Forum: HF, Funk und Felder Fehlersuche 600W-Verstärker


von Laurin (wildatheart)



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Hallo Leute

Ich habe mir ein 600 Watt Kurzwellen-Verstärker-Kit gekauft. Ich habe 
die fehlenden Komponenten sorgfältig bestückt und verlötet. Danach hab 
ich wie in der Anleitung beschrieben die Leerlaufspannung für Q1 und Q2 
mit den Potis RV1 und RV2 eingestellt (anhand von Messen des 
Gesamtstromverbrauch des Boards).
Leider ist das Board einige Zeit später aufgrund einer falschen 
Polarität zu Schaden gekommen. Natürlich ist der 470uF explodiert und Q1 
ist durchgebrannt.
Ich habe in der Folge den 470uF-Elektrolykondensator, Q1 und Q2, den 
ebenfalls defekten Spannungsregler U2, und zur Sicherheit auch die Diode 
D6 ausgetauscht.

Wenn ich nun erneut versuche, die Leerlaufspannung für Q1 einzustellen 
(Messen des Stroms des Boards), werden die drei parallelen Widerstände 
R8a/R8b/R8c sehr heiss. D.h. es fliesst dort offenstichtlich zu viel 
Strom.
Ich habe alle relevanten Bauteile um die zwei Potis RV1 und RV2 geprüft. 
Die sind in Ordnung.

Hat jemand ne Ahnung, was hier noch defekt sein könnte? (Schema ist auf 
der letzten Seite des PDF)

Thanks!

von Mikrowilli (Gast)


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Ein durch R8 fließender Gleichstrom fließt auch durch R10 und den 
Schleifer von RV1. Wäre er so hoch, daß R8 heiß wird, müßten R10 und RV2 
schon fast glühen. Es sieht also eher so aus, als würde der zugehörige 
MOSFET wild schwingen, und die Erwärmung entsteht durch hochfrequenten 
Wechselstrom, der über den Abblockkondensator zwischen R8 und R10 nach 
GND abfließt.

von Helge (Gast)


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Ja. C8, C9 noch gut?
Sind die Transistoren ein Pärchen?

von Laurin (wildatheart)


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Helge schrieb:
> Ja. C8, C9 noch gut?
> Sind die Transistoren ein Pärchen?

Ich hab C8 und C9 gemessen. Aber in circuit ist das ja eh n ungenauer 
Wert. Was meinst Du mit Pärchen? Es sind unterschiedliche Typen 
(MRF300AN und MRF300BN)

von oszi40 (Gast)


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Wenn die Leistung nicht gleichmäßig verteilt wurde, wird wohl einer 
etwas zu viel schwitzen? Deswegen erst mal Daten vergleichen. Außerdem 
könnTe bei ungünstiger Anordnung oder fehlerhafter Last eine Schwingung 
das schnelle Ende bringen.

von Helge (Gast)


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Die beiden sind nur spiegelverkehrt zueinander aufgebaut. Pärchen meinte 
ich, daß die auf ähnlich ausgemessen sind.

von Dieter (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Wenn die Leistung nicht gleichmäßig verteilt wurde,

Beziehe mich auf dieses Schaltbild.

Erst mal L1 entfernen und durch einen Widerstand ersetzen. Über den 
Spannungsabfall den Strom messen. Ohne HF-Signal (oder C3 und C6 auch 
entnehmen) sind nun die Leerlaufströme der Mosfets mit den Potis 
einzustellen. Mache das einmal im Kaltzustand und dann erwärme die 
Mosfets mit einem Heißlüfter. Notire Dir die Stellpositionen für 10 & 
100mA je Mosfet. Wenn das nicht klappt, ist bereits etwas defekt.

von Laurin (wildatheart)


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Guten Morgen oszi40

Danke für dein Vorschlag! Meinst Du denn, dass durch entfernen, bzw. 
ersetzen von L1 durch einen Widerstand ein "wildes Schwingen" von Q1 
verhindert werden kann?

Nur zur Info: Ich habe die Leerlaufspannung für Q1 und Q2 immer ohne 
HF-Signal am Eingang eingestellt. Bevor ich dummerweise das Board 
verpolt gespiesen habe, ging das Einstellen des Stroms von 2x 200mA ohne 
Probleme. Also auch ohne Erwärmung von R8 etc.

von Ralph B. (rberres)


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Ich würde als erstes mal die beiden Endtransistoren auslöten und schauen 
ob sich die beiden Gatespannungen zwischen etwa 1,25V und 2,5V ohne 
Sprünge einstellen lassen.

Erst wenn das gewährleistet ist, die beiden Trimmer auf niedrigste 
Spannung einstellen ( 1,25V ) und die Transistoren wieder einbauen.

Jetzt die Trimmer kontinuierlich auf höhere Spannung drehen, bis der 
zugehörige Ruhestrom des Transistors auf ca 200mA angestiegen ist. Dabei 
darf der Ruhestrom nicht sprungartig ansteigen. Ansonsten besteht der 
Verdacht, das die Endstufe ab einen bestimmte Gatespannung zu schwingen 
anfängt.

Am Ausgang ( hinter einen Leistungsabschwächer !! ) einen 
Spektrumanalyzer anschließen, um zu sehen was da rauskommt.

sollte man ohne Ansteuerung der Endstufe hier HF sehen, so ist die 
Ursache zu suchen und zu beseitigen.

Der Leistungsabschwächer ist zur Inbetriebnahme unbedingt ratsam und 
sollte die 600W Leistung problemlos als Wärme abführen können und 
mindestens 50db Dämpfung am Messausgang haben. Sollte er nur 30db 
Dämpfung haben, dann ein 20db Dämpfungsglied dahinter setzen. Achtung 
Spektrumanalyzer wollen am ersten Mischer selbst maximal 1mW sehen, 
sonst ist er gefährdet.
Der Eingangsabschwächer verträgt selten mehr als 1Watt. Die sollte man 
aber nicht ausreizen, weil bei falscher Bedienung des Spektrumanalyzers 
die 1W direkt am ersten Mischer liegen könnte, was der nicht überlebt.

Ideal ist wenn der Eingangsabschwächer 10db Dämpfung hat, also am 
Eingang des Spektrumanalyzers nicht mehr als 10mW anliegt.

Wer auf das nötige Equipment, wie Leistungsabschwächer, 
Spektrumanalyzer, Signalgenerator mit nachgeschalteter 5W Endstufe oder 
alternativ QRP-Funkgerät mit verlässlicher Leistungsanzeige und HF 
Leistungsmessgerät keinen Zugriff hat, lässt besser die Finger von 
solchen Projekten, das werden nur teure Leichen.

Auch ein leistungsfähiges Labornetzteil mit stufenlos einstellbarer 
Strombegrenzung, welche die 48V 25Amp zur Verfügung stellt, wäre auch 
nicht schlecht.

Ralph Berres

von Test (Gast)


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Also entweder schwingt das Ding wie Hölle oder einer/beide Transistoren 
sind hinüber. Schwingungen lassen sich ja recht einfach mit einem 
Spektrumanalyzer und einem abgeschnittenen Stück Koaxkabel (mit 2 
Windungen Kupferlackdraht kurzgeschlossen) nachweisen. Eingangg würde 
ich der Sicherheit halber mal mit 50R abschließen, am Ausgang ist das 
sowieso Pflicht. Wie betreibst du das Ding denn? Mit der zugehörigen 
Ansteuerung? Hast du U2 geprüft?

von Laurin (wildatheart)


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Hallo Leute

Ich konnte die Ursache für das seltsame Schwingverhalten der beiden 
LDMOS-Transistoren ausmachen. Und zwar waren L2 und L3 etwas zu wenig 
hoch über dem Board positioniert. Deshalb ist es wohl zu einer 
induktiven Einstreuung im Bereich der benachbarten Transformatoren T3 
und T4 gekommen, die zu einer wilden Eigenschwingung von Q1 und Q2 
geführt hat.

Leider habe ich nun noch ein weiteres kleines Problem. Die 
TVS-Suppressor-Diode (D6, CDS0D323-T12C) ist bei den unkontrollierten 
Schwingungen mit hohem Stromfluss zerstört worden. Aktuell ist das 
Bauteil bei Mouser und Co jedoch nicht erhältlich.
Die selbe Diode, jedoch unidirektional (CDS0D323-12T), ist allerdings 
erhältlich. Deshalb überlege ich, ob ich zwei dieser Dioden gegengleich 
einlöten soll. Mir ist bewusst, dass die Kapazität von 3pF sich damit 
verdoppelt. Seht ihr das kritisch?

Danke für euere Inputs!

von Holger D. (hodoe)


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Moin, ich hatte mal die erste Version aufgebaut. Da fehlte D6 noch. Habe 
ich dann später nachgerüstet. Wenn man mit kleiner Leistung reingeht, 
sollte das kein Problem sein ohne diese Diode. Das Eingangssignal darf 
halte nicht überschwingen. Bei meinem KX3 passiert das nicht.

Mich würde mal interessieren, welche Ausgangsleistung hinter 
entsprechenden LPF auf den einzelnen Bändern zu erreichen sind. 
Interessant sind Versorgungsspannung, Strom, Wirkungsgrad und natürlich 
die Eingangsleistung.


Gruß
Holger

von Laurin (wildatheart)


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Nabend Holger

Vielen Dank für deine Infos! Interessant zu wissen, dass die TVS-Diode 
erst bei den jüngeren Versionen zum Einsatz kam.
Ich werde das Board nun ohne Diode testen. Dafür nehme ich einen Dummy 
Load, der 600W verträgt und ein entsprechendes LPF-Board für die 
KW-Bänder. Im Übrigen habe ich zur Darstellung der analogen Signale des 
Boards zu Temperatur, Gesamtstrom, FWPWR, RFPWR etc. eine auf dem 
Atmega328 basierende Schaltung mit einem FFT-Display gebaut.

Werde hier meine Messdaten durchgeben, sobald ich alles getestet habe.

Grüsse Laurin
HB9HJY

von Laurin (wildatheart)


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Hallo Holger

Ich habe das Board versucht in Betrieb zu nehmen. Am Eingang habe ich 
ein 2.5W SSB Signal eingespeist. Doch offenbar überschwingt die 
Schaltung wieder, denn die drei 33 Ohm Widerstände, die zwischen Gate 
des LDMOS Q2 und Ground liegen, sind nach kurzer Zeit durchgebrannt.

"Das Eingangssignal darf halte nicht überschwingen" - was meinst du 
damit genau? Und, ist dir das bei deiner älteren Version auch passiert?

Vielen Dank!
Grüsse
Laurin

von Ralph B. (rberres)


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Laurin E. schrieb:
> Ich habe das Board versucht in Betrieb zu nehmen. Am Eingang habe ich
> ein 2.5W SSB Signal eingespeist. Doch offenbar überschwingt die
> Schaltung wieder, denn die drei 33 Ohm Widerstände, die zwischen Gate
> des LDMOS Q2 und Ground liegen, sind nach kurzer Zeit durchgebrannt.

was hast du eigentlich an Messmittel zur Verfügung?
Ohne entsprechende Hilfsmittel bei der Inbetriebnahme der Endstufe endet 
das Projekt zwangsläufig in ein Fiasko.

Was ich von der Endstufe halten soll weis ich nicht so recht. Schon die 
Tatsache das man 600W HF-Leistung über eine SMA Buchse führen will lässt 
mich an dem Konzept zweifeln.

Ralph Berres

von Laurin (wildatheart)


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Hallo Ralph

An Messmittel habe ich ein Fluke 87 Multimeter, ein 2 Kanal 50MHz-DSO 
(Tektronix TBS 1052B) und ein Daiwa SWR&Power Meter bis 2kW.
Für den Input habe ich ein Yaesu FT-847, der 2.5W min. Output hat. Ein 
richtiger Spectrum Analyzer habe ich leider nicht zur Verfügung.

Zu den SMA Buchsen: Das hat mich am Anfang auch stutzig gemacht. Doch 
die meisten Print-Buchsen sind bis 500Vrms gerated.

Grüsse
Laurin

von Ralph B. (rberres)


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Laurin E. schrieb:
> An Messmittel habe ich ein Fluke 87 Multimeter, ein 2 Kanal 50MHz-DSO
> (Tektronix TBS 1052B) und ein Daiwa SWR&Power Meter bis 2kW.
> Für den Input habe ich ein Yaesu FT-847, der 2.5W min. Output hat. Ein
> richtiger Spectrum Analyzer habe ich leider nicht zur Verfügung.

Das ist meiner Meinung nach ein bischen wenig um in einer HF Endstufe 
erfolgreich Fehler zu suchen.

Du hast doch kaum eine Chance festzustellen, was die Endstufe für ein 
Eigenleben führt.

Auserdem womit belastest du die Endstufe? doch hoffentlich nicht mit 
einer Antenne, wenn du die Ausgangsleistung messen willst.

Laurin E. schrieb:
> Zu den SMA Buchsen: Das hat mich am Anfang auch stutzig gemacht. Doch
> die meisten Print-Buchsen sind bis 500Vrms gerated.

Es ist ja nicht nur die maximale Spannung- Bei 600W sind das schon 
490VSS

Es fließen aber bei 600W 3,46Amp eff

Auf Grund des Skineffektes leider nur an der Oberfläche des 
Steckkontaktes.

Ich habe meine Zweifel das die SMA Buchse dafür gebaut ist.

Hier wäre mindestens eine N-Norm Buchse sinnvoll. Ich würde da sogar zu 
6/16 Norm greifen.

Ralph Berres

von Laurin (wildatheart)


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Ich habe nicht vor die Endstufe mit 600W, sondern nur mit ca. 400W zu 
betreiben.
Ralph B. schrieb:
> Auserdem womit belastest du die Endstufe?
Mit einem 50R 600W Dummy Load.

von Holger D. (Gast)


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Laurin E. schrieb:
> "Das Eingangssignal darf halte nicht überschwingen" - was meinst du
> damit genau? Und, ist dir das bei deiner älteren Version auch passiert?

Es gibt Transceiver, deren Leistung man zwar auf 5W begrenzt hat (RF 
Power runtergeregelt), die aber trotzdem im ersten Moment eine deutlich 
höhere Leistung ausgeben.

von Holger D. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Was ich von der Endstufe halten soll weis ich nicht so recht. Schon die
> Tatsache das man 600W HF-Leistung über eine SMA Buchse führen will lässt
> mich an dem Konzept zweifeln.

Moin, die sind aber entsprechend spezifiziert und es funktioniert ja 
auch. Nur sind diese 600W inklusive aller Oberwellen. Realistisch sind 
so eher 400W hinter dem Oberwellenfilter. Aber für CW ausreichend.

von Ralph B. (rberres)


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Holger D. schrieb:
> Moin, die sind aber entsprechend spezifiziert und es funktioniert ja
> auch.

Wo kann man diese Information nachlesen?

hmm bei Rosenberger kann man unter Spezifikationen nachlesen

https://www.rosenberger.com/de/produkt/sma/

u.A. 200W bei 2GHz.

Aber selbst das halte ich schon für Grenzwertig.

von Holger D. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Wo kann man diese Information nachlesen?

M0HZH verwies auf dieses Dokument: 
https://www.centricrf.com/power-handling-connectors/

Grenzwertig hin oder her. Die SMA-Verbindungen haben bisher gehalten.

von Laurin (wildatheart)


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Holger D. schrieb:
> Es gibt Transceiver, deren Leistung man zwar auf 5W begrenzt hat (RF
> Power runtergeregelt), die aber trotzdem im ersten Moment eine deutlich
> höhere Leistung ausgeben.

Dann macht es wohl Sinn, dass ich den minimalen Output meines FT-847 mal 
auf dem Oszi anschaue. Vielleicht zeigt das Signal tatsächlich im ersten 
Moment eine deutliche höhere Spannung.
Ich habe zudem noch einen anderen, moderneren Tranceiver (FT-891) zur 
Verfügung. So könnte ich ggf. vergleichen.

von Holger D. (Gast)


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Hallo, ich zitiere mal aus einem Elecraft-Forum:

"I just noticed that one of my K3s seems to have a power out issue.
Specifically, when keying for the first time, the output power seems to 
be
overshooting what it is set at. If I continue to send CW at the same 
power
it is fine. If I decrease or increase the power the output overshoots 
what
it is set at and them comes back down. If I change bands, even without
changing the power level, the power overshoots the power selected for 
the
first few dahs."

Exakt so ist es bei meinem Gerät auch. Ich habe auch einen KX3. Der 
macht das nicht.

Gruß
Holger

von Ralph B. (rberres)


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Laurin E. schrieb:
> Dann macht es wohl Sinn, dass ich den minimalen Output meines FT-847 mal
> auf dem Oszi anschaue. Vielleicht zeigt das Signal tatsächlich im ersten
> Moment eine deutliche höhere Spannung.

schaue dir das sehr genau an was mit der Ausgangsleistung deines 
Transceivers passiert, wenn du die PTT drückst.


Es war eher die Regel als die Ausnahme, das de Sender, welche auf kleine 
Leistung runter geregelt wurde, in den ersten  ein paar 100 uSek 
trotzdem die volle Leistung abgibt, ehe er runterregelt. Viele LD-Mos 
Endstufen sind dadurch schon gestorben, ohne das der Betreiber es sich 
erklären konnte.

Hoffentlich siehst du das mit deinen 50MHz DSO auch. Der hat dann 
nämlich auch 1. selbst eine Anstiegszeit von 7 nSek.
2. Eine  Aufzeichnungslänge 20KPoint ist auch eigentlich viel zu wenig, 
um die komplette Anstiegsdauer des HF Signales bis zum Ende des 
Einschwingens aufzuzeichnen Vielleicht hilft hier eine bei deinem Scope 
hoffentlich vorhandene Peak-Funktion und Persistance-Funktion.

Gerade die modernen LD-Mos Transistoren reagieren extrem empfindlich auf 
zu hohe Spannung zwischen Gate und Source.

Es reichen schon wenige Nanosekunden, um solch einen Transistor in die 
ewigen Jagdgründe zu schicken.



Besser als den TRX runterzuregeln wäre ein Leistungsdämpfungsglied 
zwischen TRX und PA zu schalten, welche die 100W des TRX auf die für 
Vollaussteuerung notwendige Leistung runterteilt.

Ralph Berres

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Brennen die Widerstände denn sofort beim Einschalten durch bzw. sofort 
wenn Eingangsleistung draufgegeben wird oder dauert das einen Moment? 
Evtl. mal größere verwenden? Wobei ich 3x 1W an dieser Stelle schon 
ordentlich finde.

R8 im anderen Zweig bleibt heil? Das würde dafür sprechen, daß die 
Endstufe nicht symmetrisch arbeitet, ansonsten würden beide Widerstände 
durchbrennen oder gar keiner.

von Ralph B. (rberres)


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Ben B. schrieb:
> Brennen die Widerstände denn sofort beim Einschalten durch bzw. sofort
> wenn Eingangsleistung draufgegeben wird oder dauert das einen Moment?
> Evtl. mal größere verwenden? Wobei ich 3x 1W an dieser Stelle schon
> ordentlich finde.

genau das wäre noch interessant zu wissen.
Wird R8 schon ohne Ansteuerung heiß oder erst mit Ansteuerung?

Lassen sich die beiden Ruheströme noch entsprechend einstellen? oder hat 
ein Transistor überhaupt keinen Ruhestron mehr?

Dummerweise lässt sich der nicht messen, ohne die Drains abzuklemmen und 
zwischen Drain und UB ein Ampermeter zu schalten.

Wenn einer der Transistoren gar kein Ruhestrom einstellbar ist, dann 
würde ich mal auf Kurzschluss zwischen Gate und Source untersuchen.

Das wäre eine Folge von zu hoher Eingangsleistung.

Und ohne D6 am Eingang würde ich gar kein Signal draufgeben.

Ralph Berres

von Laurin (wildatheart)


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Ben B. schrieb:
> Brennen die Widerstände denn sofort beim Einschalten durch bzw. sofort
> wenn Eingangsleistung draufgegeben wird oder dauert das einen Moment?

Ja, die drei 33R 1W brennen sofort durch wenn ich ein Signal auf den 
Input gebe. Die anderen bleiben heil. Ich glaube auch, dass die Endstufe 
nicht symmterisch arbeitet. Als Ursache vermute ich, dass L2 und L3 auf 
dem Board kritisch nahe beeinander positioniert sind.

Beitrag #6952994 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Ralph B. (rberres)


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Laurin E. schrieb:
> Als Ursache vermute ich, dass L2 und L3 auf
> dem Board kritisch nahe beeinander positioniert sind.

Ich vermute eher einen defekten Transistor.

Ralph Berres

von Laurin (wildatheart)


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Beide LDMOS haben einen Ruhestrom von 200mA. Zudem habe ich beide 
entlötet und mit einem Transistortester gecheckt.

Ralph B. schrieb:
> Und ohne D6 am Eingang würde ich gar kein Signal draufgeben.

Ich habe leider nur die unipolare TVS-Suppressor Diode (CDS0D323-12T), 
da die bipolare Version aktuell nicht verfügbar ist. Denkst du ich kann 
zwei davon gegengleich einlöten? Die Kapazität von 3pF zwischen den 
Gates der LDMOS wird natürlich verdoppelt..

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Brennen die Widerstände ohne Betriebsspannung an der Endstufe auch durch 
wenn Eingangsleistung draufgegeben wird?

Meine, irgendwo muß die Leistung ja herkommen, die die Widerstände 
verbrennt. Und dann nur R9, nicht R8 in identischer Funktion im 
gegenseitigen Zweig. Wenn nicht aus der Eingangsleistung, dann ginge nur 
aus den Transistoren. Der Zweig über R32 und den anderen oben scheidet 
aus, die würden dabei noch viel schneller abfackeln.

Also FETs in Ordnung, kein Gate-Drain-Durchschuss?

: Bearbeitet durch User
von Laurin (wildatheart)


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Ben B. schrieb:
> Brennen die Widerstände ohne Betriebsspannung an der Endstufe auch durch
> wenn Eingangsleistung draufgegeben wird?

Das habe ich noch nicht getestet. Aber ich hatte schon den Fall, dass 
R8a/b/c ohne Inputsignal durchgebrannt sind. Das war, als L2 und L3 
umgekehrt eingelötet waren. Also mit den zwei Schlaufen der weissen 
Litzen über dem Ferrit-Röhrchen nach unten zum Board. Deshalb vermute 
ich, dass L2 und L3 kritisch sind.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Naja so ist das halt mit Gegentaktaufbauten, wenn man deren Transistoren 
vorspannt, dann schwingt sowas gerne mal. Ich glaube inzwischen, das 
Design dieser Endstufe ist einfach nur schlecht. Du kannst ja mal 
probieren, L2/L3 räumlich weiter voneinander zu trennen, dann sollten 
sie sich weniger gegenseitig beeinflussen als wenn sich ihre Kerne 
berühren.

Ansonsten mal rechnen, R8/R9 haben 11 Ohm und 3W Belastbarkeit. Wenn ich 
mich nicht verrechnet habe entspricht das 5,74V und 522mA DC-Äquivalent 
maximal, sprich wenn sie schnell abrauchen, liegst du noch deutlich 
darüber.

Wenn R10 und R11 stehenbleiben, kann der Strom nur über C4/C7 nach Masse 
fließen, bedeutet irgendwas mit ganz vielen MHz dank schwingender 
Endstufe. Wo kommt der her? Wenn nicht aus den MRF300 bliebe nur der 
Pfad über C3/C6, aber nicht über R31/R32, weil die dank ihren 600 Ohm 
deutlich früher abrauchen würden. Auch nicht aus dem entgegengesetzten 
Zweig, sonst würden R8/R9 beide abrauchen. Bliebe nur der 
Eingangsübertrager, aber so starke Rückkopplung über diese Entfernung? 
Oder wo soll so viel Energie herkommen? Keine Ahnung, deswegen hasse ich 
HF-Schaltungen im Selbstbau. Kann passieren man baut ein zweites Board 
und dieses läuft dann einwandfrei.

Evtl. ungeeignete Widerstände verwendet, die einen zu hohen induktiven 
Anteil haben?

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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was passiert, wenn du an dem Pin9 Dissable 5V anlegst und den Ruhestrom 
damit abschaltest? Wird R8 dann immer noch warm?

Ralph Berres

von Holger D. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Naja so ist das halt mit Gegentaktaufbauten, wenn man deren Transistoren
> vorspannt, dann schwingt sowas gerne mal. Ich glaube inzwischen, das
> Design dieser Endstufe ist einfach nur schlecht.

Also ich habe inzwischen drei dieser Endstufen-Module. Einmal aus 
Griechenland, einmal aus Rußland und eben die erste Version aus England. 
Bei allen habe ich ein solches Verhalten nicht feststellen können.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn ich mir das so anschaue, auch nochmal meine eigenen Überlegungen... 
eigentlich bleiben wirklich nur defekte Transistoren übrig, so daß eine 
große Menge HF über das Gate ausgekoppelt wird.

Weil alles andere über den Eingangsübertrager usw. würde eine 
symmetrische Belastung von R8/R9 erzeugen und bei identisch aufgebauten 
Widerständen würden zwangsläufig beide abrauchen. Es ist einfach nichts 
anderes da außer die Transistoren, wo der Strom herkommen könnte, der 
nur einen dieser Widerstände zerstört.

von Laurin (wildatheart)


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Ben B. schrieb:
> bleiben wirklich nur defekte Transistoren übrig

Ich gehe allmählich auch davon aus, obwohl der Transistortester keinen 
Defekt anzeigt. Aber dieser kann einen LDMOS wohl auch nur sehr begrenzt 
testen.
Für einen Defekt einer der Transistoren spricht auch, dass mein 
Gesamt-Ruhestrom des Boards vor dem Einstellen der Gatespannung nur bei 
32mA, statt den angegebenen 60mA liegt.
Jetzt gilt es nur herauszufinden, welcher defekt ist. Aber es spricht ja 
fast alles für Q2, zumal R9 durchbegrannt ist.

von Robert M. (r0bm)


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Holger D. schrieb:
> Also ich habe inzwischen drei dieser Endstufen-Module. Einmal aus
> Griechenland, einmal aus Rußland und eben die erste Version aus England.
> Bei allen habe ich ein solches Verhalten nicht feststellen können.

Sind das nicht die Endstufen die allesamt nicht die versprochene 
Leistung liefern?

Laurin E. schrieb:
> Für einen Defekt einer der Transistoren spricht auch, dass mein
> Gesamt-Ruhestrom des Boards vor dem Einstellen der Gatespannung nur bei
> 32mA, statt den angegebenen 60mA liegt.
> Jetzt gilt es nur herauszufinden, welcher defekt ist. Aber es spricht ja
> fast alles für Q2, zumal R9 durchbegrannt ist.

Es wäre interessant zu wissen wo die Endstufe schwingt. Bei kleinen 
Frequenzen, wo die Verstärkung sehr hoch ist, oder aber im UKW Bereich.

Bevor die Transistoren getauscht werden und das ganze Experiment mit dem 
gleichen Ergebnis endet, könnten ein paar Schaltungsänderungen zur 
Stabilisierung der Endstufe vorgenommen werden:

1. Einen Gatewiderstand (wenige Ohm) einfügen.
2. Das z.Z. nicht bestückte Eingangsdämpfungsglied einbauen. Die 
Quellimpedanz (Transceiver) liegt nicht unbedingt bei 50 Ohm.
3. Die Gegenkopplung (R31/32) auf jeweils 2 x 680...820 Ohm (oder auch 
weniger) erhöhen. Als Nebeneffekt müsste sich dadurch die 
Eingangsanpassung verbessern.
4. R8/9 auf 3 x 22 Ohm vekleinern.
5. Die Induktivität der Speisedrosseln L2/3 ist, soweit mir bekannt, zu 
groß. Mit einem UKW-Kern ähnlicher Größe könnten praxisnähere Werte 
realisiert werden.

von Ralph B. (rberres)


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Das Problem ist halt, das der TO offensichtlich nicht nur wenig bis 
keine Erfahrung bei der Inbetriebnahme solch einer Endstufe hat, sondern 
im auch die messtechnischen Vorraussetzungen weitgehend fehlen.

Laurin E. schrieb:
> An Messmittel habe ich ein Fluke 87 Multimeter, ein 2 Kanal 50MHz-DSO
> (Tektronix TBS 1052B) und ein Daiwa SWR&Power Meter bis 2kW.
> Für den Input habe ich ein Yaesu FT-847, der 2.5W min. Output hat. Ein
> richtiger Spectrum Analyzer habe ich leider nicht zur Verfügung.


OK einen wie auch immer gearteten 50 Ohm Abschlusswiderstand scheint er 
auch noch zu besitzen ( einen 600W Leistungsteiler mit 40db Dämpfung 
wäre angebrachter ).

Wie verlässlich ein Daiwa SWR&Powermeter bis 2KW ist kann man auch 
diskutieren. und schön das er ein Fluke Multimeter hat.


Aber dann gleich als Ansteuerung einen Amateurfunktransceiver, welches 
auf 5W runtergeregelt ist zu verwenden, ist der Transistortot eigentlich 
vorprogrammiert.

Ihm fehlt hier ein 13db 100W Leistungsdämpfungsglied für den Ausgang des 
TRX, um die 100W auf 5W zu reduzieren, ein verlässliches 
Leistungsmessgerät, welches den Namen auch verdient, einen Richtkoppler 
mit definierter Auskoppeldämpfung von 40db oder besser gleich ein 600W 
40db Leistungsdämpfungsglied
und vor allem ein Spektrumanalyzer. Ansonsten bleibt das ein Blindflug, 
dessen Ausgang nicht vorhersehbar ist. Ein regelbares Netzteil 0-50V 
0-25Amp wäre vermutlich auch nicht schlecht.

Nur mit einen Spektrumanalyzer sieht man ob der Verstärker zu 
parasitären Schwingungen neigt, die auch noch Austeuerungs und 
Lastabhängig sein können.

Ein Oszillograf wäre dann eventuell hilfreich, wenn er eine deutlich 
höhere Grenzfrequenz hätte ( mindestens 200MHz ) da seiner bei 50MHz 
schon bis zu 3db zu wenig anzeigen wird.


Man muss diesen Messpark ja nicht selbst besitzen, jedoch sollte man 
Zugang zu sowas haben oder einen kennen, der einen diesbezüglich 
weiterhilft.

Ralph Berres

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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: Bearbeitet durch User
von Holger D. (Gast)


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Robert M. schrieb:
> Sind das nicht die Endstufen die allesamt nicht die versprochene
> Leistung liefern?

Genau. Schrieb ich ja oben im Beitrag #6952501.

von Holger D. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Ein regelbares Netzteil 0-50V
> 0-25Amp wäre vermutlich auch nicht schlecht.

DJ0ABR hat eine prima Überstromabschaltung veröffentlicht.

https://www.youtube.com/watch?v=g4SGGKL2jS4

Mit einer kleinen Modifikation kann man den Minimal-Strom auch unter 25 
A bekommen. Habe 18 A eingestellt. Dann muss man nicht so oft die MRFs 
kaufen ;-)

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