Forum: Offtopic Frage wegen Heizung in Mehrparteienhaus


von Rodriguez G. (rodriguez_g)


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Hallo, ich wollte mal hier im offtopic fragen, da sich vielleicht jemand 
mit Heizung und den dazugehörigen Berechnungen auskennt und dies ja doch 
nur am Rande (vielleicht) zu Technik gehört.

Meine Frage bezieht sich darauf, dass hier im Mehrparteienhaus mit 15 
Stockwerken die Vorlauftemperatur der Heizungsrohre bei 45 Grad liegt 
(tagsüber druchgehend).

In der Nacht wird anscheinend abgesenkt auf 40 Grad (selbst gemessen mit 
Temperaturfühler).


Bei dieser Vorlauftemperatur hat meine 1-Zimmer Wohnung 26-28 Grad, 
selbst im Winter und das nur von den Heizungsrohren alleine, ohne 
aufgedrehtem Radiator.

Jetzt ist mir natürlich klar, dass meine kleine Wohnung sich so aufheizt 
und andere Leute mit ihren 100m² Wohnungen vielleicht frieren würden, 
würde das weniger sein.

Da ich in Wechselschicht arbeite, muss ich teilweise tagsüber schlafen, 
was bei 28 Grad schon Horror ist und da es teilweise tagsüber 20 Grad 
draußen hat, bekomm ich die Hitze auch nicht raus.

In der Nacht kann ich ja ein Fenster aufmachen zum Kühlen bei unter 10 
Grad.

Selbst im Sommer bei Heizung aus komm ich selten über 24 Grad, auch 
wenns manchmal sehr heiß ist, aber alleine im Winter anscheinend durch 
die Heizung auf fast 28 Grad.

Ich verstehe auch nicht, warum bei 20 Grad Außentemperatur die Heizung 
nicht runtergedreht wird, so eine Heizanlage müsste doch normalerweise 
einen Außenfühler haben, laut Recherche.

Wenn sich jemand damit auskennt:
Muss die Vorlauftemperatur 45 Grad haben, tagsüber, wenn es draußen 20 
Grad hat?

Wenn nein:
Kann so ein Außenfühler kaputt sein? Gar keiner verbaut sein?
Ist es der Hausverwaltung einfach egal, wir zahlen sowieso alle 
anteilsmäßig?

Würden die Leute in größeren Wohnungen tatsächlich frieren, wenn man 
hier bei über 20 Grad Außentemperatur den Vorlauf auf 25 Grad senkt?

Auf welcher Grundlage berechnet man sowas? Wenn möglich auch gesetzlich 
vorgeschrieben?

Danke für alle Antworten!

von Thomas (kosmos)


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vielleicht ist die Heizkurve einfach nur falsch eingestellt wenn es 
draußen zw. 16-20°(je nach Gebäude) hat, sollte diese gegen null gehen. 
Solltest du mit den anderen Mietern besprechen, wenns um den Geldbeutel 
geht höhren Sie sicher zu. Und dann kann man an den Vermieter gehen. Das 
letzte Mittel wäre eine Mietminderung wenn es dauerhaft zu kalt oder 
warm ist und keine Abhilfe geschaffen wird.

von Rodriguez G. (rodriguez_g)


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Thomas O. schrieb:
> vielleicht ist die Heizkurve einfach nur falsch eingestellt wenn es
> draußen zw. 16-20°(je nach Gebäude) hat, sollte diese gegen null gehen.
> Solltest du mit den anderen Mietern besprechen, wenns um den Geldbeutel
> geht höhren Sie sicher zu. Und dann kann man an den Vermieter gehen. Das
> letzte Mittel wäre eine Mietminderung wenn es dauerhaft zu kalt oder
> warm ist und keine Abhilfe geschaffen wird.

Tatsächlich hatte ich dieses Jahr eine Nachzahlung, ca. 45 Euro, 
angeblich weil so strenger Winter war.

Das hab ich zwar durchaus öfter bestätigt bekommen, aber das ich hier 
Sauna habe im Winter und Fenster aufreißen muss und dann noch 
Nachzahlung habe, hat mich dann doch mal dazu gebracht nachzuforschen.

Und dabei bezahle ich mit der kleinsten Wohnungseinheit wohl noch am 
wenigsten Nachzahlung.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Rodriguez G. schrieb:
> Bei dieser Vorlauftemperatur hat meine 1-Zimmer Wohnung 26-28 Grad,
> selbst im Winter und das nur von den Heizungsrohren alleine, ohne
> aufgedrehtem Radiator.

kannst du denn mal versuchsweise [*1] deine Heizungsrohre verkleiden 
zwecks Wäreme-Isolierung?

[*1] Ja, so richtig präsentabel ist das nicht mit so Iso-Rohren wie z.B.
https://www.bauhaus.info/rohrisolierung/thermaflex-thermago-pe-rohrisolierung-229/p/20005340

das kostet ca. 1 EUR / Meter. Einen Versuch wäre es vielleicht wert. 
Vielleicht liefert das Erkennntnisse in Richtung nächster Schritte.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Mit den geschlitzten wirds bestimmt einfacher.

: Bearbeitet durch User
von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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(prx) A. K. schrieb:
> Mit den geschlitzten wirds bestimmt einfacher.

ja, die hatte ich auch "in den Sinn" gehabt. Das war eher ein 
"Sysmbol-Bild" für diese drüberzieh-Schläuche.

von A. S. (Gast)


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Rodriguez G. schrieb:
> Jetzt ist mir natürlich klar, dass meine kleine Wohnung sich so aufheizt
> und andere Leute mit ihren 100m² Wohnungen vielleicht frieren würden,

Nein. Größere Wohnungen haben mehr Heizkörper.

Und du schreibst ja, die seien bei Dir abgedreht.

Mögliche Ursachen:

Alte Heizung, neue Isolierung

Du lebst im alten DDR-Plattenbau

Fehler/Defekt an der Heizung (Außenfühler sagt -30^)

DG-Wohnung mitten in der Sonne.

Nachbarn wollen 30° in der WHG

Abhilfe nur durch reden: mit den Nachbarn (haben sie das gleiche 
Problem?), Mit dem Hausmeister, mit der Wohnverwaltung. Die erläutern 
dir auch ggf. Deine Heizrechnung.

Ein typisches Problem wäre noch, dass viele Mieter um Sommer ihre 
Thermostate zudrehen. Die verklemmen dann. Im Winter beschweren sie sich 
dann beim Hausmeister, es wäre so kalt, so dass er immer höher dreht. 
Und erst bei Frost kommt dann jemand durch und wackelt einmal an Ventil 
(Thermostat dazu abschrauben)

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Beim Vermmieter anmeckern. Unnötiges Heizen sind überflüssige 
Nebenkosten.

von Peter D. (peda)


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Rodriguez G. schrieb:
> Meine Frage bezieht sich darauf, dass hier im Mehrparteienhaus mit 15
> Stockwerken die Vorlauftemperatur der Heizungsrohre bei 45 Grad liegt

In welcher Etage denn?
Die in der 15-ten wollen ja auch noch ne warme Bude haben.

von Wolle G. (wolleg)


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Rodriguez G. schrieb:
> Bei dieser Vorlauftemperatur hat meine 1-Zimmer Wohnung 26-28 Grad,
> selbst im Winter und das nur von den Heizungsrohren alleine, ohne
> aufgedrehtem Radiator.

Nützlich wäre evtl. ein Foto, wo man den Heizkörper mit den Anschlüssen 
und den "heizenden" Rohren sehen kann.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Wolle G. schrieb:
> Nützlich wäre evtl. ein Foto, wo man den Heizkörper mit den Anschlüssen
> und den "heizenden" Rohren sehen kann.

Dafür braucht es kein Foto, das Problem ist bekannt.

In der Firma liefen die Heizungsrohre für die obere Etage offen durch 
das Büro vom Kollegen, ca. 14qm. Heizkörper zu, Fenster auf ... 
unerträglich. Die beiden angrenzenden Büros hatten kein Problem, also 
eindeutig die Rohre.

Da hilft kein Kinderkram aus dem Baumarkt, da kam eine Verkleidung samt 
Mineralwolle drum, dann war Ruhe.

Rodriguez ist Mieter, da muß er nicht selbst Hand anlegen, dass muss 
sein Vermieter klären. Hoffentlich findet er da einen kooperativen 
Ansprechpartner, das scheint ja bei den heutigen Abzockerinvestoren ein 
ernstes Problem zu sein. Natürlich kann er ein paar Isolierschalen aus 
dem Baumarkt probieren, kosten nicht viel, aber ich bezweifele den 
Erfolg.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Manfred P. schrieb:
> Kinderkram aus dem Baumarkt

Auch von "professionellen Heizungsbauern" werden solche 
Isolations-Schläuche verwendet. Störst du dich an der Bezugsquelle, oder 
an der Materialart?

: Bearbeitet durch User
von Troll A. (trollator)


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Wegstaben V. schrieb:
> Auch von "professionellen Heizungsbauern" werden solche
> Isolations-Schläuche verwendet. Störst du dich an der Bezugsquelle, oder
> an der Materialart?

Eine Dämmstärke von 9mm würde ich für die Steigleitung der Heizung nicht 
verwenden.
Ich habe durchgehend 30mm von der alukaschierten Verwendet. Geht 
wunderbar zu verarbeiten und bringt auch wirklich was.

von Wolle G. (wolleg)


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Manfred P. schrieb:
> Dafür braucht es kein Foto, das Problem ist bekannt.

Dann sag mir mal, ob es sich um eine Einrohr- oder Zweirohrheizung 
handelt.

von Wolle G. (wolleg)


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Troll A. schrieb:
> Ich habe durchgehend 30mm von der alukaschierten Verwendet. Geht
> wunderbar zu verarbeiten und bringt auch wirklich was.
Die Dämmstärke sollte mindestens dem Rohrleitungsdurchmesser 
entsprechen.
s.a.
https://www.energie-experten.org/bauen-und-sanieren/daemmung/innendaemmung/rohrdaemmung

von Manfred P. (pruckelfred)


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Wegstaben V. schrieb:
>> Kinderkram aus dem Baumarkt
> Auch von "professionellen Heizungsbauern" werden solche
> Isolations-Schläuche verwendet. Störst du dich an der Bezugsquelle, oder
> an der Materialart?

Ich traue dem Material nur eine sehr begrenzte Dämmung zu.

Wer es wirklich ernst meint, verwendet Packungen aus Mineralwolle mit 
alukaschiertem Klebemantel.

Ich habe mir ja eine Hintertüre offen gelassen, aber auch da schon meine 
Sicht formuliert:
> Natürlich kann er ein paar Isolierschalen aus
> dem Baumarkt probieren, kosten nicht viel, aber ich bezweifele den
> Erfolg.

Wolle G. schrieb:
> Dann sag mir mal, ob es sich um eine Einrohr- oder Zweirohrheizung
> handelt.

Das ist egal, da wird Wärme abgestrahlt und das muss per Isolation 
verhindert / begrenzt werden.

von Wolle G. (wolleg)


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Manfred P. schrieb:
> Wolle G. schrieb:
>> Dann sag mir mal, ob es sich um eine Einrohr- oder Zweirohrheizung
>> handelt.
>
> Das ist egal, da wird Wärme abgestrahlt und das muss per Isolation
> verhindert / begrenzt werden.

Das beantwortet nicht meine Frage!
Deshalb u.a. auch die Frage nach einem Foto.

von Holger R. (holgerr)


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Wolle G. schrieb:
> Dann sag mir mal, ob es sich um eine Einrohr- oder Zweirohrheizung
> handelt.
Dem würde ich mich auch mal anschließen.

Manfred P. schrieb:
> Das ist egal, da wird Wärme abgestrahlt und das muss per Isolation
> verhindert / begrenzt werden.
Das ist es nicht, wenn Du bei einer Einrohrheizung anfängt zu isolieren 
funktioniert die ganze Heizung nicht mehr. Diese Heizungsanlagen gab es 
nur in der guten alten DDR und arbeitenen mit Überheizung und Verlusten, 
sparten aber an Kupferleitungen und Material. Der Dehnungsbehälter war 
immer auf dem Dach angebracht. Wenn die Wohnungen warm waren oder 
überheizt, wurde das Vorlaufwasser dadurch kälter und floß dank des 
Dehnungsbehälter als Rücklaufwasser kalt wieder zurück.
HolgerR

von Troll A. (trollator)


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Holger R. schrieb:
> Das ist es nicht, wenn Du bei einer Einrohrheizung anfängt zu isolieren
> funktioniert die ganze Heizung nicht mehr. Diese Heizungsanlagen gab es
> nur in der guten alten DDR ...

Leider falsch. Einrohranlagen gab es natürlich auch im Westen. Das der 
einzige Vorteil davon ein vermindeter Kupfereinsatz war, gilt jedoch 
auch hier.

Ich kenne Einrohrsysteme aber eher im EFH. Wurde das auch wirklich in 
Mehrparteienhäusern verbaut?

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Troll A. schrieb:
> Ich kenne Einrohrsysteme aber eher im EFH. Wurde das auch wirklich in
> Mehrparteienhäusern verbaut?

In Mehr-/Vielparteien-Häusern wird das sehr problematisch, denn das 
System ist sehr sensibel gegen Abgleichfehler, Austausch von Armaturen 
usw. Außerdem werden die Heizkörper am Strangende unhandlich groß, um 
nicht riesig zu sagen... ^^
Daher kann ich es mir nicht vorstellen und habe in der Praxis keine 
1-Rohrheizung in solch größeren Wohn-Bauten gesehen.

@ Fragesteller: Bilder wären wirklich hilfreich (Strangleitung, 
Anbindung des/der Heizkörper)

von Wolle G. (wolleg)


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Troll A. schrieb:
> Ich kenne Einrohrsysteme aber eher im EFH. Wurde das auch wirklich in
> Mehrparteienhäusern verbaut?

Ja, sogar ganze Neubauviertel mit größeren Wohnblöcken.
Die Heizungsanlage sieht etwa so aus:
Eine Heizstation liefert von der Außentemperatur gesteuert das 
Vorlaufwasser. Von einer Verteilerleitung im sogn. I-Gang, die ca. 100m 
lang ist, gehen die einzelnen senkrechten Stränge ab. Jeder Strang 
verbindet die Heizkörper der übereinander liegenden Räume. Bei einem 
Gebäude mit z.B. 6 Stockwerken liegen dann 6 Heizkörper in Reihe. Vom 
letzen oberen Heizkörper führt der Rücklauf zurück zu einer im I-Gang 
liegenden Sammelleitung, die zurück zur Heizstation führt.
Vor ca 15 Jahren wurde bei uns auf Zwei-Rohranlage umgebaut. Ein 
Vergleich beider Anlagen ist schwierig. Bei der Einrohranlage waren die 
Regeleigenschaften der Thermostatventile (Rossweiner) bedeutend besser.
Bei einem Gebäude mit 15 Stockwerken ???

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