Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Grundig Kassettendeck Spannung am Kopfschlittenmagnet schwankt


von Michael K. (mister_k)


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Hallo zusammen,
ich hab da ein Problem mit dem ich einfach nicht weiterkomme. Mir ist 
aufgefallen, dass bei meinem Grundig Kassettendeck (MCF 600) bei 
Wiedergabe der Counter und die Beleuchtung im Sekundentakt zwischen hell 
und dunkel wechselt.
Nach einigen Stunden Suche habe ich die Ursache ermittelt: Die Spannung 
durch den Kopfschlittenmagnet, der die Köpfe in die Kassette hebt, 
schwankt ständig zwischen 5V und 15V hin und her.
Im Anhang habe ich mal den betreffenden Teil des Schaltplans angehängt. 
Die Komponenten sind alle gecheckt...alle ok.

Also C623 bestimmt die Zeit, wie lange die Spannung auf 15V sein soll 
bis sie auf ca 5V absinkt. Normal soll das nur nach dem Start einmal 
kurz passieren. Aus irgendeinem Grund lädt und entlädt sich der 
Kondensator aber laufend.

Ich habe mal testweise statt den 1uF/63V einen 100uF/63V eingelötet und 
dann macht er genau das was er soll, aber das kann ja nicht die Lösung 
sein...zumal ich auch nicht weiß wie sich die 100fach höhere Kapazität 
auf die restliche Schaltung auswirkt.

Hat jemand eine Idee wo der Fehler liegen könnte?

LG

von 2aggressive (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Ich habe mal testweise statt den 1uF/63V einen 100uF/63V eingelötet und
> dann macht er genau das was er soll, aber das kann ja nicht die Lösung
> sein...zumal ich auch nicht weiß wie sich die 100fach höhere Kapazität
> auf die restliche Schaltung auswirkt.
>
> Hat jemand eine Idee wo der Fehler liegen könnte?
Löte halt mal "testweise" einen neuen 1uF dort ein.

von Rudi Ratlos (Gast)


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> bei Wiedergabe der Counter und die Beleuchtung im Sekundentakt
> zwischen hell und dunkel wechselt.

Dann ist das ein Netzteilproblem.
Entweder du hast einen Kurzschluß, der soviel Strom saugt - oder ein zu 
schwaches Netzteil, das diesen geringen Strom nicht mehr stemmen kann.

> Nach einigen Stunden Suche habe ich die Ursache ermittelt:
> Kopfschlittenmagnet,
Falscher Rückschluss. Soviel Strom kann der nicht brauchen .Kannst ja 
testweise diesen Kondensator ersetzen, ist danach das Lichtzucken weg, 
ist die Ursache:  Kopfschlittenmagnet

von Mani W. (e-doc)


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Michael K. schrieb:
> Ich habe mal testweise statt den 1uF/63V einen 100uF/63V eingelötet

Löte einen neuen 1 µF ein, wie schon geschrieben wurde, oder auch
2,2 µF

von Peter D. (peda)


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Rudi Ratlos schrieb:
> Dann ist das ein Netzteilproblem.

Sehe ich auch so. Über C629 + T614 erfolgt eine Rückkopplung, die bei 
Spannungsschwankungen immer wieder neu triggert. Da wird wohl ein Elko 
im Netzteil taub geworden sein.

Die Schaltung ist eh Schrott, da C623 den T615 in Analogbetrieb zwingt.
Ich hätte die Schaltung als Schmitt-Trigger gebaut, d.h. T615 im 
Schaltbetrieb. Kostet auch nicht mehr Bauteile, eher weniger.

von Michael K. (mister_k)


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Hallo zusammen,
Danke für die Hinweise.

Also: Ich muss dazu sagen, dass das Gerät bereits eine Elko-Kur erfahren 
hat. Auch den C623 habe ich durch einen neuen 1uF und auch einen 2,2uF 
zu ersetzen versucht...ohne Erfolg.
Sämtliche Elkos im Netzteil wurden auch ersetzt.
Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die Spannungen nicht besonders 
stabil sind (außer den 20V, die mit einem 78M20 stabilisiert werden). 
Ich habe den Schaltplan zum Netzteil im Anhang angefügt.
Die Spannungen an den Elkos weisen zudem relativ viel Ripple auf, obwohl 
die Elkos ganz schön groß sind. Was kann da im Netzteil noch defekt 
sein?

LG

von Daniel G. (daniel4161)


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Michael K. schrieb:
> Was kann da im Netzteil noch defekt
> sein?

Könnten es die Dioden/Brückelgleichrichter sein? wenn die nicht mehr 
100% sperren, oder eine von den 4 Dioden kaputt ist (keine Ahnung ob das 
überhaupt möglich ist) dann wären eine große Restwelligkeit und wenig 
Leistung die Folge. Zu Prüfen wäre es aber verhältnimässig einfach.

Leitenden Dreck auf der Platine schließe ich mal aus, da du sicher alles 
suaber gemacht hast wenn du schon die Elkos tauschst.

VG Daniel

von Peter D. (peda)


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Ich denke mal, die Einschaltzeit macht der C620 (100µ), der C623 dient 
nur als würg-around gegen Schwingen. Ein Vergrößern könnte daher helfen.

Überhaupt sind solche Schaltungen mit floatender Basis sehr unüblich 
(T615, T616, T620) Da gehört sich immer ein Widerstand zwischen B-E zum 
schnellen Ausräumen der Basisladung.
Für mich ist das ne typische Edelbastlerschaltung (trial & error).

von Rudi Ratlos (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Sämtliche Elkos im Netzteil wurden auch ersetzt.
> Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die Spannungen nicht besonders
> stabil sind (außer den 20V, die mit einem 78M20 stabilisiert werden).

Wirf erstmal den Schaltplan weg, und dann sperr die Augen auf. Du suchst 
einen defekten Bauteil ? der ist meines Wissens nach auf seeeeeehr 
wenigen Schaltplänen verzeichnet !
Daher braucht man keine Schaltpläne, auch keine ausm Internet .

Kassettendecks zu reparieren is Oasch. Weil man quasi nirgends 
dazukommt. Und das Zerlegen zur Ochsentortur ausartet .

Man mißt in dieser Reihenfolge :
Widerstände - Dioden - Kondensatoren - Transistoren . Bereits bei den 
Widerständen entdeckt man oft andere defekte Bauteile, defekte 
Lötstellen, verschmorte Leitungen, etc...

Heute ist es ein Elko, morgen eine Diode, übermorgen ein Widerstand, am 
Montag eine kalte Lötstelle, vereinfacht gesagt: JEDESMAL ist irgendein 
anderer Scheißdreck hin bei diesem Elektronikzeug

von Uwe (Gast)


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Hi,
> Die Spannungen an den Elkos weisen zudem relativ viel Ripple auf
welche Frequenz haben denn die Rippel? 50 oder 100Hz
Wenn 50Hz ist der Gleichrichter def. Andernfalls braucht irgendwas sehr 
viel Strom.
Viel Erfolg, Uwe

von Michael K. (mister_k)


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Leute ich kann nur sagen ihr seid Spitze!

Ich hab mir nochmal die Spannungen am Oszi angesehen und es ist 
tatsächlich 50 Hz Ripple drauf.
Also hab ich einfach mal den Gleichrichter ausgetauscht...waren 4 
1N4001...hab ich gegen 1N4007 ausgetauscht und siehe da...nun ist das 
Ganze stabil auch mit dem 1uF Elko. Nur was war an den 4 alten Dioden 
kaputt? Im Komponententester zeigen alle 4 ca 650mV Spannungsabfall. 
Eine sieht etwas verbacken aus aber sonst ist auch optisch kein Schaden 
erkennbar...echt kurios.

Vielen Dank nochmal für die hilfreichen Hinweise!

von Teo D. (teoderix)


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Kalte Lötstelle....

von Michael K. (mister_k)


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Lötstellen sahen gut aus...ich denke das wäre mir beim auslösten 
aufgefallen...aber egal...bin einfach happy dass es wieder läuft. :-D

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Sowas hatte ich im letzten Jahrtausend auch mal am ZX81 Netzteil.
Symptome: Ganz leichter "Bauchtanz" im Video, beim Drucken signifikant 
haeufigere Abstuerze als "normal".
War auch "nur" ne kaputte Diode in der Graetzbruecke. Sowas passiert.
</opaerzaehltvomKrieg>
Deine Diode ist evtl. durchs Rausloeten geheilt worden oder der Fehler 
tritt erst auf, wenn sie warm ist.

Gruss
WK

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