Forum: Offtopic Webseite-Namensfindung


von Produktus (Gast)


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Hallo,

hier kennen sich ja jede Menge Leute auch über ihren Tellerrand hinaus 
aus.

Ich möchte ein Produkt über eine Webseite verkaufen und dafür ein 
Nebengewerbe gründen.
Nun gibt es wohlklingende Namen die bereits unter "*.de-Adressen" 
vergeben sind.
Kann ich nun problemlos eine "*.com-Adresse" anmelden oder wird das 
zwangsweise zu Problemen mit dem Inhaber der "*.de-Adresse" führen?

Also beispielsweise ist Kaffee.de ja schon vergeben.
Angenommen Kaffe.com wäre noch frei, darf ich darüber ebenfalls mein 
Produkt verkaufen / mein Unternehmen aufbauen oder hätten die Kaffe.de 
Inhaber damit einen unmittelbaren Anspruch auch auf Kaffee.com?

Gibt das einen Unterschied zwischen kategorisierenden Begriffen wie 
Kaffee, Wasser, Getränk,... und erfundenen Phantasienamen wie z.B. 
Zalando?

: Verschoben durch Moderator
von Max B. (citgo)


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Du solltest Marken- und Namensrechte beachten!

Eine Recherche in den entsprechenden Verzeichnissen sollte dir zeigen 
was geschützt ist.
Gleiche Bezeichnungen werden zwar gleich angesehen aber dennoch gibt es 
ein Prioritätsprinzip.
Auch hier sollte man vorsichtig sein. Nur weil ich Mercedes heiße kann 
ich nicht einfach eine Domain mit Mercedes.com erstellen und dort 
gewerblich tätig sein. Das kann zu Problemen führen.
Auch normale Begriffe aus dem Alltag können geschützt sein.

Edit:
Hat aber alles nichts mit µC zu tun, sondern ist eher Offtopic.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Produktus schrieb:
> Gibt das einen Unterschied zwischen kategorisierenden Begriffen wie
> Kaffee, Wasser, Getränk,... und erfundenen Phantasienamen wie z.B.
> Zalando?

Zalando ist eine geschützte Marke.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Produktus schrieb:
> Ich möchte ein Produkt über eine Webseite verkaufen und dafür ein
> Nebengewerbe gründen.

wir können gerne einen Beratervertrag machen

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Moin,

Produktus schrieb:
> Gibt das einen Unterschied zwischen kategorisierenden Begriffen wie
> Kaffee, Wasser, Getränk,... und erfundenen Phantasienamen wie z.B.
> Zalando?

Das eine sind Gattungsbegriffe. Dazu kann man zwar eine Domain anmelden, 
eine Marke kann man daruf aber nicht anmelden. Phantasiebegriffe kann 
man dagegen als Marke anmelden. Markenanmeldungen decken aber immer nur 
bestimmte Produktklassen ab.

Alles weitere erklärt dir ein Anwalt für Patent- und Markenrecht in 
einer Erstberatung. Oder die für dich zuständige IHK.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von A. S. (Gast)


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Produktus schrieb:
> Angenommen Kaffe.com wäre noch frei, darf ich darüber ebenfalls mein
> Produkt verkaufen / mein Unternehmen aufbauen oder hätten die Kaffe.de
> Inhaber damit einen unmittelbaren Anspruch auch auf Kaffee.com?

Kaffee.com ist problemlos.

Arabella.com dagegen nicht, wenn Du darunter Schuhe mit Meerjungfrauen 
anbietest, da die Ähnlichkeit zu Arielle von Disney zu groß ist.

Übrigens: Domainnamen sind dabei völlig irrelevant: der Inhaber von 
Arielle.de hat keine rechte gegenüber Ariele.de oder arielle.com. Wenn, 
dann nur über das Markenrecht, und unabhängig davon, ob er selber eine 
Domain besitzt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Markeninhaber werden trotzdem Stunk machen wenn man zu dicht an ihr 
Gebiet drankommt. Ansonsten bräuchten sie keine Marke zu registrieren, 
das ist das einzige, wofür man die braucht.

Mit Marken kann man sich auch richtig anscheißen, das wird Lego meiner 
Meinung nach irgendwann demnächst zu spüren bekommen. Da gibt es 
inzwischen sehr viele Stimmen, die aus "Lego" einen Gattungsbegriff 
machen wollen, was nach meiner Kenntnis zur Löschung der Marke führen 
würde.

Es macht immer Sinn, die "Vertipper-Domains" wie Ariele.de bei 
Arielle.de gleich mitzuregistrieren und auf die richtige Domain 
umzuleiten. Der Aufwand dafür sind wenige Euro pro Jahr.

Leider kann man hier schwer helfen wenn man nicht genauer weiß worum es 
geht. Vieles ist auch Auslegungssache wenn zwei Produkte unter gleichem 
Namen, aber in völlig anderen Sparten unterwegs sind. Ein Beispiel dafür 
wäre "Judo". Die meisten Leute meinen damit die japanische 
Kampfsportart, aber es gibt auch einen Hersteller für 
Wasseraufbereitungstechnik (wer immer solchen Quatsch braucht), dem 
offenbar noch niemand wegen der Nutzung dieses Namens auf die Füße 
getreten hat.

von Tim D. (Gast)


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Am besten von einem Anwalt beraten lassen. Sagt sich leicht daher, denn 
das kostet. Gut recherchieren, ob es eine eingetragene Marke gibt. Wenn 
Du Dir nicht 100% sicher bist, Finger von der Domain. Selbst eine 
ungenutzte Domain kann sehr schnell abgemahnt werden. Vor allem wenn 
einer von den großen paranoiden Konzernen meint, eine Ameise mit der 
Atombombe bekämpfen zu müssen. Nutzt Du die Domain gewerblich, geht's 
noch schneller. Es werden die lächerlichsten Sachen abgemahnt und so 
traurig es ist völlig legal. Darum wundert es mich nicht wenn Apple auch 
Birnen abmahnt: 
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/apple-logo-streit-birne-1.4994880

von Soul E. (Gast)


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Vor knapp 20 Jahren gab es einen Telekommunikationskonzern, der hat 
alles abgemahnt was "-online.de" im Namen hatte. Und ist gegen Firmen 
vorgegangen, die zuviel rosa Farbe in ihren Werbeanzeigen verdruckt 
hatten.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Wichtig.. wenn dir ein Name eingefallen ist, welcher auch hinreichend 
vom Feld angesetzt ist, sofort registrieren, nicht erst morgen. Auf 
keinen Fall vorher rumfragen. Denn sonst ist der Name ploetzlich 
reserviert. Ein Name kostet vielleicht 20 Euro pro Jahr, das ist nichts 
fuer ein Alleinstellungsmerkmal.
Ich habe eine alleingestellte Domain, und bekam schon Anfragen aus China 
und Indien. die wollten einen aehnlichen Namen reservieren fuer eine 
ganz andere Anwendung. Der Inder wollte gleich den Anwalt zur 
Verhandlung vorbei schicken.

von Gustl B. (-gb-)


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Schön sind:

- Sehr kurze Namen
- Leicht zu merkende Namen
- Namen die auf de enden

mü.de scha.de bürokratieentflechtungsbehör.de

Oh und es gibt noch mehr TLDs.

von Großes F. (112)


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kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken?

ich meine, ohne dass ein Algorithmus im Hintergrund die zuvor freie 
Adresse  gleich wegschnappt und dem Interessenten zum Kauf anbietet?

von Ralf X. (ralf0815)


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Großes F. schrieb:
> kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken?

Klar.
Viele Anbieter liesten alle über 1000 Milliarden freien URLs auf und 
bieten meist auch einen Download an.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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> ich meine, ohne dass ein Algorithmus im Hintergrund die zuvor freie
Adresse  gleich wegschnappt und dem Interessenten zum Kauf anbietet?

Ja, das gibt es. Ist mir genau einmal psssiert. Seither, sofort grad 
kaufen.

Die Domain Name provider, zB denic, haben einen dienst, genannt whois 
welcher anzeigt, resp anzeigte, wem eine gesuchte domain gehoert. 
Mittlerweile wird der Besitzer aus Datenschutzgruenden nicht mehr 
angezeigt, ob der Name frei ist sieht man trotzdem.

Ja, es gibt sogenannte domain Name Friedhoefe, welche mal existierten, 
und dann ausliefen, ohne dass jemand die wollte. Es gibt wahrscheinlich 
mehr Domainnamen die noch nie verwendet wurden.

: Bearbeitet durch User
von Tim D. (Gast)


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Es gibt da einiges zu beachten, eine Domain registrieren birgt auch 
Risiken. Auch wenn man sie einmal nicht mehr benötigt sollte man sich 
gut überlegen ob man sie kündigt.

Ich habe vor 10 Jahren eine meiner Domains gekündigt, die dann sofort 
weiterverkauft wurde. Es wurden damit dann Werbeeinnahmen erzielt. Die 
Seiten kennt jeder, wo keine Inhalte drauf sind, nur ein paar 
Schlagworte und durch anklicken kommt man auf ein kommerzielles Angebot. 
So weit kein Problem.

Vor einigen Monaten fiel ich aber aus allen Wolken, als ich aus Neugier 
mal wieder meine alte Domain aufrief. Inzwischen hat irgendeine 
unseriöse Firma den Domainnamen gekauft und MEINE alten Inhalte von vor 
10 Jahren 1:1 auf die Seite gesetzt. Der Käufer verschleiert durch einen 
Anonymisierungsdienstleister, der Domains für Kunden registriert.

Ich wollte dann den einfachen Weg gehen und die Domain per Umweg über 
einen US-Provider kaufen, was aber trotz mehrerer Anläufe nicht gelang. 
Zum Glück habe ich mein Geld zurückbekommen. Im Grunde könnte es mir 
einfach egal sein, aber die Sache birgt halt einige Risiken, z. B. wegen 
Urheberrecht. Damals hatte ich die Nutzungsrechte für die Fremdinhalte, 
jetzt aber nicht mehr. Außerdem steht mein Name auf allen Unterseiten. 
Rechtlich gibt es praktisch keine Möglichkeit dagegen vorgehen.

Also alles gut überlegen, damals hätte ich an so etwas nie und nimmer 
gedacht.

von Matthias S. (da_user)


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Großes F. schrieb:
> kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken?

Nimm doch die Adresszeile in deinem Browser her. Wenn ein 404 kommt 
stehen die Chancen hoch, dass die Adresse frei ist...

von Markus M. (adrock)


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Matthias S. schrieb:
> Großes F. schrieb:
>> kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken?
>
> Nimm doch die Adresszeile in deinem Browser her. Wenn ein 404 kommt
> stehen die Chancen hoch, dass die Adresse frei ist...

Nein.

Wenn ein 404 zurückgegeben wird, hat ja der Webserver auf der anderen 
Seite schon geantwortet, somit ist die Domain registriert und zeigt 
auf irgendeinen Server.

von Matthias S. (da_user)


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Ah ok, stimmt.
Also: wenn der Browser einen DNS-Fehler meldet, dann liegen die Chancen 
ziemlich gut. Alternativ: wenn er auf eine Suchseite "meinten Sie 
xyz.de" umleitet.
Richtig(er) so? ;-)

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Linux:
1
sudo apt install dnsutils
2
dig DOMAIN-NAME ns
3
dig ANDERER-DOMAIN-NAME ns
4
...

Windows:

dig.exe konnte man früher über https://www.isc.org/download/ 
(bind-Paket) herunterladen. Native Windows-Executables werden aber hier 
nicht mehr angeboten. Da muss man auf die Suche gehen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Markus M. (adrock)


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Matthias S. schrieb:
> Ah ok, stimmt.
> Also: wenn der Browser einen DNS-Fehler meldet, dann liegen die Chancen
> ziemlich gut. Alternativ: wenn er auf eine Suchseite "meinten Sie
> xyz.de" umleitet.
> Richtig(er) so? ;-)

Ja, wobei mich diverse Browser mit ihren (immer mehr) nichtssagenden 
Fehlermeldungen auch nerven.

Ich würde einfach eine DNS-Abfrage mit "nslookup" (Windows) bzw. "dig" / 
"host" (Linux) machen und schauen ob eine Adresse zurückgeliefert wird.

Wenn kein Ergebnis bzw. "non-existing domain" kommt sollte die Domain 
frei sein, dann kann man immer nochmal bei der entsprechenden 
Registrierung gegenchecken.

von Großes F. (112)


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...wie wichtig ist das eigentlich, dass für eine geplante Webseite 
mehrere Top-Level-Domains frei sind, also man direkt in einem Paket eine 
.de / .com  / .net Endung erhält?

Ich habe einen echt gut passenden Projektbegriff gefunden, der aber 
leider nur noch die ".com" und die ".net" frei hat.
Die ".de" hat jemand schon weggeschnappt, allerdings ist auf der 
Webseite absolut nichts drauf. Sie ist nicht nur leer, sondern faktisch 
nicht zu erreichen.

von Max B. (citgo)


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Naja für "BMW" ist es wichtig.
Für "Horsts-Party-Schnittchen" ist es wurscht.

Es kommt halt darauf an was du machst. International agierende Konzerne 
haben natürlich auch eine .com Domain.
Für den Malermeister reicht eine .de oder .net

Wobei manche auch eine Webseite haben wovon niemand einer weiß und der 
Laden trotzdem läuft.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Falls es eine domain mit anderer TLD aber gleichem Namen gibt, sollte 
man darauf schauen, dass man nicht in derselben Branche unterwegs ist.

von Achim H. (anymouse)


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Tim D. schrieb:
> Vor einigen Monaten fiel ich aber aus allen Wolken, als ich aus Neugier
> mal wieder meine alte Domain aufrief. Inzwischen hat irgendeine
> unseriöse Firma den Domainnamen gekauft und MEINE alten Inhalte von vor
> 10 Jahren 1:1 auf die Seite gesetzt. Der Käufer verschleiert durch einen
> Anonymisierungsdienstleister, der Domains für Kunden registriert

D.h. hm, Nutzung DEINER ggf. auch urheberechtlich geschützten Inhalte 
OHNE Deiner Zustimmung?

Vermutlich eine sehr unseriöse Firma im Nicht-EU-Ausland, ja?

von Tim D. (Gast)


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Achim H. schrieb:
> D.h. hm, Nutzung DEINER ggf. auch urheberechtlich geschützten Inhalte
> OHNE Deiner Zustimmung?
>
> Vermutlich eine sehr unseriöse Firma im Nicht-EU-Ausland, ja?

Ganz genau.

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