Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Die 1000. Drehfeldfrage - oder doch nicht?


von Jens (Gast)


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Tach zusammen. Ich habe hier auf der Arbeit diverse CEE-Dosen, woran 
Maschinen hängen. Dabei fiel mit auf, dass bei einigen Dosen die 
Maschinen rückwärts laufen, also wohl ein linkes Drehfeld auf der Dose 
liegt (oder wie sagt man dazu?).
Bis hierher ist alles klar, aber ich habe mir mal den Spaß gemacht zu 
schauen, warum und habe einen Drehfeld-Prüfer drangehalten sowohl in der 
Dose als auch im Verteilerkasten. Und jetzt kommt das, was ich nicht 
verstehe: Im Verteilerkasten ist das Drehfeld rechts, wenn ich am 
Sicherungsautomat von L1 (schwarz) zu L2 (braun) oder von L2 (braun) zu 
L3 (grau) messe, in der Dose aber immer links, egal von wo nach wo 
gemessen. Beispiel: L1 -> L2 = links / L2 -> L1 auch links / L3 -> L2 = 
links / L2 -> L3 auch links
An diesem Punkt bin ich ratlos. Nicht dass es mein Problem wäre, das 
ganze zu lösen (bin ja nur Mitarbeiter in einer Tischlerei), ich würde 
aber gerne verstehen, was dahinter stecken kann.
Dieses Phänomen tritt übrigens bei mehreren CEE-Dosen auf, die alle am 
selben FI hängen, jeweis aber einen eigenen Sicherungsautomaten haben. 
Die Kabel sind direkt vom Sicherungsautomat zur Dose gelegt ohne 
Abzweig.

Wäre schön, wenn mir jemand ein Licht aufgehen lassen könnte. :)

von Teo D. (teoderix)


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Jens schrieb:
> Beispiel: L1 -> L2 = links / L2 -> L1 auch links / L3 -> L2 =
> links / L2 -> L3 auch links

Ääää??? Zweiphasen haben keine Drehrichtung, dazu braucht es immer (min) 
3!

von Joergk (Gast)


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Womit misst Du?
Dreipoliger Drehfeldprüfer oder zweipolige Spannungsprüfer mit 
Drehfeldanzeige?

Bei letzterem beachten, daß er zur Drehfeldmessung eine Erdankopplung 
benötigt (je nach Gerät kleiner silberner Knopf oder kapazitiv durchs 
Gehäuse). Fasse mal bei der Messung an der Dose ein geerdeten Metalltril 
an. Ändert sich die Anzeige?

Jörg

von Jens (Gast)


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Joergk schrieb:
> zweipolige Spannungsprüfer mit Drehfeldanzeige

genau damit. Da ist ein silberner Knopf drauf, den man berühren muss. 
Das habe ich natürlich getan. Ohne Berühren zeigt er immer "R", mit 
Berühren "L" an der Steckdose und "R" im Verteilerkasten.

Mich wundert halt, dass wenn ich im Verteilerkasten von L1 (schwarz) zu 
L2 (braun) messe (und den silbernen Knopf halte), "R" leuchtet und an 
der Dose von L1 (schwarz) zu L2 (braun) gemessen "L". Hier steigt mein 
Verstand aus, da es logisch nicht sein kann. Und zwischendrin ist 
wirklich nichts umgeklemmt oder abgezweigt, ich hab das Kabel von Anfang 
bis Ende verfolgt. Entweder spinnt der Prüfer oder ich.

von Volker Z. (vzavza)


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Hallo Jens.
du spinnst.  ;-)
Besser gesagt deine kapazitive Kopplung mit der Erde.
Nimm den 3-Phasigen-Drehfeldprüfer.
Volker

von EGS (Gast)


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Das Drehfeld ist für manche Maschinen halt umgekehrt notwendig.

Dafür baut man dann direkt gedrehte Maschinenanschlüsse. In der 
Tischlerei ist das üblich, früher hatte man dafür auch Zwischenstecker 
verwendet oder wenn Geld da war einen Polwendeschalter eingebaut.

Nicht alles muss "rechtsrum" gehn...

MfG EGS

von Jens (Gast)


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Volker Z. schrieb:
> du spinnst.  ;-)
Ich hab's befürchtet. ;)

Na da soll sich dann mal jemand einen Kopf machen, der das gelernt hat. 
Ich kümmere mich jetzt mal weiter um mein Holz und wünsche allseits 
einen schönen Tag. :)

von Udo S. (urschmitt)


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Jens schrieb:
> Mich wundert halt, dass wenn ich im Verteilerkasten von L1 (schwarz) zu
> L2 (braun) messe (und den silbernen Knopf halte), "R" leuchtet und an
> der Dose von L1 (schwarz) zu L2 (braun) gemessen "L". Hier steigt mein
> Verstand aus, da es logisch nicht sein kann. Und zwischendrin ist
> wirklich nichts umgeklemmt oder abgezweigt, ich hab das Kabel von Anfang
> bis Ende verfolgt. Entweder spinnt der Prüfer oder ich.

Die beiden Anschlüsse des Prüfers vertauscht?

Zumindest bei meinem Benning muss der Griff mit der Anzeige an die 2. 
Phase.
Also bei L1 - L2 an L2, bei L2 - L3 an L3 und bei L3 - L1 an L1.
Vertauschst du die beiden Griffe tauscht sich auch die Drehrichtung.

Und wichtig die Griffe komplett umfassen wegen kapazitiver Kopplung der 
Erde, damit das Gerät überhaupt korrekt messen kann.

von Udo S. (urschmitt)


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EGS schrieb:
> Dafür baut man dann direkt gedrehte Maschinenanschlüsse. In der
> Tischlerei ist das üblich, früher hatte man dafür auch Zwischenstecker
> verwendet oder wenn Geld da war einen Polwendeschalter eingebaut.

Nein, man benutzt den Polwendeschalter im Stecker der Maschine um die 
Maschinen alle auf ein Rechtsdrehfeld einzustellen.
Falls der Maschinenstecker kein Polwendeschalter hat klemmt man ihn ggf. 
um.

von Reinhold E. (reinhold_by)


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Wie ist es denn eigentlich mit den Kabeln?
Ich kenne bei mir daheim nur 5-polige mit 2*schwarz, 1*braun, 1*blau, 
1*gelb/grün. Von daher besteht beim 3-phasigen Anschluss doch immer die 
Gefahr die zwei schwarzen falsch zu klemmen und somit die Drehrichtung 
zu tauschen zwischen Verteilerkasten und Dose. Also doch eigentlich 
immer Kontrollmessung machen bei der Installation.
Das ein zweiphasiger Prüfer (mit Erde kapazitiv als '3.Ader) die 
Drehrichtung erkennen kann ist klar: Abstand der Phasen 120° oder 240° 
ist die Messung, womit 3.Phase nicht gebraucht wird. In der Praxis 
sinnvoll wäre sicher 'falsche' Drehrichtung an der Dose per 
Aufkleber/Markierung zu signalisieren. Verdrehen in der Buchse selbst 
kostet eben nur paar Sekunden Zeit, Polwender extra dazu aber immer paar 
Euros extra. Pragmatiker machen halt ersteres.

von Teo (Gast)


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Reinhold E. schrieb:
> Also doch eigentlich
> immer Kontrollmessung machen bei der Installation.

Ich bin ja kein Installateur, aber sind das nicht seit gefühlt 40J, drei 
Schwarze mit Beschriftung!?

Reinhold E. schrieb:
> Verdrehen in der Buchse selbst
> kostet eben nur paar Sekunden Zeit

Nicht in der Buchse, im STECKER! Die Buchen sollten alle gleich sein, 
sonnt klemmst du das ja jedes mal um, wenn das Gerät wechselt....

von Max M. (jens2001)


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Reinhold E. schrieb:
> Ich kenne bei mir daheim nur 5-polige mit 2*schwarz, 1*braun, 1*blau,
> 1*gelb/grün

Alle neuen Leitungen die ich in den letzten Jahren verarbeitet habe 
hatten braun,schwarz,grau,blau,gelb/grün.

Ich kenne als Regel
PE = gelb/grün
N = blau
P1 = braun
P2 = schwarz
P3 = grau

Und so klemm ich das ab HA einfach durch.

von Jens (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Die beiden Anschlüsse des Prüfers vertauscht?
Halt nicht, steht sogar drauf, was an L1 und L2 muss.

> Zumindest bei meinem Benning muss der Griff mit der Anzeige an die 2.
> Phase.
Ist hier auch so.

> Also bei L1 - L2 an L2, bei L2 - L3 an L3 und bei L3 - L1 an L1.
> Vertauschst du die beiden Griffe tauscht sich auch die Drehrichtung.
Genau so hätte ich das auch erwartet, aber genau das tat es halt nicht, 
es zeigt immer "Links" an, egal ob ich es richtig oder falsch dran 
halte.

Vermutlich ist einfach die Batterie fast leer... oder es liegt am 
Fußboden (Holz vs. Asphalt)... oder hier in Tirol haben die komischen 
Strom. ;)

von Udo S. (urschmitt)


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Jens schrieb:
> oder es liegt am
> Fußboden (Holz vs. Asphalt)...

Das könnte sein. Damit das Teil richtig messen kann braucht es die Erde 
als Bezugspunkt. Normalerweise den Griff kapazitiv eingekoppelt. Wenn du 
jetzt aber auf einem großflächigen Isolator stehst (Holzdecke) kann es 
sein dass das Teil nicht korrekt misst.
Das selbe Problem hat der einfache Phasenprüfer, deshalb wird der ja 
auch Lügenstift genannt, weil er ggf. nichts anzeigt, obwohl du ihn an 
eine eingeschaltete Phase hältst, wenn du zu gut geerdet stehst.

Ein 3-pol. Drehstrommessgerät ist immer besser.

von Mikesch (Gast)


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Reinhold E. schrieb:
> Ich kenne bei mir daheim nur 5-polige mit 2*schwarz, 1*braun, 1*blau,
> 1*gelb/grün. Von daher besteht beim 3-phasigen Anschluss doch immer die
> Gefahr die zwei schwarzen falsch zu klemmen und somit die Drehrichtung
> zu tauschen zwischen Verteilerkasten und Dose

Wenn du auf das Kabel schaust kommt ein schwarzer immmer zwischen blau 
und grün gelb raus, nimm diesen als L1 dann ist auch nichts vertauscht.

von H. H. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Alle neuen Leitungen die ich in den letzten Jahren verarbeitet habe
> hatten braun,schwarz,grau,blau,gelb/grün.

Seit 2003.

von Jens (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Jens schrieb:
>> oder es liegt am
>> Fußboden (Holz vs. Asphalt)...
>
> Das könnte sein. Damit das Teil richtig messen kann braucht es die Erde
> als Bezugspunkt. Normalerweise den Griff kapazitiv eingekoppelt. Wenn du
> jetzt aber auf einem großflächigen Isolator stehst (Holzdecke) kann es
> sein dass das Teil nicht korrekt misst.
> Das selbe Problem hat der einfache Phasenprüfer, deshalb wird der ja
> auch Lügenstift genannt, weil er ggf. nichts anzeigt, obwohl du ihn an
> eine eingeschaltete Phase hältst, wenn du zu gut geerdet stehst.

Das war's! :) Der Verteiler ist auf "links" geklemmt, mein Messgerät 
zeigte aber rechts an, weil da offenbar der Boden wirklich den 
Unterschied gemacht hat. Ich hab einfach (zusätzlich zum silbernen 
Knopf) mit der anderen Hand an Erde gefasst und siehe da: Anzeige 
korrekt!

Jetzt kann ich beruhigt schlafen. ;)

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