Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bei Handyhersteller (oder ähnliche komplexe Produkte) arbeiten?


von Mike (Gast)


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Hallo zusammen!

Ich bin Elektronikentwickler und glaube, schon recht komplexe 
Entwicklungen mitgemacht zu haben.

Ich habe vor kurzem das LCD an einem Smartphone getauscht und war 
überwältigt von der Komplexität, Umfang und Miniaturisierung der 
Elektronik darin. Irgendwie klar, bei der Funktionalität auf dem 
Bauraum.
Gerade die Vielzahl der Funktionen (Vier Kameras, unendlich viele 
Antennen, komplexe Stromversorgung mit Power, NFC, etc. pp) und die 
krasse Integration mit der Mechanik find ich beeindruckend.

Wo werden diese Smartphones entwickelt? Gibt es da einen Hersteller in 
Europa? Das meiste wird vermutlich in China, Korea und USA entwickelt?
Gibts ähnlich komplexe Produkte, welche in Europa entwickelt werden? Ich 
würde dort gerne mal eine Zeit arbeiten um viel zu lernen :D

Viele Grüße,
Mike

von René F. (Gast)


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Naja die Miniaturisierung selbst ist kein Problem, bei hohen Stückzahlen 
sind auch komplexe 10 lagige Platinen mit buried Vias und co. nicht mehr 
unbezahlbar.

Bei solch komplexen Leiterplatten wird auch viel mit Autoroutern 
gearbeitet. Wir haben vor vielen Jahren ein Gerät mit 6 Layern, vielen 
ICs und extrem hoher Bauteildichte entwickelt, benutzt haben wir Bartels 
AutoEngineer, was heute Stand der Technik ist kann ich nicht sagen, aber 
bei riesigen Designs mit vielen BGAs wie bei modernen Smartphones oder 
Computern kann man das manuelle routen vergessen, bis das Layout fertig 
wäre, gibt es bereits die CPU Nachfolgegeneration, kritische 
Verbindungen werden manuell geroutet und den Rest macht der Autorouter. 
Die sind auch gar nicht so schlecht wie sie oft beschimpft werden.

von Dieter H. (kyblord)


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René F. schrieb:
> Naja die Miniaturisierung selbst ist kein Problem, bei hohen
> Stückzahlen
> sind auch komplexe 10 lagige Platinen mit buried Vias und co. nicht mehr
> unbezahlbar.
>
> Bei solch komplexen Leiterplatten wird auch viel mit Autoroutern
> gearbeitet. Wir haben vor vielen Jahren ein Gerät mit 6 Layern, vielen
> ICs und extrem hoher Bauteildichte entwickelt, benutzt haben wir Bartels
> AutoEngineer, was heute Stand der Technik ist kann ich nicht sagen, aber
> bei riesigen Designs mit vielen BGAs wie bei modernen Smartphones oder
> Computern kann man das manuelle routen vergessen, bis das Layout fertig
> wäre, gibt es bereits die CPU Nachfolgegeneration, kritische
> Verbindungen werden manuell geroutet und den Rest macht der Autorouter.
> Die sind auch gar nicht so schlecht wie sie oft beschimpft werden.

damit wird EMV, Signalintegrität, Power Integrity zum Glücksspiel. Okay, 
ein BGA fanout kann man schnell machen lassen. Aber alles routen lassen, 
neeeeee

von Karl (Gast)


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Dieter H. schrieb:
> damit wird EMV, Signalintegrität, Power Integrity zum Glücksspiel. Okay,
> ein BGA fanout kann man schnell machen lassen. Aber alles routen lassen,
> neeeeee

Tja, während der deutsche old school Ingenieur das Layout mit Hammer und 
Sichel in Stein meiselt und anschließend das Programm in ASM auf 
Lochkarte stanzt, hat der Chinese mit modernen Tools schon da 10 
Smartphone fertig. Das ist auch egal wenn eins mal EMV Probleme hat.

von Dieter H. (kyblord)


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tja da kommt das produkt dann weder in der EU auf den Markt noch in den 
USA (FCC).

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bei einem nicht EMV-gerechten Layout wird die Funkreichweite des 
Telefons kürzer sein als man das Teil werfen kann, da die Digitalteile 
munter übersprechen und so ziemlich jeden Empfänger übersteuern.

Außer bei der Verbindung zwischen DRAM und SoC wird man auch keine 
breiten parallelen Busse vorfinden, was das Layout schon mal deutlich 
einfacher macht als z.B. PCI oder anderen massiv parallelen Bussen.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Mike schrieb:
> Wo werden diese Smartphones entwickelt? Gibt es da einen Hersteller in
> Europa?

Die viel interessante Frage sollte erstmal lauten "wie werden die Dinger 
entwickelt"

- Da gibt es eine ganze Reihe von Firmen die erstmal die ganzen 
verschiedenen Käfer entwickeln
- Dann kommt irgendwo eine Firma die die benötigten Käfer auf eine 
Platine stopft. Meist nach Vorgaben der Marketingabteilung was das Ding 
am Ende alles können soll und der Designer die die äußere Form 
entwickeln.
- Dann noch die ganzen Softwareentwicklergruppen - Firmware, Treiber, 
OS, Applikationen usw.

Am Ende hast du ein Gerät in der Hand bei dem Entwickler in mehreren 
Firmen und in zig Ländern beteiligt waren. Gefertigt wird das dann in 
China mit Maschienen die aus Deutschland und der Schweiz stammen:-)

von Purzel H. (hacky)


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Da ist auch nichts mehr dem Adler. Es gibt auch bei mittel teuren 
Packages, wie zB Altim, ein Addon fuer EMV, von CST, da wird das 
gesammte Design, Leiterplatte, Leiterbahnen, Chips, inklusive Gehaeuse 
fuer die Hochfrequenz Eigenschaften durchsimuliert. Ohne kann man's 
sowieso vergessen. Denn man hat verschiedene Hochfrequenz Systeme, die 
nebeneinander arbeiten muessen.
GPS, Glonass, Galileo, 4G, Bluetooth, WiFi, NFC.
Dabei ist anzumerken, dass dieses Addon von CST ein hefiges Stueck 
teurer wie das Altium ist, und aehnlich viel Experise benoetigt.

: Bearbeitet durch User
von Flo (Gast)


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Das Handy ist ein Endkundenprodukt, das hat den Vorteil, dass viele 
technische Details vor der Fertigstellung nicht festgezurrt werden, 
anders als z.B. bei den übertriebenen Spezifikationsanforderungen 
diverser Autobauer. Viele Designschwächen lassen sich somit noch per 
software kaschieren oder auch nachträglich per Update fixen. Auch wird 
die Lebensdauer eines Handys nicht alzuhoch angesetzt.

Beispiel für Designschwächen per Software fixen:
- Handyhersteller takten gerne mal die CPU bei älteren Akkus runter, um 
die unzureichende Versorgung (eigentlich zu wenig Blockkondesatoren) zu 
kaschieren
- Audioausgabe wird im Normalfall vorverzerrt, damit die Quäke im Handy 
doch noch halbwegs vernünftig klingt
- Audioeingabe kann auch korrekturgerechnet werden
- Bildrauschen der Kameras wird halt über Interpolation und Filterung 
überspielt
- Bei fehlerhaftem Antennendesign kann man trotzdem 4 Striche anzeigen? 
Wer solls nachmessen?

von MaWin (Gast)


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Mike schrieb:
> Wo werden diese Smartphones entwickelt?

Apple in den USA, der Rest in Asien, selbst Motorola ist raus. Aber 
Chips und Chipsets stammen teilweise noch aus den USA oder gar von 
Infineon.

> Gibt es da einen Hersteller in Europa?

Nein. Nokia wird wohl nicht mehr entwickeln.
Swissphone setzt nur fertige Designs um. Alcatel stempelt nur seinen 
Namen auf Chinaprodukte.

> Das meiste wird vermutlich in China, Korea und USA entwickelt?

Ja .

> Gibts ähnlich komplexe Produkte, welche in Europa entwickelt werden

Nein, wir haben schon lange den Anschluss verloren. Schon vor dem ersten 
PC.
Die letzten Handys von hier waren wohl Xelibri, abgespeckte Billigware 
weil man dem Stand der Technik nicht mehr folgen konnte, dann ging die 
Fabrik an Benq zur Abwicklung.

Niemand hier ist bereit, sich mit viel Mühe an ein anspruchsvolles 
Design zu machen und dann nur mickrige Preise in einem heiss umkämpften 
Markt zu erzielen,  lieber zocken die hier das Geschehen bestimmenden 
BWL Damager an der Börse mit Spielgeld welches sie sich von den Staaten 
auf Kosten der Bürger drucken liessen. Selbst die OLED, die Philips mal 
konnte, kauft Philips inzwischen in Asien ein, man hat nie das 
Engagemant gezeigt, dass prozesssicher zur Massenproduktion zu bringen.

Europa ist nur noch ein Land der Konsumenten, seit dem die 
Verbrennerautomobilindustrie wegbricht.


Es ist gar nicht sooo schwer, hier eine Smartphoneentwicklung 
aufzusetzen, es gibt alles fertig: von den Chips über die Software bis 
zum Display und den Touchscreens. Nur zahlt man natürlich durch den 
Einkauf der Technologien so viel, dass sich eine Produktion nicht lohnt. 
So ist das, wenn man über keinerlei know how  keine Assets mehr verfügt. 
Dabei hatte beispielsweise Siemens mal alles: RF Chips, Prozessoren, 
Betriebssystem, nur keine Ideeenträger wie man daraus erfolgreiche 
tragbare Smartphones baut.

von Purzel H. (hacky)


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Jagt mal den Troll raus. Natuerlich wird hier in Europa viel entwickelt. 
Nur ist's nicht auf den ersten Blick sichtbar. Und auch nicht unbedingt 
Consumer Produkte. Ein Handy ist nur von den vielen HF Systemen, seiner 
Kompaktheit und den kurzen Produktzyklen her komplex.

von A. S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> nur keine Ideeenträger wie man daraus erfolgreiche tragbare Smartphones
> baut.

Und nicht genügend Nachwuchs, der 60,70 oder 80h die Woche arbeitet für 
ein gutes Ingenieurgehalt. Und nein, 2 oder 3 können sich das nicht 
teilen. So wie sich Spitzensportler ihr Training auch nicht teilen 
können.

von MaWin (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Ein Handy ist nur von den vielen HF Systemen, seiner Kompaktheit und den
> kurzen Produktzyklen her komplex

Es beruhigt, dass professionelle Entwickler wie du in der 
Softwarekomplexität eines Smartphone-Betriebssystems und dem Kostendruck 
dieses Consumerartikels kein Problem sehen.

Da steht dir die Welt offen, um sie mit deinen Produkten zu versorgen, 
und den Gewinn nach Europa umzulenken.

von Tim H. (timhe)


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MaWin schrieb:
>> Gibt es da einen Hersteller in Europa?
>
> Nein. Nokia wird wohl nicht mehr entwickeln.
> Swissphone setzt nur fertige Designs um. Alcatel stempelt nur seinen
> Namen auf Chinaprodukte.
>>



Wirbt Gigaset nicht damit, dass sie in DE entwickeln?

von Euro-Handy (Gast)


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MaWin schrieb:
> Nein, wir haben schon lange den Anschluss verloren. Schon vor dem ersten
> PC.

So, liebe Elektroniker, warum könnt ihr denn mit den Asiaten nicht 
mithalten? In Schule und Studium zu wenig gelernt? Zu früh Feierabend? 
Keine Skills? Langsam mache ich mir echte Sorgen um meine Rente!
Merkel sagte doch so schön: "Wir müssen um soviel besser sein, wie wir 
teurer sind" (wobei mit teuer die ganzen Sozialabgaben und Steuern 
gemeint sein dürften)

von Mike (Gast)


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Tim H. schrieb:
>> Gibt es da einen Hersteller in Europa?

Wiko entwickelt doch noch in Marseille, auch wenn die Produktion seit 
Anbeginn in China ist.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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MaWin schrieb:
> Mike schrieb:
>> Wo werden diese Smartphones entwickelt?
>
> Apple in den USA, der Rest in Asien, selbst Motorola ist raus.
>
>> Gibt es da einen Hersteller in Europa?
>
> Nein. Nokia wird wohl nicht mehr entwickeln.

Naja, daran erkennt man, das hier ein vergreister Pensionär schreibt, 
der von der aktuellen Entwicklungslandschaft in .de nichts weiß.

Natürlich werden in .de noch komplexe designs gemacht, beispielsweise 
Krypto-Handies bei Rhode und schwarz. Oder schau dir die 
Medizintechniksparte in Erlangen, Forchheim und Nürnberg an. In Augsburg 
werden auch komplexe Motherboards gemacht (Fujitsu), ... Schon die 
FPGA-Evalboards die Trenz elektronik so rauskloppt sind nicht mal an 
einem Wochenende gemacht.
Oder schlachte mal eine Navi vom Porsche, da steckt gerne ein 
HarmanBecker drin.
Genau der Autoradio-Becker aus Pforzheim
, der knallt heute Linux-prozessoren und FPGA auf seine Boards das ein 
Chinesenboard blaß wird vor Neid.


Einfach mal auf der Embedded oder electronica vorbeischauen. Oder auf 
der vision, oder eine andere fachmesse für Hightech.

von Abrissbirne (Gast)


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Karl schrieb:
> Dieter H. schrieb:
>> damit wird EMV, Signalintegrität, Power Integrity zum Glücksspiel. Okay,
>> ein BGA fanout kann man schnell machen lassen. Aber alles routen lassen,
>> neeeeee
>
> Tja, während der deutsche old school Ingenieur das Layout mit Hammer und
> Sichel in Stein meiselt und anschließend das Programm in ASM auf
> Lochkarte stanzt, hat der Chinese mit modernen Tools schon da 10
> Smartphone fertig. Das ist auch egal wenn eins mal EMV Probleme hat.

made my day aber leider wahr
💘

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Eine Vielzahl von Unternehmen, die in diesen Bereichen entwickeln, ist 
für Endkunden oder sogar Entwickler, die nicht in genau dieser Branche 
an vorderster Front tätig sind, überhaupt sichtbar. In der Gegend rund 
um Aalborg (Dänemark) gab und gibt es das geballte Know-How im Bereich 
Mobilkommunikation. Früher(tm) ließ dort die halbe Welt ihre Geräte 
entwickeln. Eines dieser Unternehmen ist z.B. RTX in Noerresundby. Auch 
in Großbritannien gibt es (noch) einige solcher Unternehmen, z.B. TTP in 
Cambridge.

In Deutschland wird es sicherlich auch noch die eine oder andere Perle 
in diesem Bereich geben, aber die meisten Läden sind schon längst nicht 
mehr vorhanden.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Abrissbirne schrieb:

>> Tja, während der deutsche old school Ingenieur das Layout mit Hammer und
>> Sichel in Stein meiselt und anschließend das Programm in ASM auf
>> Lochkarte stanzt, hat der Chinese mit modernen Tools schon da 10
>> Smartphone fertig. Das ist auch egal wenn eins mal EMV Probleme hat.
>
> made my day aber leider wahr
> 💘

Dummschwätzer, kein Ingenieur macht heute noch mit Hammer und meißel 
designs. Der Chinese hat höchstens die Smartphones fertig deren design 
er geklaut hat.
Von den tools werden eh meist raubkopien eingesetzt.

China ist immer noch das Land der Produktpiraten und Fake-Hersteller:
https://www.t-online.de/digital/smartphone/id_18147098/produktpiraterie-dreiste-handy-kopien.html
https://www.computerbild.de/artikel/cb-Tests-Handy-Fake-Handys-iPhone-X-iPhone-Plus-Goophone-22253531.html
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/handy-hersteller-jiayu-verblueffend-genaue-smartphone-kopien-a-1007296.html

von Abrissbirne (Gast)


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keine Macht den Barbaren schrieb:
> Von den tools werden eh meist raubkopien eingesetzt.

... aber in deiner Hosentasche ist nun mal ein Handy aus China und nicht 
aus Chemnitz :<

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Abrissbirne schrieb:
> keine Macht den Barbaren schrieb:
>> Von den tools werden eh meist raubkopien eingesetzt.
>
> ... aber in deiner Hosentasche ist nun mal ein Handy aus China und nicht
> aus Chemnitz :<

Neee ein Chinese kommt mir nicht in die Nähe meiner Kronjuwelen ;-)


R&S Kryptohandy gibt es leider nicht für Normalsterbliche, aber dann 
eben ein Samsung oder ein Google. Apple ist auch ein guter Kunde von 
R&S, aber mit China-Krachern sollen mal die Proleten auf dicke Hose 
machen, als Ingenieur hat man Ansprüche die ein Chines nicht erfüllen 
kann.

PS:
Chemnitz, Lokomotivbauer und "sächsisches Manchester" naja komplexe 
Elektronik kommt schon immer woanders her: Silicon Saxony, Isar Valley, 
Metropolregion Nürnberg, ...

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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keine Macht den Barbaren schrieb:
> als Ingenieur hat man Ansprüche die ein Chines nicht erfüllen
> kann.

Das kannst Du Deinen Freunden bei NPD-Stammtisch erzählen.

von Chinamann (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> keine Macht den Barbaren schrieb:
>> als Ingenieur hat man Ansprüche die ein Chines nicht erfüllen
>> kann.

Ich schreibe die Antwort ganz entspannt auf einem Xiaomi-Gerät. Der 
Grundig-Volksempfänger hatte leider keine Eingabefunktion und kein LTE. 
Beim deutschen Ingenieur muss es rauchen, quitschen, schaffen, man muss 
schrauben und ölen oder Funken sehen. Das Abstrakte kapiert er nicht, 
"der Chines" schon eher.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> keine Macht den Barbaren schrieb:
>> als Ingenieur hat man Ansprüche die ein Chines nicht erfüllen
>> kann.
>
> Das kannst Du Deinen Freunden bei NPD-Stammtisch erzählen.

Nö, dort erwartet man keine Ingenieure... oder meinst das *N*ew 
*P*roduct *D*evelopment hatt zufällig die gleiche Abk..

Ansonsten einfach mal ein Chinesenhandy selbst bewerten, da fehlt 
einiges, was man als Ingenieur gerne hätte: Magnetfeldsensor, 
Robustheit, Support, ...
dafür jede menge Eye-Candy um anspruchslose kids zu blenden.

Apropos robustes Ingenieur-Handy - da wäre noch die outdoor CAT-Phones 
von Caterpillar, werden von der britischen Bullit Group entwickelt und 
gefertigt.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Chinamann schrieb:

> Beim deutschen Ingenieur muss es rauchen, quitschen, schaffen, man muss
> schrauben und ölen oder Funken sehen. Das Abstrakte kapiert er nicht,
> "der Chines" schon eher.

Dünschiss, du mußt nicht jeden Scheiß glauben, der in den 
中共-Parteimagazinen über Chinas Ausland geschrieben wird. Obwohl, als 
Staatschinese wohl schon, sonst ... wie heißt Gulag auch chinesisch???. 
;-)

von MaWin (Gast)


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keine Macht den Barbaren schrieb:
> wie heißt Gulag auch chinesisch???. ;-)

Bandarbeit.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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MaWin schrieb:
> keine Macht den Barbaren schrieb:
>> wie heißt Gulag auch chinesisch???. ;-)
>
> Bandarbeit.

Hehehe, aber dann schon eher Banda*l*beit ;-) und auf amelikansch wäre 
das dann die chain-gang ;-)

Viele "Bandalbeiter" sollen ja gleich im oder am Werk ihre 
Massenunterkunft haben, das ist dann schon wie Gulag.

https://winfuture.de/news,113981.html

von Chinamann (Gast)


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Wer zuletzt lacht lacht am besten. 2048 ist unsere Zielmarke. Da wird 
China wieder die große Weltmacht sein. Deutschland wird ein kleines 
Regenbogen-Zwergchen sein. Wenn wir nett sind lassen wir euch dann noch 
etwas verdienen, oder auch nicht.

von Purzel H. (hacky)


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> Ein Handy ist nur von den vielen HF Systemen, seiner Kompaktheit und den kurzen 
Produktzyklen her komplex.

> Es beruhigt, dass professionelle Entwickler wie du in der Softwarekomplexität 
eines Smartphone-Betriebssystems und dem Kostendruck dieses Consumerartikels kein 
Problem sehen.


Kostendruck bei der Software, dh Firmware ... nein eigentlich nicht. Da 
deren Auslieferung mit Null Kosten verbunden ist, und die Kosten nicht 
mit der Stueckzahl skalieren. Bedeutet bei hohen Stueckzahlen gehen die 
Kosten pro Stueck automatisch gegen Null. Und nein, ich schaetze die 
Komplexitaet der Firmware als ueberschaubar ein. Wenn die Truppe zu 
gross waere, waere keine schnelle Kadenz der Versionen moeglich.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Nokia hat die Handyherstellung schon lange verkauft (das Elend begann ja 
mit dem Verkauf an Microsoft) und lizenziert nur noch den Namen und 
Patente.

Aktueller Lizenznehmer des Namens "Nokia" für Handys ist HMD Global 
https://www.hmdglobal.com/ in Finnland. Die wiederum haben die 
Herstellung an Foxconn outgesourced. HMD Global und Nokia sind eng 
verbandelt aber formal ist HDM Global eine separate Firma.

Die deutsche Niederlassung von HDM Global sitzt in Ratingen. Soweit ich 
weiß wird dort neben Business und Marketing noch ein bisschen 
Softwareentwicklung gemacht.

Hardware wird soweit ich weiß in Finnland und China gemacht. Ich meine, 
mal ehrlich, warum sollte eine finnische Firma in Deutschland Handys 
entwickeln?

Wir haben in Deutschland eine Heilige Kuh, die Automobilindustrie. Der 
steckt die Politik so tief im Arsch das es nicht mehr feierlich ist. 
Dann gibt es noch die Ersatz Heilige Kuh, der Maschinenbau. Bis vor ein 
paar Jahrzehnten waren noch Kohle und Stahl mit im Bund. Davon ist noch 
etwas Kohle übrig geblieben.

Alle anderen Industrien gehen der Politik komplett am Allerwertesten 
vorbei. Dazu gehört die Elektronikindustrie mit Verbraucherprodukten. 
Die Liste ehemaliger Unternehmen aus dem Bereich die man sang- und 
klanglos hat sterben lassen ist lang. Aber weil das eben keine 
Automobilindustrie war hat sich keiner gekümmert Im Gegenteil, man hat 
was von der modernen Dienstleistungsgesellschaft erzählt.

Hätte man die Industrie nur halb so gut gefördert wie die 
Automobilindustrie dann hätten wir noch große Unternehmen in dem 
Bereich. So ist das für immer weg. Heute kann man in Deutschland keine 
Elektronik-Massenprodukte mehr entwickeln und herstellen (ja, natürlich 
gibt es ein paar winzige Ausnahmen, aber nichts Relevantes).

Es ist ausgesprochen dumm und degeneriert den angeblich faulen deutschen 
Ingenieur die Schuld zu geben und neoliberalen Scheißdreck abzusondern. 
Management und Politik wären die richtigen Schuldigen. Der Ingenieur 
entwickelt was ihm aufgetragen wird und er kann nicht eigenhändig einen 
Konzern retten.

von Russe (Gast)


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Ich sehe das Problem vor allem in der Softwareentwicklung. Was nutzt mir 
ein tolles  Handy ohne OS? Der beste Beispiel ist Huawei. Und dort ist 
der Zug schon lange abgefahren (wobei einige Autohersteller vor allem VW 
versuchen jetzt etwas eigenes kreieren).

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Purzel H. schrieb:
> Kostendruck bei der Software, dh Firmware ... nein eigentlich nicht.

Du kennst die heutigen Zustände in der Wirtschaft nicht.

> Da
> deren Auslieferung mit Null Kosten verbunden ist, und die Kosten nicht
> mit der Stueckzahl skalieren.

Das interessiert einen BWLer doch nicht. Wenn der heute eine Stelle 
wegrationalisieren kann, dann macht der das. Das sieht nämlich gut bei 
der nächsten Beurteilung aus "hat X Euro eingespart". Dass das Schaden 
anrichtet und die Kosten für die Stelle über die Stückzahl verteilt 
irrelevant sind interessiert nicht. Die Kosten werden für ein lokales, 
kein globales Minimum optimiert.

> Und nein, ich schaetze die
> Komplexitaet der Firmware als ueberschaubar ein.

Sie ist nur handhabbar weil vieles als Black-Box von Vorlieferanten 
kommt. Oder meinst du ernsthaft die SDR Firmware, Codecs etc. in einem 
Handy-Chipset fasst ein normaler Entwickler an? Da gibt es zum Teil auf 
der Welt gerade mal ein paar Handvoll von Spezialisten die einen Bereich 
verstehen.

Am Ende sitzen bei der Handy-Software kein Softwarentwickler mehr, 
sondern Softwareintegratoren die auch ein bisschen Glue-Code schreiben.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Ich meine,
> mal ehrlich, warum sollte eine finnische Firma in Deutschland Handys
> entwickeln?

Weil es zuwenig Entwickler in Finnland gibt?!
Und Nokia eigentlich ne Firma ist die sich Sägemühlen und Fahrradreifen 
auskennt, Während man .de jahrzehntelang mit elektronik und 
Nachrichtentechnik verbindet?

Die Skandinaviaer haben deshalb jahrelang in .de entwickeln und 
produzieren lassen. OK, ist schon über 10 Jahre her aber immerhin: 
Bochum, Nürnberg

Da für ericcson (ich weiß keine Finnen und nicht so versoffen, aber 
ähnlicher Fachkräftemangel): 
https://www.ericsson.com/de/about-us/company-facts/ericsson-worldwide/germany

von MaWin (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Der Ingenieur entwickelt was ihm aufgetragen wird und er kann nicht
> eigenhändig einen Konzern retten.

Viele Ingenieure haben eigenständig einen Konzern gegründet, oder was 
meinst du  wie Siemens, GeneralElectric, Intel, Kuka, Apple oder 
Biontech entstanden sind ?

Nur traut sich von den Schluffen heute keiner mehr das zu. Zu Recht 
wohl, denn seine Kindheit am PC mit Zocken zu verbringen schult halt 
nicht fürs Leben.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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keine Macht den Barbaren schrieb:
> Die Skandinaviaer haben deshalb jahrelang in .de entwickeln und
> produzieren lassen. OK, ist schon über 10 Jahre her aber immerhin:
> Bochum, Nürnberg

Wollen wir wirklich über das unrühmliche Verhalten in Bochum reden oder 
den allgemeinen Abstieg von Weltkonzernen oder deren Niederlassungen in 
Nürnberg?

> Da für ericcson (ich weiß keine Finnen und nicht so versoffen, aber
> ähnlicher Fachkräftemangel):
> https://www.ericsson.com/de/about-us/company-facts/ericsson-worldwide/germany

Du weißt schon dass Ericsson seit 2012 keine Handys mehr entwickelt, und 
zuletzt auch nur zusammen mit Sony?

Zur Hardwareentwicklung in Deutschland findet sich auch nicht viel. Im 
Interesse der Wissenschaft habe ich mich mal bis zu deren Jobportal 
durchgeklickt 
https://jobs.ericsson.com/search/?createNewAlert=false&q=hardware&locationsearch=Germany&optionsFacetsDD_customfield1=

Aktuelle zwei Jobs für Platinenlayouter mit Cadence Allegro in 
Rosenheim. Das ist ex Kathrein.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> Wollen wir wirklich über das unrühmliche Verhalten in Bochum reden oder
> den allgemeinen Abstieg von Weltkonzernen oder deren Niederlassungen in
> Nürnberg?

Wir wollten drüber reden das es prinzipiell auch für Finnen gute Gründe 
gibt in Deutschland entwickeln zu lassen, auch wenn manche 
Forumschreibser strunzdumm das Gegenteil suggerieren.



> Zur Hardwareentwicklung in Deutschland findet sich auch nicht viel. Im
> Interesse der Wissenschaft habe ich mich mal bis zu deren Jobportal
> durchgeklickt
> Aktuelle zwei Jobs für Platinenlayouter mit Cadence Allegro in
> Rosenheim.

Sosos und weil ericsoon gerade ganze zwei Hansel in .de für Harte sachen 
sucht impliziertdies daß es in .de keine komplexen Entwicklungen mehr 
geben kann?!

Du betreibst hier keine Wissenschaft, du betreibst 'Cargo-Cult':

https://abramovicinstitute.tumblr.com/post/158113252226/the-cargo-cults-of-the-south-pacific-locals-of

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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keine Macht den Barbaren schrieb:
> Wir wollten drüber reden das es prinzipiell auch für Finnen gute Gründe
> gibt in Deutschland entwickeln zu lassen, auch wenn manche
> Forumschreibser strunzdumm das Gegenteil suggerieren.

Du wechselst alle fünf Sekunden das Thema. Wir waren gerade bei Handys 
und warum eine finnische Firma oder meinetwegen eine schwedische Firma 
in Deutschland Handys entwickeln sollte. Antwort: Es gibt keinen Grund 
das zu tun und sie tun es nicht. Auch wenn dir die Antwort nicht passt.

> Sosos und weil ericsoon gerade ganze zwei Hansel in .de für Harte sachen
> sucht impliziertdies daß es in .de keine komplexen Entwicklungen mehr
> geben kann?!

Du hast versucht uns Ericsson als positives Beispiel unterzuschieben. 
Das ging wohl in die Hose.

> Du betreibst hier keine Wissenschaft, du betreibst 'Cargo-Cult':

Wenn du das sagst. Du darfst dich ab jetzt mit anderen unterhalten und 
dich über die seligen Zeiten der Handyentwicklung in Deutschland 
austauschen.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> keine Macht den Barbaren schrieb:

> Du wechselst alle fünf Sekunden das Thema.

Nein, ich habe lediglich eine replik zu eine fragwürdigen Aussage zu 
Nokia verfasst. Und da Nokia zu den Handyhersteller zählt, ist das kein 
Wechsel des Themas.

>Wir waren gerade bei Handys
>und warum eine finnische Firma oder meinetwegen eine schwedische Firma
>in Deutschland Handys entwickeln sollte. Antwort: Es gibt keinen Grund
>das zu tun und sie tun es nicht.

Und ich habe auf die unmittelbare Vergangenheit verwiesen, in der 
unzweifelhaft Handies in deutschland entwickelt worden. Es gibt also 
gute Gründe, nämlich die Fachkräfte, die es in der finisch/kareischen 
Sumpflandschaft nicht gibt. Schon ein Blick auf die Einwohnerzahlen 
sollte das klarstellen: 5,5 Mio versus 83 Mio.

> über die seligen Zeiten der Handyentwicklung in Deutschland
> austauschen.

Nix selig, auch heute noch werden komplexe Sachen wie Handies in .de 
entwickelt (siehe oben, Rhode und Schwarz, Medizintechnik, etc. pp). 
Auch wenn das nicht in deine links-versiffte Ideologie vom dahinsichenen 
Ex-Industrieland .de passt.

Und noch eins zum Thema: 
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/apple-standort-muenchen-karlstrasse-jobs-1.5230396

von bork (Gast)


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Firmen, die Smartphones designen gibt es in Europa wohl nicht mehr, 
dafür aber viele Zulieferer.

Das Apple Modem-Team sitzt z.B. in München. Ist ja kein Geheimnis mehr. 
Die nehmen aber vor allem erfahrene IC-Designer.

von keine Macht den Barbaren (Gast)


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Noch'n Beispiel für komplexe Elektronic made in germany: ARRI-Cameras
https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/spectre-und-skyfall-blockbuster-mit-technik-aus-nurnberg-1.4908560

aber klar das der normale Handy-Dödel die nicht kennt. Übrigens die 
suchen gerade Elektronik-Entwickler.

Und apropos Kamera, da wären noch die Automatisierungstechniker, noch 
kleiner als ein smartphone da Platinenstapel:
https://www.all-electronics.de/automatisierung/allied-vision-praesentiert-vision-kamera-mit-nir-empfindlichkeit.html

und vom anderen Ende der Republik, die Sick AG, die hatten quasi schon 
vor 15 jahren die elektronik fürs autonome fahren:
https://www.automation.com/en-us/articles/2007-2/sick-sensors-used-on-26-vehicles-in-darpa-race

von Mike (Gast)


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bork schrieb:
> Das Apple Modem-Team sitzt z.B. in München. Ist ja kein Geheimnis mehr.
> Die nehmen aber vor allem erfahrene IC-Designer.

Klingt spannend. Wie kommt man in den Bereich rein? TI in Freising? Wer 
hat Chipdesign in Deutschland?
Bosch? Trinamic?

Welche Layouttools werden denn generell im Bereich super high density 
Platinen verwendet? Altium? Cadence?

Sonst ist der Thread ja mal wieder brutale angestiftet. Scheinen schon 
"spannende" Leute hier abzuhängen, haha...

von Dieter H. (kyblord)


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Mike schrieb:
> Sonst ist der Thread ja mal wieder brutale angestiftet. Scheinen schon
> "spannende" Leute hier abzuhängen, haha...

Warum bist du dann hier?

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Mike schrieb:

> Wer
> hat Chipdesign in Deutschland?
> Bosch? Trinamic?

Benutz die Suchfunktion!
https://www.google.com/search?q=site%3Amikrocontroller.net+Chipdesign+in+Deutschland

> Welche Layouttools werden denn generell im Bereich super high density
> Platinen verwendet? Altium? Cadence?

Schau dir die Stellenazeigen der Firmen an!
https://www.google.com/search?q=pcb+design+erfahrung+Bewerbung

Und das nächste Mal stellst Du Deine tatsächliche Frage (PCB/Chip-Design 
mit offen) direkt und bündig in deinem ersten Post und subject, statt 
irgendwas von Chinesischen Handyfabrikanten zu schwafeln!

von DumDiDumm (Gast)


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Vielleicht muss man mal dem TO etwas nachhilfe in wirtschaftlichem 
Denken geben.
Wenn es sich lohnen würde den Fokus auf Smartphones zu legen, wäre ein 
europäisches Smartphone heute erhältlich.

Aber es lohnt sich nicht aus den folgenden Gründen:

1. Smartphones erfordern viel kleinteiliges Engineering sowohl auf der 
SW- als auch auf der HW-Seite. Die Produktion ist in den westlichen 
Industriestaaten total unprofitabel.

2. Smartphones sind das Endprodukt, das nicht soviel abwirft wie die 
Entwicklung und Produktion der Komponenten des Smartphones wie die 
Sensoren, Chips und sonstige Digitalelektronik.
Die gibt es durchaus auch in Deutschland, wie z.B. die von 
Bosch-Sensortec, die in den meistens modernen Smartphones der Welt drin 
steckt.

3. In der westlichen Welt macht sich die Industrie vornehmlich dort 
breit, wo es am meisten was zu verdienen gibt. In Deutschland hat man 
die Nische der hochprofitablen Oberklasse-Limousine gefunden, die selbst 
beim OEM noch richtig Rendite bringt zwischen 8% - 12%, bis zu 30% bei 
Luxusfahrzeugen.
Genauso auch beim Maschinenbau, wo die Rendite 12%-15% beträgt. Verkauft 
man eine Maschine für 50.000€, hat man das gleich als wenn man 100 
Iphone12.
Sicher kann gegen Apple keiner anstinken, schon Samsung muss sich mit 
sehr viel weniger Marge pro Smartphone zufrieden geben.

4. Es kommt auch auf das Umfeld und die Infrastruktur an. Um am Beispiel 
Apple dran zu bleiben, die haben einen gewaltigen Standortvorteil in 
Kalifornien, wo das Know-How für komplexe Innovationen quasi auf der 
Straße liegt und idealistische Software-Enthusiasten oftmals auch nur an 
Open-Source und Freeware arbeiten. Dafür würde in Deutschland niemand in 
die Tasten hauen.
In Fernost haben sie einen anderen Arbeitsethos als in Europa, da sind 
die Schüler und Absolventen 2-3 Jahre weiter als ihre Alterskohorten 
hier, auch nach dem Abschluss ist dort die breite Masse besser 
qualifiziert als hier, so dass die Großindustrie auch hochkomplexe 
Produkte wie Halbleiter in Masse herstellen kann.

von EEE (Gast)


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DumDiDumm schrieb:
> In Fernost haben sie einen anderen Arbeitsethos als in Europa, da sind
> die Schüler und Absolventen 2-3 Jahre weiter als ihre Alterskohorten
> hier, auch nach dem Abschluss ist dort die breite Masse besser
> qualifiziert als hier, so dass die Großindustrie auch hochkomplexe
> Produkte wie Halbleiter in Masse herstellen kann.


Stimmt, und in Ostasien bilden sich die Arbeiter auch gerne weiter und 
sind ständig wissbegierig um besser zu werden.

In Deutschland hält sich die "Fachkraft", die die Mutter des Lenkrads 
festdreht oder über den Lack sieht schon für hochqualifiziert, aber auch 
dementsprechend bezahlt.

Dann aber werden sie sich wundern, wieso es ihre Jobs bald nicht mehr 
geben wird, wenn sie doch so begehrte Fachkräfte sind.

von klausi (Gast)


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MaWin schrieb:
> Viele Ingenieure haben eigenständig einen Konzern gegründet, oder was
> meinst du  wie Siemens, GeneralElectric, Intel, Kuka, Apple oder
> Biontech entstanden sind ?
>
> Nur traut sich von den Schluffen heute keiner mehr das zu. Zu Recht
> wohl, denn seine Kindheit am PC mit Zocken zu verbringen schult halt
> nicht fürs Leben.

Gib ich dir teilweise Recht. Aber als Kind/Jugendlicher hast du 
(normalerweise) noch nicht den Anspruch eine Firma aufzubauen, auch 
später gibt es nicht so viele Anreize (die Aussage gibt es ja: 9 / 10 
Firmengründungen scheitern, Quelle unbekannt).
 Ich in meiner damaligen Zeit und meine Kumpels, Nachbar etc. wuchsen in 
den 80ern mit allen möglichen wie Amiga Commodore, NES, Sega, dann der 
erste Intel Pentium PC (mit Turboknopf) auf, da fangen unsere Augen zu 
glühen an. Dann lange RPG Turniere, Age of Empires (wer es noch kennt), 
die ganze Doom, Duke Nukem, Blood Ära in den 90ern. Da wurde es für mich 
auch immer interessanter die Funktionsweise einer Hard- bzw. Software zu 
lernen. Das erste Programm zu schreiben usw. Viel interessanter als so 
lahme "nicht-MINT" Schulfächer. So kamen wir langsam in die Materie. Bis 
wir dann auf der Uni wie jeder sah, ET/IT.. das ist ja ganz schön viel 
Mathe, aber gehört halt dazu.
An eine Firma zu gründen, dachte ich damals gar nicht. Ohne Kontakte, 
ohne Umfeld und ohne aus einer Unternehmerfamilie zu kommen, ist das gar 
nicht so einfach.  Aber zugegeben, habe ich mir das ab und zu nach Uni 
Abschluss vorgestellt. Wenn du aber einen guten Konzernjob (Lohn / W-L 
Balance) hast, alles rundherum ja gar nicht so schlecht ist, ist die 
"Not" bzw. Antrieb eine Firma zu gründen, fast nicht da.
Auch das Umfeld muss stimmen. Interessanterweise hat ein Prof. mal eine 
Statistik gezeigt, dass ein viel höherer Anteil an Firmen in 
Entwicklungsländern gegründet wird, klar, da die auch sonst fast keine 
anderen Möglichkeiten haben.

Fazit: Es hängt nicht nur an dir, aber auch viel vom Umfeld, Ausbildung, 
Risikofreudigkeit, Kapital u. viele weiteren Faktoren ab, und du 
überlegst dir oft dreimal eine Firma zu gründen oder es lieber bleiben 
zu lassen.
Typischerweise verdienst du in den ersten Jahren nichts, bis du dann 
überhaupt erstmalig ein "Break-Even" erreicht hast..

von MaWin (Gast)


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DumDiDumm schrieb:
> Die Produktion ist in den westlichen Industriestaaten total
> unprofitabel.

Weil man's technologisch nicht beherrscht.

Denn der Arbeiterstundenlohn spielt bei ausreichend automatisierter 
Fertigung keine Rolle mehr, Wasserkopfmitfinanzierung aber sehr wohl.

DumDiDumm schrieb:
> nicht soviel abwirft wie die Entwicklung und Produktion der Komponenten

Nein, nicht Bosch. Auch das Innenleben der Smartphones stammt inzwischen 
von denjenigen, die es können. OLED made in Germany ? Glas made in 
Germany ? Prozessoren made in Germany ? Touchscreens made in Germany. 
Akku made in Germany ? Was haben wir gelacht.

DumDiDumm schrieb:
> Oberklasse-Limousine gefunden, die selbst beim OEM noch richtig Rendite
> bringt zwischen 8% - 12%, bis zu 30% bei Luxusfahrzeugen

Du meinst wie beim Bugatti EB110. 1.2Mio Verkaufspreis bei Stückkosten 
von 4 Mio, pro Fahrzeug also 3 Mio dazugebuttert vom Geld was 
Golf-Käufer zahlen. Es hat seinen Grund, wenn VW die Marke verkauft.

Der Gewinn von BMW stammt vom Mini. Renaults cash cow ist Dacia.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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EEE schrieb:
> DumDiDumm schrieb:
>>  so dass die Großindustrie auch hochkomplexe
>> Produkte wie Halbleiter in Masse herstellen kann.
>
>
> Stimmt, und in Ostasien bilden sich die Arbeiter auch gerne weiter und
> sind ständig wissbegierig um besser zu werden.

Neee der Grossteil der Handy-Electronic-Jobs in China ist strunzdoofes 
Teile zusammenklipsen. Weil das auch kleine Kinder können werden 
Studenten dazu zwangsverpflichtet.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/zwangsarbeit-bei-technologiezulieferer-foxconn-raeumt-ausbeutung-von-studenten-ein-1.1792421

Und auch die Halbleiterei ist auch nichst für qualifizierte Fachkräfte. 
Entweder man hat einen Hochschulabschluß am besten mit Promotion, dann 
kann man dort gut was optimieren, oder man hat einfache Überwachungs und 
Logistikaufgaben. Schon aus Reinraumgründen ist der Faktor Mensch in der 
Halbleiterei ziemlich kurz gehalten.

Und angelerntes 'Organisationstalent' schützt vor Pleite wegen 
'Chaotischen Zuständen' nicht:

"HSMC hatte einen Ruf von Verzögerungen, schlechter Kommunikation und 
wenig Fachwissen unter den Entscheidungsträgern. Demnach wollten 
Lokalregierung und Investoren um die Gunst der chinesischen Regierung 
buhlen, ohne viel Ahnung von der Halbleiterindustrie zu haben." aus: 
https://www.heise.de/news/Chinesischer-Chiphersteller-HSMC-schliesst-endgueltig-5067551.html

Beitrag #6831733 wurde von einem Moderator gelöscht.
von bashooka (Gast)


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Ne deutsche Firma könnte ja wieder alte Funkgeräte nach Hammer und 
Meiseltechnik produzieren, die sollen jetzt "in modern" nachgebaut 
werden, kompatibel zu den Altgeräten, weil es keine Ersatzteile mehr 
gibt:

https://www.heise.de/news/Bundeswehr-Neuauflage-der-Funktechnik-der-80er-Jahre-6202246.html

von Fpgakuechle K. (Gast)


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bashooka schrieb:
> Ne deutsche Firma könnte ja wieder alte Funkgeräte nach Hammer und
> Meiseltechnik produzieren, die sollen jetzt "in modern" nachgebaut
> werden, kompatibel zu den Altgeräten, weil es keine Ersatzteile mehr
> gibt:

Nope, auch die bewährte Technik wurde nicht mit Hammer und Meißel 
gebaut, und wer zwanghaft 'den neusetn Scheiß' einsetzt - endet nicht 
selten damit:

https://www.welt.de/wirtschaft/article205450535/Boeing-Historischer-Verlust-durch-737Max-Desaster.html

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