Forum: Offtopic Was wird hier kalibriert?


von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Könnte mir mal jemand verraten, was hier

https://youtu.be/OCIZAB1Bn0c

kalibriert wird?

von Achim M. (minifloat)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Könnte mir mal jemand verraten, was hier
> https://youtu.be/OCIZAB1Bn0c
> kalibriert wird?

Hast du das Video ganz angesehen?
Rechne dir Mal aus, wieviel Fehler eine um nur 1° falsch ausgerichtete 
Kamera in 20m Abstand hat. Ja, das sind 35cm. Einen Kamerabasierten 
Spurhalteassistenten macht das durchaus wuschig.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Achim M. schrieb:
> Einen Kamerabasierten Spurhalteassistenten macht das durchaus wuschig.

Dann sollte man das Gerödel justieren. Eine bloße Kalibrierung wird da 
herzlich wenig helfen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kalibrierung

Aber "kalibrieren" klingt ja so dermaßen irre beeindruckend, dass im 
aktuelken Werbespit dueses,Ladens ein freundlicher Weichspüler aufzählt, 
was er in dieser Bude alles so gelernt hat: "Austauschen, kalibrieren, 
Kunden begeistern".

Und wohl auch  Dampfplaudern.

Aber es bleibt die Frage: was kalibrieren diese Leute? Und warum?

von Gustl B. (-gb-)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Eine bloße Kalibrierung wird da
> herzlich wenig helfen.

Das ist vermutlich ein wichtiger Teil ohne den das gar nicht geht. Also 
macht man das.

Die Kamera ist ans Glas geklebt. Das Glas ist gewölbt. Nach dem 
Scheibentausch hat die Kamera eine minimal andere Position auf dem Glas. 
Daraus folgt ein anderer Blickwinkel. Also muss man entweder der 
Software mitteilen wohin die Kamera guckt, oder die Kamera genau so 
festkleben, dass die richtig guckt. Ersteres ist vermutlich einfacher 
oder es ist eine Kombination. Man positioniert so gut wie möglich und 
dann vermisst man das noch zusätzlich um nochmal besser zu werden.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Und damit verlassen wir den Bereichcder Kalibrierung.

von Gustl B. (-gb-)


Lesenswert?

... und betreten den Bereich der Wortklauberei.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Gustl B. schrieb:
> ... und betreten den Bereich der Wortklauberei.

Der Eine nennt es terminus technicus, der Andere Wortklauberei.

Beiees wird seine Gründe haben. Oder zumindest eine Ursache.

Langsam verdeutlicht sich das Bild von der "Bildungswüste Deutschland". 
Und es wird klar, wer den Großen Zampanos der Werbeindustrie den 
fruchtbaren Boden bereitet.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Das was im Video gezeigt wird, ist der Kalibrierungsprozess bzw. kleine
Ausschnitte davon (wobei der am Anfang gezeigte Laser für die
Achsvermessung benutzt wird und mit der eigentlichen Kamerakalibrierung
nur indirekt etwas zu tun hat).

Was ist also falsch daran, das Video "Kalibrierungsverfahren" zu
nennen?

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Firma im Anschluss an die
Kalibrierung dem Kunden nicht einfach mit einem Ausdruck der ermittelten
Messfehler nach Hause schickt, sondern das System unaufgefordert auch
noch justiert bzw. durch den Testrechner, der auch für die Kalibrierung
verwendet wird, automatisch justieren lässt. Aber das ist nicht
Gegenstand dieses Videos.

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Und damit verlassen wir den Bereichcder Kalibrierung.

Nein. Bezogen auf die Kamera und deren unmittelbare Anhängsel bleibt es 
eine Kalibrierung, da ja nur die Abweichung von der Nennposition bzw. 
dem Winkel bestimmt wird.

Es wird lediglich einer wesentlich späteren Position in der 
Signalverarbeitungskette mitgeteilt: "Übrigens schaut die Kamera nicht 
direkt nach vorne, sondern um 1,12° nach oben und 0,44° nach links."

Das ist also so, als wenn man an das frisch kalibrierte Labormultimeter 
einen Zettel klebt, auf dem steht: "10,0000 V werden als 10,0123 V 
dargestellt. Und der Nullpunkt liegt bei -0,0002 V." Die ggf. 
erforderlichen Umrechnungen muss dann der Anwender durchführen.

Der "Techniker" in dem Video meint übrigens, die Kamera werde 
"eingestellt", was ja wiederum eher im Sinne einer Justage aufzufassen 
wäre. Werbespots zeichnen sich aber ja generell durch größtmögliche 
fachliche Exaktheit aus. :-)~~~~

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Firma im Anschluss an die
> Kalibrierung dem Kunden nicht einfach mit einem Ausdruck der ermittelten
> Messfehler nach Hause schickt, sondern das System unaufgefordert auch
> noch justiert bzw. durch den Testrechner, der auch für die Kalibrierung
> verwendet wird, automatisch justieren lässt. Aber das ist nicht
> Gegenstand dieses Videos.

Das könnte ich mir auch vorstellen, und ich hoffe inständig, dass dies 
auch so praktiziert wird. Nur stößt es mir sauer auf, dass hier wie auch 
im aktuellen Spot ein der breiten Masse weitgehend unbekannter Terminus 
technicus verwandt wird, vermutlich, um Eindruck zu schinden, was mit 
dem (hoffentlich) deutlich eher zutreffenden "Justieren" nicht geklappt 
hätte, weil bekannter und dadurch deutlich weniger spektakulär.

So weit jedenfalls meine Hoffnung. Nach der Werbung dürfte sich der 
Kunde alkerdings nicht beschweren, wenn die Kamera mehr schlecht als 
recht ausgerichtet eingebaut und die Abweichungen sauber dokumentiert zu 
den Unterlagen genomnen würden, ohne sie zu korrigieren. Eine Justage 
wird gerade nicht in Aussicht gestellt oder gar versprochen.

So darf nan sich aussuchen, ob man diese Leute für Scharlatane, 
Schaumschläger, Windbeutel oder schlicht Pfuscher halten möchte. Die 
Eigendarstellung lässt all diese Möglichkeiten offen.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> Das ist also so, als wenn man an das frisch kalibrierte Labormultimeter
> einen Zettel klebt, auf dem steht: "10,0000 V werden als 10,0123 V
> dargestellt. Und der Nullpunkt liegt bei -0,0002 V." Die ggf.
> erforderlichen Umrechnungen muss dann der Anwender durchführen.

Ja, so verstehe ich kalibrieren auch.

Im Auto wird das zB beim Tachometer spätestens bei der nächsten HU 
unangenehm auffallen; beim Spurhalteassistenten wäre es gar sinnlos.

Andreas S. schrieb:
> "Techniker" in dem Video meint übrigens, die Kamera werde
> "eingestellt", was ja wiederum eher im Sinne einer Justage aufzufassen
> wäre.

Im aktuellen Spot ist nur noch von "Kalibrieren" die Rede, neben 
"Austauschen" und "Kunden begeistern".

von DANIEL D. (Gast)


Lesenswert?

Also in meinen Augen ist es auch kalibrieren. Da wird dann sicher 
anschließend ein Korrekturwert oder mehrere in der Software gespeichert, 
was man dann als justieren bezeichnen könnte. Aber im allgemeinen 
Sprachgebrauch kenne ich es nur so dass man dazu dann kalibrieren sagt, 
und das Einfügen der Korrekturwerte, nur als einfügen von 
Korrekturwerten, Kalibrierungs-Datei was auch immer bezeichnet.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Nach der Werbung dürfte sich der Kunde alkerdings nicht beschweren,
> wenn die Kamera mehr schlecht als recht ausgerichtet eingebaut und die
> Abweichungen sauber dokumentiert zu den Unterlagen genomnen würden,
> ohne sie zu korrigieren.

Ich hoffe, die bist kein Carglass-Mitarbeiter. Sonst müsste man – nach
deinen Auslassungen hier – tatsächlich damit rechnen, die Kamera in
verstelltem Zustand zurückzubekommen mit den Worten "Die Kalibrierung
haben wir ordnungsgemäß durchgeführt, aber die Justage haben Sie ja
nicht beauftragt. Das machen wir aber gerne auch, kostet nur 500 €
extra." ;-)

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Ich hoffe, die bist kein Carglass-Mitarbeiter.
Ja, bin ich nicht.
> Sonst müsste man – nach
> deinen Auslassungen hier – tatsächlich damit rechnen, die Kamera in
> verstelltem Zustand zurückzubekommen mit den Worten "Die Kalibrierung
> haben wir ordnungsgemäß durchgeführt, aber die Justage haben Sie ja
> nicht beauftragt. Das machen wir aber gerne auch, kostet nur 500 €
> extra." ;-)
Das wäre ausgesprochen vorteilhaft für den Kunden, denn dann wüsste er, 
woran er ist. Bezahlen soll das Ganze ja eh der Versicherer. Nur müsste 
halt ein entsprechender Auftrag erteilt werden.

Zur Zeit ist das nicht sicher gewährleistet. Dafür klingt die Werbung 
mächtig gewaltig wichtig.

von Bernd S. (bernds1)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Im aktuellen Spot ist nur noch von "Kalibrieren" die Rede, neben
> "Austauschen" und "Kunden begeistern".

Tut mir ja leid, aber im verlinkten Spot ist kein einziges Mal das Wort 
"Kalibrieren" gefallen, sondern lediglich "neu einstellen". Aber 
vielleicht hattest du den Ton abgestellt und nur den Filmtitel gelesen. 
Dann versuch's nochmal mit Ton. ;-)

von Manfred P. (pruckelfred)


Lesenswert?

Gustl B. schrieb:
> ... und betreten den Bereich der Wortklauberei.

So ist das. In dem Video mit Nervmusik am Ende wird ganz brav deutsch 
"Einstellen" gesagt!

Percy N. schrieb:
>> Sonst müsste man – nach
>> deinen Auslassungen hier – tatsächlich damit rechnen, die Kamera in
>> verstelltem Zustand zurückzubekommen mit den Worten "Die Kalibrierung
>> haben wir ordnungsgemäß durchgeführt, aber die Justage haben Sie ja
>> nicht beauftragt. Das machen wir aber gerne auch, kostet nur 500 €
>> extra." ;-)

Würde zu deren nervender Fernsehreklame gut passen.

> Das wäre ausgesprochen vorteilhaft für den Kunden, denn dann wüsste er,
> woran er ist. Bezahlen soll das Ganze ja eh der Versicherer. Nur müsste
> halt ein entsprechender Auftrag erteilt werden.

Das ist ja wohl dummes Zeug. Wenn man früher einen Zündkontakt ersetzt 
hat, war es selbstverständlich, den auch einzustellen. Nach Austausch 
einer Spurstange habe ich selbstverständlich auch ein Protokoll der 
Achsvermessung bekommen.

Meine Frontscheibe musste ich tauschen lassen, die kleine Stelle mitten 
im Sichtfeld ging im allgemeinen Mückenschiss unter, der kleinliche TÜV 
sieht das leider anders.

Das habe ich der Vertragswerkstatt überlassen, der Spurassistent benimmt 
sich genauso merkwürdig wie vorher - also werden sie justiert haben, 
ohne extra Auftrag.

Sie haben sich dafür 1558 Euro honoriert, Ford Mondeo. Abzüglich meiner 
150 Euro Selbstbeteiligung entspricht das knapp 5 Jahren 
Versicherungsprämie.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Bernd S. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>
>> Im aktuellen Spot ist nur noch von "Kalibrieren" die Rede, neben
>> "Austauschen" und "Kunden begeistern".
>
> Tut mir ja leid, aber im verlinkten Spot ist kein einziges Mal das Wort
> "Kalibrieren" gefallen, sondern lediglich "neu einstellen". Aber
> vielleicht hattest du den Ton abgestellt und nur den Filmtitel gelesen.
> Dann versuch's nochmal mit Ton. ;-)

Kann es sein, dass Du schlicht zu schlicht gestrickt bist, um 
herauszufinden, dass der "aktuelle Spot" nicht derjenige ist, der oben 
verlinkt wurde?

Percy N. schrieb:
> Aber "kalibrieren" klingt ja so dermaßen irre beeindruckend, dass im
> aktuelken Werbespit dueses,Ladens ein freundlicher Weichspüler aufzählt,
> was er in dieser Bude alles so gelernt hat: "Austauschen, kalibrieren,
> Kunden begeistern".

Ja, da sind ein paar Tippfehler enthalten. Hindert das einen großen 
Geist wie Dich tatsächlich daran, den Sinn zu erfassen?

von Troll A. (trollator)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Langsam verdeutlicht sich das Bild von der "Bildungswüste Deutschland".

Neulich wurde im TV von "Nieten" gesprochen. Gemeint war der Plural von 
Niet. Schrecklich sowas.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Hast Du es immer noch nicht geschnallt?!
Du sollst kaufen, nicht denken!
(Mein Gott, wie weit müssen wir die Gelder für Bildung den noch 
kürzen...)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Troll A. schrieb:
> Neulich wurde im TV von "Nieten" gesprochen. Gemeint war der Plural von
> Niet. Schrecklich sowas.

Wieso meinst du, dass das gemeint war? Ich meine, du meinst, dass dieses 
Verbindungselement gemeint war, dessen Plural tatsächlich "die Nieten" 
heißt:

  https://www.duden.de/rechtschreibung/Niete_Bolzen

: Bearbeitet durch Moderator
von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Wieso meinst du, dass das gemeint war? Ich meine, du meinst, dass dieses
> Verbindungselement gemeint gemeint war, dessen Plural tatsächlich"die
> Nieten" heißt:

Hä? Niet/Niete, Niete -> Nieten. Egal ob im Blech, Lotto Glück o. als 
Lebensphilosophie!

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Troll A. schrieb:
> Neulich wurde im TV von "Nieten" gesprochen.

War das eine Doku über Bachelor- und FH Studenten?

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Troll A. schrieb:
> Neulich wurde im TV von "Nieten" gesprochen. Gemeint war der Plural von
> Niet. Schrecklich sowas.

Verstehe ich auch nicht. Was soll denn der Singular 'Niet' im Deutschen 
für eine Bedeutung haben?

von Bernd S. (bernds1)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Kann es sein, dass Du schlicht zu schlicht gestrickt bist, um
> herauszufinden, dass der "aktuelle Spot" nicht derjenige ist, der oben
> verlinkt wurde?

Kann es sein, daß du zu einfach gestrickt bist, um zu erkennen, daß sich 
nicht jeder pausenlos auf den aktuellen Stand der nervenden 
Fernsehwerbung hält?
Da du selbst den obigen Spot verlinkt hast, frage ich mich, warum du 
nicht auch den "aktuellen" Spot verlinkt hast.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Verstehe ich auch nicht. Was soll denn der Singular 'Niet' im Deutschen
> für eine Bedeutung haben?

Die gleiche wie Niete (in ihrer Bedeutung als Verbindungselement), wird
nur seltener verwendet.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Die gleiche wie Niete (in ihrer Bedeutung als Verbindungselement), wird
> nur seltener verwendet.

Ach, so einfach? Hätte ich selber drauf kommen können.

Dann verstehe ich allerdings den Beitrag
Troll A. schrieb:
> Gemeint war der Plural von Niet. Schrecklich sowas.

nicht. Oder irgendeine Ironie ging spurlos an mir vorbei ;-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Dann verstehe ich allerdings den Beitrag
> Troll A. schrieb:
>> Gemeint war der Plural von Niet. Schrecklich sowas.
>
> nicht.

Du wusstest nicht, dass man statt "die Niete" auch "der Niet" sagen kann
(kein Problem), beim Troll A. ist es vermutlich umgekehrt (auch kein
Problem).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

DANIEL D. schrieb:
> Da wird dann sicher
> anschließend ein Korrekturwert oder mehrere in der Software gespeichert

So ist es. Es gab neulich einen Beitrag bei den Autodoktoren, wo das 
ganze etwas ausführlicher beschrieben wurde. Wie bei einer 
Achsvermessung wird der Wagen exakt ausgerichtet und auf ein vom 
Hersteller bestimmtes Testbild ausgerichtet.
Alsdann wird im Auto eine Justierungssoftware angeschubst, die die 
Ausrichtung der Kamera nach diesem Testbild einstellt, damit sie weiss, 
wo die Längsachse des Autos ist.
Der Spass ist, das so gut wie jeder Autohersteller ein anderes Testbild 
benutzt und die Werkstatt deswegen einige davon bereithalten muss, die 
im schweineteuren Messstand geliefert werden.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> Verstehe ich auch nicht. Was soll denn der Singular 'Niet' im Deutschen
> für eine Bedeutung haben?

Das steht suf der verlinkten Diden-Seite.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Bernd S. schrieb:
> Percy N. schrieb:
>
>> Kann es sein, dass Du schlicht zu schlicht gestrickt bist, um
>> herauszufinden, dass der "aktuelle Spot" nicht derjenige ist, der oben
>> verlinkt wurde?
>
> Kann es sein, daß du zu einfach gestrickt bist, um zu erkennen, daß sich
> nicht jeder pausenlos auf den aktuellen Stand der nervenden
> Fernsehwerbung hält?
Es bewahrheitet sich erneut: wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
> Da du selbst den obigen Spot verlinkt hast, frage ich mich, warum du
> nicht auch den "aktuellen" Spot verlinkt hast.
Denk mal darüber nach. Und falls diese mutmaßlich ungewohnte Anstrengung 
nicht mehr gar so starke Schmerzen verursacht, könnte es Dir dämmern, 
dass dieser Spot bei YT nicht auffindbar war.

von Martin H. (horo)


Lesenswert?

„Der oder das Niet (Plural Niete; in Deutschland umgangssprachlich und 
in Österreich und der Schweiz auch fachsprachlich als die Niete, Plural 
Nieten bezeichnet) ist ein plastisch verformbares, zylindrisches 
Verbindungselement.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Niet

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Du wusstest nicht, dass man statt "die Niete" auch "der Niet" sagen kann
> (kein Problem)

Doch, weiß ich natürlich. Ich hatte einfach zu kompliziert gedacht (kein 
Problem) %-)

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> könnte es Dir dämmern, dass dieser Spot bei YT nicht auffindbar war.

Ach, und wie sollte der geneigte Leser Deinen Gedankengängen dann folgen 
können?

Ich schaue prinzipiell keine Werbung und auch den Spot oben nur weil er 
kurz ist (mit Widerwillen) gesehen.

Du erwartest doch nicht ernsthaft in einem solchen Werbespot belastbare 
technische Fakten? Oder sprachliche Exakheit.

So ein Spot ist für technisch einfach gestrickte Gemüter gemacht, die 
vor Ehrfurcht erstarren wenn sie Wörter wie 'kalibrieren' hören.

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> So ein Spot ist für technisch einfach gestrickte Gemüter gemacht, die
> vor Ehrfurcht erstarren wenn sie Wörter wie 'kalibrieren' hören.

Genau, >90% der Arbeit da wird wohl Scheiben aus- und einbauen sein, das 
kann auch ein dressierter Affe. Damit man trotzdem Personal findet, muss 
ein Imagefilm her der zeigt das dort ganz tolle Technik verwendet wird. 
Und ein Imagefilm ist kein Schulungsvideo. Da können auch Schauspieler 
gefilmt werden, Hauptsache alles sieht gut aus.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Mohandes H. schrieb:
> So ein Spot ist für technisch einfach gestrickte Gemüter gemacht, die
> vor Ehrfurcht erstarren wenn sie Wörter wie 'kalibrieren' hören.

Genau darum ging es mir. "Justieren" wöre wohl zu trivial, obwohl es 
exakter beschreibt, was der Kunde eigentlich haben will. Nur fehlt da 
leider die magische,Wirkung des unbekannten Zauberwortes. ..

Und jetzt stell Dir bitte vor, in der Werbung für Fluchtzwerge oder 
kinder-Verarschung würde mit "Mononatriumglutamat" geprahlt - way,wäre 
wohl die Folge?

Ob bei "TAED-System" wohl wirklich jeder Verbraucher sofort an 
Tetraacetylethylendiamin gedacht hat? "Trial and Error Development" wäre 
auch eine niedliche Übersetzung gewesen. Aber immerhin hat das 
wenigstens wohl noch gestimmt, obwohl vermutlich kaum ein Verbraucher 
mit der Angabe etwas anfangen konnte. Heutige Waschmittel enthakten 
anscheinrnd stattdessen nur noch "Frischeformel" odef Ähnliches; dies 
dafür aber anscheinend gleich zentnerweise

Lässt sich aus diesen Beibachtungen ableiten, wie die Werbewirtschaft 
gemutmaßte geschlechtsspezifische intellektuelle Defizite einschätzt?

von DANIEL D. (Gast)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> Genau, >90% der Arbeit da wird wohl Scheiben aus- und einbauen sein, das
> kann auch ein dressierter Affe.

Und ich wette du kannst es nicht.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> Genau, >90% der Arbeit da wird wohl Scheiben aus- und einbauen sein, das
> kann auch ein dressierter Affe.

Bei Markteintritt war das damals innovative Angebot, die Scheiben nach 
Möglichleit eben nicht teuer zu ersetzen, sondern zu reparieren. Den 
Versicherern dürfte das sehr gefallen haben.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

DANIEL D. schrieb:
> Und ich wette du kannst es nicht.

Das geht heute anders als früher, ja. Aber auch schwieriger?

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

DANIEL D. schrieb:
> Und ich wette du kannst es nicht.

ich habe es schon gemacht, ist aber schon viele Jahre her.

Percy N. schrieb:
> Bei Markteintritt war das damals innovative Angebot, die Scheiben nach
> Möglichleit eben nicht teuer zu ersetzen, sondern zu reparieren.

Das Reparieren hat aber sehr viele Einschränkungen, das wird in vielen 
Fällen auf Ersetzen herauslaufen.
https://www.freudenberger-autoglas.de/steinschlagreparatur

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> ich habe es schon gemacht, ist aber schon viele Jahre her.

Ich auch, vor 50 Jahren.  Heute geht das nicht mehr "einfach" mit der 
Schnur in der Dichtung.
Die Frage ist, wie exakt die Kleberei heute sein muss.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Naja, CarGlass sind schon Goldgräber. Während die Frontscheibe meines 
kleinen Daewoo bei CG 486 Mäuse kosten sollte, hats der lokale 
Autoglaser für 250 gemacht. Aber irgendwie müssen sie ja die Werbung 
finanzieren.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Genau darum ging es mir. "Justieren" wöre wohl zu trivial, obwohl es
> exakter beschreibt, was der Kunde eigentlich haben will.

Bei mir als potentiellem Kunden würde "Justieren" den Eindruck erwecken,
dass die Kamera mit der Hand und nach Augenmaß so eingestellt wird, dass
sie wenigstens ungefähr nach vorne schaut. Das wird wohl vor dem
Kalibrieren auch gemacht, ist aber für sich gesehen nicht ausreichend
für eine sichere Funktion.

"Kalibrieren" hingegen impliziert für mich die Verwendung von speziellen
Vorrichtungen und präzisen Referenzen.

Auch wenn keiner der beiden Begriffe den Vorgang vollständig beschreibt,
würde ich – wenn man sich auf nur einen von beiden beschränken möchte –
"kalibrieren" den Vorzug geben, da dieser Teil geschätzt 95% des
Gesamtvorgangs ausmacht.

Außerdem hat sich inzwischen der Begriff "Kalibrieren" in diesem
Zusammenhang so sehr eingebürgert, dass jeder weiß, was damit gemeint
ist. M.W. wird er schon in den Servicehandbüchern der Hersteller so
verwendet. Die Werkstätten übernehmen den Begriff dann einfach, ohne
lange darüber zu philosophieren, ob er auch im Detail korrekt ist.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Die Werkstätten übernehmen den Begriff dann einfach, ohne
> lange darüber zu philosophieren, ob er auch im Detail korrekt ist.

Weil halt Sprache normalerweise dazu benutzt wird effektiv zu 
kommunizieren. Bei manchen Leuten wird sie dazu benutzt ihre 
vermeintliche intellektuelle Überlegenheit darzustellen, was dann auch 
gleich dazu führt, dass man in der Hälfte der Fälle nicht weiß worüber 
Percy eigentlich redet. Was dann natürlich auch gleich der Beweis für 
die Überlegenheit ist.

Ein bisschen wie Programmierer die meinen, Experten schreiben möglichst 
unleserlichen Code.

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


Lesenswert?

> Kalibrieren
> Justieren

Die angepeilte Käufergruppe interessiert sich nicht für solche 
Feinheiten. Hauptsache ein Wort in die Runde werfen, welches kaum einer 
versteht, das sich aber 'kompetent' anhört. Da spielt die gute Laune des 
'Technikers' eine größere Rolle um den Käufern zu imponieren.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Bei mir als potentiellem Kunden würde "Justieren" den Eindruck erwecken,
> dass die Kamera mit der Hand und nach Augenmaß so eingestellt wird, dass
> sie wenigstens ungefähr nach vorne schaut. Das wird wohl vor dem
> Kalibrieren auch gemacht, ist aber für sich gesehen nicht ausreichend
> für eine sichere Funktion.
> "Kalibrieren" hingegen impliziert für mich die Verwendung von speziellen
> Vorrichtungen und präzisen Referenzen.
> Auch wenn keiner der beiden Begriffe den Vorgang vollständig beschreibt,
> würde ich – wenn man sich auf nur einen von beiden beschränken möchte –
> "kalibrieren" den Vorzug geben, da dieser Teil geschätzt 95% des
> Gesamtvorgangs ausmacht.
Damit ist klar, auf wen diese Werbung optimiert ist

> Außerdem hat sich inzwischen der Begriff "Kalibrieren" in diesem
> Zusammenhang so sehr eingebürgert, dass jeder weiß, was damit gemeint
> ist.
Diese Beobachtung kann ich nicht bestätigen. Beobachtet habe ich aber, 
dass viele Leute unkritisch nahezu alles nachschwätzen, was irgend 
jemand hinreichend breitschultrig vorgeplappert hat.
> M.W. wird er schon in den Servicehandbüchern der Hersteller so
> verwendet. Die Werkstätten übernehmen den Begriff dann einfach, ohne
> lange darüber zu philosophieren, ob er auch im Detail korrekt ist.
Klar, es gibt auch einen(!) Auktionator, der Preise "aufruft".

Merke: man muss nicht jeden Dummfug nachschwätzen, bloß weil er so schön 
beeindruckend klingt.

Das Debakel mit der Gleichsetzung von Primärzellen und "Batterien" hat 
andere Ursachen, ist aber genau so ärgerlich.

Cyblord -. schrieb:
> Weil halt Sprache normalerweise dazu benutzt wird effektiv zu
> kommunizieren. Bei manchen Leuten wird sie dazu benutzt ihre
> vermeintliche intellektuelle Überlegenheit darzustellen, was dann auch
> gleich dazu führt,
dass man vermeintlich prestigeträchrig von "kalibrieren" daherschwafelt, 
wo "justieren" gemeint ist. Besser kann man kaum belegen, dass man die 
Fachterminologie nicht sicher beherrscht.

Was wird derjenige, der den faulen Zauber durchschaut, wohl hinsichtlich 
derQualifikation des Großen Zampano vermuten?

Mohandes H. schrieb:
>> Kalibrieren
>> Justieren
>
> Die angepeilte Käufergruppe interessiert sich nicht für solche
> Feinheiten. Hauptsache ein Wort in die Runde werfen, welches kaum einer
> versteht, das sich aber 'kompetent' anhört. Da spielt die gute Laune des
> 'Technikers' eine größere Rolle um den Käufern zu imponieren.

Klar, super nett und dann auch noch unfassbar kompetent - wer wollte da 
noch zweifeln?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> dass man vermeintlich prestigeträchrig von "kalibrieren" daherschwafelt,
> wo "justieren" gemeint ist. Besser kann man kaum belegen, dass man die
> Fachterminologie nicht sicher beherrscht.

Eine Justage sollte aber auf Basis der im Zuge einer 
Eingangskalibrierung ermittelten Abweichung gegenüber den Sollwerten 
erfolgen. Eine Justage ohne vorherigen oder zeitgleich stattfindende 
Kalibrierung wäre sinnloser Aktionismus und könnte die Messabweichung 
auch vergrößern.

Bei der Beauftragung eines Kalibrierlabors für Messgeräte sollte man 
aber sehr deutlich festlegen, ob nur eine Kalibrierung oder im Falle 
einer (unzulässig großen) Messabweichung auch eine Justage erfolgen 
soll. Üblicherweise wird nach der Justage noch eine weitere Kalibrierung 
durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Justage erfolgreich war und 
die Messwerte nun innerhalb der spezifizierten Abweichungen liegen. Das 
bei der Ausgangskalibrierung erstellte Protokoll dient anschließend als 
"Betriebserlaubnis" für das Messgerät.

Leider vergessen manche Kalibrierlabore, einem Kunden auch das Protokoll 
der Eingangskalibrierung auszuhändigen, was ich ziemlich ärgerlich 
finde. Schließlich lässt dieses auch Rückschlüsse darüber zu, ob die 
unmittelbar vor der Kalibrierung durchgeführten Messungen gültig waren 
oder nicht. Außerdem lassen sich darüber ggf. auch Gerätedefekte oder 
der Verlust von alter Kalibrierdaten (genauer: Justagedaten) 
nachvollziehen.

Manch einer lässt sich aber auch von vermeintlichen Schnäppchen bei der 
Kalibierung locken. Dann ist eben die Justage und Ausgangskalibrierung 
ggf. nicht im Preis enthalten.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> dass man vermeintlich prestigeträchrig von "kalibrieren" daherschwafelt,
> wo "justieren" gemeint ist.

Es ist eben nicht "justieren" gemeint, sondern "kalibrieren und
justieren". Da ein einzelnes Wort leichter über die Lippen geht als
derer drei, lassen die Leute eben vereinfachend zwei davon weg.

Ausgehend von meiner obigen Annahme

Yalu X. schrieb:
> "kalibrieren" […], da dieser Teil geschätzt 95% des Gesamtvorgangs
> ausmacht

ist die sprachliche Vereinfachung des Gesamtvorgangs auf das "Justieren"
zu 95% falsch, die Vereinfachung auf das "Kalibrieren" nur zu 5%.

Aber du kannst Carglass ja gerne anbieten, den Werbespot neu mit
"justieren" statt "kalibrieren" zu vertonen. Parallel dazu kannst du
auch gleich für die Autohersteller die Servicehandbücher und
Bedienungsanleitungen umschreiben. Die Firmen werden dich angesichts
deiner brachialen Kompetenz sicher reichlich dafür entlohnen :)

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Aber du kannst Carglass ja gerne anbieten, den Werbespot neu mit
> "justieren" statt "kalibrieren" zu vertonen.
Warum sollten die das wollen? Das,würde doch den frisch aufgeschlagenen 
Schaum zusammen sinken lassen!
> Parallel dazu kannst du
> auch gleich für die Autohersteller die Servicehandbücher und
> Bedienungsanleitungen umschreiben.
Welche denn so? Beispiel?
> Die Firmen werden dich angesichts
> deiner brachialen Kompetenz
Geht es darum, besonders kräftig auf den Tisch zu hauen? Oder was meinst 
Du sonst?
> sicher reichlich dafür entlohnen :)
Das wäre unzureichend. Unter "überreichlich" mache ich es nicht!

Yalu X. schrieb:
> Ausgehend von meiner obigen Annahme
> Yalu X. schrieb:
>
>> "kalibrieren" […], da dieser Teil geschätzt 95% des Gesamtvorgangs
>> ausmacht
>
> ist die sprachliche Vereinfachung des Gesamtvorgangs auf das "Justieren"
> zu 95% falsch, die Vereinfachung auf das "Kalibrieren" nur zu 5%.

Hm. Wenn Du ein Auto kaufst,  macht diexEinräumung des Besitzes ibd die 
Verschaffung des Eigrntums den geringsten Teil der Arbeit des Händlers 
aus. Trotzdem nennt Ihr beide das ganze einen "Kaufvertrag".

Und wenn ich mein Auto zurxReparatur bringe, wrwarte ich, dass,es 
kunstgerecht in Stand geserzt wird. Wenn der Meisterxauf Grund seiner 
Fachkompetenz der Meinungxsein sollte, dass er vorher ind evtl auch 
nachher eine Kalibrierung durchführen muss, dann mag er das tun. Mein 
Auftrag richtet sich aber auf die Reparatur und deren Erfolg. Ob er zur 
Herbeiführung desselben sich dreimal gen Wolfsburg verneigt oder ein 
paar Körnchen Salz über die linke Schulter wirft, ist mir herzlich egal.

Und deshalb darf er das auch getrost für sich behalten, wenn er sonst 
nichts nitzuteilen weiß. Amders wäre es, wenn er den gesamten 
Arbeitsablauf detailliert darstellen würde; dies ist aber offenkundig 
gerade nicht gewollt, sondern - zumindest im aktuellen Spot - lediglich 
die Effekthascherei angestrebt.

Ich gebe,allerdings zu, dass das für denjenigen,  der den aktuellen Spot 
nicht kennt, nicht ohne weiteres zu erkennen ist; aus diesem Grund habe 
ich diesen geschildert. Wahrscheinlich wäre es verständlicher gewesen, 
wenn ich auf die Verlinkung verzichtet hötte.
Diesen Vorwurf muss ich mir gefallen lassen; er ist berechtigt.

von DANIEL D. (Gast)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Hm. Wenn Du ein Auto kaufst,  macht diexEinräumung des Besitzes ibd die
> Verschaffung des Eigrntums den geringsten Teil der Arbeit des Händlers
> aus. Trotzdem nennt Ihr beide das ganze einen "Kaufvertrag".

Meinst du damit den Einkauf nach Hause bringen oder was genau?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Und wenn ich mein Auto zurxReparatur bringe, wrwarte ich, dass,es
> kunstgerecht in Stand geserzt wird.

Ok, wenn man es von dieser hohen Abstraktionsebene aus betrachtet,
interessiert es nicht, ob die Werkstatt die Kamera kalibriert. Es
interessiert dann aber genauso wenig, ob sie justiert wird. Es
interessiert einzig und allein, dass

1. der Schaden an der Windschutzscheibe behoben wird (völlig egal, ob
   durch Reparatur oder Austausch) und

2. der Rest des Autos in einem mindestens gleich guten Zustand
   zurückgegeben wird wie bei Einlieferung in die Werkstatt (völlig
   egal, ober der Zustand gar nicht erst verschlechtert wird oder nach
   einer Verschlechterung der vorherige Zustand mittels Reinigen,
   Schrauben, Schweißen, Kleben Reinigen, Kalibrieren+Justieren oder
   anderer geeigneter Aktionen wiederhergestellt wird).

Die meisten Techniklaien haben wohl diese Einstellung, was für mich
völlig in Ordnung ist. Diese Leute jammern aber auch nicht darüber
herum, dass es in der Werbung gefälligst "Justieren" statt "Kalibrieren"
heißen sollte.

Ganz anders sieht bei technikaffinen Leuten aus, zu denen ich neben den
meisten Forenteilnehmern hier auch mich selber zähle. Mich persönlich
interessiert nicht nur, ob die Kamera justiert wird, sondern auch, ob
sie davor kalibriert wird, und sogar, wie genau diese Kalibrierung
vonstatten geht. Wenn mir die Möglichkeit geboten wird, dabei
zuzuschauen, dann mache ich davon gerne Gebrauch.

So wie du dich bzgl. dieses Themas äußerst, fällt es mir schwer, dich in
einer dieser beiden Gruppen einzuordnen. Wahrscheinlich bildest du
diesbezüglich eine eigene Menschengruppe ;-)


BTW und ohne dir nahetreten zu wollen: Leidest du eigentlich in letzter
Zeit unter geschwollenen Fingern?

von Richard H. (richard_h27)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> BTW und ohne dir nahetreten zu wollen: Leidest du eigentlich in letzter
> Zeit unter geschwollenen Fingern?

Fischköppe müssen mit den Flossen tippen.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> BTW und ohne dir nahetreten zu wollen: Leidest du eigentlich in letzter
> Zeit unter geschwollenen Fingern?

Der Fachausdruck lautet "Ödem".

Ich hoffe, diese Auskunft hilft Dir weiter.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> BTW und ohne dir nahetreten zu wollen: Leidest du eigentlich in letzter
>> Zeit unter geschwollenen Fingern?
>
> Der Fachausdruck lautet "Ödem".
>
> Ich hoffe, diese Auskunft hilft Dir weiter.

Mir ist das eigentlich erst heute so richtig aufgefallen und wünsche
dir, dass das behandelt werden kann und wieder vorbeigeht.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> Mir ist das eigentlich erst heute so richtig aufgefallen und wünsche
> dir, dass das behandelt werden kann und wieder vorbeigeht.

Danke. Zum Glück ist es kein Raynaud-Syndrom; das hätte mir noch 
gefehlt.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


Lesenswert?

So falsch ist der Begriff kalibrieren hier auch nicht, die nutzen ja 
diese Tafel mit den Punkten zum Abgleich. Also gibt es ein "Normal". Ob 
dabei justiert wird oder nicht spielt keine Rolle.
Was wäre denn wenn die Kamera nach dem Scheibentausch perfekt passt, 
dann wäre ja auch der Begriff "justieren" falsch, da nichts eingestellt 
werden muss.

von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Frank D. schrieb:
> So falsch ist der Begriff kalibrieren hier auch nicht, die nutzen ja
> diese Tafel mit den Punkten zum Abgleich. Also gibt es ein "Normal". Ob
> dabei justiert wird oder nicht spielt keine Rolle.

Das magst Du gern so halten, aber mich würde es schon stören, wenn die 
Kamera dokumentiert um 30 ⁰ schielt.

Falls Du hingegen mit "Abgleichen" auch Einstellen gemeint haben 
solltest, würde das die Justage umfassen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Percy N. schrieb:
> Das magst Du gern so halten, aber mich würde es schon stören, wenn die
> Kamera dokumentiert um 30 ⁰ schielt.

Eine Winkelabweichung von 30° ließe vermutlich auf einen Montagefehler 
oder Defekt schließen. Sofern die Abweichung in dem durch den Hersteller 
angegebenen zulässigen Bereich liegt, ist es völlig egal, welche 
Korrekturen die Software vornehmen muss.

Bei meinem Smartphone (Google Pixel 4XL) kann man auch die Rohbilder der 
Kamera(s) auslesen und anschauen. Und diese Bilder sehen auch ziemlich 
scheiße aus, d.h. man sieht sowohl eine deutlich inhomogene 
Helligkeitsverteilung als auch die Fehler einzelner Pixel und 
Pixelgruppen.

von Andreas R. (rebirama)


Lesenswert?

Kann mir jemand erklären, warum sich so ein Kamerasystem nicht selbst 
kalibrieren - ich mein natürlich justieren ;-) - kann?
Wenn das Auto fährt (Raddrehzahlen) und das ESP mit seinem 
Gierratensensor feststellt, "Jo, geht gerade aus", dann könnte man aus 
optischen Fluss die Blickrichtung jeder Kamera errechnen?!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Andreas R. schrieb:
> das ESP mit seinem Gierratensensor

Dessen Winkelauflösung dürfte weit unterhalb dessen liegen, was mit 
einer Kamera möglich ist auch auch benötigt wird. Außerdem handelt es 
sich um eine Gierrate und nicht einen absoluten Winkel, d.h. sie müsste 
integriert werden. Auch auch dann hätte man immer noch keinen absoluten 
Winkel.

Hinzu kommt, dass diese Subsysteme sichlich von verschiedenen 
Zulieferern entwickelt und hergestellt werden. Als Hersteller des 
Kamerasystems würde ich mich bei solch einem hochgradig 
sicherheitsrelevanten System auch nicht unbedingt auf stark 
fehlerbehaftete Signal irgendeiner anderen Komponente verlassen.

von Holger D. (hodoe)


Lesenswert?

Andreas S. schrieb:
> Leider vergessen manche Kalibrierlabore, einem Kunden auch das Protokoll
> der Eingangskalibrierung auszuhändigen, was ich ziemlich ärgerlich
> finde.

Aber nur, wenn man bei einem nichtakkreditierten Labor kalibrieren 
lässt. Was ab sich schon fraglich ist, weil die Rückführung nicht 
geklärt ist ...

In einem Kalibrierschein nach ISO17025 gehören auch die Werte "vor 
Justage" hinein. So will es die Norm.

von Dietrich L. (dietrichl)


Lesenswert?

Ich habe mal bei Carglass angefragt, was sie zu dem durchaus 
interessanten Thema sagen. Hier meine Anfrage und die Antwort von 
Carglass. Ob der Duden das genau so meint, wie Carglass zitiert, weiß 
ich nicht. Aber vielleicht hat der Duden eine eigene Vorstellung über 
die Bedeutung von "Kalibrierung", oder Carglass "interpretiert" den 
Duden.

Hier der Mailverkehr:

--------------------------------------------------
Hallo Herr Lotze,

danke, dass Sie sich so eingehend mit unserer Website beschäftigt haben 
und sich die Zeit nehmen uns Feedback zu geben.
Auf unserer Website versuchen wir den Prozess möglichst einfach und für 
alle Nutzer verständlich zu erklären.

Danke für Ihren Vorschlag, den Vorgang noch detaillierter auszuführen.
Kalibrierung besagt gemäß Duden auch

(von Messgeräten, ihren Funktionen o. Ä.) durch Vergleichen bestimmter 
Messdaten mit geeichten Normalen kontrollieren, prüfen und mit der Norm 
in Übereinstimmung bringen

Im Rahmen der Kalibrierung lernen wir das System neu an, erzeugen also 
eine Übereinstimmung des Kamerasystems mit der neuen Norm.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen hinreichend erklären, warum wir den Begriff 
so einsetzen.

Danke für Ihre Email und alles Gute,
Malte Schwarck

MALTE SCHWARCK
Senior Marketing Experte

Carglass GmbH
Godorfer Hauptstr. 175
50997  Köln

phone: +49 2236 - 96206-241
mobile: +49 151 58236511
email: M.Schwarck@carglass.de

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Dietrich Lotze <d.lotze@online.de>
Gesendet: Mittwoch, 22. September 2021 11:40
An: Service Agenten <serviceteam@carglass.de>
Cc: serviceagenten@ccc.carglass.de
Betreff: [EXTERNAL]: Kalibierung

ACHTUNG: Diese E-Mail stammt von außerhalb unserer Organisation. Klicke 
bitte nicht auf Links und öffne keine Anhänge, es sei denn, Du erkennst 
den Absender und weißt, dass der Inhalt sicher ist.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie schreiben auf Ihrer Webseite "Kalibieren nach Scheibenwechsel 
unerlässlich!"
Ich möchte Sie darauf hinweisen, das der Begriff "Kalibrieren" in diesem 
Zusammenhang falsch ist:
Bei einer Kalibrierung wird nur die Abweichung vom Normal festgestellt 
und dokumentiert. Das nutzt aber nichts, wenn anschließend keine 
Korrektur erfolgt. Dieser Vorgang heißt dann "Justierung".

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kalibrierung

Ich fände es sinnvoll, wenn Sie in Text und Werbung die fachlich 
richtigen Begriffe verwenden.

Mit freundlichen Grüßen
Dietrich Lotze

-----------------------------------------------

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Ich würde sagen die haben dich geowned.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


Lesenswert?

Dietrich L. schrieb:
> "Auf unserer Website versuchen wir den Prozess möglichst einfach und für
> alle Nutzer verständlich zu erklären."

So kann man diesen Etikettenschwindel mit Zauberworten natürlich auch 
begründen. Wer mag, kann sich jetzt zwischen BullshitBingo und Wizard of 
Oz entscheiden.

Zu ergänzen wäre, dass "Kalibrierung" kein Begriff ist, sondern eine 
Benennung, vgl DIN 2330 und 2342.

Malte Schwarck scheint nicht allzu viel von technischen Normen zu 
halten. Ob sich das hinsichtlich des ganzen Unternehmens verallgemeinern 
lässt, muss vorläufig offen bleiben. Einen besonders einladenden oder 
gar überzeugenden Eindruck macht der Auftritt allerdings nicht.

Aber wie sang Udo Lindenverg schon  vor 50 Jahren:

"Es kommt mal wieder gar nicht so drauf an

Und Leda träumt von einem Pelikan".

Die Leute liegen voll im Trend von 1970.

Dietrich L. schrieb:
> Ob der Duden das genau so meint, wie Carglass zitiert, weiß ich nicht.
> Aber vielleicht hat der Duden eine eigene Vorstellung über die Bedeutung
> von "Kalibrierung", oder Carglass "interpretiert" den Duden.

Zumindest scheint es so; der entsprechende Online-Eintrag lässt dies 
zumindest befürchten. Ein weiteres Beispiel dafür, wie ein terminus 
technicus "mal eben" im Wege des von der Duden-Redaktion oktroyierten 
vorgeblichen Plebiszits umdefiniert wird.

Ich warte nur darauf, dass die Leute Sätze wie "Das brauch man nich 
sicher machen weil da geht eh keiner bei" legitimieren.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.