RCD für klassiche Nullung

[dampfgelaber (Gast)]

Hallo,


da sich Elektro-Fragen ja immer allergrößter beliebtheit erfreuen, würde 
ich von euch auch nochmal gerne wissen, wie es mit einem RCD bei 
klassischer Nullung ausschaut. Ja klar, ich weiß, der PEN darf auf 
keinen Fall abgeschaltet werden, der RCD tut das aber. Thema erledigt.

Jetzt kam ich allerdings auf die verwegene Idee mal zu schauen, ob es 
RCDs gibt, die nur die Phase trennen und den PEN in Ruhe lassen, und zu 
meiner überraschung musste ich feststellen, sowas gibt es tatsächlich, 
z.B: Hager ADA310G.
https://hager.com/uk/products/download/product/asset/file/SOLL_RHRCBO.PDF 
Aus der Seite ist das Ersatz-Schaltbild aufgezeichnet und es exisitert 
keine Unterbrechung für den N.

Dieses Produkt scheint für den britischen Markt zu sein, von Schneider 
konnte ich auch derartigs für den australischen Markt finden.

Zu diesen Produkten konnte ich auf Deutsch bislang überhaupt nichts 
finden, also, was würdet ihr davon halten? Abgesehen von den richtigen 
deutschen Zertifizierungen, wobei das ja auch eine spannende Frage wäre, 
wenn das Produkt vor EU-Austritt der Briten zertifiziert wurde.

[Blockwart (Gast)]

dampfgelaber schrieb:
> Ja klar, ich weiß, der PEN darf auf
> keinen Fall abgeschaltet werden, der RCD tut das aber.

Wo ist das Problem? Wenn du jetzt einen RCD nimmst, diesen in die 
Zuleitung einer brauchbaren Steckdosenleiste oder halt einfachen 
Verlängerung einschleifst, wird diese Steckdosenleiste vom RCD 
überwacht. Der PE von der Steckdose geht am RCD vorbei zur 
Steckdosenleiste. L / N gehen normal durch den RCD. Wenn der RCD 
auslöst, sind L und (PE)N getrennt, der PE ist aber immer noch mit der 
genullten Steckdose verbunden. Somit können auch weiterhin Ableitströme 
fließen und ggf. die Sicherung auslösen wenn der RCD ausgelöst hat.

Ich habe genau diese Lösung für meine Bastelecke realisiert. Als RCD 
habe ich einen RCD für Hutschienenmontage genommen und in ein Gehäuse 
eingebaut. Ein Personenschutzstecker macht das gleiche, ist aber etwas 
teurer und größer.

[MaWin (Gast)]

dampfgelaber schrieb:
> wie es mit einem RCD bei klassischer Nullung ausschaut. Ja klar, ich
> weiß, der PEN darf auf keinen Fall abgeschaltet werden, der RCD tut das
> aber. Thema erledigt

Genau.

Siehe: https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#M

> Warum kann man bei klassischer Nullung keinen FI Fehlerstromschutzschalter
> installieren ? Er schützt dort doch ebenso wenn man an einer Steckdose an
> Phase kommt.

Das Problem ist nicht, daß der FI Fehlerstromschutzschalter an so einer 
Installation nicht schützt, sondern das Problem ist, daß er ständig 
ungewollt rausfliegt, nämlich immer wenn ein Schutzklasse I Gerät (also 
eines mit Schukostecker) ungewollt etwas berührt, sei es die Heizung, 
ein Schuko-Gerät an einem anderen Nullleiter über die Abschirmung der 
Verbindungskabel gerade bei Audiokabeln, das feuchte Erdreich, und damit 
ist die Installation unbrauchbar.

[ungeimpft (Gast)]

dampfgelaber schrieb:
> wie es mit einem RCD bei
> klassischer Nullung ausschaut.

Bei RCD die Nullung entfernen.

Für den Service wurden früher auch RCDs als alternative zum
(schweren) Trenntrafo empfohlen.

[A. S. (Gast)]

ungeimpft schrieb:
> Bei RCD die Nullung entfernen.

Anmerkung: alle nullungen hinter dem RCD. Und parallel PE neu ziehen (da 
er ja sonst fehlt).

Also im Endeffekt: RCD bei klassischer Nullung nur wenn man die 
klassische Nullung durch getrennte PE und N ersetzt...

[Karl (Gast)]

A. S. schrieb:
> Also im Endeffekt: RCD bei klassischer Nullung nur wenn man die
> klassische Nullung durch getrennte PE und N ersetzt...

Was dann keine klassische Nullung ist.

[2⁵ (Gast)]

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass bei einer Installation mit 
klassischer Nullung einzelne Steckdosen durch eine Steckdose mit 
eingebauten RCD getauscht werden können. Ist zwar nicht billig, aber oft 
preiswerter als Kabel vom Verteiler neu zu ziehen, wenn es um einzelne 
Räume (z.B. Bad) geht. 
https://elektroinstallation-ratgeber.de/fi-steckdose/