Hallo, bezugnehmend auf https://www.mehner.info/klangqualitaet-dmr-digitalfunk/ folgende Frage? Ist das heutzutage noch relevant? Benutzen heutige DMR-Funkgeräte für Amateurfunk wirklich verschiedene Vocoder? Gibt es da also wirklich Unterschiede? Wenn ja bezieht sich das dann auf die Codierung im Sender, oder auf die Decodierung im Empfänger.
Hallo Lutz. Lutz schrieb: > Hallo, > bezugnehmend auf https://www.mehner.info/klangqualitaet-dmr-digitalfunk/ > folgende Frage? > > Ist das heutzutage noch relevant? Benutzen heutige DMR-Funkgeräte für > Amateurfunk wirklich verschiedene Vocoder? Mag sein, aber letztlich ist das DMR Signal genormt. Von daher dürfte das von der Klangqualität im wesentlichen gleich sein. Unterschiede könnte es bei der Behandlung von Fehlern geben, aber die gleichen Routinen liessen sich sowohl als Hardwarelösung als auch als Softwarelösung aufbauen. Aus dieser Betrachtung ist das gleich.... Ein Hardware Vocoder hat gegenüber einem Software alledings eine höhere Geschwindigkeit bzw. einen geringeren Stromverbrauch. Den Geschwindigkeitsvorteil könnte man mit schnelleren Prozessoren aufholen, beim Stromverbrauch wird das schwerer. > Gibt es da also wirklich > Unterschiede? Ich höre keine Unterschiede zwischen DMR Geräten (wenn, sind sie falsch eingestellt, werden falsch benuschelt, oder sind kaputt), und einen Unterschied zu FM nur wenn das Signal schwach wird. Schwach werdendes Analoges FM fängt an zu Rauschen. Bei DMR fallen dann einelne Datensätze aus. Die werden zuerst herausgerechnet, und wenn das nicht mehr klappt, wird der letzte komplette Datensatz wiederholt. Das hörst Du dann als "klötzeln". Ein schnarrender Unterton. > Wenn ja bezieht sich das dann auf die Codierung im Sender, > oder auf die Decodierung im Empfänger. Ich vermute mal, wenn jemand eine Hardware oder Software Lösung wählt, dann vermutlich immer sowohl im Empfangs- als auch im Sendezeig. Der Begriff "Hardware" ist hier sowieso mit Vorsicht zu geniessen. Es handelt sich dabei um spezielle ICs, in denen digital Signale im wesentlichen genauso verarbeitet werden, wie mit Software. Die zugrundelegenden Algorithmen sind die gleichen, nur der "feste" Aufbau als IC macht das ganze schneller und stromsparender. Meine Notizen zu DMR und Codecs: Ein Standard ist ANBE+2. Aber der ist proprietär. https://en.wikipedia.org/wiki/Multi-Band_Excitation https://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_Multi-Band_Excitation Vorgänger von AMBE ist IMBE. Der ist insofern frei, als das die Patente ausgelaufen sind. Es bestehen nur noch Rechte am Namen. Aber teilweise billigste Lösung, weil es fertige Chipsätze gibt. Freie Alternative: Codec2 https://en.wikipedia.org/wiki/Codec_2 Zu ETSI: https://www.etsi.org/deliver/etsi_tr/102300_102399/102398/01.01.02_60/tr_102398v010102p.pdf https://www.etsi.org/deliver/etsi_ts/102300_102399/10236201/01.02.01_60/ts_10236201v010201p.pdf Technical Specification TS 102 362-3 konnte ich leider nicht finden. Beachte auch https://www.pmev.de/fileadmin/user_upload/downloads/downloads_pmev/whitepapers/pmev_dmr_feb07.pdf Auf Seite Zwei ist ein Diagramm. Nach meiner persönlichen Erfahrung kommt der rechte Schnittpunkt zwischen der blauen und der grünen Kurve viel früher, als im Diagramm gezeichnet, und er liegt deutlich oberhalb der gestrichelten Linie "minimal aktzeptable Sprachqualität". Vermutlich wurden in diesem Diagram zu stark ästhetische Aspekte von "Sprachqualität" betont. Nach meiner persönlichen Erfahrung zeigt DMR (und andere digitale Verfahren) gerade im mobilen und portablen Betrieb bei durch Mehrwegeempfang stark schwankenden Signalen deutliche Nachteile. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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Bernd W. schrieb: > Mag sein, aber letztlich ist das DMR Signal genormt. Von daher dürfte > das von der Klangqualität im wesentlichen gleich sein. Trotzdem könnte so eine Codierung optimiert werden. Ich habe jetzt keine Erfahrung oder tiefe Kenntnisse bezüglich DMR. Deshalb ja meine Frage. Aber z.B. die alten mp3-encoder (ja ich weiß, wird bei DMR nicht verwendet) waren früher bei geringen Bitraten ziemlich schlecht, heute ist das viel besser geworden. Trotzdem sind alte mp3-Dateien heute noch immer kompatibel.
Hallo Lukas. Lukas schrieb: >> Mag sein, aber letztlich ist das DMR Signal genormt. Von daher dürfte >> das von der Klangqualität im wesentlichen gleich sein. > Trotzdem könnte so eine Codierung optimiert werden. Richtig. Wobei allerdings die Unterschiede marginal sind, zumindest höre ich keine. Man müsste zum Testen dazu auch verschiedene schlechte Signale mit verschiedenen Verfahren codiert gegeneinander vergleichen, und gerade beim Hören spielt vieles Subjektive hinein. Siehe die ganzen audiophilen Goldöhrchen. > Ich habe jetzt keine > Erfahrung oder tiefe Kenntnisse bezüglich DMR. Deshalb ja meine Frage. > Aber z.B. die alten mp3-encoder (ja ich weiß, wird bei DMR nicht > verwendet) waren früher bei geringen Bitraten ziemlich schlecht, heute > ist das viel besser geworden. Trotzdem sind alte mp3-Dateien heute noch > immer kompatibel. Die Kompression, die hinter mp3 oder DMR und anderen digitalen Mobilfunkverfahren steckt, sind meist Anwendungen einer Wavelett-Transformation, und daher miteinander verwandt. Daran wird seit Erfindung von mp3 und jpg erheblich herumverbessert. Das sind nun schon über 20 Jahre. Du kannst daher davon ausgehen, dass das alles schon sehr "ausgequetscht" und ausgereift ist. Es wird immer noch Verbesserungen geben, aber die sind dann eher klein. Eine Weiterentwicklung sehe ich in Richtung noch geringerer Bandbreiten, wo dann vier statt zwei Zeitschlitze in einem 12,5KHz breiten Kanal laufen, bei stark beschränkter Bandbreite. Oder halt zwei in einem 6kHz breiten Kanal. Letzlich hat ein SSB Signal weniger NF-Bandbreite als ein decodiertes DMR Signal. Da ist also noch Luft drin. Aber es würde zu einem zu aktuellen Signalen inkompatiblen Signal führen. Apco25, D-Star und C4FM verwenden meines Wissens alle den gleichen (bzw. theoretisch kompatible) Codec. Allerdings ist das Drumherum, also der Overhead und das Modulationsverfahren deutlich anders und dadurch inkompatibel. Insbesondere haben alle eine deutlich größere Bandbreite pro Sprachkanal zur Verfügung. Damit lassen sich dann auch besser Fehler korrigieren als bei DMR. Anhören bei ungestörtem Signal tun sie sich gleich, und auch einen Vorteil oder Nachteil eines ungestörten DMR Signals gegenüber einem ungestörten FM Signal kann ich nicht feststellen. Das Nyquist-Shannon-Theorem lässt sich halt nicht veräppeln. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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