Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schweißen mit Kombigerät?


von Tobias D. (turbotobi1)


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Hallo Zusammen,

Ich bin neu hier und habe ein paar Fragen zum Thema 
schweißen/plasmaschneiden.
Ist es besser ein Plasmascheider und ein Schweißgerat zu haben?
Hat jemand Erfragungen mit den Kombigeräten?
Ich habe mich mal umgesehen und habe solch ein Schweißgerät von ipotools 
gefunden: 
https://www.ipotools.de/product/ipotools-tc200acdc-schweissgeraet-plasmaschneider/
Ich bräuchte das Gerät für kleine Hobby Projekte.
Kann mir vielleicht Jemand helfen, da Ich mit dem keine Erfahrung habe? 
😊

Mfg,
Tobi

von Walter T. (nicolas)


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Tobias D. schrieb:
> Ist es besser ein Plasmascheider und ein Schweißgerat zu haben?

Das hängt vom Umfeld ab. In vielen Fällen ist es besser, ein 
Schweißgerät und keinen Plasmaschneider zu haben. Es gibt kaum etwas, 
was mehr Dreck macht. Selbst Trennschneiden mit dem Azetylenbrenner ist 
dagegen harmlos.

WIG dagegen sollte extrem sauber gearbeitet werden. Sinnspruch: "Wie im 
OP, nur sauberer."

Ein Kombigerät WIG/Plasma ist also nicht sehr sinnvoll.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Selbst Trennschneiden mit dem Azetylenbrenner ist dagegen harmlos.

Allerdings hast du da halt den Stress mit den Ace-Flaschen. Das Zeugs 
ist ja höchst unangenehm zu lagern und transportieren.

Vielleicht liest es ja Chris mit, der ist meiner Erinnerung nach recht 
begeistert vom Plasmaschneiden.

Was mich an dem Gerät ein bissel stören würde ist, dass es nur bis 130 A 
dauerlastfest ist. 200 A braucht man eher selten, aber deutlich mehr als 
100 A schon mal, und wenn, dann auch nicht nur 3 Minuten lang (weil man 
viel Strom ja eher für große und massive Werkstücke braucht).

von Walter T. (nicolas)


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Jörg W. schrieb:
> Walter T. schrieb:
>> Selbst Trennschneiden mit dem Azetylenbrenner ist dagegen harmlos.
>
> Allerdings hast du da halt den Stress mit den Ace-Flaschen. Das Zeugs
> ist ja höchst unangenehm zu lagern und transportieren.

Ich habe überlegt, ob ich das noch dazuschreibe. Plasmaschneiden ist 
weitaus weniger gefährlich als der Umgang mit dem Schneidbrenner. Also 
für die Hausfrau, die rostige Skulpturen in den Garten stellen will, ist 
das OK. Aber in meine Werkstatt würde ich keinenen Plasmaschneider 
stellen. Dafür sind mir die anderen Werkzeuge zu wertvoll.

von MaWin (Gast)


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Tobias D. schrieb:
> Hat jemand Erfragungen mit den Kombigeräten?

Sind die sinnvolle lösung wenn man nur 1 Person ist und nur 1 Gerät zu 
einer Zeit bedienen kann, denn Plasma und WIG benotigen beide dieselbe 
zeute Inverterelektronik, warm die also 2 Mal kaufen.

Achte jedoch drauf:

WIG will Argongas, da legst du locker noch mal 150 EUR für eine Flasche 
mit Druckminderer drauf.

Und Plasmaschneiden will einen Kompressor. Wenn du den nicht schon hast, 
legst du noch mal 150 EUR drauf. Zudem reizt ein Inverter dein Stromnetz 
schon dis zum Anschlag und darüber hinaus aus, und ein Kompressor ist 
bekannt für hohen Anlaufstrom und hohe Leistungsaufnahme.

Man braucht also eigentlich 2 Stromkreise in der Werkstatt. Minimal 2 x 
16A, besser 2 x Drehstrom 16A.

Wer WIG Inverter kauft, sollte ein Modell nehmen das auch als 
Plasmaschneider arbeiten kann und das auch Alu schweissen kann. Und wenn 
möglich legt man sich Schweissgerät und Kompressor mit 
Drehstromversorgung zu. Dafür hat es bei mir aber nicht gereicht, 600 
EUR wären mir zu viel für gelegentliches Schweissen. Tatsächlich 
gelegentlich, hab bisher keine 10 Dinge geschweisst, keine 10 Bleche 
geschnitten.

von Clemens S. (zoggl)


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Angefangen hab ich mit einem AC DC Wig mit Puls und Plasma Kombigerät 
von Stahlwerk, habe aber jetzt zusätzlich einen Plasmaschneider gekauft, 
da mir die Sauerei für die Werkstatt zu groß und die Schlepperei in die 
Garage und zurück zu mühsam wurde.
Dieses Weihnachten kaufe ich vielleicht noch ein kleines AC/ DC Wig 
Gerät, weil mir das große zu schwer ist.

150A sind für wig eigentlich ausreichend. Die 200A habe ich bis jetzt 
nur für klassisches Elektroden Schweißen gebraucht.

Ich würde zwei getrennte Geräte kaufen, da du auch beim Schweißen und 
Schneiden nicht dauernd umbauen möchtest. Meines verwendet zb das selbe 
Ventil für Druckluft und Argon.

Heißt also: gas zudrehen, demontieren schlauchpaket abmontieren 
schneider anschließen, Druckluft anschließen, Einstellungen ändern, 
blech zuschneiden, Druckluft abschließen, gas anschließen, Einstellungen 
zurück stellen blech anschweißen.

Für ein Blech ok, ab dem 2. nervt es gewaltig.

Sg & schönes Wochenende

von Klaus W. (mfgkw)


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MaWin schrieb:
> Wer WIG Inverter kauft, sollte ein Modell nehmen das auch als
> Plasmaschneider arbeiten kann

würde ich nicht. Lieber ein eigenes einfaches zum Plasmaschneiden, die 
kosten nicht mehr die Welt und dann muß man nicht dauernd umbauen.

> und das auch Alu schweissen kann.

Ja, auf jeden Fall.
Wobei man bei Alu vermutlich nicht einfach losschweißen kann, sondern 
einiges spielen und üben muß, bevor es halbwegs klappt. Da darf man 
nicht zu schnell aufgeben.
Aber die Möglichkeit sollte man sich offen halten, wenn man nicht 
kategorisch Alu ablehnt.

> Und wenn
> möglich legt man sich Schweissgerät und Kompressor mit
> Drehstromversorgung zu.

Sehe ich nicht so.
Mein WIG hat "nur" Wechselstrom, das reicht mir dicke (schweißen bis 
200A).
In den letzten Jahrzehnten sind die wesentlich effizienter geworden und 
ziehen kein Kraftwerk mehr leer.

Auch beim Kompressor lohnt Drehstrom eher für dicke Teile, die man als 
Hobbybastler kaum hat.
Notfalls lässt man ihn halt mal ein paar Sekunden laufen, bis er wieder 
etwas gepumpt hat.

von Klaus W. (mfgkw)


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Clemens S. schrieb:
> AC DC Wig mit Puls

ja, Puls ist echt besser bei allem was hakelig wird.
Also bei allem außer Baustahl zusammenbraten, was ja eher nicht die 
typische Anwendung für WIG ist.

Ich habe ein Weldinger WE204P AC/DC.
Das macht sich prima.

Aber nie eine Mietflasche nehmen, das ist auf Dauer zu teuer. Nur kaufen 
und tauschen...

von Uli S. (uli12us)


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Es gibt ja noch die Methode mit der Kohleelektrode und Pressluft. Das 
klappt ganz gut mit nem normalen E-Schweissgerät. Verhält sich sonst 
aber wie Plasma, Also laut, Dreck und Funkenregen wie an Silvester.

von Clemens S. (zoggl)


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Klaus W. schrieb:
> Aber nie eine Mietflasche nehmen, das ist auf Dauer zu teuer. Nur kaufen
> und tauschen...

Kann ich so nicht bestätigen.
Mietflasche für 3 Jahre: 80€ Kann immer gegen voll getauscht werden.
Kaufflasche: 350€ Kauf alle 5 Jahre Prüfung um 70€ und füllen dauert 3 
Tage.

Hab mich für Miete entscheiden. Der break even in 26 Jahren war mir dann 
doch zu riskant.

Sg

von Uli S. (uli12us)


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Du verwechselst offenbar Tausch mit Eigentumsflasche. Eigentum, gibts 
das heute überhaupt noch. Üblich ist Tausch, die nimmst die Flasche, 
wenn sie leer ist und tauschst sie dort, wo gekauft wurde, gegen eine 
gefüllte aus. Bei der Eigentumsflasche wird dein Name, Fa in die Flasche 
eingeschlagen, graviert.

Im übrigen, es gibt auch Plasmageräte mit integriertem Kompressor, die 
sind gar nicht mal so furchtbar teuer, jedenfalls billiger wie Plasma 
und Kompressor getrennt.

von Klaus W. (mfgkw)


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Uli S. schrieb:
> Im übrigen, es gibt auch Plasmageräte mit integriertem Kompressor, die
> sind gar nicht mal so furchtbar teuer, jedenfalls billiger wie Plasma
> und Kompressor getrennt.

Richtig.
Aber wenn man halbwegs ernsthaft bastelt, wird man einen eigenen 
Kompressor wahrscheinlich ohnehin haben wollen früher oder später.
Insofern spart man sich mit einem integrierten nichts, vermute ich.

(Abgesehen davon halte ich nicht viel von integrierten Dingen, weil das 
schnell dazu führt daß alles zum Totalschaden wird, wenn nur ein Teil 
nicht mehr will.)

von ACDC (Gast)


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Clemens S. schrieb:
> Angefangen hab ich mit einem AC DC Wig mit Puls und Plasma Kombigerät
> von Stahlwerk,

Das hab ich dann zurück geschickt. War nicht so toll bei kleinem Strom.
Dann ein Gys TIG 207 AC/DC gekauft (2000€) plus einen Plasmaschneider 
von Stahlwerk für 300€.

von Markus E. (markus_e176)


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Clemens S. schrieb:
> Ich würde zwei getrennte Geräte kaufen, da du auch beim Schweißen und
> Schneiden nicht dauernd umbauen möchtest. Meines verwendet zb das selbe
> Ventil für Druckluft und Argon.

Hat mich mit meinem auch genervt. Hat sich mit einem zusätzlichen 
Kugelhahn und zwei Schläuchen lösen lassen. Jetzt kann ich einfach 
umschalten.

von Alex (Gast)


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Moin,

Ich habe auch so ein Stahlwerk Kombigerät und bin eigentlich ganz happy 
damit. Das Umbauen nervt tatsächlich, aber mit Schnellkupplungen ist das 
schon ok - ich brauche es auch nicht ständig.

Unbedingt zu beachten ist, dass die billigen Kombigeräte immer mit 230V 
Schuko Stecker kommen, aber bei voller Leistung deutlich über 16A 
brauchen.

Wenn du dir also ein 200A WIG oder 50A Plasma Gerät kaufst musst du dir 
einen Stecker für 25 bzw. 32A Steckdose dran machen. Wenn du so eine 
Steckdose nicht hast, kannst du das Gerät nur bis ca. ~160A & 40A 
Nutzen, sonst fliegt die Sicherung.

schönen Gruß,
Alex

von DANIEL D. (Gast)


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Also ich habe schon öfters mal gelesen dass diese Kombigeräte nicht so 
wirklich gut sein sollen. Zumindestens die Kombination Plasmaschneider 
und Schweißgerät wäre fehleranfällig. Lieber Plasmaschneider und 
Schweißgerät getrennt.

von Phasennichtabschneider (Gast)


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Uli S. schrieb:
> Es gibt ja noch die Methode mit der Kohleelektrode und Pressluft. Das
> klappt ganz gut mit nem normalen E-Schweissgerät.

Hast Du das schon mal probiert?
Ich hätte jetzt spontan gesagt, dass das erst ab 350-400A anfängt spaß 
zu machen.
Richtig Klasse wirds dann ab 600A...
Da werden dann allerdings auch die Stromquellen etwas unhandlich...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Vielleicht liest es ja Chris mit, der ist meiner Erinnerung nach recht
> begeistert vom Plasmaschneiden.

Ja :-)

Es kommt wohl wie immer darauf an, wie oft man zwischen den 
Betriebsarten wechseln muss. Wer im Jahr nur ein paar Mal den 
Plasmaschneider benötigt und preissensitiv kaufen muss, für den kann ein 
Kombigerät absolut ausreichend sein. Ich habe damals mit einem 
Kombigerät begonnen und den Schneider doch oft verwendet. Man kann sich 
eben einfach ein 10er-Blech kaufen und dann nach Bedarf passende Stücke 
rausschnippeln und zusammenschweißen. Mit einer vernünftigen Führung und 
wenig Übung gibt es saubere, gerade Schnitte für wenig Geld.

Mittlerweile schneiden wir mit unserem CNC-Plasmaschneider (Dünnblech 
durchaus in Laserqualität), da wird natürlich nicht mehr umgebaut.

MaWin hat ja auch schon die weiteren notwendigen Dinge wie Kompressor 
angesprochen - wobei man doch erstaunlich wenig Druckluft benötigt.

Aber ganz wichtig beim Plasmaschneiden: unbedingt draußen oder direkt 
über (oder noch besser unter) Wasser schneiden. Sonst ist das eine ganz 
üble Sauerei, weil der metallische Schneidstaub sich überall im Raum 
absetzt. Den Fehler hatte ich damals einmal und nie wieder gemacht ;-)

Direkt auf/im Wasser staubt nichts mehr und man hat zusätzlich direkte 
Kühlung gegen Verzug.

: Bearbeitet durch Moderator
von Uli S. (uli12us)


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Phasennichtabschneider (Gast) 30.10.2021 13:40; Nein, einmal hab ich mit 
Brenn-, Plasma- sonstwas schneiden nichts zu tun. für Bleche mit 1-3mm 
reicht eine Blechschere oder Bandsäge. In der Meisterschule haben die 
uns das mal gezeigt, ich erinnere mich aber nur mehr, dass das mit nem 
üblichen E-Gerät und irgendwie Pressluftzufuhr gezeigt wurde. Die 
Details hab ich in dem Viereljhdt. seither vergessen.
Ich habs nur als mögliche Alternative für gelegentlichen Gebrauch 
erwähnt.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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DANIEL D. schrieb:
> Also ich habe schon öfters mal gelesen dass diese Kombigeräte nicht so
> wirklich gut sein sollen. Zumindestens die Kombination Plasmaschneider
> und Schweißgerät wäre fehleranfällig. Lieber Plasmaschneider und
> Schweißgerät getrennt.

Es ist so gut wie immer so, dass Kombigeräte nicht für den Profi 
hergestellt werden, sondern für Hobbyisten, etc. mit beschränkten Budget 
in Geld und Platz und damit auch entsprechend labil konstruiert und 
ausgeführt sind.
Dennoch sind viele Fehler/Ausfälle gerade da auch der mangelhaften 
Anwendung und Reinigung/Wartung der User geschuldet, wozu allerdings 
auch durchaus so mancher gelernter Handwerker/Fachmann gehört.

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