Forum: Offtopic Geld überwiesen und weg ist es, wie kann das sein?


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

vor paar Tagen in einer Verbrauchersendung im ÖRTV:

Omi fällt auf den Enkeltrick herein, der sie über die sozialen Medien 
erreicht. Sie überweist 2500 Euro auf ein Konto einer in Berlin 
ansässigen Bank. Nachdem sie den Schwindel erkannt hat, geht sie zur 
Polizei, die wiederum schaltet die Staatsanwaltschaft ein.

Am Ende muss Omi von Polizei und Staatsanwaltschaft hören, der Empfänger 
könne nicht ermittelt werden - dumm gelaufen, Geld ist weg.

Hä, wo bin ich, Bananenrepublik 4.0?
Wie kann das sein? Und niemand haftet?

Morgen klaut einer mein Auto, meldet es frech auf seinen Namen um und 
fährt damit fröhlich durch die Gegend. Und ich höre, der Dieb kann nicht 
ermittelt werden?

Gustav

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Gustav K. schrieb:
> Wie kann das sein?

Wenn du Geld überweist, dann ist es erst mal auf dem Konto des 
Zahlungs-Empfängers. Aus Banken-Sicht war die Transaktion erfolgreich.

Das der Konto-Empfänger ein Spitzbube ist, der sich mit falschen 
persönlichen Angaben dieses Konto "erschlichen" hat, weiß ja die Bank 
erst mal nicht.

Eine (kurzfristige) Rückbuchung einer derartig getätigten Überweisung 
kann nur vom Zahlungsempfänger durchgeführt werden. Das wird der 
Spitzbube auch auf Auforderung wohl nicht machen wollen.

Und der Spitzbube überweist das eingezahlte Geld weiter auf ein 
ausländisches Konto, oder holt es sich an einem Bankautomaten ab.

Bis das Konto wegen einer Betrugsanzeige gesperrt wird (für 
Auszahlungen) ist der Spitzbube schon "über alle Berge"

> Und niemand haftet?

Haften? für was soll wer denn haften?
- die Bank, das fehlerhafte Angaben vorgelegt wurden, welche scheinbar 
ok waren?
- die Polizei (oder wer auch immer), die das Konto "dicht" macht, und 
dieses nicht "schnell genug" gemacht hat?

--> Omi sollte dem Gangster eine Einzugsermächtigung erteilen, dann kann 
sie ihr Geld darüber wieder zurück ordern (sofern sie schnell genug 
reagiert)

: Bearbeitet durch User
von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Wir hatten vor 10 Jahren auch mal sowas (der eigentliche Betrug lief 
anders, aber das spielt keine Rolle). Natürlich konnte der Betrüger 
nicht ermittelt werden. Aber die Bank die dem Spitzbuben das 
Empfängerkonto eröffnet hat musste das Geld zurücküberweisen, da sie 
seine ladungsfähige Adresse nicht sorgfältig geprüft hat.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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und wenn der Spitzbube dann auch noch im EU-Ausland sitzt,
können wir schnell die Vorzüge dieser Union erkennen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Gustav K. schrieb:

> Morgen klaut einer mein Auto, meldet es frech auf seinen Namen um und
> fährt damit fröhlich durch die Gegend. Und ich höre, der Dieb kann nicht
> ermittelt werden?

Nun hat aber niemand das Geld geklaut, sondern das Geld wurde freiwillig 
überwiesen.
Die Analogie dazu ist, du fährst dein Auto freiwillig nach Polen und 
übergibst es da einem Anderen und meldest es ab.
Und willst 2 Wochen Später dein Auto von der Polizei ermittelt haben.

Wenn solche Konten im Inland sind, dann sitzt da ein Strohmann der 
ebenfalls hereingelegt wurde, bzw. mit Geld geködert wurde um sein Konto 
zur Verfügung zu stellen. Der wird zwar belangt werden, hat aber das 
Geld längst nicht mehr. Somit hilft das nicht.

Also, wenn erwachsene Menschen ihr Geld hergeben, haben sie es nicht 
mehr. Logisch oder?
Und gerade beim Enkeltrick hört mein Mitleid auf. Seit mehr als 10 
Jahren geht das durch die Presse. Da drauf reinzufallen ist unlogisch 
hoch drei. Vielleicht brauchen solche Leute eher einen Betreuer?

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Cyblord -. schrieb:
> Vielleicht brauchen solche Leute eher einen Betreuer?

Dann ist das Haus, Auto, Eigentumswohnung, etc. auch schnell weg..

von Cyblord -. (cyblord)


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Ralf X. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Vielleicht brauchen solche Leute eher einen Betreuer?
>
> Dann ist das Haus, Auto, Eigentumswohnung, etc. auch schnell weg..

Dann ist DER wenigstens Schuld. Ohne verschenken sie ihren Kram gleich 
selber. Anruf genügt.

von A. S. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Der wird zwar belangt werden, hat aber das
> Geld längst nicht mehr. Somit hilft das nicht.

Es hilft aber noch weniger, den nicht zu benennen, geschweige denn nicht 
zur Rede zu stellen oder gar nicht anzuzeigen.

Cyblord -. schrieb:
> Also, wenn erwachsene Menschen ihr Geld hergeben, haben sie es nicht
> mehr. Logisch oder?
Jede Anzahlung, jede Vorkasse, jedes PayPal-Friend fällt darunter. Und 
jedes Versenden oder Anfertigen von Ware ohne diese Vorauszahlungen.

> Und gerade beim Enkeltrick hört mein Mitleid auf. Seit mehr als 10
> Jahren geht das durch die Presse. Da drauf reinzufallen ist unlogisch
> hoch drei. Vielleicht brauchen solche Leute eher einen Betreuer?

Die Methoden werden immer Raffinierter. Und wenn Du es selbst nicht 
erlebt hast, kannst Du es Dir nicht vorstellen. Jeder (auch Du) ist 
anfällig dafür, Informationen zu "erahnen". Das wird ausgenutzt. In 
völlig verschiedenen Formen. Die einzigen, die wirklich immun dagegen 
sind, sind jene, die kaum Bekannte haben und mit niemandem Telefonieren. 
Die können es sich nicht mal vorstellen.

von Cyblord -. (cyblord)


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A. S. schrieb:
> Die Methoden werden immer Raffinierter. Und wenn Du es selbst nicht
> erlebt hast, kannst Du es Dir nicht vorstellen. Jeder (auch Du) ist
> anfällig dafür, Informationen zu "erahnen". Das wird ausgenutzt.

Ach Unsinn. Es gibt einfach keine Notwendigkeit, kein denkbares 
Szenario, einem wildfremden sein Geld zu übergeben. Keine Geschichte der 
Welt könnte mich dazu bringen. Die ganzen Stories drehen sich meistens 
um Haft (Enkel muss sonst in den Knast) oder Medizinische Notfälle 
(Enkel bekommt wichtige Operation nicht). Oft dann noch mal nachgelegt 
mit Angebliche Polizei ruft an, warnt vor den Betrügern und empfiehlt 
einem Beamten das Geld zu übergeben. Zur Sicherheit.

Beides ist Humbug. Bitte sage mal ein realistisches Szenario.

von Percy N. (vox_bovi)


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Cyblord -. schrieb:
> Und gerade beim Enkeltrick hört mein Mitleid auf. Seit mehr als 10
> Jahren geht das durch die Presse.

Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert und beeindruckt von Deiner 
Weitsicht, Vernunft und Lebenserfahrung.

Schade nur, dass es offenkundig nicht reicht, um sich vorzustellen, 
dass die Dysfunktionalität im Alter sich nicht auf körperliche Gebrechen 
beschränken muss. Warum nur? Bist Du dafür noch zu jung oder schon zu 
altersdement?

> Da drauf reinzufallen ist unlogisch
> hoch drei. Vielleicht brauchen solche Leute eher einen Betreuer?

Ein recht aktiver Forist hier behauptet immer wieder gern, lineares TV 
sei so gut wie ausgestorben. Dass es in Deutschland 41 Mio Haushalte 
gibt, die eine Verkaufsauflage von 8 Mio TV-Programmzeitschriften 
konsumieren, nota bene zusätzlich zu den kostenlos bzw als Beilage zur 
Tagespresse verfügbaren, blendet der gute Junge konsequent aus: 
widersprüchlich hoch Sowjetunion.  Braucht das liebe Kind vielleicht 
einen Denkhelfer?

Oder lautet die Regel einfach, dass das, was Du nicht brauchst oder Dich 
nicht betrifft, nicht zu existieren hat? Welches ist Deine Devise: "Ich 
sitze, abfahren!" oder "Ich mag kein Weißbrot, also darf keines gebacken 
werden!"?

von A. S. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Die ganzen Stories drehen sich meistens
> um Haft (Enkel muss sonst in den Knast) oder Medizinische Notfälle
> (Enkel bekommt wichtige Operation nicht). Oft dann noch mal nachgelegt
> mit Angebliche Polizei ruft an, warnt vor den Betrügern und empfiehlt
> einem Beamten das Geld zu übergeben. Zur Sicherheit.
>
> Beides ist Humbug. Bitte sage mal ein realistisches Szenario.

Es ist doch nicht so, dass jemand anruft und sagt: "Ich bins, Dein 
Enkel. Ich wurde verhaftet und brauche Geld".

Und es ist auch nicht so, dass nur alte darauf reinfallen.

Der typischer Ablauf früher bei uns war "Mustermann" - "Hallo Martin, 
Altes Haus!" - "Ähm ..." - "Ich bin's, Klaus. Hast Du mich schon 
vergessen?"

Und glaub mir, jeder kennt einen Klaus. Der Name Martin Mustermann steht 
im Telefon-Buch. Vor einer Woche war nur seine Frau (Ilse Mustermann) 
da. Das bricht jetzt die letzten Barrieren: "Ilse würde sich sicher 
sofort an mich erinnern".

von Udo S. (urschmitt)


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Gustav K. schrieb:
> Morgen klaut einer mein Auto, meldet es frech auf seinen Namen um und
> fährt damit fröhlich durch die Gegend. Und ich höre, der Dieb kann nicht
> ermittelt werden?

Vor 100 Jahren hättest du auch noch die Möglichkeit gehabt dich auf dein 
Ross zu schwingen und dem Dieb hinterherzureiten um das Säckchen mit den 
Talern wieder zu holen.
Ein Auto kann man noch nicht in ein paar Sekunden über das Netz nach 
Russland transferieren, Geld schon.
Und an der Grenze (spätestens ins nichteuropäische Ausland) ist halt 
Schluss mit der einheimischen Strafverfolgung.

von Cyblord -. (cyblord)


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A. S. schrieb:
> Und glaub mir, jeder kennt einen Klaus. Der Name Martin Mustermann steht
> im Telefon-Buch. Vor einer Woche war nur seine Frau (Ilse Mustermann)
> da. Das bricht jetzt die letzten Barrieren: "Ilse würde sich sicher
> sofort an mich erinnern".

Von da ab ist es aber noch ein weiter Weg bis man dem Geld gibt.
Selbst WENN die alle Namen korrekt kennen, dein Kind oder Enkel 
namentlich nennen. Dann gibt es trotzdem keinen Grund jemandem Geld zu 
geben. Die vorgespielte Notlage ist meist Humbug. Nicht die Identität.

von Peter G. (ham)


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Hallo

Wobei man auch Freunden und selbst den meisten Verwandten keine größeren 
Summen leiht und das fängt spätestens (!)  an wenn es dreistellig wird - 
es ist einfach so - es hat schon zu viele "Unfälle" gegeben.
Ebenso wie man auch "Freunde" nicht längere Zeit "einfach so" bei sich 
wohnen lässt.

Undank ist nun mal der Weltenlohn.

Einige Nummern kleiner:
Wer hat nicht schon mal eine allgemeine Zusage erhalten:
"Bei einen Umzug helfe ich dir natürlich" und vieles in einer ähnlichen 
Preislage?
Und wenn es darauf ankommt wird gekniffen bzw. der einfache Weg (eine 
echter Vorwand der aber eben gut passt und der wenn man wollte um 
geplant werden könnte...) genommen.

Wenn es der Freund oder Verwandte übel nimmt und einen beschimpft:
Genau der Beweis das man es richtig gemacht hat - echte Freunde und gute 
Verwandte verstehen nämlich warum sie es selbst auch nicht machen würden 
bzw. fragen gar nicht erst nach sondern gehen den üblichen, halt Zins 
behafteten Weg oder verzichten dann "freiwillig".

Bin ich ein Egoist?
Nein sondern ein Realist - ein klein wenig aus eigener schlechter 
Erfahrung (Fauler arbeitsloser Sack der sich dann nicht mal von selbst 
bereit erklärt hat für seine Unterkunft im Haushalt und Garten 
mitzuhelfen, geschweige denn Geld angeboten hat) und viel heftiger aus 
den näheren Umfeld wo es teilweise um vierstellige Summen, zwei Jahre 
einnisten, echtes bestehlen und ausnutzen der Hand ging die einen durch 
gefüttert hat ging.

Ich denke wenn man so in "jungen" oder eher mittel alten Jahren vor 
geprägt wurde ist kann man auch im alter selbst wenn die "Hirnleistung" 
irgendwie abnehmen sollte nicht mehr mit diesen Tricks betrogen werden - 
es besteht eher die "Gefahr" das man zu vorsichtig wird...

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Nikolaus S. schrieb:
> Natürlich konnte der Betrüger
> nicht ermittelt werden. Aber die Bank die dem Spitzbuben das
> Empfängerkonto eröffnet hat musste das Geld zurücküberweisen, da sie
> seine ladungsfähige Adresse nicht sorgfältig geprüft hat.
Inzwischen prüfen die Banken besser, der Trick hat deshalb eine Variante 
bekommen: Den Kontoinhaber gibt es wirklich, ist ein armer Kerl am Rande 
der Gesellschaft, aber mit Konto. Plötzlich findet er einen neuen 
Saufkumpan, der kann ihm sogar eine Arbeit verschaffen, ist ganz schnell 
verdientes Geld: Wegen einer haarsträubenden Geschichte bekommt er auf 
sein Konto Geld überwiesen und muss das sobald es da ist abheben. 10% 
darf er behalten, den Rest lässt sich der neue Kumpan schnell in bar 
geben und ist ab dann nicht mehr gesehen. Der Kontoinhaber ist für die 
Polizei schon ermittelbar, aber zivilrechtlich ist da für den Überweiser 
nichts zu holen, strafrechtlich entscheidet dann der Richter wie viel 
Opfer und wie viel Täter der arme Schlucker ist.

von Cyblord -. (cyblord)


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Jörg H. schrieb:
> Inzwischen prüfen die Banken besser, der Trick hat deshalb eine Variante
> bekommen: Den Kontoinhaber gibt es wirklich, ist ein armer Kerl am Rande
> der Gesellschaft, aber mit Konto. Plötzlich findet er einen neuen
> Saufkumpan, der kann ihm sogar eine Arbeit verschaffen, ist ganz schnell
> verdientes Geld: Wegen einer haarsträubenden Geschichte bekommt er auf
> sein Konto Geld überwiesen und muss das sobald es da ist abheben. 10%
> darf er behalten, den Rest lässt sich der neue Kumpan schnell in bar
> geben und ist ab dann nicht mehr gesehen. Der Kontoinhaber ist für die
> Polizei schon ermittelbar, aber zivilrechtlich ist da für den Überweiser
> nichts zu holen, strafrechtlich entscheidet dann der Richter wie viel
> Opfer und wie viel Täter der arme Schlucker ist.

Diese Variante habe ich oben schon ausgeführt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Peter G. schrieb:
> Wobei man auch Freunden und selbst den meisten Verwandten keine größeren
> Summen leiht und das fängt spätestens (!)  an wenn es dreistellig wird -
> es ist einfach so - es hat schon zu viele "Unfälle" gegeben.
> Ebenso wie man auch "Freunde" nicht längere Zeit "einfach so" bei sich
> wohnen lässt.

"Mit Freunden sing und lach, aber keine Geschäfte mach!"

Alte Weisheit.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Cyblord -. schrieb:
> Also, wenn erwachsene Menschen ihr Geld hergeben, haben sie es nicht
> mehr. Logisch oder?

Das Geld ist ja nicht weg, das hat jetzt nur ein anderer. 😄

von Al. K. (alterknacker)


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Gustav K. schrieb:
> Am Ende muss Omi von Polizei und Staatsanwaltschaft hören, der Empfänger
> könne nicht ermittelt werden - dumm gelaufen, Geld ist weg.

Es ist doch hier erst mal einfach den Kontoinhaber/Empfänger zu 
ermitteln.
Ist das nicht möglich hat die Bank nicht richtig geprüft, bei der 
Kontoeröffnung.

von Ralf X. (ralf0815)


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Al. K. schrieb:
> Gustav K. schrieb:
>> Am Ende muss Omi von Polizei und Staatsanwaltschaft hören, der Empfänger
>> könne nicht ermittelt werden - dumm gelaufen, Geld ist weg.
>
> Es ist doch hier erst mal einfach den Kontoinhaber/Empfänger zu
> ermitteln.

Das Einzige, was hier schnell zu ermitteln ist, ist die Anmeldedaten für 
das Konto zu erfahren.
Nur das hat eben u.U. absolut nichts mit einer existenten Person oder 
Firma zu tun.

> Ist das nicht möglich hat die Bank nicht richtig geprüft, bei der
> Kontoeröffnung.

Niemand hat eine 100%ige Prüfmöglichkeit von irgendwelchen Personen oder 
Dokumenten, etc., nicht einmal Zoll, Polizei, etc.
Richtig ist allerdings, dass es manche Personen/Unternehmen gibt, die 
gerne besonders leichtfertig mit irgendwelchen Dingen vorgehen.
Wenn ich da etwas von Banken und Berlin höre, kommt mir sofort die 
Berichtersattung über die Direktbank N26 in den Kopf..

von Al. K. (alterknacker)


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Ralf X. schrieb:
> Niemand hat eine 100%ige Prüfmöglichkeit von irgendwelchen Personen oder
> Dokumenten, etc., nicht einmal Zoll, Polizei, etc.

Das entbindet aber nicht vor der entsprechenden Verantwortung,
wenn man nicht 100% prüft oder prüfen kann.



Vor Jahren wollte ich ein Konto eröffnen, wo nur Geld auf das Konto 
überwiesen werden kann.
Ich selbst nur von meiner Bank persönlich abheben darf.
..jeder andere Fremdzugriff wird nicht bedient.

Geht bis heute angeblich auch nicht.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Al. K. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Niemand hat eine 100%ige Prüfmöglichkeit von irgendwelchen Personen oder
>> Dokumenten, etc., nicht einmal Zoll, Polizei, etc.
>
> Das entbindet aber nicht vor der entsprechenden Verantwortung,
> wenn man nicht 100% prüft oder prüfen kann.

Ich/wir waren selber vielfach von Prüfpflichten einschl. ausführlicher 
Dokumentation betroffen, egal ob es um den Im-/Export oder 
innerdeutschen Kauf-/Verkauf ging, im Inland auch von/an privat.
Wir waren da schon übergewissenhaft, konnten damit aber auch nicht jeden 
Missbrauch und Täuschung verhindern.

Was ist bei Dir "entsprechende Verantwortung", wenn man etwas nicht 
100%ig prüfen kann, weil es einfach nicht machbar oder auch einfach 
nicht angesagt ist?

Es gibt Dinge, wo das gesetzlich eindeutig geregelt ist, ansonsten steht 
der Rechtsweg offen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Al. K. schrieb:
> Vor Jahren wollte ich ein Konto eröffnen, wo nur Geld auf das Konto
> überwiesen werden kann.
> Ich selbst nur von meiner Bank persönlich abheben darf.
> ..jeder andere Fremdzugriff wird nicht bedient.
>
> Geht bis heute angeblich auch nicht.

Ja und?
0815-Kunden müssen sich mit dem allg. Geschäftsbedingungen abfinden.
Kleinen Modellbauvereinen werden selten Sonderverträge angeboten. :-)

Beitrag #6862404 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Al. K. (alterknacker)


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Ralf X. schrieb:
> Was ist bei Dir "entsprechende Verantwortung", wenn man etwas nicht
> 100%ig prüfen kann, weil es einfach nicht machbar oder auch einfach
> nicht angesagt ist?

Der nicht richtig prüft, egal warum, ist Schadensersatzpflichtig!

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Ralf X. schrieb:
> Kleinen Modellbauvereinen werden selten Sonderverträge angeboten. :-)

müsste denn ein "Plus" Konto mit einfacher Kundenkarte ohne 
Giro-Funktion (sowie Sperrung von Geldautomaten-Abhebung) nicht schon in 
etwa das erfüllen, was Al.K. benötigt?

von Thorsten M. (pappkamerad)


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Cyblord -. schrieb:
> A. S. schrieb:
>> Die Methoden werden immer Raffinierter. Und wenn Du es selbst nicht
>> erlebt hast, kannst Du es Dir nicht vorstellen. Jeder (auch Du) ist
>> anfällig dafür, Informationen zu "erahnen". Das wird ausgenutzt.
>
> Ach Unsinn. Es gibt einfach keine Notwendigkeit, kein denkbares
> Szenario, einem wildfremden sein Geld zu übergeben. Keine Geschichte der
> Welt könnte mich dazu bringen. Die ganzen Stories drehen sich meistens
> um Haft (Enkel muss sonst in den Knast) oder Medizinische Notfälle
> (Enkel bekommt wichtige Operation nicht). Oft dann noch mal nachgelegt
> mit Angebliche Polizei ruft an, warnt vor den Betrügern und empfiehlt
> einem Beamten das Geld zu übergeben. Zur Sicherheit.
>
> Beides ist Humbug. Bitte sage mal ein realistisches Szenario.

Ich denke ja die Betrogenen wissen es eigentlich auch, wollen es aber 
irgendwie nicht wahr haben. Wie bei "Biedermann und die Brandstifter", 
jeder weiß, dass es die Brandstifter sind, und der Hausherr gibt ihnen 
noch die Streichhölzer.
Vielleicht ein innerer Konflikt, erkennt man die Betrüger als solche, 
dann muss man sich auf irgend eine Art zur Wehr setzen, sei es die 
Polizei hinzuziehen, die Kinder verständigen oder ähnliches. Die 
Situation hat man scheinbar nicht mehr selber in der Hand. Was gerade 
für ältere Leute psychisch schwierig ist. Einfach an das Gute zu glauben 
und hoffen, dass alles seine Richtigkeit hat, ist dann der vermeintlich 
einfachere Ausweg. Das Problem ist dabei, dass es keine rationale 
Entscheidung ist, sondern auf emotionaler Ebene läuft.

von A. S. (Gast)


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Thorsten M. schrieb:
> Was gerade für ältere Leute psychisch schwierig ist.

Vermutlich würden jüngere genauso darauf rein fallen. Wenn sie denn 
genauso viel Zeit und Geld hätten. (Ja, dann wäre es natürlich kein 
"Enkeltrick" sondern der "Urlaubstrick" oder was auch immer).

Die Gefahr ist halt nur viel größer, bei Jüngeren was aufs Maul zu 
bekommen. Deshalb wird Ilse häufiger Opfer als Kevin oder Chantal.

von Al. K. (alterknacker)


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Wegstaben V. schrieb:
> ohne
> Giro-Funktion

Es muss schon Geld auf das Konto überwiesen werden können.
Sollen nur Keine Abbuchungen/Abhebungen jeder Art möglich sein. Nur das 
ich Persönlich auf meiner  Bank/Sparkasse abheben/ überweisen darf.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Al. K. schrieb:
> Geht bis heute angeblich auch nicht.

Das geht ganz hervorragend und hat den geheimnisumwitterten Namen 
"Sparkonto".

Je nach Motivationshintergrund käme uU auch ein Pfändungsschutzkonto in 
Betracht. Das erspart dann auch den Umweg über irgend welche "Spendem".

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Wegstaben V. schrieb:
> müsste denn ein "Plus" Konto mit einfacher Kundenkarte ohne
> Giro-Funktion (sowie Sperrung von Geldautomaten-Abhebung) nicht schon in
> etwa das erfüllen, was Al.K. benötigt?

Das hilft nicht gegen einen PfÜB.

von Al. K. (alterknacker)


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> Das geht ganz hervorragend und hat den geheimnisumwitterten Namen
> "Sparkonto".

nee,nee da kann ich auf meiner Bank/sparkasse nicht persönlich am 
Automaten überweisen oder Ähnliches.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Al. K. schrieb:
>> "Sparkonto".
> nee,nee da kann ich auf meiner Bank/sparkasse nicht persönlich am
> Automaten überweisen

Al. K. schrieb:
> Sollen nur Keine Abbuchungen/Abhebungen jeder Art möglich sein. Nur das
> ich Persönlich auf meiner  Bank/Sparkasse abheben/ überweisen darf.


Ja was denn nu? Wenn das Sparkonto dir zu wenig ist, eine reguläre 
Bank-Karte aber zu viel ist, was genau möchtest du denn dann?

Wer auch immer deine Bank-Karte (und zugehörige Pin) hat, kann am 
Automaten Geld abheben (oder z.B. Überweisungen tätigen). Dein Wunsch 
dass "nur du persönlich" diese Aktionen durchführen kannst, wird damit 
also nicht erfüllt, denn es gibt keine weitere Legitimations-Prüfung, ob 
der Karten-Nutzer wirklich "du" bist.

Möchtest du wirklich "nur persönlich" bestimmte Dinge machen, dann musst 
du halt die Karte wegschließen oder zerstören. Möglicherweise kannst du 
dann am Bankschalter mit Vorlage des Personalausweises die vorgesehenen 
Dinge machen.

--> Frag mal deine Bank an, ob sie dir deine Kundenkarte so sperren 
können, das der Geldautomat nicht nutzbar ist, aber sonstige Funktionen 
erhalten bleiben.

: Bearbeitet durch User
von Al. K. (alterknacker)


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Wegstaben V. schrieb:
> Dein Wunsch
> dass "nur du persönlich" diese Aktionen durchführen kannst, wird damit
> also nicht erfüllt,

Sehr gut mitgelesen, aber es soll nur auf dieser einen Bank/Sparkasse
gehen!

MfG
alterknacker

von Al. K. (alterknacker)


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Wegstaben V. schrieb:
> Möchtest du wirklich "nur persönlich" bestimmte Dinge machen, dann musst
> du halt die Karte wegschließen oder zerstören. Möglicherweise kannst du
> dann am Bankschalter mit Vorlage des Personalausweises die vorgesehenen
> Dinge machen.

auch bei sperren der Karte können auf einen normalen Konto noch 
Abbuchungen erfolgen!

Du hast aber vielleicht den Sinn meiner Aktionen nicht begriffen,
streng dich ein wenig an.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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Cyblord -. schrieb:
> Nun hat aber niemand das Geld geklaut, sondern das Geld wurde freiwillig
> überwiesen.

Stimmt, die Omi hatte aber nicht im Sinn, das Geld an einen Betrüger zu 
überweisen, sondern das Geld war für die eigene Tochter bestimmt, die 
ein Problem mit ihrem Auto hatte und nun die Reparatur nicht bezahlen 
konnte. Und die Omi war wie ich der Ansicht, dass wenn da was nicht 
stimmt, man in unserem Rechtsstaat (oder was das sein soll), sein Geld 
wieder zurück fordern kann. Aber scheinbar haben sich hier die Banken 
eine Einbahnstraße eingerichtet und sich von der Bananenrepublik 4.0 als 
rechtens absegnen lassen.

Wegstaben V. schrieb:
> Das der Konto-Empfänger ein Spitzbube ist, der sich mit falschen
> persönlichen Angaben dieses Konto "erschlichen" hat, weiß ja die Bank
> erst mal nicht.

Sorry, aber als Bank mit "wir können das nicht wissen" anzukommen, geht 
ja mal gar nicht. Kann wohl nicht sein, dass eine Bank einem Betrüger 
ein Konto eröffnet, damit er andere Kontoinhaber betrügen kann und sich 
dann auf den Standpunkt stellt, wir wissen nichts und können da auch 
nichts machen. Das klappt ja schon bei Amazon um Zehnerpotenzen besser.

von (prx) A. K. (prx)


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Gustav K. schrieb:
> Und die Omi war wie ich der Ansicht, dass wenn da was nicht
> stimmt, man in unserem Rechtsstaat (oder was das sein soll), sein Geld
> wieder zurück fordern kann.

Die Kernfrage ist doch: von wem?

von (prx) A. K. (prx)


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Gustav K. schrieb:
> Sorry, aber als Bank mit "wir können das nicht wissen" anzukommen, geht
> ja mal gar nicht.

Natürlich kann man gegen die Bank klagen, mit der Begründung, sie hätten 
es wissen müssen. Dann ist man aber erst einmal selbst in der 
Beweispflicht. Kann man das aber beweisen, stehen die Chancen nicht 
schlecht.

> Kann wohl nicht sein, dass eine Bank einem Betrüger
> ein Konto eröffnet, damit er andere Kontoinhaber betrügen kann

Das wird der Betrüger kaum als Begründung für die Kontoeröffnung 
angegeben haben. ;-)

Bei aller verständlichen Empörung: Je höher bürokratische Hürden gebaut 
werden, desto weniger Leute kommen drüber.

Je mehr Aufwand eine Bank treiben muss, um den Leumund des Eröffners zu 
erfassen, desto gläserner muss der sein, desto mehr Daten muss die Bank 
dafür nutzen dürfen, muss sie ihn ausschnüffeln dürfen. Und desto 
wahrscheinlicher ist es, dass etliche dann einfach Pech haben, völlig 
unverschuldet kein Konto kriegen, weil die unergründliche KI "nicht 
koscher" auswirft.

Grösstmögliche Sicherheit erstickt Freiheit. Den richtigen Weg für alle 
zu finden ist nicht einfach, vielleicht unmöglich.

: Bearbeitet durch User
von A. S. (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Grösstmögliche Sicherheit

Wobei es hier ja reicht, den kopierten Perso der Person zu nehmen und 
überhaupt einen Namen, eine Adresse oder (wenn alles falsch ist) das 
Foto herauszurücken. Und ggf. wohin das Geld gegangen ist.

Wenn es weg ist, OK. Aber als Bank zu sagen: ist uns doch egal, sollte 
nicht gehen.

Beitrag #6862732 wurde vom Autor gelöscht.
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