Hallo, vielleicht hat hier jemand schonmal ein Unternehmen aus einem Hobby heraus gegründet und kann zu der steuerlichen Gestaltung etwas sagen? Angenommen ich weiß, dass ich mit einer Unternehmung in den nächsten zwei bis fünf Jahren keinen Gewinn erwirtschaften werde, so dass die Tätigkeit derzeit unter "Hobby/Liebhaberei" laufen müsste, gleichzeitig dabei aber ein Wachstum angestrebt wird, an dessen Ende ein Gewinn zu erwarten sein würde. Während dieser Wachstumsphase werden auch Anschaffungen getätigt, die innerhalb eines Unternehmens z.T. sofort abzugsfähig wären, oder auch einer mehrjährigen Abschreibung unterliegen würden. Nun sehe ich dafür zwei Wege, vielleicht mag jemand über die Gestaltung einmal rüber sehen: Weg 1: Ich melde das ganze jetzt bereits dem Finanzamt und werde vermutlich aufgrund der Verluste jahrelang unter Vorbehalt veranlagt, könnte aber mit den jetzt anfallenden Verlusten meine aktuellen Lohnsteueraufwendungen reduzieren. Weg 2: Ich melde es erst dem Finanzamt, wenn es so groß wird, dass ich damit auch tatsächlich Gewinne erwirtschafte. Die Dinge, die ich mir bis dahin aus meinem privat versteuerten Geld angeschafft habe, bringe ich in dem Moment als Privateinlage in die Unternehmung ein. Ist es richtig, dass ich die Privateinlage sodann als "fiktive" Betriebsausgabe absetzen kann, und somit in einigen Jahren meine Gewinne kleinrechnen kann? Das wäre ja irgendwie vergleichbar dem Fall, dass man das bisher privat genutzte Oszilloskop nun in seinem eigenen Unternehmen einsetzen möchte. Wie gestaltet sich in diesem Fall die Gewinnrechnung des Unternehmens?
Jungunternehmer schrieb: > Hallo, > > vielleicht hat hier jemand schonmal ein Unternehmen aus einem Hobby > heraus gegründet und kann zu der steuerlichen Gestaltung etwas sagen? Frag einen Steuerberater. Zu sagen was geht und was nicht ist dessen Fachgebiet. So wie wir auf unserem Gebiet sagen können ob eine Schaltung geht oder nicht. Fragen wir also nach der Gestaltung von Schaltplänen in einem Steuerberatungsforum? Und: Du beschäftigst Dich als zukünftiger Unternehmer mit der falschen Frage. Die wichtigen Fragen sind: wer sind Kunden, wie und womit kann ich sie überzeugen, wieviel wollen und können sie bezahlen, was muss ich alles tun um ihnen das in gewünschter Stückzahl und Qualität anzubieten. In welcher Rechtsform gründe ich und warum? Frühestens wenn alles das beantwortet ist, kommt steuerliche Gestaltung ins Spiel.
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Grundsätzlich hast du natürlich recht. Der oberste Fokus sollte auf dem Produkt liegen, aber ehrlicherweise gibt es nichts auf dieser Welt, dass ich besser könnte als irgendjemand sonst, der sich in dem gleichen Gebiet engagiert. Das was ich anbieten möchte ist demzufolge ein eigenes Produkt in einem Umfeld, das prinzipiell jeder andere ebenfalls beackern kann. Daher denke ich, dass schon am Anfang der Fokus auch darauf liegen muss, die Bedingungen zu schaffen, unter denen man marktgängigen Preisen folgen kann. Wenn man also durch eine steuerliche Gestaltung die Ausgabenseite um 5-15% senken kann, dann erreicht man am Ende ja nur eine Waffengleichheit mit denjenigen, die aktuell bereits am Markt tätig sind und steuerlich gestalten.
Jungunternehmer schrieb: > ein Unternehmen aus einem Hobby heraus gegründet ERST mal sollte man genügend verschiedene Kunden haben wenn man davon leben möchte. Ansonsten mal den dicken Konz (12,99€) lesen und bei der IHK nach einem kostenlosen Existenzgründerkurs fragen. Wenn Du dann die Fragen etwas klarer sind, wirst Du einen Steuerberater besuchen.
Erfahrungsgemäß sind bei solch abgegrenzten Fragen die Menschen beim FA recht bereitwillig Auskunft zu erteilen. Ich war mit ähnlichen Frauen zu Beginn meiner damaligen Selbstständigkeit dort und bin nach einer Stunde mit einer quasi Gebrauchsanleitung wieder draußen.
Wie sagte schon Kennedy: "Berater kann man nicht genug haben".
Beitrag #6849319 wurde von einem Moderator gelöscht.
Kolja L. schrieb: > Ich war mit ähnlichen Frauen zu Beginn meiner damaligen > Selbstständigkeit dort Oh, du bist im "horizontalen Gewerbe" selbständig? :) War der Finanzbeamte kooperativer, weil du ihm Frauen mitgebracht hast? SCNR
Jungunternehmer schrieb: > vielleicht hat hier jemand schonmal ein Unternehmen aus einem Hobby > heraus gegründet Ist ganz einfach. Hol dir ein Gewerbeschein und melde es als Kleinst-Unternehmen an. Dann such dir Kunden und wenn du eine Gewisse Summe an Umsatz übersteigst, verlierst du eh deine Kleinst-Unternehmer-Zulassung. https://www.gruenderlexikon.de/checkliste/informieren/gruendungsstrategie/nebengewerbe/unterschied-nebengewerbe-kleinunternehmen/ Da lernst du den Unterschied. Grundsätzlich gilt aber (so hab ich es gelernt) Du kannst deine Geräte an dein Unternehmen verkaufen. Dabei muss nur der Reale Marktwert berücksichtigt werden. Diese Kosten mindern auch dein Gewinn. Für den Rest. Rede mal mit der IHK. Die bieten passende Kurse an und vielleicht ist auch einer bereit, den Mentor zu machen. Das sind Leute mit Viel Erfahrung die sich als Rentner langweiligen und gern Anfängern (auch für lau) Hilfe geben.
Rudi Radlos schrieb: > Wie sagte schon Kennedy: "Berater kann man nicht genug haben". War das nicht unsere Ursula?
Schlaumaier schrieb: > Für den Rest. Rede mal mit der IHK. bei mir im Ort gibt es keine IHK. Da ich nur eingeschränkt mobil bin, ist das schwierig. Kannst du mir stattdessen sagen, wie es funktioniert?
Email? Telefon? Nicht ganz unwichtig wäre auch die Rechtsform die du anstrebst.
Jungunternehmer schrieb: >> Für den Rest. Rede mal mit der IHK. > > bei mir im Ort gibt es keine IHK. Da ich nur eingeschränkt mobil bin, > ist das schwierig. Grade in heutigen Zeiten (Corona) werden wohl persönliche Besuchstermine eher die (recht große) Ausnahme als die Regel sein. Reden kann man auch per Telefon oder per Video-Konferenz. Ich vermute, dass"bei dir im Ort" Strom und Internet verfügbar sind? Das würde dazu ausreichen. Ein Vorab-Anruf bei der IHK des nächst größeren Ortes könnte dann schon mal klären, welche Kommunikationsform möglich und gewünscht ist.
Um auch mal auf die Frage einzugehen: es ist keine Bedingung, dass du ab dem ersten Jahr Gewinn machst. Hobby/Liebhaberei muss man sich erst nach mehreren Jahren vorwerfen lassen, und auch nur wenn man dann keine halbwegs plausible Begründung abgeben kann, woher irgendwann mal ein Gewinn herkommen soll. Der springende Punkt ist die GewinnerzielungsABSICHT. Wenn du anderweitiges Einkommen hast und auf Nachfrage mit einer halbwegs schlüssigen Begründung darlegen kannst, wie du mit dem Projekt in der Zukunft Geld verdienen willst, werden die Verluste anerkannt und mindern dein Gesamteinkommen. Du bist nicht der erste, der ein paar Jahre arbeiten muss, bevor Gewinn eintrudelt. Und wenn sich nach ein paar Jahren das ganze als Flop erweist, ist es halt so. Das kommt in den besten Familien vor.
Jungunternehmer schrieb: > vielleicht hat hier jemand schonmal ein Unternehmen aus einem Hobby > heraus gegründet und kann zu der steuerlichen Gestaltung etwas sagen? Das Steuerrecht ist dritte Stelle. Wichtiger ist das du dir Gedanken zur Rechtsform deiner Unternehmung machst. Wahl der Rechtsform hat Auswirkung auf Haftung und Finanzierungsmöglichkeiten. Wenn du z.Z. in einem Angestelltenverhältnis stehst, musst du auch auf dein Treuegelübde gegenüber dem AG aufpassen. Nebenbei Kunden vom AG in die eigene Firma zu überführen haben schon viele versucht. Das trifft nicht immer Wohlwollen. ad Weg 1: Wenn deine Privateinlagen in deine Unternehmung steuerrechtlich gelten machen will, brauchst du zwingend - wie Klaus W. ganz richtig schreibt eine GewinnerzielungsABSICHT. Fährst du deine Unternehmung als reine Abschreibungsmaschine verliert das Finanzamt nach nicht allzu langer Zeit die Geduld - besonders bei selbstständigen Einzelunternehmern. Glaube mir, du bist du nicht der erste der keine Lust hat MWSt. für Hobbyteile zu bezahlen. Wenn du Fremdkapital einsetzt ist der Geduldsfaden des Finanzamtes länger, weil der Geduldsfaden der Kapitalgeber sehr viel kürzer ist. ad Weg 2: Dein Vorschlag ist eine Bilanzaufblähung. Du erhöhst das Anlagevermögen (Maschine) = Aktiva und das Eigenkapital (Passiva). Auf die Gewinne & Verluste hat das ersteinmal keinen Einfluss - Geld fliesst keines - es werden nur Werte verschoben. Als selbstständiger Einzelunternehmer bist du dein eigener Chef und kannst natürlich Eigenkapital entnehmen (es sei denn du hast Fremdkapitalgeber die eine gewisse Eigenkapitalquote sehen wollen). Die Entnahme ist dann Privateinkommen und und wird bei der Bemessung des zu versteuernden Privateinkommens berücksichtigt. Mein Tipp: Mach mal einen Kursus bei der örtlichen Wirtschaftsförderung (https://www.existenzgruender.de/DE/Service/Beratung-Adressen/Vor-der-Gruendung/inhalt.html). Solche Abendkurse sind oft gratis und du bekommst die Grundsäulen wie Rechtsform, Haftung, Finanzierung, GuV und Bilanz erklärt. Die Landeswirtschaftministerien haben 1000 und 1 Angebot. Nutze diese. Wenn du damit durch bist kannst du einem Steuerberater die richtigen Fragen stellen.
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