Forum: Haus & Smart Home Elektrische Warmwasserbereitung / Heizung wieder State-of-the-Art?


von Alex (Gast)


Lesenswert?

Hi.
Ich habe zur Zeit einen Altbau in der Sanierung

Im Originalzustand gab es einen Warmwasserboiler, aus den 60ern. Geheizt 
wurde mit einem Allesbrenner (Holz oder Briketts) sowie 
Nachtspeicheröfen.

1992 wurde alles raus gerissen. Der stromfressende Boiler raus, Öfen 
raus, Nachtspeicher raus usw. und es kam eine Gastherme.
Diese Gastherme darf nun nur noch bis Ende 2022 betrieben werden.

Nun hatte ich einen Berater da. Dieser Berater schlägt nun vor, auf 
elektrische Warmwasserbereitung im Warmwasserspeicher (Im Prinzip also 
wieder ein Boiler) zu setzen. Dazu soll eine kleine "Alibi PV Anlage" 
(ca 1 kWp) auf dem Garagendach installiert werden. Der Überschuss-Strom 
der PV Anlage soll dann durch den Boiler "Verheizt" werden.

Als Heizsystem wird eine Wärmepumpe empfohlen (also wieder E-Heizung), 
mit Unterstützung durch eine Gastherme oder Alternativ 
Kamin/Allesbrenner für die richtig knackig kalten Tage.

Die elektrische Warmwasserbereitung wäre notwendig, um die Energiebilanz 
des Gebäudes sehr deutlich schön zu rechnen. Die elektrische 
Warmwasserbereitung sorgt dafür, dass die Warmwasserbereitung schonmal 
aus dem Heizenergiebedarf verschwindet. Außerdem würde eine 
Warmwasserbereitung über die gleiche Wärmepumpe wie die Heizung den 
Wirkungsgrad der WP deutlich verschlechtern. Technisch gesehen wäre es 
egal, da das Heizelement im Boiler noch schlechter ist als die 
Wärmepumpe. Aber für die Zahlen ist es schlecht.
Und die kleine Alibi-PV Anlage reicht zwar niemals um den ganzen Kram 
auch nur ansatzweise zu betreiben, aber sie hilft ebenso beim 
schönrechnen.

von Dunno.. (Gast)


Lesenswert?

Und deine Frage ist?


Ich denke, Solarthermie und Gas / Pellet-Ofen wäre sinnvoll.

Die Wärmepumpe die im Winter eigentlich nur ne stomheizung ist nehme ich 
nicht für voll..

von Irgendjemand (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Dunno.. schrieb:
> Ich denke, Solarthermie und Gas / Pellet-Ofen wäre sinnvoll.

Für den eigenen Geldbeutel und das auf Dauer oder das man ein Moralische 
Vorbild der derzeitigen Mode ist?
Letzteres ist ähnlich viel Wert wie der "Gottes Lohn" den die Kirche so 
manchen verspricht der für sie in ihren sozialen Einrichtungen arbeitet 
->

Nichts

von Dunno.. (Gast)


Lesenswert?

Die derzeitige Mode beim Neubau scheint eher die Wärmepumpe zu sein. 
Strom ist ja billig.. Oo


Mit ein paar Solarkollektoren für Heißwasser und ordentlichem großem 
Brauchwasserspeicher hat man im Sommer quasi keinen Bedarf an 
zusätzlicher Energie mehr. Wenns kalt wird, muss eh geheizt werden, da 
fällt das warme Brauchwasser dann direkt mit ab..

von Chris K. (kathe)


Lesenswert?

Die wichtigste Angabe fehlt. Wieviel Heizleistung benötigts du ?
Kleiner oder großer Energieausweis?
Im großen hättest du die Daten.

Welcher Typ von Wärmepumpe?
Luft/Wasser - Wasser/Wasser - Sole/Wasser ?

Bei sehr neueren Häusern reicht vielleicht auch dies
https://rjtec.eu/blog/panasonic-5kw-monoblock-wh-mdc05h3e5/
Die deutschen Hersteller sind wohl alle schlechter in den 
Wirkungsgraden.

Aber das Problem ist noch einen Heizungsbauer finden der "nicht schon 
bekannte" Wärmepumpen einbauen will wegen der Garantie ....

Hab selber ne Sole/Wasser WP mit 6,5 kw / 8,3 kw und Heize damit 105 m² 
nach kfw 70 und 60 m³ nach kfw 125 ohne Probleme.

: Bearbeitet durch User
von Manuel R. (yupp)


Lesenswert?

Ich habe in einem Neubau diesen oben erwähnten Panasonic Monobloc 
verbaut, allerdings den fast Baugleichen mit 7kW, weil er kaum teurer 
war. Bei uns wird das vermutlich funktionieren, weil wir durch im ganzen 
Haus verbaute Fußbodenheizungen die Vorlauftemperatur niedrig halten 
können. In einem Altbau mit normalen Heizkörpern und größerem 
Energiebedarf klappt das meines Wissens nicht. Der Wirkungsgrad fällt 
mit steigenden Vorlauftemperaturen. Im Handbuch zum oben erwähnten 
Monoblock gibt es Tabellen dazu. Wir werden wohl auf jedem Fall unter 
30°C bleiben.
Der Wirkungsgrad fällt aber auch mit der Komplexität der Anlage. Wir 
haben uns deshalb vom vorgeschlagenen Schichtspeicher fürs Warmwasser 
verabschiedet, weil dort jedes mal die Temperatur der WP hochgefahren 
werden muss. Bei uns im Haus hätte das - auch durch lange Leitungen - zu 
hohen Verlusten geführt. Deshalb werden wir auch einen Boiler einbauen, 
allerdings mit einer Wärmepumpe. Da gibt es mittlerweile einige mit ca. 
300l Inhalt.

Schau doch einfach mal, was für Vorlauftemperaturen ihr im Winter so 
braucht und wie hoch der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe so sein wird. Bei 
uns sah das grob so aus: Gaspreis 7ct bei gut 100% Wirkungsgrad zu 
Wärmepumpe mit 28ct aber gut 400% Wirkungsgrad. Es ging knapp für die 
Wärmepumpe aus. Ausschlaggebend waren dann
- der günstige Preis des Panasonic Monoblocks, keine Gasleitung nötig
- dass ich den selber montieren konnte
- die fast Wartungsfreiheit, kein Schornsteinfeger alle 2/3 Jahre

Zur Unterstützung für kalte Tage (schlechter Wirkungsgrad der 
Wärmepumpe) haben wir noch einen Holzofen, der wohl aber seltener 
benutzt werden wird. Er war eigentlich nur Kostentreiber im Nachhinein 
betrachtet. Ich würde ihn momentan weg lassen.

: Bearbeitet durch User
von Manuel R. (yupp)


Lesenswert?

Ach ja:

Ganz daneben liegt euer Energieberater da nicht. Ihr braucht vermutlich 
bei Sanierung irgendwas mit regenerativer Energie. Eine 
Solarthermieanlage kann da ein erheblicher Kostentreiber sein. Im 
allgemeinen holt man die Investition nie wieder rein (bei 20 Jahren muss 
man auch mal die Zinsen berücksichtigen) und wenn die schlecht verbaut 
ist hat man permanent Reparaturkosten. Kenne da einige Anlagen, 
mindestens eine ist mittlerweile still gelegt.

So ein Photovoltaik-Element ist da wohl deutlich Problemloser. Aber was 
ist mit einer neuen Gastherme? Die sind doch in der Anschaffung eher 
günstig und den regenerativen Anteil kann man durch Kauf von Gas mit 10 
oder 20 Prozent Biogasanteil ersetzen. Vor ein paar Jahren ging das 
jedenfalls noch, ein Nachbar hat es so gemacht. Der jammert zwar jetzt 
über den erhöhten Gaspreis, hat dafür aber einen Haufen Geld eingespart.

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Was muss denn bei einer Altbausanierung derart schön gerechnet werden? 
Willst du eine KfW Föerderung beantragen?

Ansonsten ist es mit deinen Angaben eher schwierig eine konkrete Lösung 
zu nennen. Denn das Heiz- und Warmwassersytem ist immer vom Gebäude 
abhängig.
Wie gut ist es gedämmt? Flächenheizung, oder Heizkörper?

Wärmepumpe ist im Neubau in der Tat weit verbreitet, allerdings werden 
da auch überwiegen Flächenheizungen verbaut und die Häuser sind recht 
gut gedämmt.
Ich glaube KfW 70, oder besser musst du aktuell bauen. Bei KfW 70 und 
Luftwärmepumpe geht die Stromrechnung im Winter schon in 
schwindelerregende Höhen.

Für meinen Teil habe ich mich für eine Pelletsheizung mit großem Puffer 
und Solarthermie entschieden. Die Anlage war so ohne weiteres 
Bafa-förderfähig und dank Solarthermie spring der Pelletskessel im 
Sommer quasi nicht an.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Alex schrieb:
> Dazu soll eine kleine "Alibi PV Anlage"
> (ca 1 kWp) auf dem Garagendach installiert werden.

Alleine für die Aussage kann man deinen "Berater" schon vergessen. Guck 
mal was grad 1 kWp Photovoltaik kostet. Da kann man das Dach schon mal 
voll machen bzw. 10 kWp rauf packen. Das teuere ist da eher das drum rum 
und die Arbeit. Aber ob die Monteure dann 4 Module oder n paar mehr 
montieren ist auch schon egal, wenn die Trägerkonstruktion steht.

Es ist aber richtig, dass überschüssiger PV-Strom gerne zur 
Warmwasseraufbereitung nutzt, ist ja quasi kostenlos ;)

Welche Art Wärmepumpe hat er denn empfohlen (Wärmemedium) und wo wohnst 
du, also gibts da oft richtig kalte Winter oder eher nicht?

von Brxxxxx (Gast)


Lesenswert?

Eine rein elektrische Heizung (also auch Wärmepumpe) braucht Strom. 
Falls der mal weg sein sollte - das wurde schon öfters schwarz gemalt - 
hast Du keine Heizung mehr.

Daher würde ich eher auf eine möglichst passive Heizung setzen. Also 
Stückholz oder Pellets mit Wärmetauscher und Speicher. Da kann auch eine 
Solarthermieanlage angeschlossen werden.

Ja, Pumpen, Pelletförderung und Steuerung brauchen auch Strom. Das ist 
aber nicht ganz so viel und kann auch durch Photovoltaik bereit gestellt 
werden.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Du meinst PV dann autonom? Oder ein Moppel für die wenigen Ernstfälle 
vorhalten, so mach ich das.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Alex schrieb:
> 1992 wurde alles raus gerissen. Der stromfressende Boiler raus, Öfen
> raus, Nachtspeicher raus usw. und es kam eine Gastherme.
> Diese Gastherme darf nun nur noch bis Ende 2022 betrieben werden.
>
> Nun hatte ich einen Berater da. Dieser Berater schlägt nun vor, auf
> elektrische Warmwasserbereitung im Warmwasserspeicher (Im Prinzip also
> wieder ein Boiler) zu setzen.

Warum willst du nicht nur eine neue moderne Gastherme?
Die Investition für das vom "Berater" vorgeschlagene Warmwasser sind 
doch horrent.
Die Therme macht das preiswert nebenbei.

Demnächst wird bei mir auch meine gute alte Therme durch eine neue 
ersetzt.
Nach 25 Jahren darf sie schwächeln.
Aber wegen Warmwasser mit Erdwärme oder Solar humzuhampeln ist mir nie 
in den Sinn gekommen.

Bist du dazu gezwungen?

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Brxxxxx schrieb:
> Eine rein elektrische Heizung (also auch Wärmepumpe) braucht Strom.
> Falls der mal weg sein sollte - das wurde schon öfters schwarz gemalt -
> hast Du keine Heizung mehr.

Zeig mir mal eine Heizung die noch ohne Strom funktioniert.
Da bleibt nur noch ein klassischer Holz/Kohleofen.
Selbst bei einem Pelletofn funktioniert ohne Strom nichts mehr.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Udo S. schrieb:
> Zeig mir mal eine Heizung die noch ohne Strom funktioniert.
> Da bleibt nur noch ein klassischer Holz/Kohleofen.
> Selbst bei einem Pelletofen funktioniert ohne Strom nichts mehr.

man könnte sich natürlich mit nem Notstromaggregat behelfen.
Aber da der Strom doch eher selten SO LANGE weg bleibt,
dass die Hütte auskühlt,
hat man eher wieder das Problem, den Moppel nicht anwerfen zu können...

von Mehmet K. (mkmk)


Lesenswert?

Udo S. schrieb:
> Zeig mir mal eine Heizung die noch ohne Strom funktioniert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwerkraftheizung

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


Lesenswert?

Mehmet K. schrieb:
> Udo S. schrieb:
>> Zeig mir mal eine Heizung die noch ohne Strom funktioniert.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Schwerkraftheizung

und?

kommt der Brenner/Kessel ohne Elektronik aus?

wenns ein Öl-/Gasbrenner ist, braucht es einen Zündfunken.
wie entsteht der ohne Strom?

von Mehmet K. (mkmk)


Lesenswert?

●DesIntegrator ●. schrieb:
> kommt der Brenner/Kessel ohne Elektronik aus?

Ich gehe mal davon aus, dass jemand, der eine solche Heizung einsetzt, 
darauf bedacht ist, soweit als möglich fei von äusseren Abhängigkeiten 
zu sein. Deshalb wird er bei einer solchen Heizung Holz, vielleicht auch 
Kohle einsetzen.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Mehmet K. schrieb:
> Ich gehe mal davon aus, dass jemand, der eine solche Heizung einsetzt,
> darauf bedacht ist, soweit als möglich fei von äusseren Abhängigkeiten
> zu sein. Deshalb wird er bei einer solchen Heizung Holz, vielleicht auch
> Kohle einsetzen.

Was er ohne elektronische Steuerung mit den neuen ENEVs gar nicht mehr 
darf.
https://enev-online.com/enev_praxishilfen/151220_enev_altbau_bestand_baubestand_pflichten_heizung_daemmung_thermostate.htm

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Insofern dürfte das mit wenigen Ausnahmen (zumindest hier in 
Deutschland) nur noch ein paar Gartenhäuschen von Preppern betreffen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Alex schrieb:
> Die elektrische Warmwasserbereitung sorgt dafür, dass die
> Warmwasserbereitung schonmal aus dem Heizenergiebedarf verschwindet

Nein.

Wenn nicht getrennt gemessen werden kann, welcher Anteil vom 
Stromverbrauch für Warmwasserbereitung verwendet wird, wird pauschal mit 
20% gerechnet.

Elektrische Warmwassererwärmung mit elektronisch geregelten 
Durchlauferhitzern an den Verbrauchsstellen spart die Wärmeverluste 
eines elektrischen Boilers (ca. 375kWh/Jahr) und einer Zirkulation 
(nochmal vielleicht 375kWh/Jahr). Insbesondere bei geringem Bedarf 
(Singlehaushalt statt Mehrfamilienhaus) machen die Einsparungen 
prozentual viel aus.

Wenn kluge elektronischen DLE z.B. Clage DEX aus einem durch Solarthemie 
erwärmten Warmwasserspeicher versorgt werden, reduzieren sie ihre 
Stromaufnahme, es ergibt sich direkt eine Ersparnis.

Allerdings kann der Strom für die DLE nicht lokal erzeugt werden, die 
bis 20kW erfordern einen starken Anschluss. Auch kann man wegen der 
hohen Leistung nicht auf Wärmepumpentechnik setzen.

von Einer (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Elektrische Warmwassererwärmung mit elektronisch geregelten
> Durchlauferhitzern an den Verbrauchsstellen spart die Wärmeverluste
> eines elektrischen Boilers (ca. 375kWh/Jahr) und einer Zirkulation
> (nochmal vielleicht 375kWh/Jahr).

Milchmädchenrechnung.

Nur mal zum Nachdenken: Wohin gehen denn die Wärmeverluste der Leitungen 
und Zirkulation?

Richtig: In's Gebäude!

D.h. das was Du z.B. über die Zirkulation "verlierst", musst Du (im 
Winter) nicht anderweitig heizen.

Und wenn man dann noch bedenkt, dass (bei Eigentum) die Phase mit 
Heizung komplett aus eher nur 5 Monate, in manchen Jahren gerade mal 4 
Monate beträgt (in Deutschland), geschissen drauf.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Das meiste verschwindet im Abfluß.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

●DesIntegrator ●. schrieb:
> wenns ein Öl-/Gasbrenner ist, braucht es einen Zündfunken.

Nicht nur das, Öl braucht eine Förderpumpe und den Lüfter für die 
Brennerluft. Zusaätzlich wäre hilfreich, wenn auch die Umwälzpumpe 
läuft.

Einer schrieb:
> Milchmädchenrechnung.
> Nur mal zum Nachdenken: Wohin gehen denn die Wärmeverluste der Leitungen
> und Zirkulation?
> Richtig: In's Gebäude!

Saure Milch gekauft: Im Sommer brauche ich keine zusätzliche Wärme im 
Haus. Die Verluste einer zügig laufenden Warmwasserzirkulation kann ich 
am Betriebsstundenzähler des Brennes und am Abfall der Wassertemperatur 
sehen, die sind nicht unerheblich.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.