Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LiPo Ladegerät was einstellbar nur bis ca. 80 Prozent lädt


von Jacob L. (Firma: Privat) (jacoblange)


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Hallo,

gibt es ein Ladegerät für Li-Po Akkus, wo ich einstellen kann, das sie 
nur bis 80% geladen werden? Oder wo ich zumindest eine Spannung (z.B. 
3,9V oder 4V) einstellen kann, bis zu der geladen wird.

Hintergrund ist, das ich nach Benutzung die Akkus wieder laden möchte, 
damit sie nicht leer rum liegen, aber ich will sie halt auch nicht zu 
100% voll laden, da das ja auch nicht gut ist für die Akkus.

Und kurz vor dem nächsten Einsatz würde ich sie dann auf 100% laden 
wollen.

Aktuell nutze ich ein iMAX B6 Balance Ladegerät, da habe ich eine solche 
Funktion nicht gefunden. Aber zumindest steht dort im Display die 
aktuelle Spannung, so das ich bisher dann immer bei ca. 4 V den Lade 
Vorgang gestoppt habe. Das ist aber ziemlich nervig, das ständig zu 
überprüfen.

von Jan (Gast)


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Jo. Nennt sich Labornetzteil mit Strombegrenzung. Ich lade alle meine 
Akkus so.

von Stephan I. (steph77)


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Dafür hat der iMax B6 die Storage Funktion die LiPo's auf 3.7V lädt.

von Siggi T. (Gast)


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Jan schrieb:
> Jo. Nennt sich Labornetzteil mit Strombegrenzung. Ich lade alle meine
> Akkus so.

Ein Labornetzteil schaltet weder bei erreichen der unteren 
Ladestromgrenze ab, noch wird der NTC des Akkupacks ausgewertet.

Die Balancierung wird bei den meisten einfachen Akkupacks unter 4,15V 
auch nicht funktionieren.

von Armin X. (werweiswas)


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Siggi T. schrieb:
> Die Balancierung wird bei den meisten einfachen Akkupacks unter 4,15V
> auch nicht funktionieren.

Wird allgemein völlig überbewertet und ist bei Storage-Ladung auch nicht 
nötig.

von Anselm (Gast)


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Auf 80% würde ich nur laden wenn ich will dass der Lipo länger lebt.
Storage habe ich bei 14% Restenergie.

Wenn du einen Imax B6 Klon hast, schau doch mal ob du den 
Spannungsteiler korrigieren magst :)
Bzw.: Der hat, wenn ich mich recht erinnere, einen ATMEGA16 oder 32 
drin.

Du brauchst einen Lader mit einstellbarer Ladeschlusspsannung, z.B.: den
https://cs-shop.de/CS-Electronic-Space-X1-Turbo-plus-Ladegeraet-12V-240V-7A-80W-LiHV

Gruß
Anselm

von Dieter (Gast)


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Zwei LED in Reihe so zusammengestellt, dass die Schwelle bei 3.9V liegt. 
Dann tagelang mit 5mA laden bis alle LED leuchten. Damit bist Du fertig.

von imin (Gast)


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Für den Imax B6 gibt es alternative Firmware:
https://github.com/stawel/cheali-charger

von Jobst M. (jobstens-de)


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Bei genau 80% ist der Punkt erreicht, bei dem die Ladung (mit maximalem 
Strom) von Konstantstrom in Konstantspannung über geht. Sprich, wenn der 
Strom anfängt zu sinken bzw. die Spannung nicht mehr steigt, sind Deine 
80% erreicht.

Das wird ein einfaches Ladegerät. Konstantstromquelle, welche den 
maximalen Ladestrom der Zelle bereit stellt und eine Abschalterkennung, 
wenn 4,1V erreicht werden. (Die dann aber nicht von selbst wieder 
einschaltet, wenn die Spannung nicht mehr da ist.)

Gruß
Jobst

von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

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Jobst M. schrieb:
> Bei genau 80% ist der Punkt erreicht, bei dem die Ladung (mit maximalem
> Strom) von Konstantstrom in Konstantspannung über geht. Sprich, wenn der
> Strom anfängt zu sinken bzw. die Spannung nicht mehr steigt, sind Deine
> 80% erreicht.

> Das wird ein einfaches Ladegerät. Konstantstromquelle, welche den
> maximalen Ladestrom der Zelle bereit stellt und eine Abschalterkennung,
> wenn 4,1V erreicht werden.

Konstantstromquelle ist mißverständlich, wenn nicht sogar falsch. 
Lithium wird mit Konstantspannung geladen, welche natürlich aus einer 
strombegrenzten Quelle kommt, Jan liegt da richtig:

Jan schrieb:
> Nennt sich Labornetzteil mit Strombegrenzung. Ich lade alle meine
> Akkus so.

Wie Du richtig sagst, wird bei Erreichen der Endspannung der Strom 
abnehmen, das macht der Li-Akku von sich aus so.

Man könnte also den Strom messen und die Ladung beenden, wenn er um 10% 
gefallen ist, wären Deine etwa 80% erreicht.

Einfacher ist es, die Spannung etwas geringer zu halten, dann ist Schluß 
mit Ladestrom, bevor der Akku ganz voll ist.

Im Datenblatt der TP4056 ist es schönes Diagramm, was den Zusammenhang 
abbildet. Wer Englisch kann, lässt es sich zusätzlich erklären:
https://www.youtube.com/watch?v=wfrm6lbt8Pc

von Jobst M. (jobstens-de)


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Manfred schrieb:
> Konstantstromquelle ist mißverständlich, wenn nicht sogar falsch.

Konstantstromquelle ist absolut korrekt und richtig.

> Lithium wird mit Konstantspannung geladen, welche natürlich aus einer
> strombegrenzten Quelle kommt, Jan liegt da richtig:

Und so lange man sich oberhalb dieser Grenze befindet, hat man eine 
(Konstant-)Stromquelle.
Wenn der Übergang zu Konstantspannung erreicht ist, hat er seine 80% 
bereits erreicht und benötigt die Konstantspannung gar nicht mehr. Es 
muss dann nur noch abgeschaltet werden.

> Jan schrieb:
>> Nennt sich Labornetzteil mit Strombegrenzung. Ich lade alle meine
>> Akkus so.

Ja, kann man machen, wenn man zuvor genau mit einem vertrauenswürdigen 
Multimeter die Spannung eingestellt hat und die Temperaturdrift des 
Netzteils einem keinen Strich durch die Rechnung macht.
Labornetzteile sind idR. keine Referenzspannungsquellen. Diese benötigt 
man aber für eine zuverlässige LiIon-Ladung.
Die Abschaltung, wenn der entsprechende Strom unterschritten wurde, 
macht ein gewöhnliches Labornetzteil auch nicht.


> Einfacher ist es, die Spannung etwas geringer zu halten, dann ist Schluß
> mit Ladestrom, bevor der Akku ganz voll ist.

Dann trifft der TO aber seine 80% nicht und der Ladestrom wird auch 
nicht auf 0 gehen, sondern immer schön den Akku ärgern. Dauert länger 
und der Akku ist anschließend nicht einmal proppevoll.

Im Übrigen ist das laden der letzten 20% am schädlichsten für den Akku.
(Und dauert im Verhältnis viel zu lange. Weshalb in der Werbung bei 
Ladezeiten für e-Autos auch immer die 80% angegeben werden.) Diese Phase 
in die Länge zu ziehen ist keine gute Idee.


Gruß
Jobst

von Christoph Z. (rayelec)


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Ein einfaches Ladegerät, welches das kann, kenne ich auch nicht. Der 
Bedarf ist aber offenbar vorhanden, denn es gibt von Analog-Devices 
Lade-ICs, die diese Funktion eingebaut haben!

von Jan (Gast)


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Siggi T. schrieb:
> Ein Labornetzteil schaltet weder bei erreichen der unteren
> Ladestromgrenze ab, noch wird der NTC des Akkupacks ausgewertet.

Das ist auch nicht nötig. Sonst wären alle battery-failover Schaltungen 
falsch, die den Akku permanent geladen halten.

NTCs sind überbewertet. Akkus werden entweder gar nicht warm, oder 
blitzartig.

von Jan (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wie Du richtig sagst, wird bei Erreichen der Endspannung der Strom
> abnehmen, das macht der Li-Akku von sich aus so.
>
> Man könnte also den Strom messen und die Ladung beenden, wenn er um 10%
> gefallen ist, wären Deine etwa 80% erreicht.
>
> Einfacher ist es, die Spannung etwas geringer zu halten, dann ist Schluß
> mit Ladestrom, bevor der Akku ganz voll ist.

Das war auch so gemeint. Spannung auf beliebig tiefen Wert einstellen 
und Gas geben. Darauf achten, dass erst die Spannung anliegt, dann die 
Batterie anschliessen. Die Spannung der BAtterie darf nicht höher sein 
als die eingestellte Spannung. Idealerweise testen, was das 
Labornetzteil mit zu hoher Ausgangsspannung anstellt. Meins leitet dann 
5mA ab. Andere vielleicht mehr....

von Jan (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Dann trifft der TO aber seine 80% nicht und der Ladestrom wird auch
> nicht auf 0 gehen, sondern immer schön den Akku ärgern. Dauert länger
> und der Akku ist anschließend nicht einmal proppevoll.

Ein Akku ärgert sich nicht. Das ist eoterisches Geschwätz.

Der Ladestrom wird sich irgendwann so einpendeln, dass er den Leckstrom 
ausgleicht. Das sind bei modernen Zellen einige uA.

> Im Übrigen ist das laden der letzten 20% am schädlichsten für den Akku.
> (Und dauert im Verhältnis viel zu lange. Weshalb in der Werbung bei
> Ladezeiten für e-Autos auch immer die 80% angegeben werden.) Diese Phase
> in die Länge zu ziehen ist keine gute Idee.

Es geht hier nicht um e-Autos, sondern um eine einzelne Zelle. Ausserdem 
ist nicht das Laden schädlich, sondern die hohe Zellspannung. Da das 
Laden heutzutage mit irrwitziger Geschwindigkeit erfolgt, sinkt die 
Zellspannung sofort um 50mV, wenn man das Laden einstellt. Daher kommt 
auch der hirnverbrannte Gedankengang, man muss einen Mindeststrom 
sicherstellen. In Wahrheit geht es nur darum, einen Spannungsabfall 
sicher zu stellen, damit die Zelle keine zu hohe Zellspannung sieht.

Ich versuche ja echt ruhig zu bleiben, aber bei solchen Posts, wo man 
merkt, dass DU KEINE AHNUNG HAST, fällt mir das echt schwer und ich 
brauche wogl EINE AGGRESSIONSBEWÄTIOGUNGSAAAARGH

von Mandi W. (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Im Übrigen ist das laden der letzten 20% am schädlichsten für den Akku.
> (Und dauert im Verhältnis viel zu lange. Weshalb in der Werbung bei
> Ladezeiten für e-Autos auch immer die 80% angegeben werden.)

Die letzten 30% rauszusaugen ist ebenfalls schädlich für den Akku. Also 
bleiben 50% nutzbare Kapazität, was das Leistungsgewicht des 
tonnenschweren Akkus auf ca. 90Wh/kg reduziert. Nicht wirklich der Hit.

von Soso (Gast)


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Nicht wirklich. Du kannst im Stadtverkehr mit 50% DOD fahren und dann 
Langstrecke halt 90% ab und zu. Kommt auf Deine Nutzung an. Aber selbst 
80% DOD hält ein neurer Akku lange durch.

von Jemin K. (jkam)


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Könnte gut einen Diebstahl in der Lieferkette gegeben haben...

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