In meiner Bastelära sind mir immer wieder uralte Röhrenradios mit Gleichspannung unter gekommen. Diese Allstrom Radios konnten mit AC und DC betrieben werden. Ich kenne den "Stromkrieg" von Westinghouse und Edison der wohl um 1900 endete? Warum also wurden dann 20-30 Jahre später noch Gleichstromgeräte gebaut, vor allem in Deutschland?
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Da kam wohl nicht überall der Strom schon aus der Steckdose, sondern wurde irgendwie selbstgemacht. Dann auch mal in DC. Oliver
Das waren erstmals alles lokale Netze und "Never change a running System". Vor allem wenns ne menge Geld kostet.
Der Hauptgrund war das Einsparen eines Netztransformators. Früher wurde weniger Wert auf die Sicherheit gelegt. Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Allstromger%C3%A4t
Christian M. schrieb: > kenne den "Stromkrieg" von Westinghouse und Edison der wohl um 1900 endete? > > Warum also wurden dann 20-30 Jahre > später noch Gleichstromgeräte gebaut, vor allem in Deutschland? Weil es da wohl noch einige lokale Gleichstromgeneratoren gab. Damals war halt nicht jeder so technikaffin, dass es immer sofort das Neueste vom Neuesten sein musste. Und solange der ganze Klimbim noch lief, da konnte man ihn auch laufen lassen. Dazu passt dann auch das:
1 | 1919 Dolivo-Dobrowolski prophezeit als einer der größten Pioniere der Wechselstromtechnik, |
2 | dass für größere elektrische Systeme der Wechselstrom ohne Zweifel durch Gleichstrom |
3 | ersetzt wird |
Zitat aus https://www2.vde.com/wiki/chronik_2016/Wiki-Seiten/Stromerzeugung_Stromuebertragung_und_Stromverteilu.aspx
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Schau mal wieviele Geräte heute einen Gleichrichter am Eingang haben.
ungeimpft schrieb: > Schau mal wieviele Geräte heute einen Gleichrichter am Eingang > haben. Der Wechselstrom wurde von der Gleichrichterlobby erfunden.
Beitrag #6861588 wurde von einem Moderator gelöscht.
Anarchist schrieb im Beitrag #6861588: > Das hängt von der Drehzahl des Generators ab. > Bei meinem Fahrrad blitzt das Licht bei langsamer Fahrt -> Wechselstrom. > Bei schneller Fahrt leuchtet es dann gleichmäßig -> Gleichstrom. ...und wenn das Rücklicht leuchten soll musst du halt rückwärts fahren
Mein Vater (Jahrgang 1936) erzaehlt gerne von der Zeit, als er als Jugendlicher auf dem Hof meiner Grosseltern lebte. Die Versorgung erfolgte damals mit Gleichstrom (220V Netzspannung). Der Hof lag ganz am Ende der Leitung und wenn die elektrische Wasserpumpe anlief wurde das Licht deutlich dunkler. Der Strom kam vom Mueller einige Kilometer entfernt. Dieser hatte einen Generator, der mit Wasserkraft angetrieben wurde. Dazu eine offene Nickel-Cadmium Batterie, die fuer die Versorgung ueber Nacht gedacht war. Nicht, dass nachts das Wasser nicht floss, aber ich denke, der Mueller wollte auch mal Schlafen und das Gerumpel der Muehle nicht auch Nachts noch hoeren. Jedenfalls war die Batterie noch aus der Weimarer Republik und in der Nachkiregszeit war sie dann doch nicht mehr so gut. Die Folge war, dass irgendwann Abends dann abgeschaltet wurde - erst blinkte das Licht ein paar mal, dann wusste man, dass man noch 10 Minuten Zeit hat ins Bett zu kommen bevor dann endgueltig abgeschaltet wurde. Umgestellt auf Wechselstrom wurde dann gegen Ende der 50er als der Anschluss an die oeffentliche Stromversorgung erfolgte. Dann konnte man auch endlich Wechseltromgeraete verwenden (zumeist Elektromotoren fur diverse Landmaschinen) und musste nicht weiter mit den Vorkriegsgeraeten arbeiten.
Auch die Elektronik baut auf Geschichte und den daraus gemachten Erfahrungen aus und manche Dinge sind Relikte aus vergangener Zeit. Die Suche im Netz bringt viele Hinweise, Geschichten und diese bringen einem heute noch in Erstaunen. Wie war das mit dem Versuch mit dem Elefanten? https://www.radiomuseum.org/forum/gleichstrom_netz_und_radio_1.html https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/stromkrg.htm
Christian M. schrieb: > In meiner Bastelära sind mir immer wieder uralte Röhrenradios mit > Gleichspannung unter gekommen. Mir kam von dieser Sorte in 40 Jahren nicht ein einziger in die Finger. mfg
Die Netze waren isoliert und dienten einem Zweck. zB der Uebertragung von Energie fuer eine Fabrik. zB ein Wasserrad, viele Maschinen. Plus Licht. Alles gab's fuer AC und DC. Fertig. Aehnlich in Japan. Dort haben damals Europaer und Amerikaner die Netze gebaut. Deswegen gibt es immer noch 50Hz Zonen und 60Hz Zonen. Den meisen Geraeten ist es egal. Aber eben nicht allen. Leider kann man die Netze nicht mit Transformatoren zusammenschalten.
Anarchist schrieb im Beitrag #6861588: > Bei meinem Fahrrad blitzt das Licht bei langsamer Fahrt -> Wechselstrom. > Bei schneller Fahrt leuchtet es dann gleichmäßig -> Gleichstrom.
Anarchist schrieb im Beitrag #6861588: > as hängt von der Drehzahl des Generators ab. > Bei meinem Fahrrad blitzt das Licht bei langsamer Fahrt -> Wechselstrom. > Bei schneller Fahrt leuchtet es dann gleichmäßig -> Gleichstrom. Das bleibt Wechselspannung! Nur bei schnellerer Fahrt ist die Frequenz so hoch das, das Licht dauerhaft leuchtet.
Christian M. schrieb: > Warum also wurden dann 20-30 Jahre > später noch Gleichstromgeräte gebaut, vor allem in Deutschland? Weil man die auch mit Anodenbatterien betreiben konnte, wenn man keinen Netzanschluss hatte. Außerdem spart das Elkos gegen Netzbrumm. Der Wechselstrom hat nur den Vorteil, dass er sich für den Transport einfacher Umformen lässt. Heutzutage wird im Stromnetz vereinzelt auch wieder Gleichstrom eingesetzt, auch wenn das beim Endverbraucher nicht ankommt. https://de.wikipedia.org/wiki/Baltic_Cable
Christian M. schrieb: > Diese Allstrom Radios konnten mit AC und Zu d* für Wikipedia ?! https://de.wikipedia.org/wiki/Allstromger%C3%A4t Besser kann es auch keine 'Forumsleuchte' erklären. Auch gleich mit Links zum vertiefenden Weiterlesern - ohne nerviges Fragen und auf Antwort warten.
Christian S. schrieb: > Christian M. schrieb: >> In meiner Bastelära sind mir immer wieder uralte Röhrenradios mit >> Gleichspannung unter gekommen. > > Mir kam von dieser Sorte in 40 Jahren nicht ein einziger in die Finger. Hast du nie einen Röhrenfernseher in den Fingern gehabt? Das waren doch fast alles "Allstrom"-Geräte (mit P-Röhren). Vermutlich aber weniger, weil es zu der Zeit noch nennenswert Gleichstrom-Installationen gab, sondern wie oben genannt, um den Trafo einzusparen.
Purzel H. schrieb: > Leider kann man die > Netze nicht mit Transformatoren zusammenschalten. och die Marketingfuzzis schaffen das mit elektronischen Transformatoren, auch wenn da manchmal keine Transformatoren drin sind. Darf man einen Maschinenumformersatz auch als Transformator bezeichen? 1. Galv. getrennt 2. Spannungsanpassung möglich 3. Frequenzanpassung möglich 4. Wechselwirkung über Magnetfelder Was unterscheidet den noch vom Transformator? https://de.wikipedia.org/wiki/Umformer Christian S. schrieb: > Mir kam von dieser Sorte in 40 Jahren nicht ein einziger in die Finger. Allströmer TV kamen mir vor 40 Jahren noch zur Reparatur in die Hände. (OK mag ein klitze größer als 40 Jahre gewesen sein, 41-44 Jahre?)
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Purzel H. schrieb: > Deswegen gibt es immer noch 50Hz Zonen und 60Hz Zonen. Das ist hier noch viel wilder: https://shulman-advisory.com/2020/02/28/everything-you-need-to-know-about-the-japanese-electricity-grid/
Jörg W. schrieb: > Das waren doch fast alles "Allstrom"-Geräte (mit P-Röhren). TVs waren keine Allstromgeräte. Auf den TVs stand immer schon "Nur für Wechselstrom". Bei DC stimmen die Anodenspannungen nicht, da keine Spitzenwertgleichrichtung. Nur mit AC erreichte man Anodenspannungen >220V. DC schaffte vielleicht gerademal 180V (Abfall am Selen und den Siebwiderständen). P heißt auch nur Serienheizung mit 300mA. Oftmals reichte das aber nicht für alle Röhren und da wurde noch ein kleiner Heiztrafo eingebaut. Bei DC hätts dann geknallt. Daß bei TVs auf Netztrafos für die Gesamtleistung verzichtet wurde, lag hauptsächlich an der hohen Leistungsaufnahme und damit dem hohen Gewicht des Trafos. Auch hätte dessen Magnetfeld die Ablenkung stören können.
Peter D. schrieb: > TVs waren keine Allstromgeräte. sorry, erzähle nichts was du nicht weisst, ich habe RFS Techniker gelernt und dort diese auch noch repariert! https://de.wikipedia.org/wiki/Allstromger%C3%A4t Bis auf wenige Ausnahmen waren auch erste Röhren-Fernsehgeräte in ähnlicher Technik ausgeführt. Der Hauptgrund war das Einsparen eines Netztransformators. https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?p=9781#p9781 Mein Fernseher SABA Schauinsland T704 von 1956 ist ebenfalls ein allstromer. Auf der rückwand steht drauf für gleich und wechselstrom!
Peter D. schrieb: > Daß bei TVs auf Netztrafos für die Gesamtleistung verzichtet wurde, lag > hauptsächlich an der hohen Leistungsaufnahme und damit dem hohen Gewicht > des Trafos. Auch hätte dessen Magnetfeld die Ablenkung stören können. Besonders die Schattenmaske der Bildröhre (Farbreinheit). Wolfgang schrieb: > Der Wechselstrom hat nur den Vorteil, dass er sich für den Transport > einfacher Umformen lässt. Heutzutage wird im Stromnetz vereinzelt auch > wieder Gleichstrom eingesetzt, auch wenn das beim Endverbraucher nicht > ankommt. > https://de.wikipedia.org/wiki/Baltic_Cable Danke für den Link. Ich wusste zwar, dass wegen des Skin-Effekts bei Wechselspannung es günstiger ist, Gleichspannung im Kabel zu übertragen, ich hatte mich aber gefragt, wie diese hohen Leistungen wieder in Wechselspannung umgewandelt werden. Das mit den Thyristortürmen fand ich interessant. Mehr dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Stromrichterstation
Rainer Z. schrieb: > Ich wusste zwar, dass wegen des Skin-Effekts bei > Wechselspannung es günstiger ist, Gleichspannung im Kabel zu übertragen, wieso das denn? HGÜ setzt man nicht wegen des Skineffekts ein sondern um kapazitive Verluste bei AC zu vermeiden, schiesslich ist AC für Kapazitäten durchlässig, egal ob 1 MHz oder 50 Hz. Eine stehende DC (Kabel)Strecke hat "nur" ohmsche Verluste, keine Kapazität muss umgeladen werden. Übrigens auch bei DC ist der Leitungs R aussen geringer weil dort niedere Temperaturen herrschen als im Kern, also quasi auch ein "Skineffekt"
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Gerald K. schrieb: > Der Hauptgrund war das Einsparen eines Netztransformators. Früher > wurde > weniger Wert auf die Sicherheit gelegt. > > Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Allstromger%C3%A4t Danke, der perfekte Artikel dazu :-)
andi6510 schrieb: > der Mueller wollte auch mal Schlafen und das Gerumpel der > Muehle nicht auch Nachts noch hoeren. Meine Mutter, Müllerstochter, ist immer aufgewacht, wenn das Gerumpel aussetzte.
Anarchist schrieb im Beitrag #6861588: > Das hängt von der Drehzahl des Generators ab. > Bei meinem Fahrrad blitzt das Licht bei langsamer Fahrt -> Wechselstrom. > Bei schneller Fahrt leuchtet es dann gleichmäßig -> Gleichstrom. Und zum Heizen -> Golfstrom
Richard H. schrieb: > Und zum Heizen -> Golfstrom Wird dafür die Energie der fliegenden Golfbälle irgendwie ausgenutzt?
Christian M. schrieb: > Ich kenne den "Stromkrieg" von Westinghouse und > Edison der wohl um 1900 endete? M.W. wurde das letzte Gleichstromnetz in New York erst im 21. Jahrhundert abgeschaltet.
Harald W. schrieb: > M.W. wurde das letzte Gleichstromnetz in New York > erst im 21. Jahrhundert abgeschaltet. Ja, 2007: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Das-Aus-fuer-oeffentliche-Gleichstrom-Versorgung-197183.html
Christian M. schrieb: > Warum also wurden dann 20-30 Jahre > später noch Gleichstromgeräte gebaut weil man den gleich-riecht-er sparen konnte (scnr .... war einfach zu verführerisch)
Noch eine nette Anekdote zum Übergang von Gleichstrom zu Wechselstrom um 1900 und warum Albert Einstein deshalb theoretischer Physiker werden musste: https://blogtronic.turck-duotec.com/de/blog/wie-albert-einstein-den-strom-aufs-oktoberfest-brachte.html
Lothar M. schrieb: > Zitat aus > https://www2.vde.com/wiki/chronik_2016/Wiki-Seiten/Stromerzeugung_Stromuebertragung_und_Stromverteilu.aspx 1832 erste Gleichstromgeneratoren mit Kommutator und 1887 erster Mehrphasenwechselstromgenerator. Daher war der Satz damals nicht verkehrt, weil zu der Zeit es regelungstechnisch nur unkompliziert möglich war Gleichstrommaschinen parallel zu schalten. Der Durchbruch für Wechselstrom kam mit der 3-phasen Drehstromtechnik, damit verbundenen größeren zentralen Kraftwerken mit größeren Entfernungen zum Verbraucher und dem Leonadsatz zur Erzeugung von Gleichspannungen beim Endverbraucher.
Jörg W. schrieb: > Christian S. schrieb: >> Christian M. schrieb: >>> In meiner Bastelära sind mir immer wieder uralte Röhrenradios mit >>> Gleichspannung unter gekommen. >> >> Mir kam von dieser Sorte in 40 Jahren nicht ein einziger in die Finger. > > Hast du nie einen Röhrenfernseher in den Fingern gehabt? > > Das waren doch fast alles "Allstrom"-Geräte (mit P-Röhren). Vermutlich > aber weniger, weil es zu der Zeit noch nennenswert > Gleichstrom-Installationen gab, sondern wie oben genannt, um den Trafo > einzusparen. Hallo, ich bin gerade mal meine Galerie an Röhrenfernsehern abgelaufen. Da sind welche dabei mit Füßen, welche mit vier Klapptüren und Schleiflack, einer mit schiebbarer Wand, die sich innen aufrollt, einer mit gewölbter Schutzscheibe vor dem Bild. Der jüngste große Schwarzweiß ist von 1974, der älteste so etwa um 1960. Da leider momentan die Geräte noch eng gestopft beieinander stehen müssen, kann ich die Rückwandbeschriftungen nicht ablesen. Selbst der neuese, Grundig Elite von 1974 mit Sensortasten hat diese P-Röhren und ist für Wechselstrom. Die Farbfernseher sind ab 1969 und beginnen mit Delta-Bild-Röhren. Die Radios haben alle eine Trafo, davon wiederum etliche mit Spannungswahlschalter. Der älteste ist von 1947, noch ohne UKW, die meisten anderen aus den späten 50er und einige aus den 60ern. Ein Radio ohne Trafo, das auch Gleichstrom verträgt ist mir zufällig nie in die Hände gekommen. Die waren wohl schon ausgestorben. Natürlich gibt es die. Ihr könnt wieder Minuspunkte vergeben, ich behaupte nicht, daß es das nicht gibt, nur kamen mir noch keine in die Hände und auf Flohmärkten damals auch nicht. Möglicherweise wohne ich in der falschen Gegend. Klar haben die SW-Fernseher mit P-Röhren keinen Trafo und nur eine Einweggleichrichtung, danach den dicken Mehrfach-Elko. Aber ob sie für Gleichstrom ebenfalls geeignet sind, bezweifle ich. Solche Modelle sind wohl noch etwas älter als die hier versammelten Exemplare. mfG
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Christian S. schrieb: > Klar haben die SW-Fernseher mit P-Röhren keinen Trafo und nur eine > Einweggleichrichtung, danach den dicken Mehrfach-Elko ähm, wieviel Fernsehschaltbilder und Netzteile hattest du schon gesehen?
Und die Gleichspannungsnetze könnten wieder kommen. Betreiber großer Industrieanlagen mit großen Hallen und vielen Werkzeugmaschinen überlegen: Wir haben Photovoltaik auf den Hallendächern, die Gleichspannung abgeben. Diese wird per Wechselrichter mit Verlusten zu Wechselspannung, die ins Netz gespeist wird. Dann stehen in den Hallen NC gesteuerte Werkzeugmschinen. Die machen aus der Wechselspannung erst mal Gleichspannung (mit Verlusten) um die (Servo-)Motoren und Hauptspindeln frequenzgeregelt zu fahren. Was liegt näher, als die beiden Systeme gleichspannungsseitig zu koppeln? Da gibts natürlich noch viel zu standardisieren: NC-Antriebe arbeiten mit 500-850V, je nach Hersteller und Leistungsklasse und für die Verteilungen müssen Schaltanlagen gebaut werden um die Gleichspannung sicher schalten zu können. Man ist da in einem Aufwand, der heute in der Mittelspannung 10kV-30kV verwendet wird. Sind wir gespannt, ob sich der Aufwand rechnet. Jürgen
Christian S. schrieb: > Da leider momentan die Geräte noch eng gestopft beieinander stehen > müssen, kann ich die Rückwandbeschriftungen nicht ablesen. Selbst der > neuese, Grundig Elite von 1974 mit Sensortasten hat diese P-Röhren und > ist für Wechselstrom. Bei RM.org hat jemand die Geschichte von RAFENA recht detailliert dargestellt. Das wird wohl schon passen, dass da trotz P-Röhren keiner mehr Gleichstromnetze im Blick hatte zu dieser Zeit. Die Fernseher der 1950er Jahre hatten allesamt noch Trafos und E-Röhren. Später hat man dann den Anodentrafo eingespart und nur noch einen kleineren Heiztrafo benutzt, insofern war es folgerichtig, dann stattdessen auch die Heizung noch umzustellen. Möglicherweise läuft so ein Uralt-P-Röhrengerät an einem Gleichstromnetz, aber dann eher "irgendwie", also bspw. mit zu kleinem und zu dunklem Bild wegen der geringeren Anodenspannung.
Jörg W. schrieb: > Die Fernseher der 1950er > Jahre hatten allesamt noch Trafos und E-Röhren. überlesen? Beitrag "Re: Warum hatte man früher Gleichstrom im Netz?" die der 1950er und allesamt Trafos kann nur falsch sein! Zitat: Mein Fernseher SABA Schauinsland T704 von 1956 ist ebenfalls ein allstromer. Auf der rückwand steht drauf für gleich und wechselstrom! Ich reparierte diese Geräte noch und lernte etliche in meiner RFS Ausbildung kennen.
Dann nimm es als "Anfang der 1950er Jahre". Denke auch nicht, dass Ost und West zu der Zeit in dieser Hinsicht sehr unterschiedlich waren.
Jörg W. schrieb: > Dann nimm es als "Anfang der 1950er Jahre". ??? egal, es gab Allströmer SW TV auch wenn die nicht jeder kennt, bei Farbe bin ich ja konform, die gab es nur noch mit Röhren und Trafos für AC Historie.... https://www.youtube.com/watch?v=xP4s-Cw6bb8 https://www.youtube.com/watch?v=hOF6WCFm42c https://www.youtube.com/watch?v=y9LnGQZNNAI
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Joachim B. schrieb: > egal, es gab Allströmer SW TV Das sollte ja auch nicht bestritten sein. Die Masse war aber trotz P-Röhren wohl nicht darauf ausgelegt, sondern waren reine Wechselstromgeräte, bei denen man lediglich den Trafo eingespart hat. > auch wenn die nicht jeder kennt, bei Farbe > bin ich ja konform, die gab es nur noch mit Röhren und Trafos für AC Wobei mir in meinem Teil der Welt praktisch nur noch die mit einer Röhre übern Weg gelaufen sind. ;-) (Raduga hatten wir nicht.)
"Ich brauch Strom!" "Kommt gleich!" Einer der Gründe, warum man sich für Wechselstrom entschieden hat, war, dass die Leute es leid waren, dass der Strom erst "gleich" zur Verfügung stand, und nicht sofort.
Jörg W. schrieb: > Wobei mir in meinem Teil der Welt praktisch nur noch die mit einer Röhre > übern Weg gelaufen sind. ;-) wobei ich die Bezeichnung Röhre bei der CRT nicht so passend finde, sie hat nur wenig röhrenartiges prozentual von ihrer Masse! :-))))
Ich hatte in meiner frühen Jugend (50-er Jahre) einen Allstrom-Mittelwellensuper "Oberhof" im Bakelit-Gehäuse: https://www.radio-bastler.de/forum/showthread.php?tid=1142 allerdings mit der dicken UCH11 und UEL51 und mit "eisenlosem" Allstrom-Netzteil. Die versenkten Gewindestifte zur Befestigung der Bedienelemente waren (teilweise?) zur Isolierung mit einer Art Knete überdeckt, weil das Chassis samt Bedienelementen Netzspannung führen konnte. Interessant war die Schaltung: U(C)H11: Oszillator und Mischer UC(H)11: ZF-Verstärker UE(L)51: rückgekoppeltes Audion zur Demodulation der ZF U(E)L51: Endstufe Der Vorteil dieses Konzeptes: Das Audion arbeitet immer auf der gleichen Frequenz und deshalb muss die Rückkopplung kaum nachgestellt werden. Gruß Johannes R.
Johannes R. schrieb: > Interessant war die Schaltung: Gab es etwas später auch fertig, als "Zaunkönig" https://www.aireradio.org/riviste_estere/FunkG_13-14/n.210_13b.pdf (im PDF etwas runterscrollen, ist das zweite vorgestellte Gerät).
Johannes R. schrieb: > Interessant war die Schaltung: > U(C)H11: Oszillator und Mischer > UC(H)11: ZF-Verstärker > UE(L)51: rückgekoppeltes Audion zur Demodulation der ZF > U(E)L51: Endstufe Superhet mit Rückkopplung habe ich auch noch nie gesehen. Allstromsuperhets kenne ich nur mit UCH11, UBF11 und UCL11. Radios mit U-Röhren der 80-er Serie habe ich keine gehabt. Ich hatte mal einen Einröhrenradio mit der UEL51 gefunden. Typisch für Audions war der Quetscherdreko an der Seite oder hinten. Der hatte 2 Statorpakete gegenüber, war quasi ein kapazitives Potentiometer. Radios mit Röhren der 11-er Serie hatten in der Regel auch keinen Dauermagneten am Lautsprecher. Die Erregerspule war gleichzeitig die Siebdrossel.
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Joachim B. schrieb: > Mein Fernseher SABA Schauinsland T704 von 1956 ist ebenfalls ein > allstromer. Auf der rückwand steht drauf für gleich und wechselstrom! Das dürfte aber die Ausnahme gewesen sein. Da müßte ein hoher Schaltungsaufwand in die Stabilisierung gesteckt worden sein. Die älteren Vollröhren-TV kenne ich so, daß die Regelungen nicht sonderlich stabil waren. Bei Unterspannung lief das Bild und wurde kleiner. Sie wurden daher oft mit einem Stelltrafo betrieben. Bei dem ersten TV meiner Eltern war unter 200V das Bild nicht mehr zu fangen. Das Problem bei Allstrom war ja nicht nur die Stromart, sondern auch, daß es oft nur 110V waren. Bei Radios wurde dann der Heizkreis auf 2*100mA parallel umgeschaltet und die Lautstärke war deutlich geringer. Der erste DDR-TV (Rembrandt) war mit E-Röhren und hatte einen dicken Heiztrafo. Der war als Spartrafo gebaut, d.h. konnte die 110V/127V auf 220V für die Anodenspannung transformieren. 110V Netze waren noch verbreitet. Ich meine, im HO/Konsum noch 110V Birnen gesehen zu haben. Ich hatte auch ein Radio mit Heiz-Spartrafo, d.h. mit direkter Netzverbindung und 110/127/220V Wahlschalter.
Peter D. schrieb: > Da müßte ein hoher > Schaltungsaufwand in die Stabilisierung gesteckt worden sein. hoher Aufwand war im Kapitalismus nie ein Problem, wenn ich an den Philips K6 denke, das war hoher Aufwand! Oder andere SW mit Kabel oder Ultraschall Fernbedienungen und Motordrehwähler. https://www.youtube.com/watch?v=zPM4cWvCt5I https://www.youtube.com/watch?v=nd6Vfm3O8T4 https://www.youtube.com/watch?v=picmP5-MknY https://www.youtube.com/watch?v=en_Csrse4oI
Joachim B. schrieb: > hoher Aufwand war im Kapitalismus nie ein Problem Solange man $KUNDE findet, der es zu bezahlen gewillt ist. ;-)
Jörg W. schrieb: > Solange man $KUNDE findet, der es zu bezahlen gewillt ist. ;-) auch wenn man nicht gewillt ist das zu bezahlen, Ich besuchte die Wandlitzsiedlung, dort war auch aller möglicher Luxus verbaut und bestimmt wollte das nicht jeder für Honi & Co erarbeiten. In Kanton China im 5 Sterne Hotel '89 auch armdicke Kabelbündel zu den Bakelitschaltern nur damit im Nachttisch das Raumlicht geschaltet werden konnte. Luxus gabs immer überall nur nicht für jeden.
Anfangs war das eben oft zweckmässig: Die ersten elektrischen Bahnen hatten Reihenschlussmotoren, die bei Wechselstrom stärkeres Kollektorfeuer gehabt hätten. (Deswegen wurde später, um die Spannung transformieren zu können, und trotzdem nicht soviel Bürstenfeuer zu haben, vielfach 15 2/3 Hz als Bahnfrequenz gewählt). Aktuell, und wohl bis auf weiteres, fahren ganze Reihe von Bahnen mit DC: Ausser Strassen-, U- und Stadtbahnen z.B. der ICE-3 in Holland mit DC (mit 1500 V und daher dort mit reduzierter Leistung).
Achim B. schrieb: > "Ich brauch Strom!" "Kommt gleich!" > > Einer der Gründe, warum man sich für Wechselstrom entschieden hat, war, > dass die Leute es leid waren, dass der Strom erst "gleich" zur Verfügung > stand, und nicht sofort. Je nach Zeitpunkt der Einschaltung dauert es aber gerade bei Wechsel- spannung einige Millisekunden, bis ausreichend Spannung vorhanden ist.
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