Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik X5R Kerko anstelle von Elko?


von Fimmelfinder (Gast)


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Ich brauche Kondensatoren mit 100µF vor und hinter einem 3,3V LDO. Ich 
war jetzt länger am rumsuchen und überlegen, weil die Platine auf beiden 
Seiten wenig Platz in die Höhe hat. Bei den flachen Elkos ist die 
Auswahl nicht so groß, doch ich habe gesehen, dass größere Kerkos 
mittlerweile garnicht mehr so teuer sind. Ein billiger 85°C 2000h Elko 
hätte sowieso nicht gereicht.

Also so ein 100µF X5R Kerko scheint ganz passend. Bisher hatte ich das 
überhaupt nicht auf dem Schirm, aber ein Kerko sollte doch sogar besser 
im Bezug auf EMV sein.

Übersehe ich hier irgendwas oder kann ich den Kerko einfach als 
perfekten Drop-In Ersatz betrachten?

von René F. (Gast)


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Dielektrika wie X5R weisen Derating auf, je nach Höhe der angelegten 
Gleichspannung sinkt die Kapazität ein gutes Stück.

Wenn die Kapazität relevant ist, wäre C0G die bessere Alternative, 
ansonsten einfach mal das Datenblatt deines Kondensators studieren, 
möglicherweise ist der Kapazitätsverlust verkraftbar.

Auch das Datenblatt deines LDOs würde ich konsultieren, es kann sein, 
das dein Regler mit dem ESR oder ESL eines Keramikkondensators nicht 
zurechtkommt und anfängt zu schwingen.

von Kevin M. (arduinolover)


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Kerkos haben eine von ihrer Bias Spannung abhängige Kapazität.

von René F. (Gast)


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Kevin M. schrieb:
> Kerkos haben eine von ihrer Bias Spannung abhängige Kapazität.

Diese Aussage ist pauschal nicht korrekt, Klasse 1 Dielektrika weisen 
diesen Effekt nicht auf, sind dafür allerdings nicht mit so großen 
Kapazitäten verfügbar, sondern nur wenige μF, eher nF.

Gibt der Hersteller des Reglers keine Empfehlung?

von QQ (Gast)


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Wie wäre es mit einem Tantal-Kondensator in SMB-A oder SMB-B?

von Kevin M. (arduinolover)


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René F. schrieb:
> Diese Aussage ist pauschal nicht korrekt, Klasse 1 Dielektrika weisen
> diesen Effekt nicht auf, sind dafür allerdings nicht mit so großen
> Kapazitäten verfügbar, sondern nur wenige μF, eher nF.

Es ging um X5R oder nicht?

von Fimmelfinder (Gast)


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Das sind schonmal gute Stichpunkte, danke.


Der spannungsabhänige Kapazitätsverlust müsste akzeptabel sein. Der 6,3V 
Kerko hätte bei 3,3V noch ca. 80% der Nennkapazität. Dafür gibt es aber 
auch keinen starken altersbedingten Verlust zu berücksichtigen wie bei 
Elkos.


Zu ESR oder ESL finde ich überhaupt nichts im Datenblatt. Der LDO ist 
ein ME6209A33.

https://static.chipdip.ru/lib/570/DOC010570641.pdf

Dort werden Probleme mit Wechselstromnetzteilen erwähnt. Ich werde 
leider nicht schlau draus.

"During the test, if AC/DC power supply and the ceramic chip capacitors 
collocation are used, there may be serious voltage spike phenomenon 
instantaneously."


Und Tantal-Kondensatoren klingen auch nach einer guten Alternative, von 
der Bauform her. Aber die sind doch ziemlich empfindlich?

von N. B. (charlie_russell)


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Anstelle von Elko kann man auch Polymer verbauen.

von Peter D. (peda)


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Fimmelfinder schrieb:
> Dort werden Probleme mit Wechselstromnetzteilen erwähnt. Ich werde
> leider nicht schlau draus.

Das Zuleitungskabel bildet mit dem Kerko einen Reihenschwingkreis, der 
beim Zusammenstecken schwingen kann. Durch den geringen Strombedarf kann 
dieser stark überschwingen. Daher sollte noch eine Transzorb an den 
Eingang.

Lt. Datenblatt sind 10µF ausreichend, ich würde 22µF nehmen.

von ths (Gast)


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Keramik statt Elko machen wir seit vielen Jahren. Funktioniert 
problemlos. Keramik statt Tantal ebenso. In beiden Fällen hat man den 
Vorteil, dass sie nicht verpolt bestückt werden können.

von Peter D. (peda)


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ths schrieb:
> In beiden Fällen hat man den
> Vorteil, dass sie nicht verpolt bestückt werden können.

Welcher Honk ist bloß auf die abartige Idee gekommen, bei Tantals den 
Strich als Pluspol zu nehmen.

von MaWin (Gast)


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ths schrieb:
> Keramik statt Elko machen wir seit vielen Jahren. Funktioniert
> problemlos

Je nach Spannungsregler-IC, über den du NATÜRLICH  nichts geschrieben 
hast.

von ths (Gast)


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Es sind NATÜRLICH sehr viele verschiedene, auch Schaltregler. Bisher 
keine Probleme. Ausprobieren sollte man das in jedem Fall, ist ja kein 
großes Ding.

von MaWin (Gast)


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ths schrieb:
> Ausprobieren sollte man das in jedem Fall, ist ja kein großes Ding.

Ich guck lieber ins ESR Diagramm des Reglerdatenblatts, dann weiss ich 
dass meine Schaltung nicht nur mit dem einen Exemplar funktioniert das 
ich ausprobiert habe, sondern mit jedem mit der Typennummer.

Das ist ingenieursmässiges konstruieren statt bastlermässiges 
Rumpfuschen. Aber Made in Germany war schon immer als Warnzeichen vor 
Pfusch gedacht, du machst ihm alle Ehre, kein Wunder wenn man inzwischen 
lieber in China einkauft.

von ths (Gast)


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Lieber MaWin, dann schau mal in das Datenblatt des genannten Reglers. 
Hilft dir ganz doll weiter.

von MaWin (Gast)


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ths schrieb:
> Lieber MaWin, dann schau mal in das Datenblatt des genannten
> Reglers. Hilft dir ganz doll weiter.


Dann nimmt man eben einen Regler von einem seriösen Hersteller mit 
ausführlichem Datenblatt, und nicht der billigen chinesischen 
Kopierklitsche.

https://www.torexsemi.com/file/xc6209/XC6209.pdf

Der ist explizit für Kerkos geeignet.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Erstaunlich spät kam in dieser Diskussion überhaupt erst das wichtigste 
Argument, das gegen einen Kerko sprechen könnte, auf:

Manche LDOs reagieren "sauer" auf Kerkos am Ausgang. Sie schwingen, wenn 
der Kondensator nicht einen Mindest-ESR hat. Der wird von Kerkos sicher 
unter-, aber von Tantal- oder Alu-Elkos aber normalerweise sicher 
überschritten. Es gibt in den Datenblättern dann ein Diagramm mit der 
"Safe Operation Area".

Insbesondere die Ultra-LDOs mit besonders geringer Drop-Out-Spannung 
sind oft "allergisch", weil sie mit einer Source- bzw. Emitter-Schaltung 
als Längstransistor arbeiten. Dort ist Drain bzw. Collector der Ausgang. 
Ich verwende jetzt nur noch für Kerko spezifizierte Ultra-LDOs. Die 
gibt's auch.

Einfache LDOs, wie die, die üblicherweise eine 1117 im Namen haben, 
arbeiten mit einer Collector-Schaltung wie auch die 78xx. Dort ist der 
Emitter des Längstransistors der Ausgang, und die vertragen sich mit 
Kerkos.

von R_ser/ESR (Gast)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Erstaunlich spät ...

Naja, Rene hatte es schon ganz oben erwähnt. Aber das darf man wegen
der Wichtigkeit (und weil trotz dieser oft erst mal unbeachtet) gern
mehrfach anführen.

Auch ist es (bzgl. 100µF etc.) oft wenig vorteilhaft bzw. überwiegen
die Nachteile, deutlich_höhere Kapazität als nötig anzusetzen.

(100µF "für alles von 10-100µF" != 100nF "für alles von 10-100nF".)

> Manche LDOs reagieren "sauer" auf Kerkos am Ausgang. Sie schwingen, wenn
> der Kondensator nicht einen Mindest-ESR hat. Der wird von Kerkos sicher
> unter-, aber von Tantal- oder Alu-Elkos aber normalerweise sicher
> überschritten.

Eine Option, die Vorteile von Kerkos trotzdem nutzen zu können, wäre
Platzierung eines Zusatz-R seriell dazu (Wert eben >= des im DaBla
geforderten).

Das habe ich schon mehrfach gemacht, und wundere mich stark, daß die
Option nicht bekannter ist (und so selten gewählt wird).

von M.A. S. (mse2)


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R_ser/ESR schrieb:
> Eine Option, die Vorteile von Kerkos trotzdem nutzen zu können, wäre
> Platzierung eines Zusatz-R seriell dazu (Wert eben >= des im DaBla
> geforderten).
>
> Das habe ich schon mehrfach gemacht, und wundere mich stark, daß die
> Option nicht bekannter ist (und so selten gewählt wird).

Mache ich auch gerne so.

: Bearbeitet durch User
von R_ser/ESR (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> Mache ich auch gerne so.

Ja, und in Verbindung mit "nicht sehr viel mehr Kapazität als nötig"
findet man dann auch noch viel einfacher den passenden Kerko - der
dann auch klein genug ist, daß (auch bei wenig Platz) dieser R_ser
einfach(er) hinpaßt.

von Teo (Gast)


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Wie hoch ist eigentlich die Eingasspannung? Warum "braucht" man vor und 
hinter diesem "ultraschnellen" Regler 100µF....?-O

von Fimmelfinder (Gast)


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Das Thema ist für mich mal wieder viel komplexer als zuerst angenommen, 
aber deswegen habe ich schließlich um Rat gebeten.

Am Eingang ist gleichgerichtete Wechselspannung, also hier ist eine 
starke Glättung dringend nötig. Und etwas mehr sollte hier doch nicht 
schaden?
Am Ausgang hatte ich zuerst 10µF und die Schaltung funktionierte ohne 
sichtbare Probleme. Aber mit dem Oszilloskop konnte ich sehen dass die 
Spannung mehrmals pro Sekunde um 0,5V einbricht. Also kam ein Upgrade 
auf 100µF. Ob auch nur 47µF ausreichen würden weiß ich ehrlich gesagt 
nicht.


Bis jetzt scheint mir die Lösung mit Kerko plus Vorwiderstand am 
einfachsten zu sein. 0,1 Ohm sollten wohl grob passen.


Habe ich das richtig verstanden, dass der Kerko am Ausgang des 
Spannungsreglers kritisch ist, aber am Eingang muss ich mir keine 
Gedanken machen?

von Jens G. (jensig)


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Fimmelfinder schrieb:
> Am Eingang ist gleichgerichtete Wechselspannung, also hier ist eine
> starke Glättung dringend nötig. Und etwas mehr sollte hier doch nicht
> schaden?

Oje, und die Spannung inkl. Ripple hast Du arg knapp über dem 
notwendigen Minimum definiert, so daß jeder Netzspannungseinbruch zu 
einem "Unterspannungsdurchschlag" durch den Regler führt.

> Am Ausgang hatte ich zuerst 10µF und die Schaltung funktionierte ohne
> sichtbare Probleme. Aber mit dem Oszilloskop konnte ich sehen dass die
> Spannung mehrmals pro Sekunde um 0,5V einbricht. Also kam ein Upgrade

Mehrmals pro Sekunde ... klingt sehr nach niederfrequenter Störung. 
100Hz? Dann schlägt wohl der Ripple vom Eingang durch.

> auf 100µF. Ob auch nur 47µF ausreichen würden weiß ich ehrlich gesagt
> nicht.

das sieht dann irgendwie nach Pfusch aus, den Ripple auf diese Weise 
noch weg zu bekommen. Die 10% mögliche Netzspannungsschwankung (oder nur 
5%?) hast Du dann wohl auch noch nicht auf dem Schirm ...

von Fimmelfinder (Gast)


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Jens G. schrieb:
> das sieht dann irgendwie nach Pfusch aus, den Ripple auf diese Weise
> noch weg zu bekommen.

Hast recht. Ich habe aber auch ein Detail vergessen, sorry. Ich hatte 
ursprünglich noch einen 78L05 als Spannungsregler (über 1V dropout 
Spannung). Wegen dem 0,5V Ripple habe diesen gegen einen LDO ersetzt und 
zusätzlich den Kondensator vergrößert.

von Kai (Gast)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Manche LDOs reagieren "sauer" auf Kerkos am Ausgang. Sie schwingen, wenn
> der Kondensator nicht einen Mindest-ESR hat.

Könnte man dieses Problem umgehen, indem man zu einem Multilayer Kerko 
X5R mit beispielsweise 100uF einen Kerko X7R von 100nF parallel 
schaltet?

Der X7R von 100nF sollte den ERS-Wert des Multilayer-Kerkos X5R doch 
erhöhen?!

von Irgendjemand (Gast)


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Hallo

Mal zur "Abschreckung" - aber nicht wegen der Qualität des Artikels 
sondern eben den technisch physikalischen Gründen weshalb der Artikel 
dann so lang und teilweise recht komplex und zu einen kleinen Teil 
durchaus auch mal etwas "Wischi Waschi" (Übertrieben:Abhängig von der 
Mondphase, der Schuhgröße und der der zeitigen Laune) werden musste:

https://de.wikipedia.org/wiki/Keramikkondensator

oder wer es noch etwas verwirrender mag (zusätzlich Fremdsprache bei 
einen Fachtema...)

https://en.wikipedia.org/wiki/Ceramic_capacitor

Irgendjemand

von E-Mail (Gast)


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ein paar Dinge wären zu klären:
1. Welche Kapazität hat der X5R bei der genannten Spannung, und wieviele 
parallel brauchts um 100µ zu erreichen? Da kann das Datenblatt meistens 
Auskunft geben.
Murata und Kemet haben auch online-Datenbanken für ihre Kondensatoren.

2. Ist der LDO überhaupt stabil mit Kerkos? Das ist NICHT 
selbstverständlich. Da kann das Datenblatt des LDO Auskunft geben.
Man kann durchaus den ESR nachrüsten, z.B. durch einen Serienwiderstand. 
Nicht schön, aber wenn man alte Gurken nutzt manchmal nötig.

Ein Tipp für diesen Fall wären auch noch Tantals.
Da wird man mit Bauform A auskommen, das wird also ziemlich sicher 
kleiner als die Kerko-Lösung. Bitte Derating beachten, dazu Appnotes der 
Hersteller prüfen (für 5V brauchts - je nach Art des Tantals - gerne 
10V-Typen).
ESR kann man recht gut aussuchen, von 20mOhm-1000mOhm (oder mehr) ist 
alles erhältlich.

von E-Mail (Gast)


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Kai schrieb:
> Der X7R von 100nF sollte den ERS-Wert des Multilayer-Kerkos X5R doch
> erhöhen?!

Ist ESR gemeint?
Wenn ja: Parallel schelten SENKT den ESR. Ist also kontraproduktiv.

Es gibt LDO, denen der ESR wurscht ist. Das wäre dann eine gute 
Lösung...

von Harald W. (wilhelms)


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Fimmelfinder schrieb:

> Das Thema ist für mich mal wieder viel komplexer als zuerst angenommen,
> aber deswegen habe ich schließlich um Rat gebeten.

LDO-Regler sind Sensibelchen, was die äussere Beschaltung angeht.
Man sollte LDOs nur verwenden, wenn man die Eigenschaft "niedrige
Dropspannung" wirklich benötigt. Normale Dreibeinregler wie z.B.
der LM 317 sind bezüglich der Aussenbeschalung wesentlich toleranter.

von R_ser/ESR (Gast)


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E-Mail schrieb:
> Parallel schelten SENKT den ESR.

Denn ESR = Equivalent SERIES Resistance.

Normalerweise dimensioniert man alles mit etwas Sicherheitsmarge
so daß es nicht vorkommt (und nicht mal bei Netzspannung gleich
Untergrenze Toleranz), daß die nach Gleichrichtung 100Hz auf den
Ausgang durchkommen können (ob nur bei Lastspitzen oder immer,
ist auch schon fast egal... das ist halt schlecht).

Ein Workaround könnte sein, statt nur eines 100µF Elko zwei davon
und dazwischen eine kleine aber sehr niederohmige Speicherdrossel
zu verwenden. Macht man normalerweise halt, um mit geringerer
Kapazität ziemlich glatt zu werden. (Und dafür wird auch mal ein
Widerstand statt der Drossel verwendet bei geringem Strom - der
aber käme hier keinesfalls in Frage: Drossel und niederohmig.)

Oder, @Fimmelfinder: Zeige die gesamte Schaltung (Schaltplan und
Stückliste bzw. zumindest Bezeichnung (wg. Datenblatt) des Trafos
damit man bisher unbekannten Fehlern nicht "Stück für Stück" auf
die Spur kommen muß.

von R_ser/ESR (Gast)


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R_ser/ESR schrieb:
> statt nur eines 100µF Elko zwei davon
> und dazwischen eine kleine aber sehr niederohmige Speicherdrossel

Eingangs! ;-)

Nach dem Dreibeiner sollte hohe Kapa erst recht unnötig sein, das
wäre tatsächlich "hingepfuscht".

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> LDO-Regler sind Sensibelchen, was die äussere Beschaltung angeht.

Nur die schlechten.

Ich bekomme kein Geld von Microchip :-), aber den hier habe ich wohl 
schon mehr als einmal genannt, weil wir damit gute Erfahrungen gemacht 
haben: MCP1825.

Nicht nur, dass er von den hier diskutierten Problemen frei ist (es 
werden maximale Verlustwiderstände der Cs gefordert und minimale 
C-Werte, Keramik-Cs sind ausdrücklich empfohlen). Er ist auch wirklich 
low-drop (also nicht viele 100 mV wie manch anderer), und schaltet 
unterhalb der konfigurierten Regelspannung "auf Durchgang" (bis ca. 2 V 
Eingangsspannung hinab), sodass man ihn prima als Spannungsbegrenzer im 
Batteriebetrie benutzen kann, ohne bei geringem Ladestand der Batterie 
dann noch große weitere Verluste über dem Längstransistor in Kauf nehmen 
zu müssen.

von Harald W. (wilhelms)


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R_ser/ESR schrieb:

> Nach dem Dreibeiner sollte hohe Kapa erst recht unnötig sein, das
> wäre tatsächlich "hingepfuscht".

...und könnte zum Schwingen des Reglers führen. Ich vermute mal,
der TE hat einfach eine zu geringe AC-Eingangsspannung für die
gewünschte DC-Ausgangsspannung gewählt. Das kann man nur selten
mit einem LDO-Regler ausgleichen.

Beitrag #6838233 wurde von einem Moderator gelöscht.
von René F. (Gast)


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Fimmelfinder schrieb:
> Dafür gibt es aber
> auch keinen starken altersbedingten Verlust zu berücksichtigen wie bei
> Elkos.

Ist aber ebenfalls ein Trugschluss, auch Klasse 2 und 3 Dielektrika 
unterliegen ebenfalls einer betriebsbedingten Alterung, 
interessanterweise lässt sich durch Erhitzung über die Curie-Temperatur 
des Dielektrikums die Alterung rückgängig machen, genaue Daten zur 
Alterung bitte dem Datenblatt entnehmen, im Anhang ein Beispiel.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> LDO-Regler sind Sensibelchen, was die äussere Beschaltung angeht.
>
> Nur die schlechten.
... und weiterer Text.

Ich stimme zu. Außer vielleicht, dass ich die "anderen" nicht als 
schlecht bezeichnen würde.

Ich unterscheide LDOs und Ultra-LDOs. Und vielleicht noch was 
dazwischen:

*Normal*: die 78xx-Serie, Darlington-Emitterfolger als Längstransistor, 
deswegen Drop-Out ~2 V. Stabil mit allen Kondensatoren.

*LDO*: Die, die oft "1117" im Namen haben. Einfacher Emitterfolger als 
Längstransistor, deswegen Drop-Out ~1 V. Stabil mit allen Kondensatoren.

*Dazwischen*: Bipolare LDOs, Collector ist Ausgang, deswegen Drop-Out << 
1 V, aber >> 0 V. Die kenne ich nur als stabil mit Kondensatoren mit 
größerem ESR.

*Ultra-LDOs*: MOS-FETs als Längstransistor, Drain ist Ausgang, deswegen 
0 V Drop-Out im Leerlauf, ansonsten Drop-Out weitgehend entsprechend 
einem mehr oder weniger niederohmigen Widerstand. << 30 mV ist nicht 
unrealistisch.

Aaaaber: Die gibt es Kerko-stabil und Kerko-unstabil. Muss man ins 
Datenblatt sehen.

Den genannten MCP1825 habe ich auch hier. Fehlkauf: War bei Mouser als 
DPAK gelistet, war aber die DDPAK-Version (hat Mouser kostenlos 
erstattet, DPAK-3 ist jetzt korrigiert, DPAK-5 steht immer noch falsch 
gelistet). Statt dessen habe ich jetzt NJW4184DL-33 oder NJM2845-33 im 
Einsatz. Letzterer ist sehr preiswert.

Im SOT23-Gehäuse MCP1700 oder MCP1745.

Alle diese Ultra-LDOs sind im Datenblatt mit Kerkos (ohne ESR) als 
zulässig, aber mit einer minimalen Ausgangskapazität von wenigen µF 
angegeben, die ungefähr umgekehrt proportional der Ausgangsspannung ist. 
Maximal ist egal (und reimt sich).

von Andrew T. (marsufant)


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Fimmelfinder schrieb:
> Also kam ein Upgrade
> auf 100µF. Ob auch nur 47µF ausreichen würden weiß ich ehrlich gesagt
> nicht.

Wie wäre es mit:
- Kalkulation mit der E-technik Mathematik anstellen? Stichwort: Über 
die elektrische  Ladungsbilanz.

- in Spice/LTspice simulieren (für  alle die ungern rechnen) die 
Rechnung gegenprüfen.

Nebenbei:
1. und 2. können auch in umgekehrter Reihenfolge benutzt werden :)

von R_ser/ESR (Gast)


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Harald W. schrieb:
> der TE hat einfach eine zu geringe AC-Eingangsspannung
> für die gewünschte DC-Ausgangsspannung gewählt.

Höchstwahrscheinlich ja.

Harald W. schrieb:
> Das kann man nur selten mit LDO ausgleichen.

Das würde ich nicht sagen. In solchen Fällen könnte doch ein LDO
-ganz im Gegenteil also- sogar häufig "die Lage retten".

Bloß sollte man es eigentlich gar nicht dazu kommen lassen(!):

R_ser/ESR schrieb:
> Normalerweise dimensioniert man alles mit etwas Sicherheitsmarge
> so daß es nicht vorkommt (und nicht mal bei Netzspannung gleich
> Untergrenze Toleranz), daß die nach Gleichrichtung 100Hz auf den
> Ausgang durchkommen können (...).

(Vielleicht meintest Du aber auch genau_das mit "kann...selten".)

René F. schrieb:
> Ist aber ebenfalls ein Trugschluss, auch Klasse 2 und 3 Dielektrika
> unterliegen ebenfalls einer betriebsbedingten Alterung,

Dieser unterliegt zu einem gewissen Grad auch alle Elektronik.
Auf jeden Fall ein sehr guter Hinweis, da vielen nicht bewußt.

Je nach Beanspruchung verändern sich Parameter m.o.w. schnell -
die Beanspruchung steht leider nicht direkt bei Deinem Graphen
dabei, sicherlich an anderer Stelle im Datenblatt.

Doch verringert sich bei MLCCs m.W. nur die Kapazität, bei Elkos
aber geht das noch dazu mit einer Erhöhung des ESR einher.

Deswegen sind Kerkos immer noch etwas im Vorteil - speziell bei
Schaltwandler-Einsatz mit RF-Rippelstrom meine ich (dort wird
man sicher keinen R_ser nutzen wollen, minimaler ESR ist genau,
was man da haben möchte - er transformiert auch vglw. hohen
Stromripple in recht geringen Spannungsripple).

Auf den aktuellen Einsatz bezogen wäre noch zu unterscheiden wo
der Kerko sitzt: In der Glättung oder nach dem Dreibeiner.

In der Glättung entsteht ebfs. eine Beanspruchung durch Ripple
(in meinem Beispiel mit CLC Filter vor allem beim ersten C nach
der Gleichrichtung, bei dem am Dreibeiner weniger/kaum).

Jedoch i.A. geringere als bei Switchern (oft auf minimalste
Größe optimiert).

Nach dem Dreibeiner ist eseine Frage der Lastcharakteristik, ob
eine wesentliche Beanspruchung stattfindet - häufig nicht. (Und o.
g. serieller R täte noch ein Übriges, um sie weiter zu drücken.)

> interessanterweise lässt sich durch Erhitzung über die Curie-Temperatur
> des Dielektrikums die Alterung rückgängig machen

Interessant (und mir bisher unbekannt), auch wenn man dazu leider
wohl den C besser auslöten sollte (und ob und wie das dann geht,
bzw. ob es gezielt durchführbar wäre, ist mir dabei unklar).

Andrew T. schrieb:
> Wie wäre es mit:

Das wäre schön, aber wenn nicht, könnte man immerhin wenigstens
so vorgehen, wie andere:

Besser "großzügig" dimensionieren - lieber ein, zwei Volt höhere
Rohspannung nach Gleichrichtung als unbedingt nötig wäre.

(Und vielleicht auch - wie Harald sagte - wo problemlos möglich,
eben sogar LDOs meiden, und Standard-Dreibeiner nutzen... denn
die meisten letztgenannten sind nun mal einfacher handhabbar.)


Ohne weitere Daten zur Applikation bleibt es wohl dabei.

von R_ser/ESR (Gast)


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R_ser/ESR schrieb:
> Doch verringert sich bei MLCCs m.W. nur die Kapazität, bei Elkos
> aber geht das noch dazu mit einer Erhöhung des ESR einher.
> (...)
> die Beanspruchung steht leider nicht direkt bei Deinem Graphen
> dabei

Gerade habe ich ein Dokument gefunden, das darauf eingeht:

https://www.tme.eu/Document/73f8fd69a3c583056066ce6caf567110/AVX-X5R.pdf

Zitat Seite 54 Textbeginn:

"Effects of Time –

Class 2 ceramic capacitors change capacitance and dissipation factor
with time as well as temperature, voltage and frequency. (...)"

Du hattest prinzipiell recht. Auch der Verlustfaktor steigt mit an.
Bei Schaltwandlern ist der sehr wesentlich.

Auch wenn die Anwendung im Aktuellen Fall davon wenig betroffen ist,
habe ich da doch Unsinn erzählt - tut mir leid.

von Teo D. (teoderix)


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R_ser/ESR schrieb:
> Das würde ich nicht sagen. In solchen Fällen könnte doch ein LDO
> -ganz im Gegenteil also- sogar häufig "die Lage retten".

Aber nur scheinbar.
Es ist wahrscheinlicher, das man damit den Trafo überlastet.
Denn der Kondensator zum glätten, musste natürlich dementsprechend groß 
sein und hat nur seeehr wenig Zeit sich auf zu laden -> vieeel Strom aus 
dem Trafo == vieeel Spannung im Trafo zu verheizen, da ja Kupfer 
bekanntlich kein Supraleiter ist -> vieeeel Heiß!

von René F. (Gast)


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R_ser/ESR schrieb:
> René F. schrieb:
>> Ist aber ebenfalls ein Trugschluss, auch Klasse 2 und 3 Dielektrika
>> unterliegen ebenfalls einer betriebsbedingten Alterung,
>
> Dieser unterliegt zu einem gewissen Grad auch alle Elektronik.
> Auf jeden Fall ein sehr guter Hinweis, da vielen nicht bewußt.

Naja ob man Effekte wie Elektromigration tatsächlich als Verschleiß 
werten kann ist fraglich, zumindest im Fall von beispielsweise Y5V (10% 
Kapazitätsverlust nach 2000 Stunden) kann man eindeutig von Verschleiß 
sprechen und bei Produkten mit erwünscht hoher Lebensdauer muss dieser 
auch beim Design beachtet werden.

von R_ser/ESR (Gast)


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Teo D. schrieb:
> R_ser/ESR schrieb:
>> Das würde ich nicht sagen. In solchen Fällen könnte doch ein LDO
>> -ganz im Gegenteil also- sogar häufig "die Lage retten".
>
> Aber nur scheinbar.

Aber nicht doch. Da hast Du thematisch etwas mißverstanden.

> Es ist wahrscheinlicher, das man damit den Trafo überlastet.
> der C zum glätten müsste natürlich dementsprechend groß sein
> (und folgender Text)

Müßte nicht. Das war alles bezogen auf den allgemeinen Fall:

Harald W. schrieb:
> einfach eine zu geringe AC-Eingangsspannung für die
> gewünschte DC-Ausgangsspannung gewählt. Das kann man nur selten
> mit einem LDO-Regler ausgleichen.

Nicht auf diesen konkreten/aktuell diskutierten "Extremfall",
wo vielleicht nicht einmal der LDO mit ultra niederohmigem
Mosfet als Stellglied reichte - in seiner Standard-Beschaltung
meine ich.

Weshalb ich ein CLC Filter (keine Erhöhung der Glättkapazität
um so einiges, bis hin zu rund einer Größenordnung - mit den
von Dir genannten mögl. bis wahrsch. Effekten) empfahl. Womit
vielleicht sogar der derzeitige LDO saubere DC ausgäbe.


Außerdem hätte ich zwar statt 2 x 100µF den Wechsel auf 2 x
47µF empfehlen können (Trafobelastung sogar geringer, oder
ein CLC Filter mit exakt gleicher I_RMS Belastung des Trafos
errechnen vielleicht...?).

Aber da wohl Bastelei und kein Serienprodukt, ging ich trotz
der weiter ungenannt bleibenden genauen Trafo-Daten davon aus,
daß der Trafo

"gut ausreichend" (oder sogar deftig überdimensioniert) ist,

oder aber sowieso schon zu klein.

(Außerdem davon, daß ein CLC Filter mit nur 2 x 47µF wohl
vermutlich gar nicht reichte - und davon, daß der TO diesen
Test auch lieber machte, wenn "weniger Arbeit" und Nutzung
vorh. Teile möglich.

Auf meine Rückfragen hin kam leider nichts, sonst hätte ich
noch beigefügt "Welche Speicherdrosseln hättest Du denn da?
- Bestimmt ginge hier auch ein Ferrit-Stab- oder Eisenpulver-
Ringkern mit wenigen Windungen Draht... Niederohmigkeit über
alles, Induktivität darf gering sein, ... ausprobieren!")

von R_ser/ESR (Gast)


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R_ser/ESR schrieb:
> Bestimmt ginge hier auch ein Ferrit-Stab- oder Eisenpulver-
> Ringkern mit wenigen Windungen Draht...

Sogar ein Stückchen / Stab massives Eisen mag gehen. 100Hz
und nur wenige nötige Windungen würden das erlauben.

Und eigentlich wäre Weicheisen hier sogar besser: Eine höhere
Permeabilität und höhere erlaubte Feldstärke.

Ist meist sehr einfach beschaffbar, ein Stückchen Rundeisen.
Und die Windungen könnte man aus allem möglichen machen. Ob
massiv oder feindrähtig, hauptsache Kupfer mit Lackierung
oder Ummantelung und nicht zu geringem Durchmesser.

So etwas habe ich früher wirklich oft gebastelt. :-)

von LDO (Gast)


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Fimmelfinder schrieb:

> Übersehe ich hier irgendwas oder kann ich den Kerko einfach als
> perfekten Drop-In Ersatz betrachten?

Was steht im Datenblatt des LDO?

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