Habe einen Staubsauger auf dem Tisch, bei dem ist die Dichtung zwischen Staubbehälter und Motor kaputt. Als Bastellösung die Sicke mit Silikon aufgefüllt, gefettete Folie drauf und den Staubbehälter draufgelegt. Hoffentlich läßt sich die Folie später abziehen.. Jetzt frag ich mich, wie werden Silikonteile fabrikmäßig hergestellt? Pressen und tagelang warten bis hart doch nicht, oder?
Das ist dann üblicherweise schnell erhärtendes Silikon, entweder 2K oder strahlenvernetzend, oder oder oder. Kriegst du als Privatanwender als Formenbau-Silikon.
Es gibt hunderte Sorten Silikonkautschuk. Die eigentliche Herausforderung ist die Formgebung, insbesondere, wenn die Dichtung hohl ist.
Auch bei 2k muß dann ein Weilchen die Form zu bleiben, bis hart ist? Wird das industriell so gemacht? Ich denk an so Massenprodukte wie Dichtungen, Backformen usw, da werden doch hunderte in einer Schicht produziert?
Helge schrieb: > Auch bei 2k muß dann ein Weilchen die Form zu bleiben, bis hart ist? > Wird das industriell so gemacht? Ich denk an so Massenprodukte wie > Dichtungen, Backformen usw, da werden doch hunderte in einer Schicht > produziert? Selbst gesehen habe ich die Massenfertigung von Silikonkleinteilen mittels Spritzguß. Das hat schon ein Weilchen gedauert, bis die Teile rausfielen. vielleicht einen 1/2 bis 1 Minute. Dann fiel da aber auch gleich ne ganze Hand voll Teilen raus.
AtariST schrieb: > gibt hunderte Sorten Silikonkautschuk. Dürfte (mindestens) um den Faktor 10 zu niedrig geschätzt sein.
Helge schrieb: > Auch bei 2k muß dann ein Weilchen die Form zu bleiben, bis hart ist? > Wird das industriell so gemacht? Ich denk an so Massenprodukte wie > Dichtungen, Backformen usw, da werden doch hunderte in einer Schicht > produziert? Die Zyklenzeit hängt immer auch vom Bauteil selbst ab. Bei üblichen LSR-Verfahren (Liquid silicone rubber) werden zwei Komponenten aus Fässern direkt vor der Schnecke gemischt und dann nur leicht vorgewärmt in die heiße Form eingespritzt. Abhängig von der Wandstärke kann die Vernetzungszeit schon bis zu einer Minute dauern. Je nach Kalkulation kann man auch nur so lange warten, bis die Teile soweit vernetzt sind, dass man sie problemlos aus der Form bekommt. Diese Teile werden dann einfach noch danach in großen Kisten im Ofen getempert (=fertig vernetzt). Was diese Verfahren allerdings deutlich teuerer als üblichen Thermoplast-Spritzguss macht, ist die Genauigkeit, mit der die Form hergestellt werden muss. Das fertige Compound ist flüssig wie Wasser (selbst gesehen), daher bemisst man Entlüftungskanäle in µm, ebenso wie natürlich alle anderen Flächen. Dazu kommt der hohe Rohstoffpreis, so dass Kaltkanaleinspritzung etc. fast ein Muss ist - und das Ganze natürlich nochmal verteuert. Praktisch bei Silikon ist natürlich, dass man auch größere Hinterschnitte problemlos aus der Form bekommt (Druckluft). Neben dem LSR gibt es aber auch noch andere Verfahren, bspw, fertige feste Mischungen mit Inhibitor als Felle, Stränge, Puppen usw. Etwas Ähnliches nutzen wir hier in einer speziell entwickelten Spritzeinheit. Das macht die Formen einfacher, aber auch da gilt: ja, man muss eine gewisse Zeit warten, bis die Vernetzung stattgefunden hat.
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Chris D. schrieb: > Dazu kommt der hohe Rohstoffpreis, so > dass Kaltkanaleinspritzung etc. fast ein Muss ist - Wieder etwas gelernt. Ich kannte bislang nur Heißkanalsysteme.
Walter T. schrieb: > Chris D. schrieb: >> Dazu kommt der hohe Rohstoffpreis, so >> dass Kaltkanaleinspritzung etc. fast ein Muss ist - > > Wieder etwas gelernt. Ich kannte bislang nur Heißkanalsysteme. Alles, was bei Thermoplasten gut ist, ist bei LSR "böse" ;-) D.h.: man will in der Schnecke möglichst wenig Scherkräfte im Material, um die Vernetzung nicht zu starten. Daher gibt es im Vorlauf bei uns tatsächlich eine aktive Kühlung Und besonders sch...lecht ist es, wenn die Vernetzung dann vor der Form trotzdem startet, weil die Maschine mal 20s steht ;-) Bei Thermoplasten wärmt man an und spritzt den Gammel raus. Geht hier leider nicht mehr ;-)
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