiegen könnten können sie nicht sein.

Genauso so ist es doch:
Karten auf den Tisch, oder hast "du" (der Anbieter)was zu verbergen?!

Das es Produkte und Dienstleistungen gibt wo man gar nicht so einfach 
(überhaupt) den Preis angeben machen kann könnte man ja mit 
(anonymisierten) Beispielen von schon ausgeführt Projekten verhindern.


Und nebenbei:

Wer mal über seinen (behaupte ich in Umfeld dieses Forums einfach mal) 
gut situierten Tellerrand hinaufschaut wird schnell erkennen das es 
viele Leute gibt die sparsam bis geizig sein müssen, bzw das der Staat 
(letztendlich "Wir" alle durch unsere Wahlentscheidungen und unser 
verlangen gegenüber der Politik...) selbst wenn es zu direkten 
Leistungen gegenüber einzelnen Beziehern kommt sehr geizig und 
vorsichtig (vor-) eingenommen ist.
Wer unter solchen Umständen nicht nur überleben sondern leben will muss 
nun mal kritisch bis geizig sein...

Tja alles nicht so einfach, oder eigentlich doch wenn man nur ein klein 
wenig auch im "normalen" Leben steht.

Wobei es eine Binsenweisheit ist:

Verkäufer und Käufer haben nun mal total gegensätzliche Interessen - bei 
kaum einen Produkt wird das so deutlich wie bei einen (privat) 
verkauften PKW - da kommt auf beiden Seiten oft das schlechteste zum vor 
scheinen bzw. sind die unangenehmsten Zeitgenossen von beiden Seiten 
von Typus "Isse das letzte Preis?" (und nicht nur einmal...) aber auch 
"Festpreis keine Diskussionen" (Aber nicht freundlich Neutral sondern 
arrogant, angreifen) vorhanden.

Privater

von oszi40 (Gast)


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Privater schrieb:
> Verkäufer und Käufer haben nun mal total gegensätzliche Interessen

Kommt ganz auf das Produkt an. Wer Hosenträger verkauft, sieht seinen 
Kunden selten wieder. Wer eine komplexe Industrieanlage verkauft, sollte 
auch die passende Wartung dazu anbieten und seinen Kunden bei Stillstand 
(von 1000 Leuten) nicht Tage im Regen stehen lassen. Sowas wirkt sich 
natürlich auf die Preisbildung aus. Wer da ganz billig will, muß später 
mit den Schmerzen leben.

von Richard L. (Gast)


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Alligator schrieb:
> aber wir haben viele Produkte die es so nur bei uns gibt.

Dann verstehe ich euer Problem nicht. Der Kunde zahlt euren Preis, oder 
er lässt es. Also nix Produkt, sondern weiter am Daumen lutschen.

Anders sieht es aus, wenn euer Produkt auch andere anbieten, dann 
entscheidet der Preis. Wenn ein Garagenhändler in Buxtehude billiger 
anbieten kann, Pech gehabt. Das wollten wir doch alle so.

von René F. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Kennt man den Kunden, kennt man auch die anderen Firmen. In dem Falle
> schaut man sich das an und sagt dem Kunden "sind nicht wir, aber ich
> kümmere mich trotzdem" und kontaktiert dann halt den Service der anderen
> Firma. Der Umgang mit größeren Kunden braucht Fingerspitzengefühl und
> Kontakte, das erspart allen Beteiligten viel Stress.

Ich stimme dir zu, je nach Komplexität der Anlage, passiert es aber auch 
schnell, das man als Fremdfirma auch gar nicht weiß, wer an welchem 
Anlagen-Element tatsächlich beteiligt war, die Anlage ist ca. 100 Meter 
lang und voll automatisiert, gefüttert wird die Anlage mit Rohmaterial 
(Bauteile, Platinen, Gehäuse etc…) und am Ende kann ein Mitarbeiter 
tatsächlich einen Wagen mit in Trays verpackten gehäusten Steuergeräten 
entnehmen, wenn man sich alle Fertigungsschritte vor Augen hält ist das 
schon eine Meisterleistung, (Pastenauftrag, Bestückung, Löten, AOI, AXI, 
Nutzentrennung, ICT, Flashing, Einhäusung, Laserbeschriftung, FCT etc…). 
Inzwischen gibt es ein gutes Dutzend von diesen Anlagen und auch die 
Logistik ist bemerkenswert, die Anlagen werden in mehrere Segmente 
zerlegt, zum Stammwerk des Auftraggebers transportiert, dort wieder 
zusammengebaut und in Betrieb genommen, Endabnahme gemacht, produziert 
und dann ein paar Monate später erneut auseinander genommen um sie in 
ein anderes Werk beispielsweise in Rumänien zu transferieren, wo weiter 
produziert wird. Aufgrund der Komplexität einer solchen Anlage kann es 
eben auch mal passieren das es irgendwo mal hakt und die Linie anfangs 
mal steht.


Das erstaunlichste Erlebnis für mich als ich mal unsere Hardware in 
einer solchen Linie installiert und konfiguriert habe war, als ich mal 
vergessen hatte ein spezielles Kabel zum Maschinenbauer mitzunehmen, bin 
zu unserem Ansprechpartner dort hingegangen, habe das Problem 
geschildert und die Antwort: „Wie sie haben ein XY-Kabel vergessen? 
Haben wir nicht da, müssen wir erst bestellen, das ist dann aber ERST in 
10 Minuten da, reicht ihnen das?“ und tatsächlich hat sich hier kein 
Sarkasmus versteckt, der Typ meinte das bitter ernst, ausstempeln und 
rausgehen zum Rauchen kennen die nicht, es gibt Raucherkabinen an jeder 
Ecke in der Halle, jeder Mitarbeiter kann sich mit seinen Chip Getränke 
an den vielen Getränkeautomaten in der Halle ziehen, fahrbare 
Schraubenregale überall, jeder unnötige Meter Laufweg wird versucht zu 
vermeiden um Zeit einzusparen. Ich war schon bei einigen 
Automobilzulieferern in der Fertigung und dort geht es trotz der hohen 
Taktung dagegen noch entspannt zu. Als ich mal einen Mitarbeiter drauf 
aufmerksam gemacht habe, das die Kalibrierung einer der verbauten 
Roboter nicht passt war es beinahe ein Super-GAU. Weil die 
Kalibrierwerte von der vorherigen baugleichen Anlage aus Zeitgründen 
übernommen wurde und eine Kalibrierung nicht im Zeitplan vorgesehen war.

von AtariST (Gast)


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Ich habe bis vor einigen Jahren eine Zeitlang im Fachhandel gearbeitet. 
Das Problem kenne ich. Anfangs war ich mir auch unsicher, wie damit 
umzugehen ist. Nach einiger Zeit habe ich mir als Verkäufer aber nicht 
mehr vom Kunden die Wurst vom Brot nehmen lassen. Ab einem gewissen 
Preisnachlass war Schluss. Oft kam das Argument, dass dieses Produkt da 
und dort oder im Internet für diesen und jenen Preis zu haben wäre. Ja 
gut, habe ich dann gesagt. Ich hindere Sie nicht daran, es dort zu 
kaufen. Sie Sollten aber wissen, dass die gesamte Garantieabwicklung im 
Schadensfall über den jeweiligen Verkäufer läuft und nicht über uns. Es 
gab dann drei mögliche Folgen:
1. der Kunde hat trotzdem bei uns direkt gekauft und war später sehr 
zufrieden.
2. Der Kunde ist unverrichteter Dinge aus dem Laden gegangen und hat 
einige Tage später gekauft und war später sehr zufrieden.
3. An dem nicht zustande gekommenen Geschäft war mehr verdient, als wenn 
ich mich auf Affentheater eingelassen hätte.

Man darf einfach nicht auf den Schwachsinn hören, dass der Kunde König 
sei. Je definierter die Grenzen gesteckt sind, umso höher der Gewinn und 
umso geringer der nachfolgende Ärger. Niemals darf man sich dem Kunden 
unterwerfen, da macht man sich nur lächerlich.

Und schon gar nicht darf man den Fehler machen und dem Kunden etwas zum 
Spottpreis verkaufen oder gar verschenken. Der Artikel und der Laden 
erfährt danach keine Wertschätzung und wird im Fehlerfall nur in aller 
Öffentlichkeit schlecht geredet.

Ist aber nur meine eigene Erfahrung.

von P. S. (namnyef)


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Es macht halt einen Unterschied, ob man es mit einem pflegeleichten 
Ingenieur zu tun hat, der sich im Wesentlichen für die Technik 
interessiert oder eben mit einem hauptberuflichen Einkäufer, dessen Job 
es ist Preise zu drücken und Leistung zu ziehen. Alles nicht 
verwerflich. Das muss man bei seinen Pappenheimern halt in die 
Kalkulation einfließen lassen.

Gerade in der Elektronik-Branche ist das ja z. B. bei EMS-Dienstleistern 
gängige Praxis. Da gibt es im Kalkulationstool ein Feld 
"Lästigkeitsfaktor" (sinngemäß), womit man dann eben berücksichtigen 
kann, ob der Kunde z. B. gerne mal Mülldaten liefert, die man erst 
aufwändig nachbearbeiten oder per Rückfrage klären muss, oder gerne mal 
in die laufende Produktion reingrätscht, weil sich kurzfristig nochmal 
Stückzahlen oder Spezifikationen ändern ("Dieses Bauteil bitte 'einfach' 
nicht bestücken").

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Nikolaus S. schrieb:
> Ist m.E. einfach zu erklären:
>
> "you get what you pay for"
> "The common law of business balance prohibits paying a little and
> getting a lot"

oder auch:
"If You pay peanuts, you get monkeys"
https://production.listennotes.com/podcasts/r100x/ep3-t2-if-you-pay-peanuts-JEmOAHBXlaw-_1wxmCK6QLH.1400x1400.jpg

von Privater (Gast)


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Hallo

Was für ein Fachhandel? Consumer Fachhandel oder Industrie- bzw. 
Profifachhandel?

Fakt ist das der "Consumer Fachhandel" wo man als privater Verbraucher 
kauft sich sehr verschlossen über die eigenen Kosten und der wirklichen 
Vorteile welche die manchmal hohen Preise für mich als Kundenhaben 
sollen hält.
Wenn ich (und nicht nur ich) dann sieht das irgendein Kleinteil wie z.B. 
eine HDMI Kabel, Batterien usw. im "Elektrofachmarkt" das >=dreifache 
wie beim Discounter der "alles und nichts" anbietet(ich spreche jetzt 
nicht nur von den Lebensmitteldicountern) und erst recht bei 
Onlineangeboten kostet, so wäre es doch schon von Vorteil wenn ehrlich 
offengelegt würde (Link, Kleingedrucktes) wie sich den dieser Preis 
ergibt und warum ich ihn als Kunde zahlen sollte.
Und nein an der technischen Qualität liegt es meistens bei diesen 
Kleinkram eben nicht - siehe z.B. was nicht nur hier in Forum über 
Alkali Batterien zu lesen ist bzw. eigentlich schon jeder selbst erlebt 
haben wird.

Schleimige Speichellecker möchte ich als Kunde auch nicht haben (die 
sind aber wohl mittlerweile in der Hardcore Ausführung ausgestorben, 
zumindest wo ich -und was für Produkte- einkaufe?!) , aber arrogantes 
Verkäufe- und schlimmer Inhaberpack - gerade im Hobby-(Modellbau und 
ähnliches) und Zoofachhandel wo man manchmal (letzendlich selten, aber 
totzdem alles schon erlebt, und zwar nur dort) schon fast betteln oder 
einen "Fachkundenachweis" abgeben muss braucht es aber bestimmt nicht, 
vor allem weil gerade dieser Sektor gerne und viel in der Öffentlichkeit 
herum jammert.
Und gerade dort werden gerne sehr heftige Preise ausgeschrieben - 
Arroganz und hohe Preise zusammen - da braucht es schon eine gute 
Begründung.

All das, ich wiederhole mich, kann einfach nicht ohne Auswirkung auf die 
Grundeinstellung auch im Profiumfeld bleiben, niemand kann 100% sein 
"Ich" im Beruf um- bzw. abschalten.

Privater

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Nikolaus S. schrieb:
>> Ist m.E. einfach zu erklären:
>>
>> "you get what you pay for"
>> "The common law of business balance prohibits paying a little and
>> getting a lot"
>
> oder auch:
> "If You pay peanuts, you get monkeys"
> 
https://production.listennotes.com/podcasts/r100x/ep3-t2-if-you-pay-peanuts-JEmOAHBXlaw-_1wxmCK6QLH.1400x1400.jpg

Naja, diese Aussage ist nicht unbedingt immer zutreffend. Oft, 
genaugenommen zu oft, bekommt man aufgrund eines höheren Preises nicht 
zwangsweise besseren Service oder Qualität; manchmal das genaue 
Gegenteil.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Tim T. schrieb:
> Naja, diese Aussage ist nicht unbedingt immer zutreffend. Oft,
> genaugenommen zu oft, bekommt man aufgrund eines höheren Preises nicht
> zwangsweise besseren Service oder Qualität; manchmal das genaue
> Gegenteil.

Naje es gibt halt billige und teuere Affen, sowie es eben gute und 
schlechte peanuts gibt.
Und es besteht eben mehr Abstimmungsbedarf und Übereinstimmung als nur 
der Preis/Stundensatz wenn man aus der Affen-nummer raus will.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Tim T. schrieb:
>> Naja, diese Aussage ist nicht unbedingt immer zutreffend. Oft,
>> genaugenommen zu oft, bekommt man aufgrund eines höheren Preises nicht
>> zwangsweise besseren Service oder Qualität; manchmal das genaue
>> Gegenteil.
>
> Naje es gibt halt billige und teuere Affen, sowie es eben gute und
> schlechte peanuts gibt.
> Und es besteht eben mehr Abstimmungsbedarf und Übereinstimmung als nur
> der Preis/Stundensatz wenn man aus der Affen-nummer raus will.

Ja natürlich, allerdings scheint es so zu sein das manche Leute hier 
eine Korrelation zwischen Qualität und Preis sehen, die es so nicht 
gibt.

von Purzel H. (hacky)


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Wenn die Leute billig wollen, kein Geld ausgeben wollen, weshalb dann 
nicht billig liefern ? Weshalb den Leuten ein perfektes Produkt 
aufzwingen ?
Allenfalls kann man ihnen auch noch eine nette Zusatzfunktionalitaet als 
Extra verkaufen, welche eignetlich schon drin ist.
Nicht so zickig tun.
ich haette gerne einem Kunden fuer eine Entwicklung einen Bootloader 
eingebaut. Das wollte der aber nicht. Dann soll er bei einem 
Softwarefehler eben das Produkte zurueckkommen lassen, oder selbst 
hinfliegen. Wobei er den Code nicht selbst laden kann.

von Wühlhase (Gast)


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Das ist doch die gleiche Diskussion wie beim Platinenkaufen hier:

Es gibt die, denen es scheißegal ist ob die Platinen von Kindern mit 
bloßen Händen aus dem Ätzbad ziehen (Mir doch egal wie der Lieferant das 
macht, ist ja sein Problem) und denen die Platine für 20 Euro schon viel 
zu teuer ist wenn er sie auch für fünf Dollar haben kann. Oder bei den 
fünf Dollar für die Platine über die sieben Dollar Versandkosten mosern.

Das sind dieselben Charaktere, die lieber eine Woche an irgendeinem 
Scheiß rumbasteln und lieber eine Woche Arbeitszeit in den Wind 
schreiben (anstatt diese Zeit einem Kunden in Rechnung zu stellen) als 
wenn sie für 700,- eine fertige (und hocwertigere) Lösung gekauft 
hätten.

Und dann gibt es wiederum die, die wissen daß auch der Lieferant nur mit 
Wasser kocht, daß das eben gewisse Kosten verursacht, die das aber auch 
als Investition ansehen. Die geben die 700,- Euro aus, warten drei Tage 
auf die Lieferung (erledigen in dieser Zeit andere Aufgaben und 
schreiben dafür Rechnungen) und freuen sich über eine gut 
funktionierende Lösung von jemandem, der das einfach öfter macht und da 
mehr Übung und Erfahrung hat. Und natürlich ist das auch sauber 
durchkalkuliert.

Die einen haben das Prinzip Arbeitsteilung verstanden, die anderen halt 
nicht.

von MaWin (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Wer eine komplexe Industrieanlage verkauft, sollte auch die passende
> Wartung dazu anbieten und seinen Kunden bei Stillstand (von 1000 Leuten)
> nicht Tage im Regen stehen lassen. Sowas wirkt sich natürlich auf die
> Preisbildung aus. Wer da ganz billig will, muß später mit den Schmerzen
> leben.

Na ja, unsere Kalkulation damals war einfach

Das Produkt (Software) gab es zum Preis der dem Aufwand der Erstellung 
entsprach.

Die Wartung wie sie sich mancher Kunde wunschte, 24 Stunden in 
Bereitschaft mit Reaktionszeit unter 1 Stunde, hätte erfordert, 4 
Mitarbeiter im Schichtbetrieb extra einzustellen. Klar sitzen die 
meistens nur rum, aber Bereitschaftszeit ist Arbeitszeit und um guten 
Support leisten zu können, müssen die sich vorab ausbilden, das System 
verstehen, Fehler verstehen, neu aufsetzen lernen, Fehlerprotokolle 
lesen lernen und dazu absichtlich mal an Testsystemen Fehler provozieren 
dürfen. Die damals 200000 EUR im Jahr wären unsere Kosten gewesen. Ja, 
Support kostet. Wer den für lau haben will, darf sich über maximal 
übertriebene Produktpreise (anderer Anbieter, die den Service günstiger 
anbieten) dann nicht beklagen.

Im Endeffekt waren die Kunden dann mit anderen Service-Modellen 
zufrieden, redundante Systeme die auf Knopfdruck umgeschaltet werde und 
Montag guckt dann mal einer im Laufe des Tages was passiert war. Das gab 
es auch viel günstiger.

von kleiner Admin (Gast)


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> 24 Stunden

Kenne ich. Hatte damals einen Kunden (Öffi), der wollte unbedingt einen 
24/7/365 Telefon-Support für eine relativ normale Büroanwendung. Die 
ließen sich nicht davon abbringen.

Schließlich habe ich Ihnen den für 25.000 im Monat angeboten (7 
studentische Aushilfen als Telefonbesetzung). Da war dann ganz schnell 
"2 Tage Reaktionszeit reicht auch!" angesagt...

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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kleiner Admin schrieb:
> Schließlich habe ich Ihnen den für 25.000 im Monat angeboten (7
> studentische Aushilfen als Telefonbesetzung). Da war dann ganz schnell
> "2 Tage Reaktionszeit reicht auch!" angesagt...

Und genau da liegt das Kernproblem, wenn ich als Kunde dann die 25k 
(oder mehr) im Monat auf den Tisch lege, erwarte ich eben mehr als 
studentische Aushilfen.

von oszi40 (Gast)


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MaWin schrieb:
> Im Endeffekt waren die Kunden dann mit anderen Service-Modellen
> zufrieden, redundante Systeme die auf Knopfdruck umgeschaltet werde und
> Montag guckt dann mal einer

Das klappt nicht in jedem Fall wenn der Blitz einschlägt. Ansonsten 
stimme ich Dir zu, dass etwas mehr HW manchmal den Service vereinfacht. 
Allerdings hatte ich schon genug redundante Festplatten, die dann auch 
durch Serienfehler wie die Fliegen starben.

von kleiner Admin (Gast)


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Tim T. schrieb:
> Und genau da liegt das Kernproblem, wenn ich als Kunde dann die 25k
> (oder mehr) im Monat auf den Tisch lege, erwarte ich eben mehr als
> studentische Aushilfen.

Dann wird das aber noch teurer. Für eine 24/7-Besetzung brauche ich 7 
Personen. Wenn das alles erfahrene Softwareprogrammierer sein sollen.

Außerdem hätten die erfahrenen Leute dauernd gekündigt, weil total 
langweilig. ;-))

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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kleiner Admin schrieb:
> Dann wird das aber noch teurer. Für eine 24/7-Besetzung brauche ich 7
> Personen. Wenn das alles erfahrene Softwareprogrammierer sein sollen.
>
> Außerdem hätten die erfahrenen Leute dauernd gekündigt, weil total
> langweilig. ;-))

Solche Mitarbeiter müssen doch nicht die ganze Zeit däumchendrehend vor 
dem Telefon warten, sondern können natürlich als normale Entwickler o.ä. 
arbeiten. Und gerade bei Softwerkern findet man doch das volle Spektrum 
an präferierten Arbeitszeiten, d.h. auch etliche, die bevorzugt nachts 
arbeiten. Natürlich ist es etwas anderes, so etwas in einem 
verbindlichen Dienstplan festzuhalten.

von Realist01 (Gast)


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Schlussendlich ist man blöd wenn man mahr bezahlt als nötig...
Allerdings ist es auch so, dass gerade im Geschäftichen Bereich oft 
langfristige Partnerschaften, ein langfristiges Verhältnis zum 
Liferanten besteht. Da besteht quasi ein gegenseitiges Interesse (ja bei 
Problemen sollte schnell reagiert werden, kulanz sollte kein Fremdwort 
sein, etc...). Da ist es also auch nicht sinnvoll den Liferanten zu tode 
bluten zu lassen. Schlssendlich sollen da beide leben können... (was 
natürlich auch nicht heisst das man sich über den Tisch ziehen lässt...)

Anders sieht es aus wenn ich z.b. ein Computer oder sowas kaufe, dann 
interessiert nur Preis und was genau man bekommt...

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