Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dahlandermotor(?) Wicklungsspannung Hilfe


von Marco D. (marco_d)


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Hallo zusammen.

Ich werde nicht wirklich klug aus der Sache hier und brauche Hilfe bevor 
ich den Motor hier grille.

Die Sache ist die: Der Motor gehört zu einer Säge die in 
West-Deutschland hergestellt wurde(So viel zum Alter). Die Säge und ich 
sind in Norwegen und dort wurde sie die letzten Jahre an einem 3~ 230V 
IT Netz betrieben.

Jetzt habe ich die Säge bei mir zu hause (immernoch Norwegen) stehen und 
hier habe ich ein 230/400V TN Netz.

Ich bin mir unsicher ob es sich hier um einen Polumschaltbaren Motor 
handelt oder einen Dahlander, aber das Klemmbrett hat eine Zeichnung 
dass bei der höheren Drehzahl die Sternbrücken eingelegt werden müssen.

was mich aber beschäftigt ist wie ich bzw OB ich den Motor so wie er ist 
an mein 230V/400V TN Netz anschliesen kann. Das Typenschild gibt mir 
leider nicht den entscheidenden Hinweis.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Marco D. schrieb:
> Das Typenschild gibt mir
> leider nicht den entscheidenden Hinweis.

Da weit und breit nichts von 380 bzw. 400V~ auf dem Motor steht, wird es 
wohl nur klappen, den wieder an 230V Drehstrom anzuschliessen.
Ein Betrieb an 380/400V ist nicht vorgesehen.

von Helge (Gast)


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Bild vom Klemmbrett und was steht im Deckel davon?

von Marco D. (marco_d)


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Hier die Bilder

von Unlo King de SIM (Gast)


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In der Beschaltung rechts/hohe Drehzahl sind jeweils 2 Teilwicklungen 
parallelgeschaltet und das ganze bildet eine Sternschaltung (das 
geschieht durch die Brücke am Klemmkasten: die Brücke ist die Mitte des 
Sterns.
Vom Phasenanschluss zur Sternmitte sollte jedes (parallelle) 
Wicklungs(paar) eine Spannung wie Phase-Nulleiter abbekommen (typ. 
230Vac)
Wenn hier zu viel Spannung angelegt wird, fließt zu viel Strom und die 
Wicklungen verheizen.

In der Beschaltung Links/niedrige Drehzahl sind jeweils 2 Teilwicklungen 
seriell geschaltet (fix durch die innere Verdrahtung) und das ganze 
bildet eine Dreieckschaltung.
Die Einspesepunkte der 3 Phasen sind nicht mehr die selben wie in der 
vorherigen Beschaltung, auch die Paarbildung entsteht nicht mit den 
selben Teilwicklungen wie oben.
Von Phasenanschluss zu Phasenanschluss sollte jedes (serielle) 
Wicklungs(paar) eine Spannung wie Phase-Phase abbekommen (typ. 400Vac), 
also jede Teilwicklung nur die Hälfte (typ. 200Vac immerhin 15% weniger 
als oben)

--> durch die Serieschaltung der Teilwicklungen könnte es sein dass 
kurzzeitiger Probebetrieb (ohne Last) noch nicht zur Überhitzung 
führt...
In diesem Zustand die Stromaufnahme messen und mit dem Nennwert 
vergleichen: fällt sie tatsächlich höher aus so ist die angelegtete 
Spannung zu hoch.


Eine primitive Uberstromschutzschaltung bestünde darin, in jede 
Phasenzuleitung eine 100W-Glühbirne (z.B.aus alten Baustrahler) seriell 
einzufügen.... Nat. Nicht für den Dauerbetrieb.

Ohne gewähr, auf eigenes Risiko.

von Marco D. (marco_d)


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Wenn der Motor auf 230V Phase-Phase ausgelegt ist dann sind die 
Wicklungen für 132V isoliert. Wenn ich den Test mit der Stromaufnahme 
bei 400V mache, kann es doch theoretisch sein das ich die isolation 
zerstöre?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Marco D. schrieb:
> Ich bin mir unsicher ob es sich hier um einen Polumschaltbaren Motor
> handelt oder einen Dahlander, aber das Klemmbrett hat eine Zeichnung
> dass bei der höheren Drehzahl die Sternbrücken eingelegt werden müssen.

Da steht doch groß dran "Dahlanderschaltung". Was ist daran 
unverständlich? Und bei https://de.wikipedia.org/wiki/Dahlandermotor 
kannst du auch sehen, warum du für höhere Drehzahl die Sternbrücken 
brauchst.

von Unlo King de SIM (Gast)


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Marco D. schrieb:
> Wenn der Motor auf 230V Phase-Phase ausgelegt ist dann sind die
> Wicklungen für 132V isoliert. Wenn ich den Test mit der Stromaufnahme
> bei 400V mache, kann es doch theoretisch sein das ich die isolation
> zerstöre?

Diese Überlegung ist korrekt.

Es ist jedoch unwahrscheinlich dass ausgerechnet am Iso-Lack des CuL so 
präzise gespart wurde, schliesslich wirken Kräfte beim anfertigen der 
Wicklungen (der CuL-Draht wird "gespannt") und bei Erwärmung im Betrieb 
gibbet die Iso diesem "Druck zwischen Nachbarwindungen" noch ein wenig 
nach...
Dann werden so Aggregate für Netzspannung (welche auch immer) noch einem 
Hochspannungs-Isolationstest unterzogen (bei seriösen Herstellern jedes 
Exemplar einzeln). Schliesslich treten in jedem Energieversorgungsnetz 
Spannungspikes aus diversen Gründen auf. (hey: das sind ja 
Induktivitäten, welche nicht ausschliesslich in Stromnulldurchgänge 
abgeschaltet werden!)

M.M.n. ist das Risiko eines Spannungsdurchschlages also geringer 
einzustufen als das Risiko der Überhitzung wg. Überstromes.
Zumindest f. ganz Kurze Probeläufe zur Verifikation, mit ausreichenden 
Pausen dazwischen so dass die thermische Trägheit dieses "Eisenschweins" 
auch hilft.
DASM sind i.a. bekannt für Robustheit und kurzzeitig überlastfähig.

Die (max.)Drehzahl ist jedenfalls fix in Relation zu den 50Hz: der Motor 
wird dir sicher nicht hochdrehen und sich deswegen zerlegen.

von Helge (Gast)


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An 400V wird das nur was mit Spartrafo. Beispiel 
https://www.ebay.de/itm/303414900765

von Marco D. (marco_d)


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Ich kann auf jeden Fall mal die Stromaufnahme messen und sehen ob das 
mit dem Typenschild übereinstimmt.
Ich kann nur nicht verstehen warum jemand einen Dahlandermotor baut den 
man nicht an 400V anschliessen kann. Mal abgesehen von Norwegen hat doch 
kein Mensch ein 230V IT Netz, oder? Das heißt diese Säge könnte in 
Deutschland nicht (ohne weiteres) betrieben werden, oder?

von A-Freak (Gast)


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> Das heißt diese Säge könnte in
Deutschland nicht (ohne weiteres) betrieben werden, oder?


Richtig, vermutlich wurde der Motor halt extra für den Export nach 
Norwegen gewickelt

Es gab zwar in Ost-Deutschland auch Gegenden mit 220V Dreieck aber der 
ist ja aus dem Westen

von Wahlschweizer (Gast)


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Marco D. schrieb:
> Das heißt diese Säge könnte in Deutschland nicht (ohne weiteres)
> betrieben werden, oder?

Nimm' einfach einen einphasigen Frequenzumrichter für 230V. Für die 
(wenn ich es richtig entziffern konnte) 0,7kW sollte das kein Problem 
sein. Den Motor direkt im (Doppel)Stern anklemmen und die Drehzahl über 
den Umrichter steuern.

von H. H. (Gast)


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Marco D. schrieb:
> Mal abgesehen von Norwegen hat doch
> kein Mensch ein 230V IT Netz, oder?

Gibts es in Belgien auch noch häufig, und in Frankreich vereinzelt. Und 
die letzten solchen Netze in Deutschland sind auch noch nicht lange her.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
zum kurzen Test wie bei Beschaltung für niedrige Drehzahl,
dann sind die Wicklungen in Reihe und brennen Dir nicht direkt ab.
Schau dann mal, ob der Moter noch genügend Drehmoment entwickelt.

ciao
gustav

von Marco D. (marco_d)


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Ich habe heute einen günstigen Trafo gefunden, den kann ich die Tage 
abholen und dann kann ich die Säge zum einen auf 230V betreiben, dann 
kann ich aber auch die Stromaufnahme bei 230V mit dem Typenschild 
vergleichen und eventuell auf 400V gehen.

Ich kann mich nochmal melden wenn ich das getestet habe falls es wen 
interessiert, aber ich bedanke mich trotzdem schonmal für die 
konstruktive Hilfe bisher.

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