Liebe Community! Ich möchte Verteilerplatten (ich nenne sie mal so...) herstellen, deren einzige Aufgabe es ist, die Kontakte eines 40poligen Flachbandkabels (5V) auf Schraubklemmblöcke mit RM 3,5mm zu verteilen. Keine elektronischen Bauteile, keine Stromversorgung etc. Eigentlich ganz simpel :-) Weil ich aber von der ganzen Materie überhaupt keine Ahnung habe, ist es für mich alles andere als simpel, all die Designregeln, Materialien und das ganze Fachwissen drum herum sind für mich überwältigend und deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn ihr mir mit eurer Erfahrung weiter helfen könntet. Die Verteilerplatten sollen Schalter und LEDs mit einer I/O-Card verbinden. Welche Leiterbahnenbreiten, -stärken, -abstände? Welches Material, Lötstoppmasken, wo am besten bestellen usw. usf. Vielen Dank für eure Unterstützung!!
Franz schrieb: > Welche Leiterbahnenbreiten, -stärken, -abstände? Einseitig Selber ätzen (Standardgrösse spart sägen, 5mm Rand lassen) oder doppelseitig machen lassen (Je kleinere Fläche, je billiger) ? Die Lötpads und Leiterbahnen so gross wie möglich, dann hast du mehr Reserven, die Schraubklemmen halten dann besser 1mm Leiterbahn ist nicht zu dick. 0.5mm Abstand reicht. Vergiss nicht die Befestigung. 4 Schraublöcher in den Ecken.
Franz schrieb: > Welche Leiterbahnenbreiten, -stärken, -abstände? Der Entwurf ist ja so in Ordnung, breitere Leiterbahnen gehen halt nicht aus Platzgründen, die Engstellen zwischen den Kontakten des 40poligen Steckers legen das fest. Etwas mehr ginge bei doppelseitigem Entwurf, aber dann muss man die LP durchkontaktiert fertigen lassen, wäre aber beim Chinesen vermutlich auch nicht teurer, da heute einseitige LP schon exotisch sind. Franz schrieb: > Welches > Material, Lötstoppmasken, wo am besten bestellen usw. usf. FR4 1,5 bzw. 1,6 mm ist Standard, Lötstoppmaske ist bei den Herstellern meistens sowieso dabei, am besten die Voreinstellungen lassen. Ich lasse bei multipcb fertigen, das ist professionell aber nicht der billigste, am besten hier im Forum lesen wer mit wem welche Erfahrungen gemacht hat. Man muss auch nicht die allerbilligste Waschküche beauftragen. Georg
Zum schnellen Überblick kann man Saturn PCB toolkit verwenden: https://saturnpcb.com/saturn-pcb-toolkit/
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MaWin schrieb: > 1mm Leiterbahn ist nicht zu dick. Finde ich schon zu dick. 1mm breit würde ich zustimmen :-)
Gibt es gemeinsame GND- oder Versorgungsleitungen? Wenn man dafür 2 Flachkabeladern spendiert, kann man diese Leiterbahnen viel breiter machen. 50 LEDs mit 10mA sind auch ein halbes Ampere. Es lohnt sich, die fast fertige Platine mit anderen Augen anzuschauen http://pcb-viewer.de lokal mit gerbv Und natürlich direkt beim Hersteller, z.B. http://aisler.net http://eurocircuits.de Diese drei Viewer arbeiten durchaus unterschiedlich, also sieht man jeweils andere Fehler (jedenfalls geht es mir so). Wenn man viel Zeit hat, macht eurocircuits eine umfangreiche Analyse und erklärt am lebenden Objekt die Feinheiten von Bohrungen und Restringen und und -- ein "muss" für die perfekte Platine. Ja, für diese Platine ist das übertrieben, aber zu Anfang zum Lernen...
MaWin schrieb: > Einseitig Selber ätzen Also für jemand der keine Ahnung hat gleich mal mit einem gefährlichen und aufwendigen Ätzprozess starten ist ja echt ein toller Ratschlag.
Zero V. schrieb: > MaWin schrieb: > >> Einseitig Selber ätzen > > Also für jemand der keine Ahnung hat gleich mal mit einem gefährlichen > und aufwendigen Ätzprozess starten ist ja echt ein toller Ratschlag. Ja, schlimm was man im letzten Jahrhundert sogar seinen Kindern zugetraut hat, da haben die Eltern zu dem Zweck sogar denen das Fotolabor überlassen und beim Apotheker die Chemikalien gekauft die es nur für Erwachsene gab, ganz anders die Helikoptereltern heute die dich zu einem lebensuntüchtigen ausschliesslich Konsumentenvieh erzogen haben, denen alles zu gefährlich, zu aufwändig ist und sogar eigenständiges Denken erfordert. Brrr.
MaWin schrieb: > Einseitig Selber ätzen (Standardgrösse spart sägen, 5mm Rand lassen) Es ist zwar äußerst lehrreich, mal ein paar Leiterplatten selbst geätzt zu haben, aber heutzutage würde ich das auf keinen Fall mehr für ein Produkt/Projekt machen, das auf Anhieb funktionieren soll. > oder doppelseitig machen lassen (Je kleinere Fläche, je billiger) ? Genau. Auch in Kleinststückzahlen sind die kommerziellen Hersteller mittlerweile billiger als jede Selbstätzleiterplatte, insbesondere wenn man die Kosten für die benötigte technische Ausrüstung umlegt. > Die Lötpads und Leiterbahnen so gross wie möglich, dann hast du mehr > Reserven, die Schraubklemmen halten dann besser > 1mm Leiterbahn ist nicht zu dick. 0.5mm Abstand reicht. Gerade bei Schraubklemmen o.ä. würde ich heutzutage ausschließlich galvanisch durchkontaktierte Leiterplatten verwenden, d.h. industriell gefertigte, doppelseite. Deren in den Bohrlöchern befindlichen Kupferhülsen sind deutlich stabiler als jede Leiterbahn, sofern das Lot ordentlich in die Kupferhülse hineinkriechen konnte. Gerade bei Schraubklemmen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sehr schnell ein ordentlicher, konkaver Lötkegel entsteht, der aber nur recht oberflächlich aufliegt. Hält man den Lötkolben noch etwas länger an die Lötstelle, gibt es nach einigen Sekunden noch einmal einen richtigen Rutsch, bei dem es das Lot in die Kupferhülse zieht. Erst dann ist das ganze wirklich bombenfest. In einer der IPC-Normen (IPC-A-610) ist für die verschiedenen Zuverlässsigkeitsklassen auch definiert, wie tief das Lot mindestens in die Kupferhülse eingedrungen sein muss. Für Klasse 3 sind es meiner Erinnerung nach mindestens 80%. > Vergiss nicht die Befestigung. 4 Schraublöcher in den Ecken. Warum (nur) in den Ecken? Bei solchen Konstruktionen platziere ich die Bohrlöcher dort, wo die zugehörigen Verschraubungen die größten Belastungen aufnehmen und Biegungen verhindern können. Und das sind z.B. genau die Bereiche zwischen den Schraubklemmen. Anbei ein Foto solch einer Leiterplatte, an deren Rand insgesamt sechs Phoenix-Steckklemmen angebracht sind. Auf der Baugruppe sind auch mehrere schwere Bauelemente (DC/DC-Wandler, Drosseln), weswegen es auch noch eine Befestigung in der Leiterplattemitte gibt. Die ganze Baugruppe wird anschließend mit Gewindebolzen auf einer 10 mm dicken Trägerplatte befestigt, die wiederum in dem eigentlichen Gehäuse sitzt. Das ganze wird in einem Nutzfahrzeug (Landmaschine) eingesetzt. Die beiden unmittelbar nebeneinander befindlichen Befestigungslöcher haben übrigens keine mechanische Bewandnis. Das rechte Loch dient der optionalen Verbindung einer auf der Leiterplattenrückseite befindlichen Massefläche mit der Trägerplatte. Die ganze Schaltung enthält ja einen DC/DC-Wandler, um die eingangsseitige Fahrzeugstromversorgung von dem versorgten Gerät zu trennen. Durch die o.a. Schraube gibt es dann die Möglichkeit, ggf. im Bereich dieser Baugruppe/Trägerplatte/Gehäuse eine Verbindung zur Karosserie herzustellen, sofern dies aus EMV-Gründen sinnvoll ist.
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Wow, vielen Dank für die raschen und brauchbaren Antworten! Ich muss gestehen, ich habe mir nicht viel erwartet, da ja oft ein "schau da nach" und "das gab es schon" usw. kommt. Also danke für die vielen nützlichen Ratschläge, die ich versuchen werde, umzusetzen. LG!
Georg schrieb: > Der Entwurf ist ja so in Ordnung, breitere Leiterbahnen gehen halt nicht > aus Platzgründen [...] Dazu 1-2 "kreative" Vorschläge: - Man könnte die Stiftleiste in die Mitte der Platine packen und die Schraubklemmen rundrum, dann muss man mit den Leiterbahnen nicht zwischen zwei Pins durch -> mehr Platz - Man könnte, bei doppelseitigem Design und 1,6mm Platine, die Stiftleiste am Rand lassen und seitlich anlöten, sodass die Hälfte der Pins oben und die andere Hälfte unten sind
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