Forum: Offtopic Qualitativ ordentliche Kabelschuhe?


von Michael G. (kittycat)


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Hat hier jemand eine Empfehlung für qualitativ gute isolierte 
Kabelschuhe?

Gerne auch als kleine Sortiment-Box mit den üblichen Dingen, die man 
gerne zu Hause für kleinere Reparaturen griffbereit hat (M3-M8 Ring, 
Klauen, Verbinder, Steckschuhe). Die üblichen Verdächtigen wie Knipex, 
Haupa, ... bieten meines Wissens ja nur große Koffer oder Großpackungen 
für den gewerblichen Einsatz an.

Hintergrund:
Ich hatte mir vor 2 Jahren über Amazon 2x eine kleine Sortimentsbox 
geholt und bin trotz (wie so üblich) vermeintlich guter Rezensionen 
doppelt auf die Schnauze geflogen.
Bei dem einen Set war die Isolierung aus bockhartem PVC. Beim zweiten 
war das PVC zwar schön weich, dafür waren die Schuhe aus beinahe 
papierdünnem Metall.

Falls hier jemand ein Set von Amazon oder eBay aus eigener Erfahrung 
empfehlen kann, würde ich mich über einen entsprechenden Link bzw. die 
ASIN freuen.

von Michael B. (laberkopp)


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Es gibt keine qualitativ hochwertigen isolierten Kabelschuhe.
Die sind prinzipbedingt Mist, können nicht gasdicht verpresst werden, 
haben keine Federwirkung, haben keinen Knickschutz weil die 
Kabelisolierung nicht mit eingecrimpt wird.

Nimm unisolerte Kabelschuhe, aka AMP Stecker und steck selbst eine 
Isoliertülle drüber - nach dem Crimpen.

von Tim H. (timhe)


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Michael B. schrieb:
> Es gibt keine qualitativ hochwertigen isolierten Kabelschuhe.
> Die sind prinzipbedingt Mist, können nicht gasdicht verpresst werden,
> haben keine Federwirkung, haben keinen Knickschutz weil die
> Kabelisolierung nicht mit eingecrimpt wird.
>
>

Dann schau mal bei EDMO. Ich benutze die jeden Tag in der Firma.

von Reinhard S. (rezz)


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Tim H. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Es gibt keine qualitativ hochwertigen isolierten Kabelschuhe.
>> Die sind prinzipbedingt Mist, können nicht gasdicht verpresst werden,
>> haben keine Federwirkung, haben keinen Knickschutz weil die
>> Kabelisolierung nicht mit eingecrimpt wird.
>
> Dann schau mal bei EDMO. Ich benutze die jeden Tag in der Firma.

Wären sie qualitativ hochwertig müsstest du sie vielleicht nur jeden 
zweiten Tag benutzen ;)

Wobei ich bei Sets oder Werkzeug von ebay oder amazon per se meine 
Zweifel an einer Hochwertigkeit habe.

von Soul E. (Gast)


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Michael B. schrieb:

> Nimm unisolerte Kabelschuhe, aka AMP Stecker und steck selbst eine
> Isoliertülle drüber - nach dem Crimpen.

Ob AMP, TE, Molex oder KKS -- das Zauberwort ist "Crimpen". Nicht 
Quetschen. Diese Dinger aus dem Baumarkt mit rot, gelb, blauen Tüllen im 
Set mit einer Blechzange sind Müll, egal wo man sie kauft.

Eine vernünftige Crimp-Verbindung hat einen Querschnitt wie ein 
liegendes "B". Das ist ein bisschen aufwendiger als nur ein Blechrohr 
plattdrücken.

von Joachim B. (jar)


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von Manfred P. (pruckelfred)


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Nutzt Du Deinen Nick als Programm?

Michael B. schrieb:
> Es gibt keine qualitativ hochwertigen isolierten Kabelschuhe.
> Die sind prinzipbedingt Mist,

Mal gut, dass viele Kabelschuhe das nicht wissen und einfach 
funktionieren!

Das Thema wurde im Forum in diversen Threads besprochen: Mit dem Zeug 
aus dem Baumarkt / unbekannter Hersteller bekommt man keine zuverlässige 
Pressung hin.

Ich habe rote und blaue Schuhe von Stocko samt der zugehörigen (teuren) 
Zange, die funktionieren seit Jahren klaglos an Netzleitungen.

Ganz sicher tun das auch Schuhe anderer Markenhersteller, solange man 
konsequent im System bleibt.

> Nimm unisolerte Kabelschuhe, aka AMP Stecker und steck selbst eine
> Isoliertülle drüber - nach dem Crimpen.

Die habe ich auch gerne, speziell am Motorrad und dort Schrumpfschlauch 
mit innerer Schmelzkleberbeschichtung verwendet. Bei Feuchtigkeit macht 
es Sinn, Messing blank und verzinnte Oberflächen nicht zu mischen.

Aber auch da die gleiche Leier, ich bekomme nicht jeden Schuh beliebiger 
Herkunft sauber gecrimpt, ebenfalls mit der (anderen) Stocko-Zange.

Wenn man sehr geschickt ist, bekommt man die auch mit der 
Baumarkt-Blechzange halbwegs anständig hin, erstrebenswert ist das 
natürlich nicht.

von Michael G. (kittycat)


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Joachim B. schrieb:
> in der Werkstatt nahm ich
> [...]

Danke für die Links.
Der Weidmüller-Koffer mit einem Drittel des Inhaltes zu einem Drittel 
des Preises würde mir reichen.
Ich seh schon, es wird doch darauf hinauslaufen nur kleinere Stückzahlen 
von Marken zu holen statt der x00-pcs.-All-in-One-China-Kiste.

Ansonsten:
Ich denke die Qualität der Vercrimpung hängt gar nicht mal so sehr von 
der Zange selbst, sondern mehr von den Einsätzen ab. Wenn man aufmerksam 
die Bilder auf eBay/Amazon studiert findet man vereinzelt auch CN-Zangen 
mit Crimp-Einsätzen, die recht sauber gefräst statt gegossen sind oder 
zumindest nachbearbeitet wurden. So habe zumindest ich eine Zange 
gefunden, die für den gelegentlichen Hausgebrauch mehr als ausreichend 
ist.

von Oliver S. (phetty)


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Bis vor kurzem hatte ich so ein Set von Conrad, gekauft auf einer 
hobbytronic. Richtig glücklich war ich damit nur wenn ich nach dem 
quetschen ein bisschen Lötzinn in die Hülse sickern ließ.

Ich versuch das zu vermeiden, bei Lautsprechern und Netzteilen  braucht 
man das aber.
Ein Gabelschuh um eine Schraubverbindung ist eigentlich toll wenn das 
wie oben erwähnt eine crimpe ist und nicht eine quetsche.

von Peter D. (peda)


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Michael B. schrieb:
> weil die
> Kabelisolierung nicht mit eingecrimpt wird.

Woher hast Du denn diesen Quatsch?
Die Crimpzangen haben 2 Zonen, eine für den Leiter und eine für den 
Adernmantel.
Es gibt Steckschuhe nur mit isoliertem Crimpteil aber auch 
vollisolierte.
https://www.kabelschuhe-shop.de/Cembre-RF-M608P-Flachstecker-63x08-rot-vollisoliert_1

von Michael B. (laberkopp)


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Peter D. schrieb:
> Woher hast Du denn diesen Quatsch?
> Die Crimpzangen haben 2 Zonen, eine für den Leiter und eine für den
> Adernmantel.
> Es gibt Steckschuhe nur mit isoliertem Crimpteil aber auch
> vollisolierte.
> 
https://www.kabelschuhe-shop.de/Cembre-RF-M608P-Flachstecker-63x08-rot-vollisoliert_1

Auch deine Flachsteckstifte werden nur an 1 Stelle verpresst, auf dem 
Leiter, und halten das Kabel nicht an der Isolierung fest als 
Zugentlastung, sondern haben da nur eine "Einführtülle"

https://www.cembre.de/family/details/3717

Isolierte Flachstecker können prinzipiell nicht funktionieren, weil 
durch den Plastikmantel nicht der notwendige Druck für eine gasdichte 
Verpressung aufgebaut werden kann.

Die Hülsen sind auch nicht federnd aufgebaut wie bei AMP Steckern, 
sondern müssten so viel Druck bekommen, daß das Metall 
zusammengeschmiedet wird, wie bei der bekannten 6-kant 
Stossverbinderverpressung (auch da sind nur die unisolierten für VDE 
zulässig, über die man mach dem Verpressen eine Isolierung 
drüberschiebt).

Tim H. schrieb:
> Dann schau mal bei EDMO.

https://www.google.com/search?q=edmo

> Ich benutze die jeden Tag in der Firma.

Mir sind schon genügend kommerzielle Geräte begegnet, in denen diese 
lockeren Kabelstecker gewesen sind, aus denen man die Kabel einfach 
rausziehen konnte, und oft genug Grund für Reparaturen und Schmorstellen 
waren. Selbst wenn sie zufälligerweise noch halten, werden sie als 
erstes gegen ordentliche AMP-Flachstecker ersetzt.

Ja, es gibt auch Geräte mit "wire nuts", genau so ein Scheiss. Wer 
unbedingt kurz nach Gewährleistung ausfallen will, baut so.

von Uwe B. (uwebre)


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Michael B. schrieb:

> Isolierte Flachstecker können prinzipiell nicht funktionieren, weil
> durch den Plastikmantel nicht der notwendige Druck für eine gasdichte
> Verpressung aufgebaut werden kann.

Das wird durch ständige Wiederholung nicht richtiger.
Die Verpressung mit isolierten Quetschverbindern ist gasdicht, 
Voraussetzung ist das geeignete Werkzeug mit Zwangssperre und passendem 
Gesenk.
Diese Blechdinger aus dem Baumarkt sind ungeeigent, auch wenn schonmal 
Bosch draufsteht.
Die Isoliertülle wird zwar nicht wirklich mit der Kabelisolierung 
verquetscht, sorgt aber für einen dem Zweck genügenden Knickschutz.

> Mir sind schon genügend kommerzielle Geräte begegnet, in denen diese
> lockeren Kabelstecker gewesen sind, aus denen man die Kabel einfach
> rausziehen konnte,

Das halte ich für dummes Gerede. Wir haben zigtausende der isolierten 
Quetschverbinder an Baumaschinen verbaut. Mir sind zwei Ausfälle 
erinnerlich, da wurde der Verbinder provisorisch mit dem Seitenschneider 
angequetscht und vergessen mit der Zange nachzupressen. In beiden Fällen 
ist das Kupfer nach Jahren abgegammelt, ist fies weil die Isolierung 
noch in der Tülle steckt, macht Wackelkontakt

Natürlich werden die Verbinder nicht im Baumarkt eingekauft (LAPP, ist 
aber vermutlich nicht der Hersteller), auf den Zangen steht Klauke, T&B, 
Weidmüller Knipex..

Uwe

von Uwe B. (uwebre)


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Oliver S. schrieb:
> Bis vor kurzem hatte ich so ein Set von Conrad, gekauft auf einer
> hobbytronic. Richtig glücklich war ich damit nur wenn ich nach dem
> quetschen ein bisschen Lötzinn in die Hülse sickern ließ.

Das ist DER Fehler schlechthin. Das Lötzinn zieht sich durch die 
Kapillarwirkung in das Kabel und du hast eine Sollbruchstelle 
produziert.
Drei Mal hin und her gebogen und das Kabel ist ab.
Bei Fahrzeugen oder Waschmaschinen etc. "tödlich".

Uwe

von Joachim B. (jar)


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Uwe B. schrieb:
> Oliver S. schrieb:
>> Bis vor kurzem hatte ich so ein Set von Conrad, gekauft auf einer
>> hobbytronic. Richtig glücklich war ich damit nur wenn ich nach dem
>> quetschen ein bisschen Lötzinn in die Hülse sickern ließ.
>
> Das ist DER Fehler schlechthin. Das Lötzinn zieht sich durch die
> Kapillarwirkung in das Kabel und du hast eine Sollbruchstelle
> produziert.

warum das mit dem Lötzinn immer wieder geschrieben wird ist mir unklar, 
jeder der das mal gemacht hat weiss wie mangelhaft das ist.

Entweder crimpen ODER löten, aber wenn löten dann nur mit Zugentlastung 
und Knickschutz.

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