Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Investition in neue Lötstation - überflüssig oder sinvoll?


von Alexander S. (axel21)


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Liebes Forum,

ich bin neu hier und wollte euch nach euren Erfahrungen mit 
verschiedenen Lötstationen fragen. Ich bin kein absoluter Lötanfänger 
mehr, sondern habe bereits mehrere Bausätze für Effektgeräte 
zusammengelötet und finde meine Lötstellen nicht schlecht. Bisher habe 
ich keine kalten Lötstellen oder ähnliches produziert. Dabei habe ich 
bisher zum Löten eine günstige ZD-99 verwendet und finde die auch ganz 
ok.

Meine Frage: Werden mit einer teuereren Lötstation auch die Lötstellen 
besser, weil z. B. die Spitze und der Heizkörper besser sind oder ist 
der Lötkolben eher zweitrangig und das meiste macht die Löttechnik aus? 
Achso, ich löte nicht mit bleifreiem Zinn.

Ich habe das Gefühl, dass mein günstiger Lötkolben nicht mehr so heiß 
wird wie früher und spiele deshalb mit dem Gedanken, mir eventuell etwas 
hochwertigeres zu kaufen, finde aber erstens die Preise bei Weller und 
Ersa happig und zweiten frage ich mich, ob das auf Dauer zu besseren 
Lötergebnissen führt, die den Preis rechtfertigen. Ebenfalls blicke ich 
bei der Produktpalette überhaupt nicht durch und wüsste nicht, was 
überhaupt die passende Station wäre.

Bei dem zukünftigen Einsatzbereich handelt es sich um Gitarrenpedals, 
Gitarrenamps und kleinere Reperaturarbeiten an Geräten im Haushalt - 
also kann man hier definitv noch von Hobbyelektronik sprechen. Ab und an 
wäre auch mal ein SMD-Transistor zu löten - das wäre aber nur selten der 
Fall.

Mich würden euere Erfahrungen dazu interessieren. Soll ich vorerst bei 
der ZD-99 bleiben oder ist die Anschaffung eines teuerer Gerätes 
sinnvoll?

: Bearbeitet durch User
von Lötmuffel (Gast)


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Alexander S. schrieb:
> Soll ich vorerst bei
> der ZD-99 bleiben oder ist die Anschaffung eines teuerer Gerätes
> sinnvoll?

Wenn du mit der Station zurechtkommst, würde ich sie behalten. 
Investiere das Geld lieber in gute Messtechnik - falls noch nicht 
vorhanden.

von Wolfgang (Gast)


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Alexander S. schrieb:
> Dabei habe ich bisher zum Löten eine günstige ZD-99 verwendet und finde
> die auch ganz ok.

Die ZD-99 hat keine Temperaturregelung. Mit dem Einstellknopf wird die 
Heizleistung festgelegt und es hängt von dem Kontakt der Lötspitze zum 
Heizstab, dem Wärmeübergang auf die Platine und der Wärmeableitung durch 
die Platine ab, wie heiß die Lötstelle letztendlich wird.

Dazu kommt, dass der Abstand von der Greifstelle der Finger zur 
Lötspitze relativ groß ist. Das erschwerte die saubere Positionierung 
der Lötspitze. Je nach dem, wie fein die Bauteile sind, fühlts sich das 
im Vergleich zu anderen Lötkolben (z.B. von Weller) schnell etwas 
grobschlächtig an.

von MaWin (Gast)


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Alexander S. schrieb:
> Werden mit einer teuereren Lötstation auch die Lötstellen besser

Jein.

Grosse Lötstellen profitieren davon dass leistungsstarke Lötkolben mit 
guter thermischer Kopplung von Spitze zu Heizung schnell Wärme liefern 
können.

Kleine Elektronik lässt sich mit fast allem löten. Bei bleifreiem 
Lötzinn empfehlen sich temperaturgeregelte Lötkolben, weil ungeregelte 
in den Pausen die Temperatur hoch steigen lassen und daher ruck zuck die 
Lötspitzen vergammeln.

Insgesamt mag ich die ZD99 nicht, alle Lötkolben bei denen das 
Heizelement mit der Platte und 3 Schrauben am Plastikgriff hängen gehen 
schnell kaputt.

Aber so lange deiner noch heile ist und du keine dicken Kabel oder 
Masseflächen auf Multilayerplatinen löten musst: behalte ihn.


Hat die ZD99 eine Temperaturregelung oder bloss einen Leistungssteller 
der in geschätzten Gradzahlen beschriftet ist ?

von Alexander S. (axel21)


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MaWin schrieb:
> Hat die ZD99 eine Temperaturregelung oder bloss einen Leistungssteller
> der in geschätzten Gradzahlen beschriftet ist ?

Hallo MaWin,

die hat nur einen Leistungssteller mit Beschriftung. Den habe ich 
konsequent auf knapp über die 350 Grad-Beschriftung gestellt. Dort 
funktioniert die Lötstation am besten, also d. h. das Löt wird meist 
schnell flüssig und spritzt nicht und zisselt nicht. Trotzdem habe ich 
das Gefühl, dass die Station etwas besser war, als sie noch neu war. Die 
Spitze habe ich kürzlich erst gewechselt, aber die sind nicht so toll.

von Gunnar F. (gufi36)


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ich habe seit 2 Jahren die ZD931 für kaum 40€ und die ist gar nicht so 
schlecht. Daneben auch eine alte Weller und ja, die liefert deutlich 
besser Wärme nach wenn große Massen gelötet werden.
Aber da kostet auch der Thermofühler dreimal so viel wie die ganze 
ZD931.

von Alexander S. (axel21)


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Da ich bisher nur mit der günstigen Station gearbeitet habe, kann ich 
das gar nicht einschätzen, wie sich das mit einer anderen Station 
anfühlt. Aber da ich gerne und häufig löte, wäre ich schon bereit, mir 
langfristig was Anderes anzuschaffen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander S. schrieb:
> Da ich bisher nur mit der günstigen Station gearbeitet habe, kann ich
> das gar nicht einschätzen, wie sich das mit einer anderen Station
> anfühlt. Aber da ich gerne und häufig löte, wäre ich schon bereit, mir
> langfristig was Anderes anzuschaffen.

Es ist schon ein größerer Unterschied zwischen verschiedenen 
Lötstationen - natürlich auch abhängig vom Preis.

Ich hatte für die Produktionshalle eine recht einfache Xytronic LF-399D 
gekauft (60€?), wenn man "mal schnell" etwas verbinden muss.
Die funktionierte leidlich, aber richtig gut arbeitete sich damit im 
Vergleich zur Weller nicht. Das begann mit der Handhabung des Kolbens 
und endete in sehr zähem Wärmenachschub.

Hier im Labor tat es eine fast 30 Jahre alte Weller WECP-20 (damals um 
die 250 DM, meine ich). Dafür gibt es immer noch alle Lötspitzen (nicht 
unwichtig) und der Wärmenachschub war gut. SMD-Lötungen gingen gut. 
Größere Masseflächen konnte man auch bleifrei gut löten, indem man die 
Temperatur etwas erhöhte.

Dieses Jahr wurde sie durch eine JBC CD-2BQF (350€ ohne Lötspitzen, habe 
noch fünf zugekauft) ersetzt. Das Arbeiten damit ist schon ein echter 
Traum:

- Lötkolbengröße und Gewicht entsprechen einem größeren Kugelschreiber
- liegt sehr gut in der Hand, man hält den Kolben sehr nah an der 
Lötstelle -> weniger Zittern
- sehr dünnes, hochflexibles Kabel
- Aufheizzeit bis 350°C aus dem Stand keine 5s
- sekundenschneller Spitzenwechsel auch bei heißen Spitzen.
- sofortige Wärmenachfuhr, praktisch keine Verzögerung

Also Vorsicht: wenn Du einmal mit der JBC gearbeitet hast, bist Du für 
andere Stationen verdorben :-}

Mein Fazit: Ich hätte die JBC viel früher kaufen sollen.

Die LF-399D habe ich an einen Bekannten verschenkt, die Weller bekommt 
jetzt in der Halle ihr Gnadenbrot.

Wenn Du soviel Geld übrig hast, würde ich eine JBC kaufen. Die 
Lötstation ist schon ein enorm wichtiger Teil Deiner Bastelecke. Aber 
wie schon andere schrieben: Messgeräte sind auch wichtig.

Vielleicht hat ja jemand in Deiner Gegend eine JBC oder Weller etc. - 
selber zu testen ist immer am besten, um die für Dich richtige 
Entscheidung zu treffen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Mladen G. (mgira)


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Alexander S. schrieb:
> Meine Frage: Werden mit einer teuereren Lötstation auch die Lötstellen
> besser, weil z. B. die Spitze und der Heizkörper besser sind oder ist
> der Lötkolben eher zweitrangig und das meiste macht die Löttechnik aus?
> Achso, ich löte nicht mit bleifreiem Zinn.

Du kannst sehr einfach 4000,- Euro für Lötstationen ausgeben, deshalb 
werden die Lötstellen nicht magischerweise besser bei Anfängern.

Ist das fürs Hobby/Privat oder beruflich?

Mir reicht seit ca. 10 Jahren die JBC Weidinger Edition.

Davor hatte ich ca. 15 Jahre lang eine billige Station von ERSA, aber 
mir ist dann aufgefallen das diese für bleifreies Lot nicht geeignet 
ist, also hab ich mir die JBC geholt.

Wenn du noch Anfänger bist, arbeite lieber an deiner Lötpraxis IMO.

von Erich (Gast)


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Ich werfe mal die T12 Fake stationen ein. Gibts in unzähligen varianten 
mit nezteil und ohne Oled oder Led und so weiter....
https://de.aliexpress.com/item/1005001967859722.html?spm=a2g0o.productlist.0.0.34c754578zemYH

Ich habe 3 Davon und bin sehr glücklich.
1.Preis unschlagbar.
2.Massig Lötspitzen zur Auswahl Ich hatte bislang richtig gute Qualität 
gehen echt nicht schnell kaputt und lässt sich super mit arbeiten.
3.Lötspitzen incl Heizung und Sensor um die 4 Euro
https://de.aliexpress.com/item/1005002457001068.html?spm=a2g0o.detail.1000060.1.61f3665eieNg91
3.Extrem schnelles heizen in unter 30 Sekunden auf 300C
4.Standby und autooff durch sensor im Lötkolben Wenn man ihn länger 
nicht bewegt fährt er runter und geht aus. Einstellbar.

von Bastler (Gast)


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Hallo

Chris D. schrieb:
> Also Vorsicht: wenn Du einmal mit der JBC gearbeitet hast, bist Du für
> andere Stationen verdorben :-}

Ähnlich wie wenn man einmal mit einen echten Fluke DMM arbeiten durfte, 
bzw. es als "Leihgabe2 nutzen kann.

Aber dann schaut man auf den Preis und weis direkt:
Wenn die Leihgabe zurückgegeben werden muss (man zuhause ist und dort 
Löten will) wird es doch etwas in der Klasse (Hersteller) UNI-T (DMM) 
oder halt eine Lötstation wie der des TO werden bzw. dabei bleiben.
Und gebraucht gibt es die Geräte sehr selten (eben weil sie keiener 
weggibt) bzw. wissen die Verkäufer sehr ganau in welcher Preisliga diese 
Geräte spielen...

Bastler

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lötmuffel schrieb:
> Wenn du mit der Station zurechtkommst, würde ich sie behalten.
> Investiere das Geld lieber in gute Messtechnik

So sehe ich das auch, denn mit den Messgeräten verbringe ich deutlich
mehr Zeit als mit dem Lötkolben. Aber auch meine Messgeräte habe ich
nicht nach Topleistung, sondern nach gutem Preisleistungsverhältnis
ausgewählt.

Mit den Lötstationen ist es ein wenig wie mit Autos:

Ein Porsche bringt einem schnell von der Ampel weg, wird an Steigungen
kaum langsamer und ist sauber verarbeitet. Den ursprünglichen Zweck
eines Autos, nämlich ohne Anstrengung von A nach B zu kommen, erfüllt
aber auch ein Dacia, und sowohl das Auto selbst als die hin und wieder
anfallenden Verschleißteile kosten nur einen Bruchteil.

Wolfgang schrieb:
> Die ZD-99 hat keine Temperaturregelung.

Ich hatte mal das Vergnügen, mir so einer Station zu löten. Das hat auch
ganz gut geklappt, aber die Temperaturregelung habe ich schon etwas
vermisst, denn man wartet gefühlte 5 min, bis der Kolben warm ist, da
sich die Temperatur wegen der konstant eingestellten Heizspannung nur
asymptotisch und damit sehr langsam dem gewünschten Wert annähert. Man
kann auch nicht erkennen, wann die Solltemperatur erreicht ist, weswegen
man sogar noch länger als nötig wartet.

Ich brauche aber auch nicht den Porsche unter den Lötkolben. Da ich
mindestens etwa 30 s brauche, um das Lötzubehör bereitzulegen und es mir
am Arbeitstisch bequem zu machen, darf auch der Lötkolben so lange für
das Aufheizen brauchen.

Für etwa 40 € bekommt man inzwischen ordentliche geregelte Lötstationen
und für gute 50 € sogar Kombigeräte mit Lötkolben und Heißluft (einfach
mal nach einschlägigen Reviews suchen). Die sind sicher nicht für den
24/7-, ja, nicht einmal für den 8/5-Einsatz gemacht, aber für den
Hobbyisten, der jedes zweite Wochenende eine Platine und ein paar Kabel
zusammenlötet, vollkommen ausreichend.


MaWin schrieb:
> alle Lötkolben bei denen das Heizelement mit der Platte und 3
> Schrauben am Plastikgriff hängen gehen schnell kaputt.

Dann habe ich jahrzehntelang mit einem kaputten Weller gelötet, ohne es
zu merken ;-)


Chris D. schrieb:
> Also Vorsicht: wenn Du einmal mit der JBC gearbeitet hast, bist Du für
> andere Stationen verdorben :-}

Danke für den Tipp. Dann werde ich also immer einen großen Bogen um
JBC-Stationen machen, nicht dass du am Ende noch recht hast ;-)

von Zeno (Gast)


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JBC kann ich empfehlen. Wenn man einmal damit gearbeitet hat möchte man 
eigentlich nichts anderes mehr - da kann ich Chris nur zu stimmen.

von Manfred (Gast)


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Alexander S. schrieb:
> Werden mit einer teuereren Lötstation auch die Lötstellen
> besser,

Wer löten kann, bekommt auch mit einem getunten Bügeleisen 
funktionierende Lötstellen hin. Bei mir sehe ich keinen qualitativen 
Unterschied, aber es geht schneller und komfortabler, man wird verwöhnt.

Yalu X. schrieb:
> Mit den Lötstationen ist es ein wenig wie mit Autos:
> Ein Porsche bringt einem schnell von der Ampel weg, wird an Steigungen
> kaum langsamer und ist sauber verarbeitet. Den ursprünglichen Zweck
> eines Autos, nämlich ohne Anstrengung von A nach B zu kommen, erfüllt
> aber auch ein Dacia, und sowohl das Auto selbst als die hin und wieder
> anfallenden Verschleißteile kosten nur einen Bruchteil.

Fahren könnte ich mit beiden, aber der eine ist mir erheblich zu teuer 
und der andere zu unkomfortabel. Dazwischen gibt es einiges am Markt, 
man muß den individuell passenden Kompromiß finden.

>> alle Lötkolben bei denen das Heizelement mit der Platte und 3
>> Schrauben am Plastikgriff hängen gehen schnell kaputt.
> Dann habe ich jahrzehntelang mit einem kaputten Weller gelötet, ohne es
> zu merken ;-)

Schnell ist relativ dehnbar, Weller WxCP mit defektem Griff habe ich 
schon gesehen.

> Chris D. schrieb:
>> Also Vorsicht: wenn Du einmal mit der JBC gearbeitet hast, bist Du für
>> andere Stationen verdorben :-}
>
> Danke für den Tipp. Dann werde ich also immer einen großen Bogen um
> JBC-Stationen machen, nicht dass du am Ende noch recht hast ;-)

Bitte auch den direktbeheizten Weller RT aus dem Weg gehen, seit ich 
sowas habe, will ich meine langjährig bewährte Technik auch nicht mehr 
anfassen.

von Jack V. (jackv)


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Ich würde hier noch einen Mittelweg anbringen: statt einer der heutigen 
Profistationen vielleicht eine der ehemaligen besseren Sachen für 
weniger Geld holen: mir ist mal eine Weller WECP-20 mit passendem Kolben 
zugelaufen, und im Vergleich zu der vorherigen, pseudogeregelten Station 
(die immerhin ’n LCD mit Zahlen drauf und Knöpfen dran hatte) war das 
schon eine ziemliche Offenbarung.

Ja, das alte Ding macht optisch nicht viel her, und ja, es mag etwas 
träger sein, als heutige Top-Stationen, und ja, es braucht halt etwas 
über 50s, um von aus auf 350°C zu kommen, aber im Normalfall hält die 
Spitze die Temperatur ziemlich konstant, was bei vielen Lötstellen 
hintereinander recht nett ist, und auch Lötungen auf großen Cu-Flächen 
sind kein Problem – ohne, dass man dran rumstellen müsste. Zudem hat der 
Kolben eine hochflexible, silikonummantelte Zuleitung (eine Löststation 
ohne sowas würde ich heute nicht mehr anfassen), und die Spitzen gibt es 
für um die 5€ (original) oder fünf Stück für 10€ (Nachbauten, aber die 
sind teils ziemlich gut). Und der größte Vorteil: es bleibt viel mehr 
Budget für andere Sachen übrig :)

von asd (Gast)


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Ich bin privat mit einer billigen Lötstation für die direkt beheizten 
Hakko T12 Lötspitzen zufrieden, und das obwohl ich die JBC von der Firma 
kenne. Heißt also was.

von Flip B. (frickelfreak)


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Direkt beheizt ist wichtig. T12, einen deut besser sind noch die 
245er,aber auch etwas teurer. Gibt es mit lcd lötstation für rund 100€ 
(t3A /T245)

Mittlerweile sind die durch geschickte regelalgorithmen besser als die 
Hakko auf der Arbeit.

: Bearbeitet durch User
von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Hallo,
ersa i-con nano:
https://www.youtube.com/watch?v=4F57a-cO858

Habe die seit 2016 und bin begeistert. Ein mal kaufen, ewig freuen. Ich 
löte damit auch SMD bis 0603...

von Flip B. (frickelfreak)


Angehängte Dateien:

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habe ich schon beim Markteintritt als miniatur-spielzeug abgehakt. Ich 
löte alles, auch finepitch qfp/qfn mit der monströs breiten T12-K. In 
den meisten fällen ist der platz um die teile vorhanden, Passive 
bauelemente kann man beide pads gleichzeitig löten, die breite 
stirnfläche nimmt ähnlich einer hohlkehle zinn auf und die spitze dient 
ggf zum trennen von brücken zwischen pins, deren rücken ist nämlich 
zinnabweisend beschichtet. Ach ja, fette leistungstransistoren sind 
damit auch kein Problem. Abgesehen von Smartphone-Platinen habe ich noch 
keine andere form gebraucht.

von Bernd K. (bmk)


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Chris D. schrieb:
> - sofortige Wärmenachfuhr, praktisch keine Verzögerung
>
> Also Vorsicht: wenn Du einmal mit der JBC gearbeitet hast, bist Du für
> andere Stationen verdorben :-}
>
> Mein Fazit: Ich hätte die JBC viel früher kaufen sollen.
>
Die "sofortige Wärmenachfuhr" war für mich der Hauptgrund für die JBC.

1. Löten auf größerer Kupferfläche (bzw. wenn bei einem Bauteil die 
Verlustwärme am Beinchen über eine Kupferfläche abgeleitet wird)

2. Löten von Pads auf Alukern Platinen, Z.B. LED Stripes

3. Entlöten auf durchkontaktierten Platinen, wenn auf der Rückseite
eine Kupfer-Massefläche ist.

Normal: Der Lötspitze wird Wärme entzogen -> klebt.
JBC: Sofortige Wärmenachfuhr hält Temp auf 350°C. Lötet.

von Andreas R. (daybyter)


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Manfred schrieb:
> Schnell ist relativ dehnbar, Weller WxCP mit defektem Griff habe ich
> schon gesehen.

Jo, war bei meiner wecp nach 30 Jahren auch hin. Den Griff gab es nicht 
mehr bei Weller aber bei einem freundlichen Mitforisten von hier.
Aber: zum Tausch braucht man einen Lötkolben. Hab mir also eine 
superbillige Hobbyking Station geholt, die als Backup dient.
Muss sagen, dass die fürs Geld wirklich ok ist.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Ich brauche aber auch nicht den Porsche unter den Lötkolben. Da ich
> mindestens etwa 30 s brauche, um das Lötzubehör bereitzulegen und es mir
> am Arbeitstisch bequem zu machen, darf auch der Lötkolben so lange für
> das Aufheizen brauchen.

Ja, das ist auch mit der WECP-20 kein Drama gewesen - aber jetzt geht 
die JBC eben nach 60 Sekunden in Standby um dann in 2s (also die Zeit 
vom Rausnehmen des Kolbens bis zur Lötstelle) wieder voll da zu sein. 
Das schont die Spitzen schon sehr und spart Energie. Aber noch wichtiger 
ist mir mittlerweile der schnelle Lötspitzenwechsel: man lötet mit einem 
5mm-Meissel problemlos 6,3mm-Zungen in breite 70µ-Lagen ein, um sich 
nach 5s Lötspitzenwechsel dann direkt filigranem Zeugs zu widmen. Und 
das alles mit dem Gewicht eines größeren Kugelschreibers in der Hand. Es 
ist einfach ein flüssiges Arbeiten und macht uns deutlich mehr Freude 
als vorher mit der Weller, was ja auch ein Gewinn ist.

Aber natürlich hängt der Sinn einer solchen Station immer auch am Profil 
der Arbeit (hier oft mit Unterbrechungen). Der OP braucht sie eher 
(noch?) nicht.

> Danke für den Tipp. Dann werde ich also immer einen großen Bogen um
> JBC-Stationen machen, nicht dass du am Ende noch recht hast ;-)

Das sind schon "geile Teile" :-)

von Uli S. (uli12us)


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Ich finde vor allem die riesige Auswahl an Spitzen bei JBC sehr schön.
Auch wenn ich ebenso fast alles mit der Messerspitze mache ist es schön, 
wenn man mal wirklich was anderes brauchen sollte, dass das problemlos 
erhältlich ist. Zugegeben leider zu nem stolzen Preis, jedoch bieten 
sich die Spitzen gradezu an, dass man aus einer verschlissenen eine neue 
mit anderer Form bastelt.

von W.S. (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Danke für den Tipp. Dann werde ich also immer einen großen Bogen um
> JBC-Stationen machen, nicht dass du am Ende noch recht hast ;-)

Naja, wenn man denn schon Bastler ist, dann kann man sich eine JBC auch 
selber machen. Das kostet dann eine Kartusche und etwas sonstiges 
Material, also deutlich weniger als 50 €. Oder man legt sich so eine 
chinesische Lötstation mit T12 Kartuschen zu. Die sind auch ganz nett.

W.S.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Chris D. schrieb:
> Das schont die Spitzen schon sehr und spart Energie.

Das ist vor allem im industriellen Umfeld ein wichtiger Punkt, wo die
Lötkolben meist den ganzen Arbeitstag durchlaufen. Für mich als
Hobbyisten ist das weniger ein Thema. Die Weller Lötspitzen halten eine
halbe Ewigkeit und bei den Nonames, die nicht so lange halten, fallen 
halt
alle paar Jahre mal ein paar Euro für ein 12er-Päckchen mit neuen
Spitzen an.

> Aber noch wichtiger ist mir mittlerweile der schnelle
> Lötspitzenwechsel:

Dafür habe in inzwischen eine zweite Lötstation vom Chinesen für
effektiv 15 € (als Bestandteil eine Kombigeräts mit Heißluft). Da diese
Station bzgl. der Anheizzeiten ein ganzes Stück besser als die Weller
ist, hat sie mittlerweile die Weller auf die Ersatzbank geschoben.

Ein zweiter Lötkolben ist auch ganz praktisch beim Auslöten von
SMD-Kleinteilen (wenn man keine speziell dafür vorgesehene Lötpinzette
hat).

> Und das alles mit dem Gewicht eines größeren Kugelschreibers in der
> Hand.

Der schwere Weller dämpft dafür besser die Zitterbewegungen meiner Hand
;-)

> Aber natürlich hängt der Sinn einer solchen Station immer auch am Profil
> der Arbeit (hier oft mit Unterbrechungen).

Natürlich. Würde ich in einer Service-Abteilung o.ä. in einer
Industriefirma arbeiten, würde ich meinen Chef auch drängen, mir eine
ordentliche Station hinzustellen. Da sollte es dann auch auf ±300 €
nicht ankommen.

> Der OP braucht sie eher (noch?) nicht.

Ich hatte ebenfalls den Eindruck, dass die Lötstation beim TE nicht
im Dauerbetrieb läuft, weswegen ich zu bedenken geben wollte, dass man
auch mit etwas weniger als einer JBC ganz gut auskommen kann.

von Brxxxxx (Gast)


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Ich hatte jahrelang mit einer alten Ersa gearbeitet (Hobby!). Kolben war 
gekauft, die Reglung selber gebaut. Für THT völlig ausreichend. Auf 
größeren Metallflächen gab es aber immer Probleme. Irgendwann braucht 
ich eine neue Lötspitze. Die neuen waren aber Mist. Die erste hat 20 
Jahre gehalten, die neue nur 1/2 Jahr. Einfach auseinander gefallen, war 
sie.

Für SMD kaufte ich mir damals eine kleine Weller Station. Der Kolben war 
schon deutlich leichter und kleiner. Die Heizleistung auch. Für SMD 
ausreichend, für mehr aber nicht.

Dann bekam ich das Angebot für eine kleine JBC (Weidinger Edition). Da 
der Preis stimmte und ich schon viel davon gelesen hatte, kaufte ich sie 
mir.

Direkt nachdem das Paket hier war, habe ich mich in die Station 
verliebt. Der Kolben ist leicht und klein. Der Abstand Fingerspitzen zur 
Lötsstelle ist angenehm kurz. Die Aufheizzeit ein Traum. Ich hatte mal 
beim Herumkramen aus versehen an den im Halter steckende Kolben gefasst 
- nix verbrannt, Super.
Auch bei gröberen Lötstellen mit viel Massefläche gab es keine Probleme.

Für Hobby gibt es nichts besseres. Richtig professionelle Lötstationen 
hatte ich nie in der Hand - kann also hier schlecht vergleichen.

von Uli S. (uli12us)


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Diese T12 sind ähnlich aufgebaut wie JBC, bieten aber durch die Bauweise 
keinen Kartuschenschnellwechsel wobei man das eventuell mit nem 
Stellring modifizieren könnte. Und durch die doch erheblich geringere 
Leistung brauchen die doch spürbar länger, bis die gewünschte Temperatur 
erreicht ist. Aber immer noch ein Turbo verglichen mit ner alten Weller. 
Ohne das je gestoppt zu haben, würde ich sagen braucht Weller zwischen 1 
und 2 Minuten bis heiss. Da machen sich die 8 sekunden  einer c245 
Spitze vergleichsweise wie ein Düsenjäger zum Gummibandmotorflieger aus.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Brxxxxx schrieb:
> Ich hatte mal beim Herumkramen aus versehen an den im Halter steckende
> Kolben gefasst - nix verbrannt

Naja, verbrennen kann man sich da schon noch, irgendwo über 100 °C liegt 
die Standby-Temperatur. Wenn man nur mal kurz dran kommt, geht's aber 
noch.

Aber für die Spitzen ist es trotzdem recht schonend, dass sie in der 
Ablage sofort runtergefahren werden.

von Andreas Rückert (Gast)


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Ich hör das mit den Aufheizzeiten schon seit 20+ Jahren. Seit 30+ Jahren 
löte ich nun mit meiner Weller, und weiss immer noch nicht, wie lange 
sie zum Aufheizen braucht. Ich schalte sie ein, geh zum Wasserhahn und 
mach das Schwämmchen nass. Dann pack ich mein Lötzinn aus, hole ggf noch 
Seitenschneider und/oder Zange oder Pinzette und leg los. Der Kolben ist 
jetzt warm. Hätte der Kolben 2s gebraucht, wäre der Ablauf genauso 
gewesen...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Und nimmst du den Kolben aus der Halterung, ist er erstmal komplett 
oxidiert, da er die ganze Zeit auf 350 °C vor sich hin gedümpelt hat.

Das ist nämlich der wesentliche Unterschied. Den JBC-Kolben nimmst du 
aus der Halterung, der ist nicht oxidiert, weil er dort nicht so sehr 
heiß war, und bis du an der Lötstelle bist, hat er die volle Temperatur, 
und du kannst anfangen zu löten.

von Hobbyist (Gast)


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Hallo

das ist sicherlich wahr - bleibt aber die Frage:

Ist das mehrere hundert Euro (Orginal) wert?

Hängt sicherlich auch vom genauen Einsatzgebiet ab und ob "Elektronik" 
das Haupthobby ist - was es leider oft nicht ist und irgendwie kommt es 
mir vor als wen "Elektroniker" sich mit großer Treffsicherheit immer 
Hobby im eher teuren Bereich auswählen (ich spreche jetzt von 
"Normalmenschen" Ferraris und Goldschmuck sammeln ist sicherlich etwas 
Preiintensiver).

Auch wenn es auf den ersten Blick nur wenig miteinander zu tun hat:
Wenn man so eine JBC Lötstation hat muss es auch sehr schnell das Fluke 
DMM sein, reicht Rigol nicht mehr aus und ein Spekrumanalayser der auch 
deutlich über 2,5 GHz noch "schön" funktioniert ist ja auch mal eine 
Idee... ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hobbyist schrieb:
> Ist das mehrere hundert Euro (Orginal) wert?

Ja, das muss jeder selbst entscheiden.

Nur: eine Weller kostet halt genauso viel. Ist ja nicht so, dass JBC nun 
irgendwie besonder überteuert wäre. Sind halt nur teuer, wenn man sie 
gegen billige Chinateile vergleicht, nicht gegen andere bewährte 
Markenprodukte.

Ich habe den Kauf jedenfalls nicht bereut.

> und ein Spekrumanalayser der auch deutlich über 2,5 GHz noch "schön"
> funktioniert ist ja auch mal eine Idee

Auch das ist 'ne Frage, was man damit machen will.

Wenn du nur Controllerschaltungen mit einem AVR oder STM32 in Betrieb 
nehmen willst, brauchst du eher einen Logicanalyzer denn einen fürs 
Spektrum.

Wenn du dagegen irgendwelche Schaltungen mit 2,4-GHz-Funkchips aufbauen 
willst, dann solltest du wenigtens noch die 2. Oberwelle davon messen 
können (um zu wissen, dass sie klein genug ausfällt), da brauchst du 
also nicht mit einem Spekki anzufangen, der gerade mal bis 3 GHz geht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Andreas Rückert (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Und nimmst du den Kolben aus der Halterung, ist er erstmal komplett
> oxidiert, da er die ganze Zeit auf 350 °C vor sich hin gedümpelt hat.
>
> Das ist nämlich der wesentliche Unterschied. Den JBC-Kolben nimmst du
> aus der Halterung, der ist nicht oxidiert, weil er dort nicht so sehr
> heiß war, und bis du an der Lötstelle bist, hat er die volle Temperatur,
> und du kannst anfangen zu löten.

Ok, dieses Bedienkonzept macht wohl Sinn. Meine Lötspitze ist halt 
verzinnt und ich mach sie allemal mit dem Salmiakstein sauber. Hab 
damals viel Geld bezahlt und solange sie läuft, werd ich sie weiter 
benutzen.

Hätte ich heute gar keine Lötstation würde es wohl wieder die Hobbyking 
werden. Würde ich damit Geld verdienen, wäre die JBC wohl eine Option.

von W.S. (Gast)


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Andreas Rückert schrieb:
> Meine Lötspitze ist halt
> verzinnt und ich mach sie allemal mit dem Salmiakstein sauber.

Lötspitzen (für's Weichlöten) sind eigentlich immer verzinnt oder 
sollten es sein. Aber wenn du eher Bleiverglasungen machst, dann paßt 
dazu der Salmiakstein besser als Feinwerkzeuge für Elektronik, von denen 
hier zumeist die Rede ist.

Schreib am besten zuvor, welche Art des Lötens bei dir ein Thema ist, 
sonst kommen nur Mißverständnisse auf.

Und vom Hartlöten mit Brenner und Borax haben wir hier noch garnicht 
geredet.

W.S.

von Manfred (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Und nimmst du den Kolben aus der Halterung, ist er erstmal komplett
> oxidiert, da er die ganze Zeit auf 350 °C vor sich hin gedümpelt hat.

Wie konnten wir das im Prüffeld und bei Reparaturen bloß jahrelang 
ertragen?

Du bist verwöhnt  ... und ich inzwischen auch.

von Hobbyist (Gast)


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Hallo

Manfred schrieb:
> Wie konnten wir das im Prüffeld und bei Reparaturen bloß jahrelang
> ertragen?

Genauso wie ich bis vor wenigen Wochen immer Autos ohne Tempomat und 
Rückfahrkamera ertragen musste ;-)
Und natürlich: Jetzt möchte ich auch nicht mehr drauf verzichten.

Wer das ernsthaft als verwöhnt, gerade gegeneüber sich selbst, 
bezeichnet , sich schlecht fühlt weil andere mit weniger Auskommen 
(müssen?) oder gar moralische bedenken hat, den hat das Leben und das 
Schicksal halt noch nicht richtig an die ... gegriffen.
Wenn (meist so ab Mitte 40 spätestens wohl aber ende 50 - mal sehen was 
noch so kommt...) halt der ganz Mist geschieht mit den fast jeder 
irgendwann konfrontiert wird lernt man ganz schnell das man ohne 
Bedenken das beste nutzen sollte was man bereit ist für sich (und 
niemand anderen - Kernfamilie mal ausgenommen) sich zu leisten und 
endlich erkennt wie man ganz schnell den inneren Moralapostel in den 
Ar... tritt.

Hobbyist

von Manfred (Gast)


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Hobbyist schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Wie konnten wir das im Prüffeld und bei Reparaturen bloß jahrelang
>> ertragen?
>
> Genauso wie ich bis vor wenigen Wochen immer Autos ohne Tempomat und
> Rückfahrkamera ertragen musste ;-)
> Und natürlich: Jetzt möchte ich auch nicht mehr drauf verzichten.

Tempomat natürlich nur als ACC (Abstandsradar)! Will ich nicht mehr 
drauf verzichten, aber man muß es bezahlen können.

> Wer das ernsthaft als verwöhnt, gerade gegeneüber sich selbst,
> bezeichnet , sich schlecht fühlt weil andere mit weniger Auskommen
> (müssen?) oder gar moralische bedenken hat, den hat das Leben und das
> Schicksal halt noch nicht richtig an die ... gegriffen.

Nun übertreibe mal nicht. Alle Beteiligten wissen, dass sie zuvor mit 
einfacherer Technik ordentliche Ergebnisse erzielt haben und akzeptieren 
"verwöhnt", ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen.

von Einer (Gast)


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Naja, eigentlich ist es doch einfach: Es kommt drauf an, was einem halt 
wichtig ist:

Es gibt die Menschen, die betreiben ein Hobby mit einfachsten Mitteln 
und sind dabei glückselig und zutiefst zufrieden.

Es gibt die Menschen, die wollen für ihr Hobby nur das Beste vom Besten 
und stellen alles andere hintenan.

Irgendwo zwischen den Extremen ist jeder individuell eingeordnet, mehr 
oder weniger.

Wenn Du tolles Werkzeug magst, und Du das Geld dafür aufbringen kannst, 
und nicht tot unglücklich wirst, wenn das teure Teil irgendwann mal den 
Geist aufgibt, dann kauf Dir halt ein JBC oder eine andere, moderne 
Lötstation.

Wenn Du das Geld nicht hast, oder kein Wert auf tolles Werkzeug legst, 
lass es. Kauf etwas günstiges. Der China-Mann hat viel im Angebot.

Selbst habe ich eine JBC, löte aber nur selten. Sie ist schon toll, aber 
beim Löten selbst merke ich nicht so viel. Ja, es verbrennt nix und der 
Lötkolben bleibt nie kleben. Und dicke Sachen kann ich auch problemlos 
löten. Das ist wirklich gut. Aber bei kleineren Lötstellen fehlt mir 
einfach die Erfahrung, dass mir die feinen Unterschiede zwischen einer 
guten und nicht so guten Station auffallen.

Trotzdem werde ich mir kein anderes Lötequipment mehr kaufen. Mit der 
JBC hab ich ausgesorgt, das Geld ist mir egal, damit bin ich glücklich.

Du musst halt auf Dich hören, was für Dich wichtig ist. Kauf nicht nach 
Tips im Internet und Foren. Das führt nur zu Frust, da jeder nur seine 
Lösung empfiehlt, so wie ich auch...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Einer schrieb:
> Das führt nur zu Frust, da jeder nur seine Lösung empfiehlt, so wie ich
> auch...

Nö, eigentlich hast du das gut zusammengefasst.

von Manfred (Gast)


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Einer schrieb:
> Du musst halt auf Dich hören, was für Dich wichtig ist.

Das ist grundsätzlich richtig.

> Kauf nicht nach
> Tips im Internet und Foren. Das führt nur zu Frust, da jeder nur seine
> Lösung empfiehlt, so wie ich auch...

Da widerspreche ich Dir! Der ursprüngliche Fragesteller möchte seine 
Ausstattung verbessern, kennt aber die möglichen Produkte nicht.

Früher wäre man in einen Laden gegangen und hätte sich beraten lassen, 
ob diese wirklich optimal war, hat man mangels Vergleichsmöglichkeiten 
nicht bemerkt und war glücklich.

Früher in der Firma (namhafter Konzern) haben wir ein paar 
Papierkataloge angeschaut und die Vertreter zwecks Vorführung anrollen 
lassen - fällt für den Bastler auch weg.

Also hat Alexander hier seine Frage eingestellt und ich denke, dass es 
viele nachvollziehbare Empfehlungen gibt. Das ist hier im Forum nicht 
vergleichbar mit Bewertungen von Ama* oder Goo* und bietet eine gute 
Chance, sich zu entscheiden.

Ein kaum lösbares Problem ist, für sich zu entscheiden, welcher 
Empfehlung man nun trauen kann und folgen soll.

--------

Mir fällt dazu etwas ein: Ich hatte eine einfache Digitalkamera, die 
sich verabschiedet hat, etwa 3 Wochen später stand eine Reise an. Im 
Internet nach Bewertungen geschaut, war irgendwie alles Mist. Ich habe 
dann kurz vor knapp im lokalen Markt eine Canon Digitalknipse gekauft, 
die nur einigermaßen wenig schlechte Bewertungen hatte.

Das ist gut 8 Jahre her, unter Beachtung aller Kritiken hätte ich bis 
heute nichts kaufen können.

--------

Jörg W. schrieb:
> Einer schrieb:
>> Das führt nur zu Frust, da jeder nur seine Lösung empfiehlt, so wie ich
>> auch...
>
> Nö, eigentlich hast du das gut zusammengefasst.

Da bin ich in keinster Weise bei Dir, in diesem Thread wurden diverse 
Wenn und Aber beleuchtet. Aber siehe oben "Ein kaum lösbares Problem 
ist, für sich zu entscheiden ..."

von Stephan S. (outsider)


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Bernd K. schrieb:
> Die "sofortige Wärmenachfuhr" war für mich der Hauptgrund für die JBC.
>
> 1. Löten auf größerer Kupferfläche (bzw. wenn bei einem Bauteil die
> Verlustwärme am Beinchen über eine Kupferfläche abgeleitet wird)
>
> 2. Löten von Pads auf Alukern Platinen, Z.B. LED Stripes
>
> 3. Entlöten auf durchkontaktierten Platinen, wenn auf der Rückseite
> eine Kupfer-Massefläche ist.
>
> Normal: Der Lötspitze wird Wärme entzogen -> klebt.
> JBC: Sofortige Wärmenachfuhr hält Temp auf 350°C. Lötet.

Das ist auch für mich der wichtigste Grund. Ein Traum! Mit anderen 
Stationen sind solche Sachen praktisch nicht lötbar. Wenn dann nur mit 
grobschlächtiger Spitze und viel zu lange einwirkender Hitze. Mit JBC 
kein Problem. Diese Geräte sind ein absoluter Traum und das beste 
spanische Produkt was ich kenne.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Stephan S. schrieb:
> Diese Geräte sind ein absoluter Traum und das beste
> spanische Produkt was ich kenne.

Paella ist auch lecker.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stephan S. schrieb:
> das beste spanische Produkt was ich kenne

Sind ja auch katalonisch. :-)))

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Chris D. schrieb:
> Das Arbeiten damit ist schon ein echter Traum:

Brxxxxx schrieb:
> Die Aufheizzeit ein Traum.

Stephan S. schrieb:
> Ein Traum!

Stephan S. schrieb:
> Diese Geräte sind ein absoluter Traum

Wieso kann ich mich bei diesen Aussagen des Gefühls nicht erwehren, dass
beim Löten mit JBC-Stationen Dämpfe bewusstseinserweiternder Substanzen
entstehen? Das würde auch sehr gut erklären, warum die Leute von diesen
Stationen nicht mehr weg kommen :)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Das wäre ja mal 'ne ganz neue und sehr interessante Theorie. :-)

von W.S. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Und nimmst du den Kolben aus der Halterung, ist er erstmal komplett
>> oxidiert, da er die ganze Zeit auf 350 °C vor sich hin gedümpelt hat.
>
> Wie konnten wir das im Prüffeld und bei Reparaturen bloß jahrelang
> ertragen?

Wenn man keine Alternative hat, dann MUSS man das eben ertragen. 
Allerdings kenne ich aus der eigenen Historie so einige "Highlights":

- ein Lötfried in der Firma lötete grundsätzlich mit total verzunderter 
Spitze und zugeführtem Lotdraht (so ähnlich wie man auch autogen 
schweißt), was er zwar löten nannte, in meinen Augen jedoch eher 
Zinnkleckern war. OK, das war noch zu Zeiten, wo SMD ein Exotikum war.

- ein anderer Lötfried lötete zwar schon mit einer geregelten Station, 
aber grundsätzlich nur mit spitzigen Spitzen (die so spitz wie ein 
Dartpfeil waren) und damit er die Lötstelle überhaupt warm bekam, 
stellte er die Station grundsätzlich auf Rechtsanschlag (d.h. so etwa 
450°C). Auf meine Frage nach dem Wieso kam die Antwort: Wie sonst soll 
ich denn solche SMD löten?

Naja.. ein jeder Tölpel macht seine eigene Wissenschaft draus und landet 
genau deshalb immer wieder bei verzunderten Spitzen und Salmiaksteinen. 
Dem kann man von Herstellerseite nur durch konsequente Schnellabsenkung 
der Spitzentemperatur begegnen, wenngleich auch damit nicht alle 
Anwender-Fehler beseitigbar sind.

Professionelle Bestücker arbeiten beim Kolben-Löten auch mit erhöhten 
Temperaturen, aber im Löt-Kasten unter Schutzgas, so daß das Verzundern 
nicht stattfinden kann. Aber unsereiner am Basteltisch eben nicht.

W.S.

von Uli S. (uli12us)


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Das mit Schutzgas gibts bei JBC auch zu kaufen. Ich bin aber nicht davon 
überzeugt, ob man damit tatsächlich aufs Flussmittel verzichten kann.
Schliesslich verhindert das bloss eine Oxidation, kann aber die bereits 
vorhandene nicht beseitigen.

von Alexander S. (axel21)


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Hallo,

vielen Dank für die vielen Rückmeldungen! Ich habe noch mal überlegt und 
spiele mit Gedanken, nach einer gebrauchten Lötstation, wie z. B. der 
Ersa Analog 60 ausschau zu halten. Eine digitale Station benötige ich 
nicht unbedingt. Mir wäre es eher wichtig, dass der eingestellte 
Temperaturbereich konstant bleibt, denn da habe ich bei der ZD-99 eher 
bedenken.

Hat jemand schon mal Erfahrungen mit dem Modell gemacht und wie steht es 
um die Heizleistung bei älteren Geräten? Kann man auch Heizspiralen 
austauschen?

Gibt es für dieses Modell auch Spitzen, mit denen man gelegentlich 
SMD-Teile löten kann?

Da ich im Bereich der Hobbyelektronik verbleiben werde, suche ich was 
bewährtes und grundsolides. JBC etc. sind sicherlich super, aber das 
sprengt mein Budget und lohnt sich für mich nicht.

von Alexander S. (axel21)


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achso.....was ist das besondere an "antistatischen" Lötstationen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander S. schrieb:

> Hat jemand schon mal Erfahrungen mit dem Modell gemacht und wie steht es
> um die Heizleistung bei älteren Geräten?

Ja, eine Ersa Analog 60 war vor 25 Jahren meine erste geregelte 
Lötstation.

Für die damaligen Zwecke ok, für bessere Wärmenachfuhr für bleifreies 
Löten gibt's eine gesonderte Spitze, aber die ist schon arg klobig.

Solltest du in Betracht ziehen, wenn du mal irgendwelche Reparaturen an 
kommerziell gefertigter Elektronik durchführen willst.

> Kann man auch Heizspiralen
> austauschen?

Das wäre dann wohl der komplette Lötkolben. Habe ich aber bis zur (mehr 
oder weniger) Außerbetriebnahme nie wechseln müssen.

Suche lieber nach 'ner gebrauchten Hakko, bei denen ist der 
Spitzenwechsel nicht so flink wie bei JBC, aber die Wärmenachfuhr besser 
als bei der alten Ersa Analog.

> Gibt es für dieses Modell auch Spitzen, mit denen man gelegentlich
> SMD-Teile löten kann?

Ja, aber s.o., die Wärmenachfuhr für bleifreies Löten ist schlecht, weil 
sie recht dünn sind.

von Thomas (kosmos)


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ja ich habe früher immer mit Ersa Analog 80 gearbeitet. Ich würde dir 
aber zu einer JBC oder Nachbau mit JBC Spitzen raten.

Die Ersa reagiert eben sehr langsam, die ist eher dazu gedacht ne 
massive Spitze konstant zu halten, da bei einer massiven Spitze die 
Temperatursprünge geringer ausfallen.

Auch die Stationen die nur die Leistung stellen sollten eigentlich ne 
dicke Lötspitze haben. Aber das ist leider nie der Fall. Außerdem sind 
das eben reine Schätzeisen. Man stellt da z.B. 75% ein. Im Leerlauf hat 
der Kolben vielleicht seine 300° und sobald es ans Löten geht fällt das 
ganze auch unter 200°C und man brutzelt ewig auf der Platine rum ohne 
das sich etwas tut. Und deswegen werden diese Teile auch am 
Rechtsanschlag betrieben, um überhaupt etwas Energie übertragen zu 
können. Im Leerlauf leidet die Lötspitze extrem unten den dann 
vielleicht 450°C

Schlechte Lötkolben erfordern eben eine gute Technik, die aber je nach 
Lötkoben grund verschieden sein kann.

Ein guter Lötkolben, erleichtert es dem Anfänger extrem, da hier die 
schnelle Messung und Leistungsregelung alles erledigt.

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