Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rauschen an Operationsverstärkern bei differenziellem Messsignal


von Benjamin B. (benbu)


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Hallo zusammen.
Ich habe gerade angefangen mich mit Operationsverstärkern zu 
beschäftigen, da ich eine Anwendung habe, bei der ich diese benötige. 
Ich bin also noch ein Neuling in diesem Gebiet. (seid bitte nicht zu 
streng mit mir)

Der Wunsch ist eine Schaltung zu bauen, die aus einer Referenzspannung 
und einem Sensorsignal ein differenzielles Messsignal aufbereitet, damit 
dies über ein Kabel zur Auswerteeinheit ausgegeben werden kann.

Ich habe eine Prinzipskizze gemacht, damit man sieht, was ich vorhabe. 
(siehe prinzipszizze.gif)
Die Erzeugung der symmetrischen Spannung klappt ganz gut. ist aber auch 
schon leicht verrauscht. Ich habe schon überlegt einfach zwei 
Spannungsregler dahinter zu hängen, da die mir eine schöne Spannung 
erzeugen könnten. In diesem Fall würde ich die Eingangsspannung auf 24V 
erhöhen und dann aus +-12V +-9 Volt machen. (ich hoffe das geht)

Daraufhin folgt ein Instrumentenverstärker um den Sensor und die 
Referenzspannung nicht zu belasten und gleichzeitig die Verstärkung (<1) 
einstellen zu können.
Zum Schluss noch ein invertierender Verstärker mit Verstärkung =1 um ein 
Invertiertes Signal zu erzeugen.

Auf der Messseite sitzt ein 120 Ohm Widerstand über den gemessen wird. 
Auf diesem habe ich ein extrem großes Rauschen. (siehe rauschen.gif) Ich 
habe auch das Gefühl, dass mit jedem Verstärker das Rauschen schlimmer 
wird. (könnte logisch sein, wenn das Rauschen immer mitgenommen wird)
Das Rauschen hat eine Frequenz von 900 kHz ... woher kommt das?
Das Rauschen ist übrigens noch stärker, wenn ich den Widerstand nicht 
anhänge und den Stromkreis offen lasse.
Das Signal soll später ca. +-0,5V Range haben. leider hat mein Rauschen 
schon ca. +-0,7 V.

:(

Wahrscheinlich habe ich einen ganz banalen Fehler drin. Aber ich hoffe 
ihr könnt mir helfen.
Ich habe auch noch meine Simulation angehängt (simulation.gif) . Dort 
seht ihr auch die Schaltung.
DANKE

von Elliot (Gast)


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Q2 ist falschrum eingebaut und ich würde wohl gleich einen voll 
differentiellen Instrumentenverstärker verwenden:

https://www.elektronikpraxis.vogel.de/stromsparender-voll-differenzieller-instrumentenverstaerker-a-390981/

von Jochen der Rochen (Gast)


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Das ist kein Rauschen. Rauschen ist was stochastisches.

von Thomas W. (goaty)


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Kann es sein, daß es mit 900kHz schwingt ?

von Elliot (Gast)


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Jochen der Rochen schrieb:
> Das ist kein Rauschen. Rauschen ist was stochastisches.

Genau, da schwingt etwas, vielleicht der Rail-Splitter mit dem 
verdrehten Q2.

Der LT1079 ist für rauscharme Sachen auch ungeeignet, wie fast alle 
Micropower-OPV.

von Elliot (Gast)


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Elliot schrieb:
> Genau, da schwingt etwas, vielleicht der Rail-Splitter mit dem
> verdrehten Q2.

1µF über R2 könnte das vielleicht beseitigen.

von Benjamin B. (benbu)


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Vielen Dank für eure Antworten.
Tatsächlich habe ich den Q2 nur im Plan falsch herum eingebaut. Auf dem 
Board ist er richtig herum.

Der Punkt, dass es kein Rauschen ist stimmt. Jetzt wo ihr es sagt. Es 
ist tatsächlich ein Schwingen.

Der Kondensator über R2 hat leider nicht viel bewirkt.

Ich werde mal die Schaltung aus der ersten Antwort nachbauen. Trotzdem, 
wenn noch jemand eine Idee zum Schwingen hat würde ich es gern 
verstehen.

Grüße

von Thomas W. (goaty)


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Müßtest du nicht noch den oberen Punkt der Last mit einem Buffer 
entkoppeln ?

von Wühlhase (Gast)


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Wie lang ist das Kabel?

An deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, ob du es nicht lieber in 
ein Stromsignal umwandeln willst (unterdrückt induktive Störungen 
besser, Leitungswiderstand wird bedeutungslos).

von Wühlhase (Gast)


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Und es gibt fertige ICs für sowas, deutlich einfacher als deine 
bisherige Schaltung in der Simulation.

von Benjamin B. (benbu)


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Wühlhase schrieb:
> Wie lang ist das Kabel?
>
> An deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, ob du es nicht lieber in
> ein Stromsignal umwandeln willst (unterdrückt induktive Störungen
> besser, Leitungswiderstand wird bedeutungslos).

Im Prinzip mache ich das ja durch den 120 Ohm Widerstand. Es muss ja 
immer ein Strom fließen, da ich sonst über dem Widerstand keine Spannung 
abgreifen würde.
Das Kabel ist ca. 3m lang. Geht aber an einem E-Motor vorbei und das 
lässt sich leider nicht ändern. Aber darum ist es auch geschirmt.

von Benjamin B. (benbu)


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Wühlhase schrieb:
> Und es gibt fertige ICs für sowas, deutlich einfacher als deine
> bisherige Schaltung in der Simulation.

Kannst du mir einen nennen? Habe bisher keine gefunden. Vielleicht weil 
ich nicht weiß, wie die heißen. XD

von Benjamin B. (benbu)


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Thomas W. schrieb:
> Müßtest du nicht noch den oberen Punkt der Last mit einem Buffer
> entkoppeln ?

Kannst du mir das genauer erklären?
Stichwort Buffer?

von Thomas W. (goaty)


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Ich dachte an einen buffer opamp (invertierender Eingang an Ausgang, 
"Voltage Follower") an U4 Ausgang. Bin aber nicht sicher, ob das helfen 
kann.
Ich hätte vermutet, der U5 Schwingt.

: Bearbeitet durch User
von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Thomas W. schrieb:
> Ich hätte vermutet, der U5 Schwingt.

Muß nicht unbedingt der U5 sein. Das ist ein komplexes System und, 
bedingt durch parasitäre Kapazitäten und Induktivitäten, ergibt sich die 
Schwingung mit 900 kHz.

Benjamin B. schrieb:
> extrem großes Rauschen

Ist kein Rauschen, das wurde ja schon geklärt. Rauschen ist ein 
stochastisches Signal, nicht eine diskrete Frequenz. Auch ist die 
Amplitude für Rauschen viel zu hoch.

Du hast also einen Oszillator gebaut. An den (fehlenden) 
Abblockkondensatoren kann es nicht liegen, die 900 kHz zeigen sich auch 
in der Simulation.

Wie hoch soll denn die zeitliche Auflösung des Sensorsignals sein? Du 
könntest die Bandbreite des Systems verringern um das Oszillieren zu 
verhindern.

von oszi40 (Gast)


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1.Es ist nicht immer besonders nützlich, die hohe Verstärkung über nur 
einen OPV zu realisieren?
2.Selbst wenn die Schaltung schön aussieht, kann der Aufbau Mist sein.

von Benjamin B. (benbu)


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Mohandes H. schrieb:


> Du hast also einen Oszillator gebaut. An den (fehlenden)
> Abblockkondensatoren kann es nicht liegen, die 900 kHz zeigen sich auch
> in der Simulation.
Das kann ich in meiner nicht finden. Der Sinus der in dem Bild ist, ist 
ein Sensorsignal. (falls du das meintest)
Oder hast du die Schaltung selbst auch noch einmal simuliert?


> Wie hoch soll denn die zeitliche Auflösung des Sensorsignals sein? Du
> könntest die Bandbreite des Systems verringern um das Oszillieren zu
> verhindern.
Die Bandbreite könnte deutlich herabgesetzt werden. ich Rechne mit 
Signalen im Bereich von max. 1 kHz.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Benjamin B. schrieb:
> Der Sinus der in dem Bild ist, ist ein Sensorsignal. (falls du das
> meintest).

Sorry, das war ein Mißdeutung. Auch weil Du schriebst:
> leider hat mein Rauschen schon ca. +-0,7 V.

Benjamin B. schrieb:
> ich Rechne mit Signalen im Bereich von max. 1 kHz.

Dann brauchst Du doch auch keinen Verstärker der bei  >1 MHz überträgt. 
Bei so hoher Bandbreite sind Schwingungen fast vorprogrammiert.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Benjamin B. schrieb:
> Oder hast du die Schaltung selbst auch noch einmal simuliert?

Nein, Du könntest aber mal die asc-Datei posten. Dann kann jeder daran 
'herummessen'.

von Helge (Gast)


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U1, Q1, Q2 ist ein Verstärker mit Totband. Das oszilliert immer.

von ArnoR (Gast)


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Helge schrieb:
> ein Verstärker mit Totband. Das oszilliert immer

Nee, hat damit gar nichts zu tun. Übrigens wären dann OPVs wie µA709 
oder LM324-Klasse alles nur Oszillatoren.

von Helge (Gast)


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ArnoR schrieb:
> alles nur Oszillatoren
Dagegen wurden Tricks eingebaut. Vorspannen, Gegenkopplung mit C.

von ArnoR (Gast)


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Helge schrieb:
> Dagegen wurden Tricks eingebaut. Vorspannen, Gegenkopplung mit C.

In den genannten OPV gibt es keine Vorspannung und eine Gegenkopplung 
mit C gegen den Totbereich wäre ja Blödsinn, weil die Dinger auch bei 
beliebig niedrigen Frequenzen funktionieren müssen.

von Helge (Gast)


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