Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Praktikumswahn in Deutschland


von Mausi (Gast)


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Moin, muss mich hier mal bisschen über was aufregen, da ich gerade erst 
wieder so eine unnötige Diskussion hatte.

Um nicht sofort arbeitslos zu sein braucht der Student mindestens 3 
Praktika, 26 Werkstudentenstellen sowie 500 Jahre auslandserfahrung und 
das Haar eines Einhorns. Zudem ist eine Promotion Pflicht sowie ein 
Studium an den besten Unis der Welt.

Warum wird nur so ein Stress und Unsinn geredet. Bekomme es selbst von 
jüngeren Freunden mit die noch studieren und sich teilweise zu Tode 
stressen, weil sie im 4. Semester noch kein super Praktikum gemacht 
haben.

Was ist denn der Auslöser für diese Massenhysterie? Sinn ergibt das 
alles kein bisschen. Ich bin 2012 mit einem einfachen Fh Bachelor bei 
einem Mittelständler eingestiegen und verdiene nun mit einem Wechsel 
auch meine 80k brutto. Und das ohne irgendwas neben dem Studium bis auf 
unzählige Besäufnisse.

Heutzutage ist sowas ja gefühlt undenkbar wenn man nicht die oben 
ironisch übertrieben aufgezählten Punkte in seinem CV stehen hat.

Keiner genießt mehr seine Studienzeit sondern rennt von Praktikum zu 
Praktikum, von einer Stelle für den aalglatten Lebenslauf zur nächsten. 
Sowas kann doch nicht sein

von Shorty (Gast)


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Wird das nun der 1561. Thread zum Thema "Der Fachkräftemangel ist eine 
Medienlüge"?

von Babsi (Gast)


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Praktika machen schon Sinn. Hab dort meinen damaligen Chef geheiratet 
und brauche jetzt nicht mehr zu arbeiten

von Gustl B. (-gb-)


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Mausi schrieb:
> Warum wird nur so ein Stress und Unsinn geredet. Bekomme es selbst von
> jüngeren Freunden mit die noch studieren und sich teilweise zu Tode
> stressen, weil sie im 4. Semester noch kein super Praktikum gemacht
> haben.

Tja. Die Studenten lassen sich alles einreden und sich hetzen. Wieso 
Regelstudienzeit und nicht länger? Wieso nicht während des Studiums auch 
fachfremde Vorlesungen besuchen, aus Interesse? Wieso nicht erstmal eine 
Ausbildung machen und dann studieren? Wieso das Studium durchziehen auch 
wenn es keinen Spaß macht statt den Studiengang wechseln?

Aber aber ... der Lebenslauf!!!111elf

Blödsinn. Der Lebenslauf ist nur dann wichtig wenn man sonst nichts kann 
- oder bei großen Firmen die erstmal nur auf formale Qualifikation 
gucken.

Andererseits kommt so langsam Zukunftsangst auf. Aus vielen Gründen:

- China kauft ein
- Klimawandel
- Automatisierung
- Firmen wandern ab oder machen dicht
- Preissteigerung von Wohnen

Da ist schon klar, dass wir hier in 20 Jahren deutlich weniger 
Arbeitsplätze haben werden als jetzt. Es reicht also nicht mehr unter 
den besten 50 % zu sein, man muss weiter nach oben wenn man sich ein 
Leben erarbeiten will wie es noch unsere Eltern genossen haben mit der 
dicken Rente. Und vielleicht braucht man dadurch auch einen Job beim 
Staat oder einem großen Konzern.

von dalai lama (Gast)


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80 k mit einem FH Bachelor. Krass. Ich hab in keiner Firma, wo ich war, 
überhaupt mal wen gesehen, der nur Bachelor hatte. Was arbeitet man denn 
dann?

von Mausi (Gast)


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dalai lama schrieb:
> 80 k mit einem FH Bachelor. Krass. Ich hab in keiner Firma, wo ich
> war,
> überhaupt mal wen gesehen, der nur Bachelor hatte. Was arbeitet man denn
> dann?

Bin Vertriebsleiter bei einem großen Unternehmen im Bereich 
Sondermaschinen für die Pharmaindustrie. Hab nach dem Bachelor 5 Jahre 
als normaler Ing in der Entwicklung und Konstruktion gearbeitet was mir 
auf Dauer nicht gefallen hat, weshalb ich das Unternehmen gewechselt 
habe und in den Vertrieb gegangen bin.
Hab während dem Bachelor berufsbegleitend einen Master in 
Vertriebsmanagement gemacht, welcher mir meinen Job brachte.
Dort hab ich dann 4 Jahre als „einfacher Mitarbeiter“ gearbeitet und 
wurde dann dieses Jahr aufgrund guter Zahlen zum Vertriebsleiter 
befördert.

War einiges an Glück dabei, da zum einen der ehemalige Leiter in 
Frührente ging und der eigentliche Nachfolger von der Konkurrenz 
abgeworben wurde.
Und falls dich die genauen Gehaltserhöhungen interessieren, die ersten 5 
Jahre waren es erst 46k bis 55k, beim Wechsel bekam ich dann 60k und 
durch die Beförderung nun nochmal etwas on top wodurch ich bei ca 73k+ 
Zusatzzahlungen bin.

von Dieter H. (kyblord)


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Babsi schrieb:
> Praktika machen schon Sinn. Hab dort meinen damaligen Chef
> geheiratet
> und brauche jetzt nicht mehr zu arbeiten

XD Ich wünschte ich wäre auch eine Frau dann könnte ich mich in den OEM 
reinvögeln

von Dieter H. (kyblord)


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dalai lama schrieb:
> 80 k mit einem FH Bachelor. Krass. Ich hab in keiner Firma, wo ich
> war,
> überhaupt mal wen gesehen, der nur Bachelor hatte. Was arbeitet man denn
> dann?

Du hast ja auch noch nie gearbeitet! Zieh erstmal bei mami aus

von Shorty (Gast)


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Dieter H. schrieb:
> XD Ich wünschte ich wäre auch eine Frau dann könnte ich mich in den OEM
> reinvögeln

Mach einfach "trans", dann kommst du über die Diversityquote rein.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Mausi schrieb:
> Um nicht sofort arbeitslos zu sein braucht der Student mindestens 3
> Praktika, 26 Werkstudentenstellen sowie 500 Jahre auslandserfahrung und
> das Haar eines Einhorns.

Weiß nicht, woher dieser Unsinn immer kommt. Keine Firma fordert sowas. 
Die Stellenausschreibungen sind zwar immer recht speziell, in der 
Realität wird man aber auch genommen, wenn nur 50% der Anforderungen 
erfüllt werden. Ich selbst bekleide momentan auch eine Position, für die 
eigentlich ein Senior (5+ Jahre Erfahrung) gesucht wurde, obwohl ich 
Berufseinsteiger war. Aber die Kenntnisse haben eben gepasst.

von dalai lama (Gast)


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Dieter H. schrieb:
> dalai lama schrieb:
>> 80 k mit einem FH Bachelor. Krass. Ich hab in keiner Firma, wo ich
>> war,
>> überhaupt mal wen gesehen, der nur Bachelor hatte. Was arbeitet man denn
>> dann?
>
> Du hast ja auch noch nie gearbeitet! Zieh erstmal bei mami aus

Mir ist übrigens doch noch einer eingefallen, der beim IGM Betrieb als 
Bachelor eingestellt wurde. Halt nachdem er 5 Jahre Spieleentwicklung 
gemacht hatte.

von Ben S. (bensch123)


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Gustl B. schrieb:
> Tja. Die Studenten lassen sich alles einreden und sich hetzen.

So ist es. An den Hochchulen wird auch gewaltig indoktriniert. 
Intelligenz und Bildung schützt nicht vor Gehirnwäsche. Meine 5 Jahre 
jüngeren Kollegen gendern tatsächlich sogar beim Sprechen, wollen 
Fahrverbote in den Innenstädten, Benzinpreise von 4€, allgemeine 
Impfpflicht(en) und so weiter und so fort. Die sind alle so 
stromlinienförmig, das glaubste nicht ...

: Bearbeitet durch User
von Gerald M. (gerald_m17)


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Praktikum ist dann wichtig, wenn jemand sonst keine Erfahrung hat.
Wenn du 5 Bewerber hast, alle frisch von der Uni, dann stechen eben die 
positiv raus, die besonders gute Noten haben oder eben schon bei 2-3 
Firmen waren. Besondere Hobbyprojekte helfen ebenfalls wenn es zur 
Stelle passt.
Was negativ raus sticht sind eben sehr schlechte Noten, wenn keine Firma 
im Lebenslauf steht oder eine außergewöhnlich lange Studienzeit.

Was neutral ist sind etwas längere Studienzeiten (weiß eh niemand genau) 
oder Auslandsaufenthalt, außer man hat viel mit Kunden zu tun.

Gilt auch nur bei Anfängern. Momentan bekommt bei uns jeder nen Job der 
nen Abschluss hat. Müssen sogar schon auf Leihbuden ausweichen und 
müssen dann nach 6 Monaten noch einmal eine ordentliche Übernahmegebühr 
bezahlen.

von Shorty (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Meine 5 Jahre
> jüngeren Kollegen gendern tatsächlich sogar beim Sprechen, wollen
> Fahrverbote in den Innenstädten, Benzinpreise von 4€, allgemeine
> Impfpflicht(en) und so weiter und so fort. Die sind alle so
> stromlinienförmig, das glaubste nicht ...

Und die sollen mal meine Rente zahlen? ;)

von Ben S. (bensch123)


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Shorty schrieb:
> Und die sollen mal meine Rente zahlen? ;)

Naja, doof sind die ja nicht. Das schaffen die schon, bzw. das was davon 
übrig bleibt. Aber ansonsten fühlst du dich wie im Kindergarten. Auch 
alle internen Dokumente sind gegendert, obwohl wir vermutlich niemals 
eine Frau einstellen werden. Und wenn, auch egal.

: Bearbeitet durch User
von klausi (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Meine 5 Jahre jüngeren Kollegen gendern tatsächlich sogar beim Sprechen,
> wollen Fahrverbote in den Innenstädten, Benzinpreise von 4€, allgemeine
> Impfpflicht(en) und so weiter und so fort. Die sind alle so
> stromlinienförmig, das glaubste nicht ...
Echt Schlimm!! Ernsthaft?
In meiner Generation (80er) war das komplett das Gegenteil.  Wir waren 
gegen alles ;-)

von Shorty (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Aber ansonsten fühlst du dich wie im Kindergarten.

Ich denke damit tust du dem echten Kindergarten Unrecht.

Ich bin richtig froh, dass ich (noch) nicht mit derartigen Leuten 
zusammenarbeiten muss.

Beitrag #6836431 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Ben S. (bensch123)


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klausi schrieb:
> In meiner Generation (80er) war das komplett das Gegenteil.  Wir waren
> gegen alles ;-)

Ich bin auch ein 80er. Die sind alle gerade so fertig oder kurz davor. 
Was für ein gewaltiger Unterschied. Du merkst einfach, dass da die 
eigene Meinungsbildung und Verstand bei manchen Themen ausgeschaltet ist 
und einem ideologischen Wahn unterliegt.

Hannes J. schrieb im Beitrag #6836431:
> und, das Schlimmste von allen, die wählen FDP.

Nein, die wählen alle Linke oder Grüne.

Hannes J. schrieb im Beitrag #6836431:
> Bis zu dem Punkt wo sie ihren Narzissmus ausleben und [...]

Nein, bis zu dem Punkt wo sie keine Studenten mehr sind (die sind alle 
kurz vorm Fertig werden) und erkennen, dass die sich mit ihrer Traumwelt 
ihr Traumleben nicht einrichten können. Aber hey, Haus ist eh uncool und 
Familie ist auch nur cool, wenn divers und Patchwork etc. und 
Lastenräder sind die Verkehrswende und wir brauchen Frauenquoten - auch 
wenn man selber daudurch eine Stellenabsage bekommt.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6836436 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6836438 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Shorty (Gast)


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Ben S. schrieb:
> Ich bin auch ein 80er.

Zählt man da schon als "alter weißer Mann", oder hat man noch ein paar 
Jahre Schonfrist?

von Rente mit 76 (Gast)


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Weichwerker schrieb:
> für die eigentlich ein Senior (5+ Jahre Erfahrung) gesucht wurde
OMG, was bin ich denn da mit 44 Jahren Berufserfahrung?

von klausi (Gast)


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Shorty schrieb:
> Ich bin richtig froh, dass ich (noch) nicht mit derartigen Leuten
> zusammenarbeiten muss.
Ich auch ! Meine meisten Kollegen sind um die 50 im Schnitt.
Hannes J. schrieb im Beitrag #6836431:
> Zum Praktikumswahn:
>
> Vor zehn Jahren hätte ich gesagt, ne, lass mal. Sieh zu dass du ein
> Unternehmen von innen siehst, z.B. gegen Bezahlung als Werkstudent, aber
> lass dich nicht unendlich als Praktikant ausbeuten.
Das war auch immer mein Mantra. Arbeite nie für umsonst, immer als 
bezahlter Werkstudent, das tat ich auch (z.B. Schichten als Werkstudent 
während Sommerferien, war gut bezahlt).
Denn wenn du als Praktikant umsonst arbeitest:
Genau so wird dann auch deine Arbeit bewertet: als umsonst. Sehr billig. 
Für was dann noch jemanden bezahlen? Programmier Praktikant: umsonst.
Grüne, diverse Tussi als Kaffee und Dokumentenschubserin: umsonst.
Marketingaffe als Praktikant: umsonst.
Alles ist umsonst, ergo ist auch die Arbeit umsonst.
Warum soll ich für eine kapitalistische Firma umsonst arbeiten? Was ein 
Schwachsinn.

Wenn ich dagegen ehrenamtlich für ein Tierheim oder NGO helfe, ist das 
wiederum ganz was anderes!

Ben S. schrieb:
> Ich bin auch ein 80er. Die sind alle gerade so fertig oder kurz davor.
> Was für ein gewaltiger Unterschied. Du merkst einfach, dass da die
> eigene Meinungsbildung und Verstand bei manchen Themen ausgeschaltet ist
> und einem ideologischen Wahn unterliegt.
Ja leider unglaublich, wie verblödet und ideologisch, gleichförmig, die 
"Mentalität" heute ist..

Shorty schrieb im Beitrag #6836436:
> Nein, das sind die, die sich an die Hoffnung klammern nicht bis zum
> Lebensende arbeiten zu müssen. Die andere Hälfte will die Welt retten
> und sehnt den Sozialismus herbei.
Die eine Hälfte kann ich verstehen, die andere Hälfte kein Kommentar -> 
auch Sozialismus hat Millionen Todesopfer gefordert..

Rente mit 76 schrieb:
> OMG, was bin ich denn da mit 44 Jahren Berufserfahrung?
ein Methusalem?

von Shorty (Gast)


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klausi schrieb:
> In meiner Generation (80er) war das komplett das Gegenteil.  Wir waren
> gegen alles ;-)

Gibt einen entscheidenden Unterschied: Das ging damals gegen die 
Obrigkeit, heute laufen die im Gleichschritt.

von Ben S. (bensch123)


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Shorty schrieb:
> Gibt einen entscheidenden Unterschied: Das ging damals gegen die
> Obrigkeit, heute laufen die im Gleichschritt.

Heute ist man gegen alles, was gegen von oben verordnete Dinge ist. 
Sprich man ist gegen anders Denkende.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6836607 wurde von einem Moderator gelöscht.
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