Es ist Freitag, aber die wirklichen Klopper gibt es nur im wahren Leben. Gestern kam eine Mail seitens des Sicherheitsbeauftragten rum, dass um die Schnittverletzungen zu reduzieren, alle Messer mit Photo, Messertyp, Beschreibung vom Hersteller, Art der Nutzung und Abteilung in eine Tabelle (na wenigstens nicht SAP) einzutragen sind. Außerdem soll für jede Abteilung ein Ansprechpartner für diese Messer benannt werden. Müsst ihr euch auch mit so nem Scheiß beschäftigen oder dürft ihr noch produktiv arbeiten?
Einfach zum gelungenen Scherz gratulieren und ansonsten ignorieren.
> > Müsst ihr euch auch mit so nem Scheiß beschäftigen oder dürft ihr noch > produktiv arbeiten? Ja ! Zweimal wurde bei uns der gesamte Messerbestand ausgetauscht. Nun haben wir Sicherheitsmesser mit selbst einziehender Klinge sobald ein Schnitt gemacht wurde. Die Dinger werden seit dem kaum noch benutzt.
Gesundes Arbeiten - Null Unfälle: https://www.bgrci.de/fileadmin/BGRCI/Downloads/DL_Praevention/kurz_und_buendig/KB_014_Schnitt-_und_Stichverletzungen_der_H%C3%A4nde_-_Schutzma%C3%9Fnahmen.pdf Es hatte halt nicht jeder die Gelegenheit wie Siegfried im Drachenblut zu baden.
Ich möchte sehen, wie jemand mit diesen "Sicherheitsmessern" versucht, eine 0,5 mm Leiterbahn am Fine-Pitch IC zu durchtrennen. Es ist natürlich korrekt, dass im Wareneingang/ausgang das geeignete Schnittwerkzeug und weitere Schutzmaßnahmen zu verwenden sind. Das kann man aber über die Vorgesetzen der jeweiligen Abteilungen regeln. Daraus jedoch einen Aufriss zu machen und nach dem Gießkannen-Prinzip über 500 Leute mit so einem Mist zu belästigen (leider nicht einzige Mail ihrer Art) ist nicht produktiv! Ich freue mich schon auf die nächste Eskalationsstufe, wenn sich mal ne Sekretärin an nem Blatt Papier schneiden. Wahrscheinlich gibt es dann eine Tabelle, in der man Format und Gewicht des Papiers nebst Verwendungszweg und Anzahl der Blätter einzutragen sind. Völlig gaga!
Edward mit den Scherenhänden schrieb: > Daraus jedoch einen Aufriss zu machen und nach dem Gießkannen-Prinzip > über 500 Leute mit so einem Mist zu belästigen (leider nicht einzige > Mail ihrer Art) ist nicht produktiv! IMHO ist es kein guter Stil und wenig hilfreich sich über den unprofessionellen Umgang mit dem Mail-system durch Kollegen aufzuregen. Sag dem Versender (Telefon, Pausengespräch) was du von dem 'Mist' hälst und gut ist.
Ich habe auch mal in einem großen amerikanischen Konzern mit entsprechender Sicherheitsmentalität gearbeitet. An den Handläufen im Treppenhaus waren Aufkleber mit "Wer hier anfasst hat's begriffen!" angebracht. Auch bei uns gab's "Messerscheine" und Einweisungen. Im Lager und Versand gab es nur noch Sicherheitsmesser, mit denen man Pakete und Tüten öffnen kann (wie Gurtschneider im Prinzip) und auch ansonsten wurde geschaut, wo Messer wirklich nötig sind. Schien ganz gut zu funktionieren. Edward mit den Scherenhänden schrieb: > Ich möchte sehen, wie jemand mit diesen "Sicherheitsmessern" versucht, > eine 0,5 mm Leiterbahn am Fine-Pitch IC zu durchtrennen. Bei mir in der Entwicklung durften auch nur eingewiesene Techniker mit Messern arbeiten. Um Vergussmasse aufzuschneiden, Leiderbahnen zu durchtrennen,... hatten wir auch Sicherheitskalpelle, allerdings ist die Klinge nicht von allein wieder in den Griff gesprungen, man musste es schon aktiv einklappen. Damit ließ sich schon recht gut arbeiten. Also das Konzept des "Messerbeauftragten" ist nicht so unüblich und zumindest dort, wo ich es kennen gelernt habe, hat man schon darauf geachtet, dass die Messer für den Zweck geeignet sind. Da fand ich "Löten mit Schutzbrille" und "Dremel nur mit Schutzbrille und Gesichtsvisier" etwas fragwürdiger.
Was mir bis heute niemand verbindlich sagen konnte ist ob die Anti-Messer Schriften der DGUV, BGs etc. verbindlich sind oder nicht. Das wird zwar immer behauptet, besonders "Cuttermesser sind verboten!" aber ich kann das aus den ganzen Schriften nicht heraus lesen. Da steht immer nur drin Messer sind gefährlich weil sie scharf sind und man sich mit ihnen schneiden und stechen kann ... Edward mit den Scherenhänden schrieb: > alle Messer mit Photo, Messertyp, > Beschreibung vom Hersteller, Art der Nutzung und Abteilung in eine > Tabelle (na wenigstens nicht SAP) einzutragen sind. So, da gehst du jetzt in eure Kaffeeküche und macht die Besteckschublade auf. In der findet sich sicher ein schönes Sammelsurium von Tafelmessern. Vielleicht ist auch das ein oder andere Kuchenmesser oder Küchenmesser dabei. Dann machst du von jedem ein schönes Bild und packst die lyrischen Beschreibungen der Hersteller von Tafelmessern hinzu. Zum Beispiel >> Das Menümesser Palma aus dem Hause WMF eignet sich aufgrund des edlen >> und schlichten Designs ideal als Tafelmesser für festliche Anlässe mit >> Familie und Freunden. Das Messer besteht aus rostfreiem Edelstahl und >> ist daher sehr robust in der Verwendung, es kann sogar in der >> Spülmaschine gereinigt werden. Das Menümesser Palma verfügt über ein >> ausgewogenes Gewicht, bei dem der Schwerpunkt im Handbereich liegt. >> Durch die Form der Klinge lassen sich mühelos Lebensmittel >> verschiedener Härtegrade schneiden. Als Art der Nutzung: Zerteilen von Lebensmitteln. Abtrennen von Schalen, Rinden etc. von Speisen. Aufhäufen von Speisen und als Schub- und Haltewerkzeug. Herr Müller schaufelt sich damit gelegentlich sein Essen in den Mund. > Außerdem soll für jede Abteilung ein Ansprechpartner für diese Messer > benannt werden. Frau Mayer, weil sie die besten Kuchen backt. > Müsst ihr euch auch mit so nem Scheiß beschäftigen oder dürft ihr noch > produktiv arbeiten? Solange man dafür bezahlt wird, easy money.
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Bearbeitet durch User
Hallo, bei uns wurden im Betrieb fast alle Cuttermesser durch „Sicherheitsmesser“ ersetzt. Nur ausgesuchte Personengruppen (WE, Versand, Elektriker (Elektrikermesser), Labor (Skalpell)) durften weiterhin ihre gewohnten Werkzeuge nutzen. Das Problem bei den Sicherheitsmessern ist aber, dass die Klinge automatisch einklappt sobald kein Zug mehr auf der Klinge ist. Ein Paket zu Öffnen das mit glasfaserverstärktem Klebeband verpackt ist, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Da die Mitarbeiter dann mehr damit beschäftigt waren, darauf zu achten, dass die Klinge nicht ständig einklappt (statt wohin sie schneiden) haben sich bei uns erstmal die Schnittunfälle erhöht. Gleich in der ersten Woche nach Einführung als Beispiel - einfach gruselig. Dafür nutzen jetzt alle irgendwelche Gegenstände um Sachen zu Öffnen (selbst mitgebrachte Cutter, eigene Schweizer Taschenmesser, Schlüssel, Schraubendreher, angeschliffene Schraubendrehen…). Ein typischer Fall von „Thema völlig verfehlt“ aber die SiFa feiert sich. Grüße Sascha
Edward mit den Scherenhänden schrieb: > Messerbeauftragter in der Firma Sind "Messer" nicht all die Menschen, die mit Meßgeräten arbeiten?
Wir haben auch sehr vieles auf Sicherheitsmesser umgestellt. Das sind aber welche, die fahren die Klinge aus sobald man den 2-geteilten Griff zusammendrückt. Lässt man das Messer los, fährt die Klinge wieder ein. Diese Messer sind sogar beliebter als die alten Schiebemesser, da sie schnell und einfach zu bedienen sind. (Bis auf den Einen, der die Pakete immer noch mit seinem Crocodile Dundee Messer aufmacht)
Harald W. schrieb: > Sind "Messer" nicht all die Menschen, die mit Meßgeräten arbeiten? Edward mit den Scherenhänden schrieb: > alle Messer mit Photo, Messertyp, > Beschreibung vom Hersteller, Art der Nutzung und Abteilung in eine > Tabelle (na wenigstens nicht SAP) einzutragen sind. Das scheint mir dann aber problematisch hinsichtlich Privatsphäre und Datenschutz.
Hallo Tja auf das der AG schön kräftig in die BG Kasse (bzw. ähnlichen Pflichtversicherungen) einzahle - und zwar nicht wenig und diese mit "Menschenfreundlichen" Vorschriften mit aller Kraft vermeide dafür da zu sein wofür eine Versicherung nun mal da ist: Behandlungskosten, Ausfälle, Gegenstände zu bezahlen die durch Unfälle welche beim normalen Arbeitsablauf nun mal vorkommen einfach zu bezahlen. Und ja - was der AG bei der BG bezahlt ist ein Teil dessen was es nicht an Lohnerhöhung gibt und was wir alle als Kunden gerade im Dienstleistungsbereich teuer bezahlen müssen und entsprechend öfter auf "kreative" Alternativen ausweichen lässt - von der über lang gesehen keiner was hat (das Geld und die Belastungen nehmen nur einen anderen Verlauf und kommen "etwas" später- Sozialkassen und letztendlich Steuern und Beiträge zu diversen Pflichtversicherungen bzw. das mit 67 Jahren nicht wirklich Schluss mit den aktiven Malochen gemacht werden kann) und wo jede Wette tatsächlich viele vermeidbare Unfälle auftreten... Von den rein praktischen Arbeitserschwernissen brauche ich wohl nicht weiter zu sagen - die dürfte jeder überwachte Praktiker wohl zu genüge kennen - ähnlich aber auch wie es dann (oft - ehrlich sein...) gemacht wird wenn die Katze aus den Haus ist... Arbeiter
Harald W. schrieb: > Sind "Messer" nicht all die Menschen, die mit Meßgeräten [sic] arbeiten? Nein, das sind "Messende".
Hallo ^.^ schrieb: > Wir haben auch sehr vieles auf Sicherheitsmesser umgestellt. > Das sind aber welche, die fahren die Klinge aus sobald man den > 2-geteilten Griff zusammendrückt. Sind das dann nicht Artverwandte zum Spingmesser und somit gefählich illegale Waffen?! Wobei es gibt bestimmt irgendeinen Schein der irgendwelchen Auserwählten die Nutzung erlaubt... ;-)
Achim B. schrieb: > Harald W. schrieb: >> Sind "Messer" nicht all die Menschen, die mit Meßgeräten [sic] arbeiten? > > Nein, das sind "Messende". Und wo ist der Messanfang?
Bei den ganzen Vorschriften, Arbeitsanweisungen kommt man gar nicht mehr zum Arbeiten. Nein Fotos von Messern oder anderen gefährlichen Gegenständen mussten wir noch nicht machen. Sollte bei Leuten mit einer technischen handwerklichen Ausbildung auch nicht nötig sein. Das Schlimmste ist wohl, ja - das ist vorstellbar! Womöglich mit halbjährlicher Schulung.
Ich schon wieder schrieb: > Sollte bei Leuten mit einer technischen handwerklichen Ausbildung auch > nicht nötig sein. Offenbar ist es das aber, denn sonst würde sich niemand solche Regeln ausdenken.
Achim B. schrieb: > Harald W. schrieb: >> Sind "Messer" nicht all die Menschen, die mit Meßgeräten [sic] arbeiten? > > Nein, das sind "Messende". Ich dachte "Messies"?
Rainer Z. schrieb: > Achim B. schrieb: >> Harald W. schrieb: >>> Sind "Messer" nicht all die Menschen, die mit Meßgeräten [sic] arbeiten? >> >> Nein, das sind "Messende". > > Ich dachte "Messies"? Das sind Messiahs!
Mit den Messern habe ich das auch noch nicht erlebt. Ich habe mein eigenes Messer in der Hosentasche dabei. Unglaublich praktisch. Dadurch, dass ich mit genau diesem Messer erfahren bin, sinkt das Verletzungsrisiko und es ist in gutem Zustand. Verwirrt den ein oder anderen nicht-Ingenieur im ersten Moment zwar, wenn ich mein Messer raus hole (der Apfel schält sich nicht von alleine!), aber letztendlich werde ich dann doch gern mal gefragt ob ich denn mal kurz.... Natürlich gerne! Dafür blödelten sie anderweitig herum: keine Temperaturtests mit mehr als 30°C (oder 40?) In der temperaturkammer. Weil da dampft dann was aus dem Gerät aus. Das hat der Bruder von einem Mitarbeiter gesagt!!! Wir reden hier von Standard fr4+Komponenten. Nix besonderes. Jeder Rechner wird wärmer mit deutlich mehr Komponenten. Daraufhin hetzte man die Betriebsärztin auf mein Labor. Hat nicht funktioniert. Ich hab mich mit ihr nett unterhalten, Bedenken ausgeräumt, und weiter gings. Auch das Löten wurde mir mal streitig gemacht. Alles brennbare müsse vom Tisch weg. No exceptions. Auch nicht für Schaltpläne o.ä. Tja, dann halt nicht. Hab das zuerst ignoriert, mich dann aus dem fachlichen zurück gezogen, und bin letztendlich gewechselt. Mittlerweile bin ich wieder fachlich unterwegs. Im eigenem Labor zuhause gibt's keinen Stress.
Ja das Thema hatten wir schonmal hier im Forum. Einfach Suchfunktion benutzen. Thread kann geschlossen werden.
Q.B.-Qwertzberater schrieb: > Rainer Z. schrieb: > >> Achim B. schrieb: >>> Harald W. schrieb: >>>> Sind "Messer" nicht all die Menschen, die mit Meßgeräten [sic] arbeiten? >>> >>> Nein, das sind "Messende". >> >> Ich dachte "Messies"? > > Das sind Messiahs! Eher Messdiener, da im Angestelltenverhältnis.
Wo denkst Du hin???? - Ich bin im öffentlichen Dienst! Bei uns müssen sogar die Löffel erfasst werden!
Oder er meint jene meist paarweise auftretenden Löffel, hinter die ihm eins gegeben wird.
In meiner Zivildienststellle vor 9000 Jahren hat der neu eingestellte Sicherheitsingenieur der Einrichtung persönlich alle Messer kontrolliert. Die, deren Griff auf der Rückseite so flach war, dass man das Messer mit etwas Geschick so auf seinen Rücken legen konnte, dass die Klinge nach oben zeigt, wurden aussortiert. Eine Einzelexemplarerfassung mit differenzierter Gefährdungsanalyse wurde allerdings nicht durchgeführt.
(prx) A. K. schrieb: > Irgendwann werden wir wieder mit den Fingern essen. ;-) Nein, wir werden am Tropf hängen, mit einer veganen Infusion.
Stefan H. schrieb: > Wo denkst Du hin???? - Ich bin im öffentlichen Dienst! Bei uns > müssen sogar die Löffel erfasst werden! ... und abgegeben!
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