Forum: Offtopic Windrad-Masten aus Platten?


von A. S. (Gast)


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Wer kam auf die Idee, Windradmasten aus Platten zusammenzubraten? Ringe, 
Fachwerk, klar. Aber Platten?

(ok, wird in den nächsten Tagen sicher geklärt)

von Einhart P. (einhart)


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Von welcher Briefmarke stammt das Bild?

von A. S. (Gast)


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Einhart P. schrieb:
> Von welcher Briefmarke stammt das Bild?

Das ist ein Netz-Bild vom Bau. Das zweite (das noch steht) sieht genauso 
aus. Ich bin aber momentan nicht da und hab auch kein eigenes. 
(Nachtrag: das alte neu eingestellt)

Die Platten sind auf der Ruine besser zu erkennen

https://www.ruhrnachrichten.de/bilder/bild-2644431h.jpg

(Übrigens, ein Windrad wenige km weiter hat letzten Winter seinen Flügel 
verloren. Irgendwie keine gute Gegend für Wind ;-)

von Tim D. (Gast)


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A. S. schrieb:
> Die Platten sind auf der Ruine besser zu erkennen
>
> https://www.ruhrnachrichten.de/bilder/bild-2644431h.jpg

Ohne davon eine Ahnung zu haben, aber das sieht wirklich fragil aus.

von Dieter B. (debe)


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Das Windrad soll 240 m hoch gewesen sein und stand in der Nähe von 
Haltern am See NRW).

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Dieter B. schrieb:
> Das Windrad soll 240 m hoch gewesen sein und stand in der Nähe von
> Haltern am See NRW).

Gerade im Radio gehört: ist gestern eingestürzt, war erst 1/2 Jahr alt.

https://www.waz.de/staedte/vest/windrad-knickt-in-haltern-am-see-um-id233461297.html

Untersuchung läuft - da darf man gespannt sein!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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(Wollte eigentlich über die Konstruktion der Türme nachlesen). Das war 
mir neu. Bermerkenswert insbesondere, daß man dies erst 2020 
herausgefunden hat. 23% ist ja nicht gerade wenig:

> 2020 kam eine Arbeitsgruppe des DLR mittels Computersimulation zum Ergebnis, 
dass in
> Windparks auf der Nordhalbkugel die mindestens in zweiter Reihe stehenden 
Windräder
> bis zu 23 Prozent mehr Energie gewinnen könnten, wenn sie links- statt 
rechtsdrehend
> ausgeführt wären, während auf der Südhalbkugel rechtsdrehende Windräder die 
optimale
> Drehrichtung hätten. Dieser auf die Corioliskraft zurückzuführende Effekt ergebe 
sich vor
> allem nachts.

https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage

von A. S. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Das war mir neu. Bermerkenswert insbesondere, daß man dies erst 2020
> herausgefunden hat. 23% ist ja nicht gerade wenig:

Das ist wohl eher ein Publikations-Bias und sollte bei Wikipedia schnell 
durch die Qualitätskontrolle. Aber ja, wenn am Ende 1% über bleibt, ist 
das noch immer gewaltig. Wenn auch klein gegenüber weiteren, bisher 
teils unbekannten Effekten sich massiv abschattender WKAs.

von A. S. (Gast)


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Der Standort war in NRW übrigens vor Jahren schon in der Tagespresse: 
Die RAG wollte sich ihren 1ha Schacht mitten im Wald mit 5ha Forensik 
versilbern. Das war einer der 5 Standorte. Jetzt halt mit WK.

Sie Zelte zur "Eröffnung" heute standen schon. Nicht auszudenken, wenn 
das mit Besuchern passiert wäre.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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da war die Beton-Platten-Bauten-Idee anscheinend doch nicht so ... 
tragfähig.

Andererseits: Wieviele Windräder "anderer Bauart" sind denn bisher so 
eingestürzt?

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ab und zu gibt's halt solche Fälle wenn man hunderttausende dieser 
Windräder baut. Oder wenn mal irgendwo ein Flügel wegen Materialfehlern 
oder einem Produktionsfehler bricht, der in der Kontrolle nicht 
aufgefallen ist... das wird immer wieder mal passieren. Montagefehler 
können auch für sowas verantwortlich sein, wenn die zuständige Baufirma 
jetzt schon insolvent ist, stimmt mich das sehr zuversichtlich. Und 
sollten sie dort keinen Montagefehler finden, können sie sich von der 
zweiten baugleichen Anlage ebenfalls verabschieden - niemand 
unterschreibt für dieses Ding nochmal ein Standsicherheitsgutachten.

Mir kommt diese Plattenbauweise aber auch untauglich vor. Die 
geschweißten Stahltürme sehen wesentlich widerstandsfähiger aus. Und 
wenn man sich mal anschaut wenn alte WKA abgerissen werden, indem man 
einen zugstarken LKW oben an die Gondel bindet und das Ding umschmeißt, 
fallen die so gut wie immer samt Fundament um ohne daß der Mast 
abknickt. Kommt mir so vor als hätte mal wieder eine Stadt ein paar 
Milliönchen über gehabt und irgend eine Firma hat sie eingerieselt wie 
toll, billig und innovativ ihre einzigartige Plattenbauweise ist... 
Ergebnis sieht man jetzt und das Geld ist futsch.

Irgendwann werden auch welche von starken Gewitter-Fallböen oder 
Tornados umgepustet werden. Aber wenn man sich mal anschaut wieviele 
dieser Fallböen jährlich auftreten, wie oft Windparks von Gewittern 
getroffen werden und wie selten die Anlagen dadurch beschädigt werden... 
ich finde die schon sehr sicher.

von Kurt P. (oldboy)


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https://www.wiwo.de/technologie/umwelt/windenergie-erste-holz-windkraftanlage-der-welt-eingeweiht/7547644.html

...da gabs Versuche, die Masten aus Holz(werkstoff) zu bauen - 
offensichtlich nicht erfolgversprechend...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Holz halte ich für Quatsch. Man müsste ja einen kompletten Wald abholzen 
um die Balken zu bekommen, die man für nur einen einzigen Holzturm mit 
der Höhe heutiger moderner WKA braucht. Außerdem muß Holz ziemlich 
intensiv behandelt und mit allen möglichen Chemikalien vollgepumpt 
werden, damit es 20 Jahre in freier Witterung überdauert.

von Johannes S. (Gast)


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die Chinesen hätten die bestimmt aus Bambus gebaut. Aber die, die das 
nöch könnten, arbeiten heute vermutlich nicht mehr.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Johannes S. schrieb:
> die Chinesen hätten die bestimmt aus Bambus gebaut. Aber die, die das
> nöch könnten, arbeiten heute vermutlich nicht mehr.

Bambus ist unglaublich! In Asien habe ich Hochhäuser gesehen die 
komplett mit Bambus eingerüstet waren. Macht dort auch Sinn: sehr 
stabil, rottet kaum und leicht obendrein. In unseren Breiten eher 
unrealistisch. Und für ein Windkraftwerk vermutlich auch nicht sinnvoll.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Johannes S. schrieb:
> die Chinesen hätten die bestimmt aus Bambus gebaut.

Das hätte aber dann auch gehalten! Das Zeug ist extrem stabil und 
gleichzeitig elastisch!

von Roberto B. (robbo)


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Ich wette drauf, dass "Kostensparen" auch für solche Ereignisse eine 
Rolle spielt. Platten-Bau war ""wahrscheinlich"" günstiger
(z.B. schneller bauen, billiger Material- oder Transportationkosten 
usw.)
Es ist gerade eine globale Innovationwelle(!) alles aber alles billiger, 
besser und robuster zu bauen.

An der Bambu-Fans: Habt Ihr jemals überlegt, warum 
Mutternatur/Gott/reine Wahrscheinlichkeit/Spagetthi-Monster (an wen Ihr 
glaubt, ist egal) keine Bambus in Deutschland wachsen lässt?
Es sollte einen Grund geben oder..

von Walta S. (walta)


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Bambus wächst bei uns. Ziemlich gut sogar. Wir haben nur nicht das 
Wissen und Vertrauen um es zu verwenden.
Holz wäre auch gut geeignet. Es gibt genügend Beispiele für 
Holzkonstruktionen die jahrzehntelang Wind und Wetter überstehen.

Wir vertrauen halt viel auf eher Beton und Stahl.

walta

von Kolja L. (kolja82)


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Ben B. schrieb:
> Holz halte ich für Quatsch. Man müsste ja einen kompletten Wald abholzen
> um die Balken zu bekommen, die man für nur einen einzigen Holzturm mit
> der Höhe heutiger moderner WKA braucht. Außerdem muß Holz ziemlich
> intensiv behandelt und mit allen möglichen Chemikalien vollgepumpt
> werden, damit es 20 Jahre in freier Witterung überdauert.

Naja, für die Dachlatten auf deinem Haus aber auch.
Ökologisch kann Holz deutlich besser sein, als Stahl oder Beton.
Und das Holz in dem Turm ist unbehandelt, Schutz gibt es durch eine PVC 
Folie auf der Außenseite.

Was aus der Firma geworden ist, wüsste ich aber auch gerne.

von Walta S. (walta)


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Holz mit PVC Folie aussenrum als Schutz. Genau sowas kann für Holz 
tödlich sein. Wenn man mit Holz baut dann sollte man wissen was man tut.

walta

von A. S. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Holz halte ich für Quatsch.

Holz ist eigentlich ideal. Vor allem, weil es nur 20 oder 25 Jahre 
halten muss und dann sowieso runter kommt.

Stabwerke sind auch aus Metall billiger. Unten können sie beliebig breit 
werden, was bei Metallmasten bisher limitierend ist. Und Windlast ist 
auch geringer.

Nur, ... wer baut sich heute ein Windrad ohne Aufzug? Die Tage der 
offenen Tür mit Fahrt nach oben und Ausblick aus 200m sind unbezahlbar.

Als Stabwerk (Holz oder Metall) läufst Du die Leiter einmal rauf, auf 
der halben Höhe (bzw. ab 10m) schlottern Dir die Knie und dann drehst Du 
wieder um.

Für so ein Stahl/Beton-Rad muss man übrigens so um die 100.000€ allein 
für den Rückbau hinterlegen. Und hoffen, dass man die Flügel am Ende 
irgendwo entsorgen kann oder (wie in den USA) unterpflügen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Für die Dachlatten auf einem Haus brauche ich aber bei weitem nicht so 
viel Holz, wie für stabile Balken für einen 160-Meter-Turm.

Ich finde Stahl dafür optimal, weil man den quasi unbegrenzt recyclen 
kann. Das ist heute noch das große Problem bei GFK, das Recycling von 
dem Zeug ist extrem schwierig.

Edit: Mit dem Wiedergewinnen von seltenen Rohstoffen aus alten 
PV-Modulen sieht's übrigens nicht besser aus. Da muß auch noch viel 
Forschungsarbeit geleistet werden.

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Tim D. schrieb:
> A. S. schrieb:
>> Die Platten sind auf der Ruine besser zu erkennen
>>
>> https://www.ruhrnachrichten.de/bilder/bild-2644431h.jpg
>
> Ohne davon eine Ahnung zu haben, aber das sieht wirklich fragil aus.

Fragil finde ich jetzt eher nicht, eher fast eine Nummer zu starr. 
Biegung, Torsion, Vibrationen, das geht schon ganz schön auf die 
Schweißnähte. Es scheint ja auch keine "Unterkonstruktion" zu geben die 
die Kräfte aufnimmt.

Auf den Einsturzbildern sieht es ja so aus als wären es genau an den 
Stoßstellen auseinandergefallen. Interessant find ich das bei den 
Übereinanderliegenden Platten da anscheinend jeweils sowas wie zwei 
"Nasen" rausgerissen sind. Waren die am ende nur an diesen beiden 
Punkten geschweißt und nicht über die ganze Plattenbreite? Auch in der 
Höhe scheint es die "Streifen" ja beim Zusammenstürzen geradezu wieder 
in ihren Ursprung zerlegt zu haben.
Der Schutthaufen ist jedenfalls fast schon direkt Verladefertig und muss 
nicht mehr al zu große zerlegt werden.

Vermutlich wird man aber mal wieder wie üblich Jahrelang nichts 
genaueres erfahren was da Schiefgelaufen ist…

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Es scheint ja auch keine "Unterkonstruktion" zu geben
> die die Kräfte aufnimmt.
Nein, die Masten sind alle freitragend ohne inneres Gerüst. Die meisten 
WKA haben im Inneren noch einen Aufzug und Kabelkanäle, aber das sind 
keine tragenden Teile.

Edit:
Man wird auch keine sooo großen Nachforschungen anstellen, was da 
schiefgelaufen ist wenn es nur zwei dieser Anlagen gibt. Das kostet 
nämlich ordentlich Geld. Es ist ja niemand getroffen oder geschädigt 
worden, nur die Anlage selbst ist zerstört. Meiner Meinung nach wird die 
zweite baugleiche WKA nach diesem Einsturz sowieso abgerissen und dann 
hat sich das mit dieser Variante der Plattenbauweise erledigt.

Ob die Platten alle komplett verschweißt waren... glaube ich nicht mal. 
Das wäre ein großer Aufwand im Vergleich zu den runden Fertigteilen. Ich 
vermute das waren Stahlbetonteile, das passt auch zum Einsturzbild. Die 
Nabe mit ihren Flügeln liegt ja direkt neben dem Turm, das Ding ist also 
nahezu senkrecht eingestürzt. Das passt zu Beton-Bauten, wenn sich Risse 
bilden und Teile nicht mehr genau in der Senkrechten belastet werden, 
dann werden die seitlich weggedrückt und das ganze Teil bricht auf einen 
Schlag zusammen, noch bevor eine große Neigung entsteht. Sieht im Grunde 
genau so aus wie eine Abrisssprengung. Die macht nichts anderes, als 
diesen Prozess gezielt auszulösen.

: Bearbeitet durch User
von Kolja L. (kolja82)


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Walta S. schrieb:
> Holz mit PVC Folie aussenrum als Schutz. Genau sowas kann für Holz
> tödlich sein. Wenn man mit Holz baut dann sollte man wissen was man tut.
> walta

Äh, nein.
Solange die Folie dicht ist, ist alles gut.
Eindringende Feuchtigkeit wird über ein leitfähiges Gewebe registriert 
und die Holzfeuchte selbst wird auch an 50 Stellen gemessen.

A. S. schrieb:
> Holz ist eigentlich ideal. Vor allem, weil es nur 20 oder 25 Jahre
> halten muss und dann sowieso runter kommt.

Es gibt Holzbauten, die sehr sehr viel alter sind.

A. S. schrieb:
> Nur, ... wer baut sich heute ein Windrad ohne Aufzug? Die Tage der
> offenen Tür mit Fahrt nach oben und Ausblick aus 200m sind unbezahlbar.

Stimmt geile Aussicht von dort oben, aber die wenigsten Türme haben 
einen.

Irgend W. schrieb:
> Fragil finde ich jetzt eher nicht, eher fast eine Nummer zu starr.
> Biegung, Torsion, Vibrationen, das geht schon ganz schön auf die
> Schweißnähte. Es scheint ja auch keine "Unterkonstruktion" zu geben die
> die Kräfte aufnimmt.

Noch ein Punkt für Holz. Und vor allem gegen Beton. Gerade in der 
Anfangszeit war der Übergang von Turm zum Fundament eine große 
Schwachstelle.

A. S. schrieb:
> Stabwerke sind auch aus Metall billiger. Unten können sie beliebig breit
> werden, was bei Metallmasten bisher limitierend ist. Und Windlast ist
> auch geringer.

Ja, aber die haben nicht weniger Akzeptanz in der Bevölkerung.
Der Holzturm ist aus Platten gebaut und kommt, bis auf Gondel und 
Rotoren ohne Schwertransporte aus, da alle Platten mit nem normalen LKW 
transportiert werden können.

Großer Nachteil ist aber die Aufbauzeit, weil kleinteilig und sehr 
windanfällig.

Ben B. schrieb:
> Ich finde Stahl dafür optimal, weil man den quasi unbegrenzt recyclen
> kann.

Ja, ist auch am günstigsten. Nur ist die Höhe der Türme durch die 
Durchfahrtshöhe der Autobahnbrücken begrenzt.
Gäbe es doch nur ein Luftschiff zum transportieren von schweren Lasten; 
-)

von Kolja L. (kolja82)


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Ben B. schrieb:
> Ob die Platten alle komplett verschweißt waren... glaube ich nicht mal.
> Das wäre ein großer Aufwand im Vergleich zu den runden Fertigteilen. Ich
> vermute das waren Stahlbetonteile, das passt auch zum Einsturzbild.

Ja, das wäre die übliche Bauweise bei den großen Türmen. Unten BFT und 
sobald der Durchmesser des Turmes wieder unter der Brücke durch passt, 
Stahlrohr.
Die BetonFertigteile werden mit innenliegenden Stahlseilen 
zusammengehaltenen, zumindest kenne ich das so.

von Johannes S. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Man wird auch keine sooo großen Nachforschungen anstellen, was da
> schiefgelaufen ist wenn es nur zwei dieser Anlagen gibt.

nur zwei? Im WDR wurde gerade gesagt das es noch 23 gleicher Bauart gäbe 
die erstmal stillgelegt wurden. Nur was nutzt das stilllegen, dieser war 
ja auch fabrikneu.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wer wissen will wo das ist, hier der Ort für Google Earth.
Die zweite Anlage steht direkt daneben.

Das obere Ende des Masts war wohl auch bei dieser WKA aus Stahl, das 
liegt verhältnismäßig gut erhalten unten neben dem Rest. Der deutlich 
längere aus den Platten zusammengesetzte Teil ist komplett in sich 
zusammengestürzt.

von Kolja L. (kolja82)


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Hier der Genemigungsbescheid: 
https://eservice2.gkd-re.de/bsointer001/index.html?redirectLinkID=9088
Habe auf Anhieb aber nichts zur Konstruktion gefunden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nachtrag @Johannes:

> Im WDR wurde gerade gesagt das es noch 23 gleicher Bauart
> gäbe die erstmal stillgelegt wurden.
Oh, doch so viele. Am Standort Haltern sind's nur zwei bzw. jetzt nur 
noch eine. Dann forschen sie evtl. doch genauer.

> Nur was nutzt das stilllegen, dieser war ja auch fabrikneu.
Naja da es aus offensichtlichem Grund starken Zweifel an der 
Standsicherheit gibt, wird diesen Anlagen wohl die Betriebsgenehmigung 
entzogen bis das geklärt ist. Die Stilllegung nimmt auch einen Großteil 
der seitlichen Belastung aus der Anlage.

von Kolja L. (kolja82)


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von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Hier ist auch noch was schönes, die Kommentare sind den Link wert:
https://www.youtube.com/watch?v=6ifKnOL-kEA

von A. S. (Gast)


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Kolja L. schrieb:
> Hier der Genemigungsbescheid:

Das ist m.E. ein anderer Ortsteil.

Wie findet man die? Notfalls kann ich die Flurstücke raussuchen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Ben B. schrieb:
> Die Stilllegung nimmt auch einen Großteil
> der seitlichen Belastung aus der Anlage.

Worum soll es sonst noch gehen, als um die seitliche Belastung zu 
mindern/beschränken, die bei einem WKA die allergrösste mögliche 
Belastung für das Bauwerk darstellt und bei Starkwind/Sturm über 
Zehnerpotenzen der statischen Lasten liegt?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Wie findet man die? Notfalls kann ich die Flurstücke raussuchen.
Hab ich doch oben als KMZ-Datei gepostet.
Nördlich von Lippramsdorf/Eppendorf in Haltern am See.

von A. S. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Hab ich doch oben als KMZ-Datei gepostet.

Wenn ich die in google maps verlinke, zeigt die bei mir auf Haltern 
Zentrum. Wie kann man bei google die Flurstücksbezeichnungen 
einschalten? (ich nutze bisher andere Karten, google wäre super 
praktisch)

Meine eigentliche Frage war, wie man an die Genehmigungsdokumente kommt.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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51°44'40"N 7°05'30"E

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Irgendwie konnte man auch mal Links von Google Maps mit genauer 
Ortsangabe erstellen, krieg ich aber gerade nicht hin.

Aber hier ist auch noch was Interessantes,
glaube nur nicht, daß es die Seite noch lange gibt:
https://www.droessler-ventur.de/windkrafttuerme/

: Bearbeitet durch User
von Tim D. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Irgendwie konnte man auch mal Links von Google Maps mit genauer
> Ortsangabe erstellen, krieg ich aber gerade nicht hin.
>
> Aber hier ist auch noch was Interessantes,
> glaube nur nicht, daß es die Seite noch lange gibt:
> https://www.droessler-ventur.de/windkrafttuerme/

Mir ist immer noch nicht klar wie das einen 240m Turm halten soll. Da 
komme ich wieder auf das Wort fragil zurück. Und Sondereinbauten werden 
dann einfach von innen festgedübelt?

Muss mal meinen Vater fragen. Der hatte zwar nicht mit Windkraftanlagen 
zu tun, ist aber vom näheren Fachbereich.

von Kolja L. (kolja82)


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A. S. schrieb:
> Meine eigentliche Frage war, wie man an die Genehmigungsdokumente kommt.

Hab nur nach WKA Haltern gesucht.

Tim D. schrieb:
> Mir ist immer noch nicht klar wie das einen 240m Turm halten soll.

Der Turm ist nur 160 Meter, die 240 sind bis zur Flügelspitze.

Ben B. schrieb:
> Aber hier ist auch noch was Interessantes,
> glaube nur nicht, daß es die Seite noch lange gibt:
> https://www.droessler-ventur.de/windkrafttuerme/

Das Bauprinzip ist ja dem Holzturm sehr ähnlich und damit auch die Form.

von Oliver S. (phetty)


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Ben B. schrieb:
> Holz halte ich für Quatsch. Man müsste ja einen kompletten Wald abholzen
> um die Balken zu bekommen, die man für nur einen einzigen Holzturm mit

Steht auch in dem Artikel:
1000 rund 30 Meter hohe Fichten wurden in der Anlage verbaut.

Wahrscheinlich hätte man mit dem Holz Stahl für 10 Windräder schmelzen 
können. Und dann noch aus Brettern statt eine Gerüstgitterkonstruktion.

Sowas geht:
https://www.youtube.com/watch?v=zJo2dqtBZbs

von A. S. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> teht auch in dem Artikel:
> 1000 rund 30 Meter hohe Fichten wurden in der Anlage verbaut.
> Wahrscheinlich hätte man mit dem Holz Stahl für 10

Nur Mal die Größenordnung: das benötigte Holz für 2 solcher Türme 
entspricht in etwa der Fläche, die für die beiden WKAs hier sowieso 
abgeholzt wurden. Nicht nur Standfläche und Zufahrt, sondern wegen der 
langen Flügel wurden auch einige Wege weit vorher verbreitet.

Hier waren es die ersten Anlagen mitten im Wald, also da gab es 
abgesehen vom nahen Wetterschacht nur unbefestigte Forstwege.

von Kolja L. (kolja82)


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Oliver S. schrieb:
> Steht auch in dem Artikel:
> 1000 rund 30 Meter hohe Fichten wurden in der Anlage verbaut.

Die sind binnen eines Menschenlebens wieder nachgewachsen.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Scheint nicht die Woche für Windkraftanlagen in NRW zu sein. Heute 
morgen ist ein weiteres bei Münster abgebrannt:

https://www.wn.de/muensterland/feuer-an-windrad-im-kreis-steinfurt-rotornabe-brennt-2435891

von A. S. (Gast)


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Uups, nach den Worten des Augenzeugen ist das Dingen oben auseinander 
gebrochen. 20m unterhalb der Gondel, also zwischen den beiden 
Stahlrohren. Und dann in den Betonturm gekracht. Und erst danach das 
ganze auseinander.

Wenn ich den mal sehe, müsste ich mal genauer nachfragen, ob er wirklich 
die beiden Rohre getrennt sehen konnte. Er ist zwar nur Knallzeuge, aber 
den ersten gab es wohl früh genug, dass er die Gondel noch fallend, 
aufliegend (auf dem Betonturm) und dann herunterfallen hat gesehen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wäre schon möglich, daß der obere Teil mit seinem Stahlmast in den 
Betonteil eingebrochen ist. Irgendwie muß sich ja auch das Maschinenhaus 
oben vom Stahlmast getrennt haben. Die Nabe liegt ja neben dem Mast und 
nicht am Ende des Stahlturms.

Ich sehe da auch keine zwei Stahlturm-Teile. Nur eines, und das scheint 
in seiner Länge noch ziemlich intakt zu sein.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Ben B. schrieb:

> Außerdem muß Holz ziemlich
> intensiv behandelt und mit allen möglichen Chemikalien vollgepumpt
> werden, damit es 20 Jahre in freier Witterung überdauert.

Aha, trifft das auf die Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter auch zu?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn sie nicht gepflegt werden und alle paar Jahre neu gestrichen oder 
geölt werden, auf jeden Fall. Und nun kanns Du Dir ja ausrechnen was es 
kostet, so einen großén Holzgerüstturm alle paar Jahre neu zu streichen.

von Dirk L. (garagenwirt)


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Ben B. schrieb:
> Wenn sie nicht gepflegt werden und alle paar Jahre neu gestrichen oder
> geölt werden, auf jeden Fall. Und nun kanns Du Dir ja ausrechnen was es
> kostet, so einen großén Holzgerüstturm alle paar Jahre neu zu streichen.

Wahrscheinlich günstiger als solch ein Plattenbau der vor der 
offiziellen Inbetriebnahme umfällt

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Da bin ich mir gar nicht so sicher, Menpower in Deutschland ist ja eines 
der teuersten Güter... zumal man den Holzturm auch nicht geschenkt 
kriegt. Ich glaube nicht mal, daß das preiswerter zu errichten ist als 
ein Stahlturm aus Fertigteilen.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Da sollte man sich mal die ganz großen Achterbahnen anschauen, die 
komplett aus Holz gebaut sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Holzachterbahnen

von Oliver S. (phetty)


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Mohandes H. schrieb:
> Achterbahnen

Da sind die Kosten zweitrangig, da geht's um Style und die Besucher 
finanzieren das.
Bei Windrädern sind das die Investoren die möglichst schnell Geld sehen 
wollen.

von Icke ®. (49636b65)


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Ben B. schrieb:
> Wenn sie nicht gepflegt werden und alle paar Jahre neu gestrichen
> oder
> geölt werden, auf jeden Fall. Und nun kanns Du Dir ja ausrechnen was es
> kostet, so einen großén Holzgerüstturm alle paar Jahre neu zu streichen.

Holzmasten für Freileitungen werden auch nicht alle paar Jahre 
gestrichen und halten dennoch Jahrzehnte. In der Regel werden sie nur 
bei der Herstellung imprägniert. Allerdings dürfte sich Holz momentan 
wegen der exorbitanten Preise disqualifizieren.

von Walta S. (walta)


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Holz wird oft nicht verwendet weil es wenige Leute gibt die sich damit 
gut auskennen.
Wenn man Holz regelmäßig behandeln muss damit es hält dann hat man bei 
der Konstruktion etwas falsch gemacht. Es gibt genügend Beispiele wo 
Holz seit Jahrzehnten gut funktioniert. Kirchtürme z.B. oder Almhütten.

walta

von A. S. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Aha, trifft das auf die Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter auch zu?

Die haben einen ausgeklügelten Wetterschutz.

Holz direkt im Wetter (Bahnschwellen, Strom/Telefonmasten) ist entweder 
teuer (Robinie) oder getränkt mit Teer oder Holzschutz.

Zudem ist die Gefahr des abfackels groß, es reicht eine Packung 
grillanzünder.

Das gilt natürlich nur für Stabwerk.

Holzplatten sind beschichtet, dicht und praktisch gleich wie Beton- und 
Stahlplatten.

von Roberto B. (robbo)


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Das Holz ist ein schönes Material, passt für viele Anwendungen.
Aber nicht für jede Anwendung geeignet. Das ist der Fakt.

Ich bezweifle für einen 180m Turm (mit inkl. Flügelhöhe 240m) mit ca. 
100 tonne Gondel drauf wird es gut passen und nachhaltig (ökonomisch 
oder praktisch) sein.
Man muss das Holz vorher material- und energie-technisch gut verarbeiten 
(z.B. PVC oder Kunststoff) und über die Jahre beobachten bzw. malen oder 
im Stand halten.
Jemand oben hat schon die Material-Berechnungen allein für die 
Produktion von so einem hohen Holz-Turm ernnant.

Wir sollen versuchen ökologisch zu produzieren bzw. leben.
Das heißt aber lange nicht wir können alles mit Holz schaffen.
Die Natur selber hat die obere Hand da, nicht unsere Träume.

P.S. Die Bambu-Gebäude oben genannt waren für Singapur gedacht. Sehr 
stabile und warmes Wetter (keine Kälte, kein Frost/Schnee, keine starke 
Winde wie in Deutschland).
Und plus solche Gebäuden haben wieder Stahl-Skelett. Nicht alles aus 
Bambu.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Roberto B. schrieb:
> keine starke Winde

Gibt es dort auch. Pazifische Taifunsaison von Juni bis November.

von Harald W. (wilhelms)


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Icke ®. schrieb:

> Holzmasten für Freileitungen werden auch nicht alle paar Jahre
> gestrichen und halten dennoch Jahrzehnte.

Sog. kesseldruckimprägniertes Holz hielt früher auch viele
Jahrzehnte. Heutzutage holen sie das Holz aber viel zu früh
aus dem Kessel und demzufolge hälts dann auch nicht mehr lange.

: Bearbeitet durch User
von A. S. (Gast)


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Kleine Ergänzung:

Ich habe mit 2 Nachbarn dort gesprochen. Der eine hat sich das Windrad 
angeschaut und diese Stangen, die in den Broschüren des Herstellers den 
Beton-Turm von oben nach unten verspannen, nicht gesehen. Die müssten ja 
trotzdem irgendwo sein. Nur relativ kurze Bolzen.

Ein anderer Nachbar hat das Knacken zwar nicht gehört. Aber zwei junge 
Menschen hätten ihn an dem Tag gefragt, was das für ein Knacken sei, und 
ob er mal schauen wolle. Sinngemäßg "jaja" sei seine Antwort gewesen. 
Die meißten anderen, die das Knacken auch gehört haben, haben dies erst 
nach Einsturz geäußert.

Es gibt auch einer weitere Knallzeugin, aber ich denke ohne direkt 
Befragung an Ort und Stelle macht das alles wenig Sinn. Wenn sie nicht 
konkret 2 etwa gleich große Metallstangen gesehen haben, oder das in 
Relation zum roten Ring (auf 50m?) setzen konnten, dann sind 
größen-Angaben m.E. wertlos.

von Bernd F. (metallfunk)


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Die heutige Statik ist doch sehr ausgereift.
Da wird doch alles FE simuliert und optimiert.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier ein generelles Problem 
vorliegt.

Anders sieht es natürlich bei der Ausführung aus.
Billigfirma? Ungeignete Werkstoffe oder Fehler in der Ausführung?

Da muss man wohl mal abwarten.

Grüße Bernd

von M. E. (engelhard)


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Die Ursache steht fest:

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/ursache-einsturz-windrad-haltern-100.html

Schwachstellen im Spannbeton. Da hätte ich etwas konkretere Aussagen 
erhofft...

von A. S. (Gast)


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M. E. schrieb:
> Schwachstellen im Spannbeton. Da hätte ich etwas konkretere Aussagen
> erhofft...

Wichtig ist, dass da jetzt wohl einer hochgehen kann um die Gondel 
abzumontieren.

Zwischenzeitlich war geplant, das ganze Ding mit Gondel und Flügeln zu 
sprengen. Das wäre ökonomisch und ökologisch ein Desaster.

von Tim D. (Gast)


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von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die Dinger beim Abriss einfach zu sprengen ist üblich, der Rückbau mit 
Kran usw. kostet sonst genau so viel Geld wie der Aufbau. Manchmal macht 
man auch einfach ein langes Seil dran und lockert das Fundament, dann 
reicht ein größerer LKW, um das Ding umzuschmeißen.

von A. S. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Die Dinger beim Abriss einfach zu sprengen ist üblich, der Rückbau mit
> Kran usw. kostet sonst genau so viel Geld wie der Aufbau.

Hier geht es darum, dass ein neuer, intakter Kopf für eine Millionen 
oder so verschrottet wird.

Nach 20 Jahren wär das egal

von Carsten S. (dg3ycs)


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A. S. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Die Dinger beim Abriss einfach zu sprengen ist üblich, der Rückbau mit
>> Kran usw. kostet sonst genau so viel Geld wie der Aufbau.
>
> Hier geht es darum, dass ein neuer, intakter Kopf für eine Millionen
> oder so verschrottet wird.
>
> Nach 20 Jahren wär das egal

Deshalb wird bei fünf von den insgesamt ehemals sechs dort stehenden 
Anlagen ja auch vor der Sprengung der "Kopf" sorgfältig demontiert und 
sicher verwahrt.  Gesprengt wird dann bei denen nur noch der reine 
Turm...

Diese fünf zum materialschonenden Rückbau vorgesehenen Anlagen wurden 
nach einer Untersuchung des Zustands/Standsicherheit für (noch?) so 
stabil befunden das diese Maßnahmen kein unkalkulierbares Risiko 
darstellen.

Bei der heute gesprengten Anlage hat diese Untersuchung hingegen das 
vorhanden sein derart schwerer Mägeln im Bezug auf die Statik des Turms 
ergeben das eine Demontage des neuwertigen Maschinenhauses inkl. Technik 
ein absolut unverantwortliches Risiko wäre. Einfach weil ein Einsturz 
bei diesen Arbeiten (in Folge der wirkenden Kräfte bzw. Kraftänderungen) 
nicht mit hinreichender Sicherheit mehr ausgeschlossen werden konnte. 
Daher blieb für diese eine Anlage nur die Komplettsprengung!

Die Leute die so etwas entscheiden sind ja auch nicht völlig 
verblödet...
(Im Gegensatz zu einem Teil der an der Erfindung/Einführung/Umsetzung 
Plattenbauweise Mitwirkenden offensichtlich)

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Letztendlich ist die Frage, wer dafür zahlt. Der kann auch recht 
weitgehend bestimmen, was mit dem Kram passieren soll. Ich bin kein 
Anwalt, aber da ich mich einige Zeit selbst mit dem Aufbau einer 
Windkraftanlage beschäftigt habe (scheiterte an der Ignoranz von Banken, 
denen war russisches Gas, Kohle oder Atomstrom anscheinend lieber), 
würde ich sagen, das bleibt an der Betriebshaftpflichtversicherung des 
Herstellers dieser Betonelemente kleben wenn das ein Fehler bei der 
Fertigung dieser Betonelemente war bzw. die Betonelemente nicht den 
zugesicherten Eigenschaften gerecht wurden. Den Besitzer/Betreiber der 
Anlagen interessiert zu diesem Zeitpunkt nur noch die Adresse wo er die 
Forderung für den Ersatzneubau und Verdienstausfälle hinschicken soll, 
den interessiert noch nicht mal wie der Ersatzneubau zustande kommt.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Video der Sprengung:

https://www.t-online.de/tv/nachrichten/panorama/id_100083466/sprengung-windrad-bricht-in-sich-zusammen.html

Pressemitteilung vom September:

https://www.nordex-online.com/de/2022/09/neue-windturbine-im-windpark-haltern-av9-errichtet/

Zusammenfassung:

Beton-Stahl-Hybridtürme sind bei solchen Anlagen üblich. Die fraglichen 
18 Türme sind "Made in Germany" zugekauft. Der Zulieferer soll es 
verbockt haben. Über die Haftung streitet man sich noch.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Beton-Stahl-Hybridtürme sind bei solchen Anlagen üblich.
Na ich glaube eher nicht, bzw. das Thema ist durch, die Website
>> https://www.droessler-ventur.de/windkrafttuerme/
die ich oben angeführt hatte, ist inzwischen
wirklich nicht mehr vorhanden.

von Stefan K. (stk)


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Aus der schon angeführten Pressemitteilung vom September oder der 
neueren vom November 
(https://www.nordex-online.com/de/2022/11/hintergrundinformationen-zum-rueckbau-von-18-baugleichen-turbinen-in-deutschland/):
"Werden die Anlagen wieder auf den gleichen Hybridtürmen errichtet?
Die Anlagen werden wieder auf Beton-Stahl-Hybridtürmen errichtet. Diese 
werden von einem anderen Zulieferer bezogen, mit dem die Nordex Group in 
Deutschland bereits bei früheren Anlagen-Generationen über Jahre 
erfolgreich zusammengearbeitet hat."

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Jede Abweichung von der Kreisform bringt Schwächen.
Oder man baut Gittermasten - hamwer hier in der Gegend auch

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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So viel Gequatsche und dennoch wurde Growian noch nicht erwähnt?? Auf 
Wiki steht auch einiges zu den Machenschaften der Technologiegegner...

von A. S. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> das bleibt an der Betriebshaftpflichtversicherung des Herstellers dieser
> Betonelemente kleben wenn das ein Fehler bei der Fertigung dieser
> Betonelemente war bzw. die Betonelemente nicht den zugesicherten
> Eigenschaften gerecht wurden

Es wird einen Grund haben, warum da Stillschweigen vereinbart wurde.

von Weingut P. (weinbauer)


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Abdul K. schrieb:
> So viel Gequatsche und dennoch wurde Growian noch nicht erwähnt?? Auf
> Wiki steht auch einiges zu den Machenschaften der Technologiegegner...

Growian war absehbar n Rohrkrepierer ... 2-Flüglig Leeläufer
ziemlich die dämlichste Konstruktion für Horizontalläufer WKA

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn ich mich recht erinnere, war Growian eine Versuchsanlage und wäre 
inzwischen etwa 40 Jahre alt, wenn nicht noch mehr. Daß es bei 
Versuchsanlagen öfter mal Probleme gibt und leistungsstarke 
Windkraftanlagen vor 40 Jahren generell noch in den Kinderschuhen 
steckten, ist jetzt nichts unerwartetes.

von A. S. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Daß es bei
> Versuchsanlagen öfter mal Probleme gibt und leistungsstarke
> Windkraftanlagen vor 40 Jahren generell noch in den Kinderschuhen
> steckten, ist jetzt nichts unerwartetes.

Das war bei Growian anders. Hier ein random Zitat des Wiki-Eintrags:

>> Die Teilhaber und zum Teil auch das BMFT betrieben das Projekt auch mit 
politischen Motiven. Günther Klätte, Vorstandsmitglied des RWE, äußerte auf einer 
Hauptversammlung des Unternehmens: „Wir brauchen Growian (große Windanlagen), um 
zu beweisen, daß es nicht geht“ und erklärte, „daß Growian so etwas wie ein 
pädagogisches Modell sei, um Kernkraftgegner zum wahren Glauben zu bekehren“.[5] 
Vom Finanzminister und ehemaligen Forschungsminister Hans Matthöfer wurde eine 
ähnliche Äußerung in Bezug auf die angenommenen finanziellen Schwierigkeiten 
überliefert: „Wir wissen, daß es uns nichts bringt. Aber wir machen es, um den 
Befürwortern der Windenergie zu beweisen, daß es nicht geht.“[6] N

von Rainer D. (rainer4x4)


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A. S. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Holz halte ich für Quatsch.
>
> Holz ist eigentlich ideal. Vor allem, weil es nur 20 oder 25 Jahre
> halten muss und dann sowieso runter kommt.

Weshalb sollte ein Holzturm nur 25 Jahre halten?
https://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Gleiwitz

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Naja, 40 Jahre später kann man diese Lobbyarbeit
wohl als gescheitert betrachten.

von A. S. (Gast)


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Rainer D. schrieb:
> Weshalb sollte ein Holzturm nur 25 Jahre halten?

Weil die Genehmigungen/Förderungen nur für 20 bis 30 Jahre erteilt 
werden (Baurecht, Außenbereich). Danach wird erfahrungsgemäß mit 
größeren Leistungen Repowered.

Das ein Holz-Turm mit Aufwand nur sich selber auch 100 Jahre halten 
kann, geschenkt. Ideal ist es aber in meinen Augen, wenn der Turm ohne 
große Schadstoffe für 30 Jahre ausgelegt und danach vollständig 
thermisch oder gar als Holz verwertet werden kann.

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