Forum: Haus & Smart Home Feuermelder radioaktiv?


von Helge (Gast)


Lesenswert?

Ich kann einen Haufen Feuermelder aus einer alten 24V-Brandmeldeanlage 
bekommen, wenn ich will so 100. Mir ist aufgefallen, daß einige davon 
radioaktiv sind. Was ist da strahlendes drin, und sind viele davon auf 
einem Haufen gefährlich? Der feuerwehrmeister hatte mittlere Panik..

von Steffen I. (echo)


Lesenswert?


von H. H. (Gast)


Lesenswert?


von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

Americium 241. Ein alpha-Strahler.
Bekommst du in den USA in jedem WalMart.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Das heißt ja, ich könnte mir eine Radionuklidbatterie bauen.. hält 200 
Jahre.. :-)

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Alphastrahlen werden schon durch ein Blatt Papier aufgehalten. Die gehen 
nicht durch das Gehäuse!

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Alphastrahlen werden schon durch ein Blatt Papier aufgehalten. Die
> gehen nicht durch das Gehäuse!

Aber wenn irgend so ein Idiot so einen Am241 Rauchmelder aufbricht und 
den Strahler pulerisiert, dann hat er schönsten Alphastrahler Staub, 
atmet den ein und kann sich auf's Sofa setzen und auf den Lungenkrebs 
warten.

Ebenso wenn das Ding beim Verschrotten gemahlen oder verbrannt wird. Ich 
wundere mich, dass die nicht verantwortungsvoller entsorgt werden 
müssen, sondern einfach so weitergegeben werden.

Na ja, eigentlich doch
https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/23580#:~:text=Eine%20Entsorgung%20der%20radioaktiven%20Ionisationsrauchmelder,Landessammelstelle%20f%C3%BCr%20radioaktive%20Stoffe%20erfolgen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Na, hier steht deutlicher drin, dass es strafbar war, ihm den zu geben

https://www.schutzfabrik.de/entsorgung-von-ionisationsrauchmeldern

von Gerald K. (geku)


Lesenswert?

Meist wird bei Ionisationsmelder Americium 241 verwendet.
Ich hatte schon ältere Modelle in der Hand, die Plutonium verwendeten.

von DoS (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Na, hier steht deutlicher drin, dass es strafbar war, ihm den zu
> geben
> https://www.schutzfabrik.de/entsorgung-von-ionisationsrauchmeldern

...und wer kontrolliert es?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

DoS schrieb:
> und wer kontrolliert es?

Tja, ich hätte erwartet, dass Americium Rauchmelder beim Einbau 
registriert und dann nach Ablauf der Lebensdauer ein Entsorgungsnachweis 
gefordert wird.

"Der Inhaber der IRM hat diese gemäß § 25 Absatz 5 StrlSchV nach 
Beendigung der Nutzung an den Zulassungsinhaber zurückzugeben. Ist dies 
nicht möglich, so ist die Vorrichtung an die Landessammelstelle oder an 
eine von der zuständigen Behörde bestimmte Stelle abzugeben"

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/anwendung-alltag/rauchmelder/rauchmelder_node.html

von Anarchist (Gast)


Lesenswert?

Ausserdem, wer spricht von Entsorgung?
Zur weiteren Verwendung an gute Hände abgegeben.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Ich hab grad mal nachgerechnet. Mit der Strahlung, die das Ding vor 40 
Jahren hatte, könnte man 0,004fA erzeugen. Bissel wenig. :-)

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Ich hab grad mal nachgerechnet. Mit der Strahlung, die das Ding vor 40
> Jahren hatte, könnte man 0,004fA erzeugen. Bissel wenig. :-)

RTG funktioniert anders.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Gibt auch Zellen, die die Strahlung ausnutzen. Daß das Mikrogramm da 
drin glüht, das wird eh nix :-)

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Gerald K. schrieb:
> Ich hatte schon ältere Modelle in der Hand, die Plutonium verwendeten.

Beweise diese Aussage!

Wiki:

https://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium

von Soso (Gast)


Lesenswert?

Ich bin durchaus neidisch. Bisher ist es mir nicht gelungen so ein Ding 
aufzutreiben. Ein Alphastrahler ist ne tolle Sache. Stichwort statische 
Aufladung und Blasenkammer.

von Soso (Gast)


Lesenswert?


von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Bisher ist es mir nicht gelungen so ein Ding aufzutreiben.
Besorg Dir 'ne WT-20 (rot) oder noch besser WT-40 (orange) 
WIG-Schweißelektrode. Die enthalten 2% bzw. 4% Thoriumoxid, Thorium ist 
ebenfalls ein Alphastrahler.

von min (Gast)


Lesenswert?

Und dann beim Schweissen den Eauch einatmen. Hoffentlich steht auf den 
Elektroden eine Warnung drauf. Ich habe ein japanisches Fotoobjektiv aus 
den 80er Jahren, da ist ebenfalls Thoriumdioxyd drinn. Zur 
Lichtreflexvermeidung. Oder in Gasglühstrümpfen.

von DoS (Gast)


Lesenswert?

Strahlung ist überall. Im Keller als Radon, als Höhenstrahlung beim 
Fliegen oder im Wald (Pilze, Beeren, Wild) weil Tschernobyl und 
oberirdische Atomtests, Fokushima war wohl der erste strahlenarme Gau, 
das Wasser lagert ja in Tanks..
Im Fichtelgebirge, und das ist sicher keine Ausnahme wurde der Abraum 
aus dem Uranabbau auf die Waldwege gekippt.
Trotz all dieser Kontaminationen vermehren wir uns auf der Welt 
besser/schneller wie die Kanickel und wir werden auch immer älter.
In der Vergangenheit ist man noch etwas unbedarfter mit Strahlung um 
gegangen, war ja eine disruptive Technik (Cockpit der Phantom). Aber 
solange man nicht hohen Dosen ausgesetzt ist oder das Zeug in den Körper 
einbaut ist doch alles im grünen Bereich.

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

DoS schrieb:
> Fokushima war wohl der erste strahlenarme Gau,
> das Wasser lagert ja in Tanks..
Schön wärs.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima
Siehe auch unter Langfristige Perspektiven.
Auch daß die Brühe unterirdisch durch Leckagen seit 10 Jahren in den 
Ozean läuft, sei mal nur am Rande erwähnt.

> oder das Zeug in den Körper
> einbaut ist doch alles im grünen Bereich.
Tut man aber. Dumm, ne.

von Christian E. (cerker)


Lesenswert?

> Ich habe ein japanisches Fotoobjektiv aus
> den 80er Jahren, da ist ebenfalls Thoriumdioxyd drinn. Zur
> Lichtreflexvermeidung.

Eher um den dritten (hohen) Brechungsindex für die apochromatische 
Korrektur (3 Wellenlängen) zu bekommen.

: Bearbeitet durch User
von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Aber wenn irgend so ein Idiot so einen Am241 Rauchmelder aufbricht und
> den Strahler pulerisiert, dann hat er schönsten Alphastrahler Staub,
> atmet den ein und kann sich auf's Sofa setzen und auf den Lungenkrebs
> warten.

Sprit zu trinken wäre eine ebenso guter Einfall ;)

Aber ich stimme dem zu: Mich wundert es auch ein wenig, dass die einfach 
so weiter gegeben werden. Hätte hier auch einen verantwortungsvolleren 
Umgang erwartet wobei...die sind Sondermüll, oder?...ein Schlem, der 
Böses dabei denkt...;)

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Letztes Jahr wurden hier Eierschwammerl aus der Ukraine angeboten im 
Supermarkt. Da dürfte so ein Rauchmelder weniger strahlen :-)

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Aus der Doku des BfS:
Die emittierten Alphateilchen haben zwar eine hohe Energie, jedoch nur 
eine geringe Reichweite. In Luft beträgt die Reichweite des 
Alphateilchens weniger als 4 Zentimeter, in menschlichem Gewebe (z.B. 
auch in der Haut) weniger als 0,1 Millimeter.

Und:
Auf Grund der sehr kleinen Dosisleistung in der Nähe eines IRM (siehe 
oben) und des montagebedingten Abstandes der Rauchmelder beträgt die 
Strahlenexposition für Personen der Bevölkerung nur einige zehn 
Mikrosievert pro Jahr. Verglichen mit der natürlichen 
Strahlenexposition, die in Deutschland im Durchschnitt etwa 2 
Millisievert pro Jahr beträgt, ist das gesundheitliche Risiko bei einem 
bestimmungsgemäßen Gebrauch von IRM vernachlässigbar.

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Die emittierten Alphateilchen ....
Soweit alles klar. Das Problem besteht ja nicht bei der Verwendung, 
sondern bei einer nicht ordnungsgemäßen Entsorgung. Das Problem der 
zerfallenden UDSSR wurde ja schon angesprochen. Dabei sind ja nicht nur 
Rauchmelder verschwunden, sondern auch jede Menge anderes spaltbares 
Material, von dem niemand weiß wo es sich heute befindet.
Auf irgendeine Weise vom Körper aufgenommen, sind Alphateilchen übrigens 
ausgesprochen gefährlich.

von Hmmm (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Ich kann einen Haufen Feuermelder aus einer alten 24V-Brandmeldeanlage
> bekommen,

Und? Was willst du mit dem Müll, ganz unabhängig von den Strahlern?

> wenn ich will so 100.

Dann liegt ein Hafen von 100 Meldern bei dir rum, die nicht mehr 
verwendet werden können. Schon ohne die Alpha-Strahler nutzlos.

> Der feuerwehrmeister hatte mittlere Panik..

Der Feuerwehrmeister sollte sich bezüglich dieser Melder mal 
weiterbilden und auf fachgerechte Entsorgung drängen.

von Franz (Gast)


Lesenswert?

Nochmal zu "Plutonium":

Mani W. schrieb:
> Gerald K. schrieb:
>> Ich hatte schon ältere Modelle in der Hand, die Plutonium verwendeten.
>
> Beweise diese Aussage!
>
> Wiki:
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium

Vielleicht war "Polonium" gemeint? Im Gegensatz zu "Plutonium" wäre das 
wie "Americium" auch (im wesentlichen) ein Alpha-Strahler.

von DoS (Gast)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> DoS schrieb:
>
>> Fokushima war wohl der erste strahlenarme Gau,
>> das Wasser lagert ja in Tanks..
>
> Schön wärs.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima
> Siehe auch unter Langfristige Perspektiven.
> Auch daß die Brühe unterirdisch durch Leckagen seit 10 Jahren in den
> Ozean läuft, sei mal nur am Rande erwähnt.
War ironisch gemeint. Bei dem Bums den es da gegeben hat und den enormen 
Mengen von Wasser was da genutzt wurde, ist eine sauberer GAU eher 
wunschdenken. Ich glaube die haben ja auch verstrahltes Erdreich 
zusammen geschoben und dann ein Plastikplane drüber gelegt, und das 
wars.

von Jemin K. (jkam)


Lesenswert?

Franz schrieb:
> Nochmal zu "Plutonium":
>
> Mani W. schrieb:
>> Gerald K. schrieb:
>>> Ich hatte schon ältere Modelle in der Hand, die Plutonium verwendeten.
>>
>> Beweise diese Aussage!
>>
>> Wiki:
>>
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium
>
> Vielleicht war "Polonium" gemeint? Im Gegensatz zu "Plutonium" wäre das
> wie "Americium" auch (im wesentlichen) ein Alpha-Strahler.

Nein, es gab im russischen Raum tatsächlich Plutonium-basierte Melder 
bzw. welche, die einfach mit Reaktormix gefüllt wurden. Eigentlich auch 
ne clevere Idee zur Endlagerung. Einfach Rauchmelderpflicht für jedes 
Zimmer in Deutschland und dann wird aufgeteilt :D

von Gerald K. (geku)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Beweise diese Aussage!

https://youtu.be/P7wrR4c-pdY

PU238 .. 241

: Bearbeitet durch User
von Andrea B. (stromteam)


Lesenswert?

Feuermelder sind ja eigentlich die Gerätschaften die "früher" an 
belebten Straßenkreuzungen in Großstädten standen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hh-feuermelder.jpg

Wenn in Ionisationsrauchmeldern Plutonium wäre würde man bei ihbay.iran 
sicher ordentlich Geld dafür bekommen.

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

DoS schrieb:
> Ich glaube die haben ja auch verstrahltes Erdreich
> zusammen geschoben und dann ein Plastikplane drüber gelegt, und das
> wars.
Das haben sie in halb Japan gemacht. Im wesentlichen wurden die oberen 
Erdschichten von Spielplätzen u.ä. abgetragen (zumindest hier, 250km 
Luftline von Fukushima). Das waren allerdings mehrere Wochen/Monate nach 
dem GAU. Ich vermute mal, das wurde dann irgendwo in die Fukushima 
Gegend gekarrt. Ob die Plastikplan noch darüber liegt? Vermutlich eher 
nicht.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> bei ihbay.iran sicher ordentlich Geld dafür bekommen
Für 1mg Atommüll? Zu niedere Konzentration.

von René F. (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
>> Bisher ist es mir nicht gelungen so ein Ding aufzutreiben.
> Besorg Dir 'ne WT-20 (rot) oder noch besser WT-40 (orange)
> WIG-Schweißelektrode. Die enthalten 2% bzw. 4% Thoriumoxid, Thorium ist
> ebenfalls ein Alphastrahler.

Oder den Betastrahler Tritium, da gibt es beispielsweise 
Schlüsselanhänger mit einem Glasröhrchen welche von innen mit einer 
fluoreszierenden Schicht versehen wurde, diese wird durch die 
Betastrahlung angeregt und leuchtet, da sieht man wenigstens was von der 
Radioaktivität, die Teile gibts ab 10€.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tritiumgaslichtquelle


Oder wer auf Nummer sicher gehen will Bismut, ein extrem schwacher 
Alpha-Strahler, dessen Radioaktivität erst 2003 nachgewiesen werden 
konnte ;)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Vielleicht mal zur Aufklärung der ganzen Mythen hier...

Der Iran hat eigene Uranzentrifugen, wenn sie wollen bauen sie allein 
damit eine Atombombe. Reine Uran-Bomben haben zwar nicht so hohe 
Sprengkraft und sind aus heutiger Sicht recht unpraktisch bzw. nicht 
besonders effizient, aber wenn sie nur 'ne Atombombe wollen, schaffen 
sie's allein mit den Zentrifugen. Wenn man aus Natururan reaktorfähiges 
Uran mit etwa 4% U-235 Anreicherung erzeugt, hat man etwa 80% des Weges 
zum waffenfähigen Uran bereits geleistet.

Waffenfähiges Plutonium ist deutlich schwerer zu gewinnen, da es nicht 
natürlich vorkommt. Das heißt, man muß es in Kernreaktoren erbrüten und 
braucht eine recht große und komplexe Wiederaufarbeitungsanlage, um es 
aus den Brennstäben zu extrahieren. Die Brennstäbe dürfen auch nur kurze 
Zeit bestrahlt werden, sonst erbrütet man zuviel schwerere Isotope als 
das gewünschte Pu-239 und die versauen dessen Einsatz in Kernwaffen. Die 
russischen RBMK-Reaktoren (wie auch in Tschnernobyl verwendet) können zu 
diesem Zweck während des Leistungsbetriebs ent- und beladen werden. 
Alles sehr aufwendig und sehr teuer, aber dafür kann man hinterher 
kleine und effiziente Kernwaffen bis zu vielleicht 500..600kT damit 
bauen. Zum Vergleich, für Hiroshima haben je nach Quelle etwa 16kT 
ausgegreicht. Das war die erste (vorher ungetestete) reine 
Uran-Atombombe, Trinity als erster Kernwaffentest war eine 
Plutonium-Implusionsbombe mit etwa 21kT, genau wie die Nagasaki-Bombe.

Bei Atomkraftwerken entsteht die extreme Gefährlichkeit des Brennstoffs 
erst durch die vergleichsweise kurzlebigen Spaltprodukte, die beim 
Abbrand aus dem gespalteten U-235 entstehen, hauptsächlich Strontium-90 
(Halbwertszeit knapp 29 Jahre) und Cäsium-137 (etwas über 30 Jahre 
Halbwertszeit). Ein unbestrahltes Brennelement kann man problemlos aus 
dem Lagerbecken heben und mit der bloßen Hand berühren, ohne daß einem 
etwas passiert. Würde man das mit einem bestrahlten Brennelement tun, 
bekommt man sofort eine tödliche Dosis Strahlung ab, möglicherweise ist 
die so hoch, daß man auf der Stelle oder schon nach wenigen Stunden 
stirbt.

Polonium ist ein sehr seltenes Element, von dem weltweit jährlich etwa 
100 Gramm hergestellt werden. Für den Einsatz in Rauchmeldern dürfte das 
zu teuer sein.

Das natürlich vorkommendes Bismut ist Bismut-209 und hat eine so extrem 
hohe Halbwertszeit (etwa 19 Trillionen Jahre), daß seine Radioaktivität 
praktisch unbedeutend ist. Wikipedia meint dazu, daß in einem Kilogramm 
Bismut-209 nur alle 5 Minuten ein Kern zerfällt. Allerdings entsteht 
unter Neutronenbeschuss Bismut-210 und dieses zerfällt mittels 
Betazerfall mit einer Halbwertszeit von 5 Tagen zu Polonium-210.

Tritium ist ein Betastrahler mit einer Halbwertszeit von 12,3 Jahren. 
Leider ist es gasförmig (Wasserstoff mit zwei zusätzlichen Neutronen im 
Kern). Die Stärke der Betastrahlung ist so gering, daß sie beim Menschen 
nicht durch die äußeren Hautschichten kommt und auch die Lichtquellen, 
in denen es mit einem Leuchtstoff in einem Glasröhrchen untergebracht 
ist, nicht verlassen kann. Allerdings sollte man das Gas nicht einatmen, 
das kann gefährlich sein, genau wie bei Alphastrahlern.

In Rauchmeldern wurde soweit ich weiß nur Americium-241 verwendet. Das 
Element kommt auf der Erde nicht natürlich vor und ist ein Abfallprodukt 
aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Atomkraftwerks-Brennelemente.

von Fragender (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Ein unbestrahltes Brennelement kann man problemlos aus
> dem Lagerbecken heben und mit der bloßen Hand berühren, ohne daß einem
> etwas passiert.

Warum dann der ganze Aufwand mit Kastorbehälter, Zwischenlager, Endlager 
etc?
Kann sein, dass dies für ein "jungfräuliches, ungebackenes" Brennelement 
gilt???
Jedoch nicht für ein "gebrauchtes". Einmal extern bestrahlt, immer 
bestrahlt, da sich der "interne" Zerfall nicht 100%ig ausschalten lässt. 
Oder was glaubst du woher die ganze Wärme kommt (Perpetuum mobile?), 
daher Abklingbecken = Kühlung + Strahlenschutz.

@Ben. B
Kann es sein, dass dein energipolischer Bias stark zur Kernenergie 
getrifftet ist. Oder Arbeitest du für die Atomlobby. Die Richtung deiner 
vielen energiepolitischen Kommentare zeigen in die Richtung - nur ne 
Frage ;-)

von Georg A. (georga)


Lesenswert?

Fragender schrieb:
> Kann sein, dass dies für ein "jungfräuliches, ungebackenes" Brennelement
> gilt???

Na, was meinst du, wofür "Ein unbestrahltes Brennelement" steht?

von Fragender (Gast)


Lesenswert?

Georg A. schrieb:
> Na, was meinst du, wofür "Ein unbestrahltes Brennelement" steht?

Ich kann ein "neues" Brennelement nehmen, in in einem Reaktor 
bestrahlen, aus dem Reaktor entnehmen - sprich nicht mehr bestrahlen, 
dann ist es nicht mehr "jungfräulich", ist aber unbestrahlt - so habe 
ich es gemeint.
Einfacher gesagt: Einmal angeregt, kann es nicht mehr gestoppt werden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

>> Ein unbestrahltes Brennelement kann man problemlos aus
>> dem Lagerbecken heben und mit der bloßen Hand berühren,
>> ohne daß einem etwas passiert.
> [..] Kann sein, dass dies für ein "jungfräuliches, ungebackenes"
> Brennelement gilt??? Jedoch nicht für ein "gebrauchtes".
Korrekt.

> Einmal extern bestrahlt, immer bestrahlt, da sich der "interne"
> Zerfall nicht 100%ig ausschalten lässt.
100%ig "ausschalten" kann man radioaktive Stoffe sowieso nicht. 
Allerdings hat U-235 (etwa 4..5% Anteil in einem neuen Brennelement der 
meisten Reaktortypen) eine Halbwertszeit von etwa 704 Millionen Jahren 
und U-238 eine von satten 4,5 Milliarden Jahren. Die Strahlung dieser 
beiden Isotope ist daher nur sehr schwach.

Die Kernspaltung bzw. der Abbrand des Brennelements führt dazu, daß 
hinterher nur noch etwa 0,8% U-235 vorhanden ist. Aus dem Rest sind im 
Wesentlichen die Spaltprodukte Strontium-90 und Cäsium-137 entstanden, 
die vorher nicht da waren. Beide Isotope haben eine vergleichsweise 
extrem kurze Halbwertszeit von knapp 29 und etwas über 30 Jahren. Im 
Vergleich zum Uran, aus dem sie entstanden sind, zerfallen sie viel 
schneller.

Strontium-90 zerfällt mittels Beta-Zerfall zu Yttrium-90, welches ein 
kurzlebiger und ziemlich starker Beta- und Gammastrahler ist.

Bei Cäsium-137 ist es im Grunde das Gleiche, der Großteil zerfällt 
mittels Beta-Zerfall in angeregtes Barium-137, welches mit sehr kurzer 
Halbwertszeit (2 1/2 Minuten) unter Aussendung von Gammastrahlung in den 
stabilen Zustand übergeht.

Die Probleme bei der Lagerung bestrahlter Brennelemente kommen also 
nicht vom Uran, sondern von dessen Spaltprodukten, die im Reaktor daraus 
entstanden sind.

> Oder was glaubst du woher
> die ganze Wärme kommt (Perpetuum mobile?),
Die Wärme entsteht aus der Umwandlung von Masse in Energie, die 
Spaltprodukte haben weniger Masse als das gespaltete Material.

> daher Abklingbecken = Kühlung + Strahlenschutz.
Das hat zwei Gründe. Zum einen zerfallen durch Neutroneneinfang 
angeregte Kerne in einem Atomreaktor nicht sofort, sondern mit etwas 
Verzögerung. Die Leistung eines Kernreaktors (zur Stromerzeugung) ändert 
sich daher nicht sprunghaft (jedenfalls nicht solange er nicht prompt 
überkritisch wird, und das sollte man bei Atomkraftwerken tunlichst 
vermeiden wie man an Tschernobyl gesehen hat), sondern sie gleitet mehr 
oder weniger schnell. Zum anderen laufen in einem Kernreaktor nicht nur 
die gewünschten Kernspaltungen ab, sondern es laufen alle 
kernphysikalischen Prozesse gleichzeitig ab. So erbrüten auch 
Leichtwasserreaktoren Plutonium-239 aus dem U-238 wie ein Brutreaktor 
und spalten auch einen Teil davon gleich wieder. Es entstehen diverse 
Isotope mit mehr oder weniger kurzen Halbwertszeiten und man kann nichts 
dagegen tun, daß diese auch tatsächlich zerfallen und dabei Wärme 
freisetzen. Im aktiven Betrieb ist genau das gewollt, nach der 
Abschaltung nicht mehr.

Und da kommt auch schon das Problem mit der Nachzerfallswärme. Wenn man 
einen Reaktor mittels Reaktorschnellabschaltung außer Betrieb nimmt, 
fällt seine Leistung binnen einer Sekunde auf unter 10% Nennleistung, 
nach 10 Sekunden unter 5% Nennleistung und nach 4..5 Stunden auf unter 
1%. 1% Nennleistung sind bei einem großen Leistungsreaktor aber immer 
noch 40..45 Megawatt thermisch. Wenn ein Einfamilienhaus im Schnitt 10kW 
Leistung für die Heizung benötigt, könnte man 4.500 Stück damit 
beheizen, so viel Leistung ist das.

Als Ergebnis davon sind abgebrannte Brennelemente frisch aus dem Reaktor 
überhaupt nicht transportfähig. Sie würden an der Luft durch ihre eigene 
Nachzerfallswärme schmelzen. Man muß sie ein paar Jahre lang im 
Abklingbecken lagern und kühlen, bis ihre Wärmeleistung auf handhabbare 
Werte abgesunken ist. Ein Castor für solche Transporte oder 
Zwischenlagerung gibt zu Beginn der Lagerung bis zu 40kW an Wärme ab, 
die Brennelemente im Inneren sind um die 350°C heiß.

> @Ben. B
> Kann es sein, dass dein energipolischer Bias stark zur Kernenergie
> getrifftet ist.
Eigentlich nicht. Ich würde am liebsten selbst Energiegewinnung 
betreiben und hätte bereits um 1997 herum mit Windkraftanlagen 
angefangen wenn Banken das was man von ihnen erwarten sollte auch 
tatsächlich machen würden und ihre Kunden nicht nur abzocken wollen. Ein 
eigener Windpark wäre machbar gewesen, evtl. auch eine eigene 
Wasserkraftanlage oder ein eigenes Solarkraftwerk. Leider alles zu teuer 
für meine Verhältnisse, schaffe ich in diesem Leben nicht. Ein eigenes 
Atomkraftwerk wäre aber komplett unmöglich, selbst mit allem Geld der 
Welt.

> Oder Arbeitest du für die Atomlobby. Die Richtung deiner vielen
> energiepolitischen Kommentare zeigen in die Richtung
Nein, auch nicht. Ich habe mir darüber nur viel Wissen angelesen weil 
ich die Kerntechnik sehr interessant finde. Sie kann die ganze Welt mit 
Energie versorgen, sie kann die ganze Welt aber auch komplett zerstören. 
Im Zuge so mancher Atomunfälle und vor allem deren Ursachen bzw. die 
Leichtfertigkeit, mit der der Mensch mit dieser Technik umgeht, vertrete 
ich aber eher die Meinung, daß mit dieser Technik nicht viel anzufangen 
ist. Sowie der Mensch probiert, diese Anlagen möglichst kostengünstig zu 
betreiben, passieren Unfälle. Der Mensch ist so doof und baut die für 
solche Anlagen überlebenswichtigen Notstromgeneratoren an lange bekannt 
Tsunami-gefährdeten Küsten in den Keller ein. Oder er probiert, 
Kernreaktoren dazu zu bringen, sich gefälligst an's Parteibuch zu 
halten... hat auch nicht funktioniert. Dabei hätten's die Russen nach 
ihrem ersten Aha-Erlebnis in Majak (infolge schlechter Wartung 
explodierte ein Lagertank für radioaktive Abfälle) eigentlich wissen 
können. Und um die amerikanischen Lagertanks in Hanford sieht's nicht so 
viel besser aus, nur daß von denen (noch?) keiner explodiert ist.

> nur ne Frage ;-)
Kein Problem, ist nichts Falsches dran.

: Bearbeitet durch User
von Fragender (Gast)


Lesenswert?

@Ben. B
Wow, danke für die ausführliche technische Erklärung!

Ben B. schrieb:
> Ich würde am liebsten selbst Energiegewinnung
> betreiben und hätte bereits um 1997 herum mit Windkraftanlagen
> angefangen wenn Banken das was man von ihnen erwarten sollte auch
> tatsächlich machen würden und ihre Kunden nicht nur abzocken wollen.

Ähnlichen Interesse – andere Vorgehensweise. Ich habe 1999 – 2013 mich 
an 15 Windparks bzw. PV-Anlagen beteiligt (Kommanditgesellschaften). Ab 
2014 war es für den kleinen Mann vorbei sinnvolle Investments in EE zu 
finanzieren, außer der kleinen Haus PV-Anlage.

Bin Experte in WEA, PV und teilweise in Wasserkraft, in Kerntechnik habe 
ich nur Basis wissen.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> nur ne Frage
... jetzt hab ich auch eine. Brennelemente werden doch regelmäßig 
rausgetauscht, um maximale Leistung zu erhalten. Ist es möglich, ein AKW 
mit "abgebrannten" Brennelementen zu betreiben? So auf, weißnich, halbe 
Leistung? Wärs nicht schlau, den eh besthenden Atommüll ganz 
aufzubrauchen?

von René F. (Gast)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> nur ne Frage
> ... jetzt hab ich auch eine. Brennelemente werden doch regelmäßig
> rausgetauscht, um maximale Leistung zu erhalten. Ist es möglich, ein AKW
> mit "abgebrannten" Brennelementen zu betreiben? So auf, weißnich, halbe
> Leistung? Wärs nicht schlau, den eh besthenden Atommüll ganz
> aufzubrauchen?

Ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit, natürlich steckt in verbrauchten 
Brennelementen noch Energie, daher müssen sie ja abklingen, bevor sie 
abtransportiert werden können. Die Kosten für einen Betrieb sind aber so 
hoch, das es unwirtschaftlich ist mit solch „schwachen“ Brennelementen 
zu arbeiten, ebenso ist die Wiederaufbereitung von Brennstäben 
unwirtschaftlich und nach Abwägung mit mehr Nachteilen als Vorteilen 
verbunden, daher ist die Wiederaufbereitung auch seit 2005 in 
Deutschland verboten.

von Name (Gast)


Lesenswert?

Tolle Erklärungen! Dankeschön!

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> Mir ist aufgefallen, daß einige davon
> radioaktiv sind. Was ist da strahlendes drin, und sind viele davon auf
> einem Haufen gefährlich?

Wie bereits gesagt, ist der Alpha-Strahler-Am-241 drin, und da du nicht 
weisst, ob die Teile beim Ausbau beschädigt wurden und evtl. lecken, 
solltest du sie nicht im Haus aufbewahren.
Finger waschen!

Grund zur Panik besteht aber nicht, und es gibt eine erhebliche Anzahl 
von Bastlern, die sich mit Strahlenmesstechnik befassen, und genau 
solche Teile als Prüfstrahler suchen.

von Wollvieh W. (wollvieh)


Lesenswert?

Mit den Rauchmeldern kann man in die Fußstapfen des "Radioactive 
Boyscouts" treten und einen Neutronenstrahler bauen, der sich noch am 
anderen Ende der Straße nachweisen läßt - durch die Nachbarhäuser 
hindurch.

https://de.wikipedia.org/wiki/David_Charles_Hahn

Es gab auch Mitte der 90er einen deutschsprachigen Artikel über den Bub 
in der Beilage der SZ, der noch als PDF im Netz zu finden sein könnte.

Wenn es RFT-Rauchmelder mit Krypton wären, könnte man wohl einigermaßen 
bedenkenlos zugreifen. Da ist eine Glasampulle mit dem Gas drin, und 
wenn was kaputtgeht, ist es nach etwas Lüften weg.

Wer sich schonmal die abblätternde Chromschicht von einem 
Plastikbrausekopf spreiselähnlich in die Hand gestochen hat, hat gewisse 
Zweifel daran, ob eine hauchdünn ausgewalzte Schutzschicht gleich 
welcher Art einen potentiell lungengängig bröselnden Alphastrahler über 
die Zeitläufte zuverlässig schützen kann.

In Großbritannien und USA gelten die Rauchmelder als Hausmüll, und in 
Deutschland ist die Verwendung ungefähr dem Umgang mit Atombomben 
gleichgestellt. Ich glaube das kann man prädikatenlogisch beweisen, daß 
mindestens eine der beiden Positionen unvernünftig weit vom Optimum 
entfernt sein muß.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Ein Leistungsreaktor nur mit alten Brennstäben würde nicht 
funktionieren. Man braucht genug spaltbares Material im Kern, um die 
Kettenreaktion aufrechterhalten zu können. Es ist so gut wie unmöglich, 
einen Reaktorkern genau kritisch zu haben. Er ist immer leicht unter- 
oder überkritisch und man muß ständig nachregeln. Das ist in etwa das 
gleiche, wie eine Stahlkugel auf einer Rasierklinge zu balancieren. 
Werden irgendwann die Regelgrenzen erreicht, also entweder die maximal 
erlaubte Anzahl ausgefahrener Steuerstäbe oder der Fahrweg der 
Rasierklinge stößt an's Ende, kann man das System nicht länger stabil 
halten. Bei einem Kernreaktor würde die Leistung ziemlich schnell und 
weit absinken, da sich die Kettenreaktion nicht aufrechterhalten lässt. 
Das ist kein sicherer bzw. kontrollierter Betriebszustand mehr.
  Es gibt da auch noch andere Faktoren, die einem den Spaß versauen, wie 
beispielsweise das Neutronengift Xenon-135, was in den 
Nachzerfallsprozessen gebildet wird und durch Neutroneneinfang die 
Kettenreaktion hemmt. Im Leistungsbetrieb wird es durch die starke 
Strahlung sofort wieder abgebaut, aber nach einer starken 
Leistungsreduktion wie beispielsweise nach einer Schnellabschaltung 
bildet sich so viel davon, daß der Reaktor möglicherweise gar nicht 
wieder gestartet werden kann bis genug davon zerfallen ist. Das ist das, 
was denen in Tschernobyl passiert ist. Xenon-Vergiftung durch starke 
Leistungsreduktion bis zur Unsteuerbarkeit im erlaubten Rahmen, sie 
haben dann die Sicherheitssysteme abgeschaltet und so viele Steuerstäbe 
entfernt bis die Xenon-Vergiftung überwunden werden konnte. Die 
Strahlung im Kern baut daraufhin das Xenon ab, dessen Bremswirkung 
entfällt mit exponentieller Geschwindigkeit und als sie's bemerkt haben, 
war der Reaktor schon so weit überkritisch, daß das mit dem Einfahren 
einzelner Steuerstäbe und einer Designschwäche beim gleichzeitigen 
Einfahren vieler Steuerstäbe nicht mehr beherrschbar war. Durch die 
Leistungsexkursion bis in den prompt überkritischen Bereich (das ist der 
Bereich, in dem Kernwaffen funktionieren) hat der Reaktor etwa das 
Hundertfache seiner Nennleistung erreicht und dann fliegt natürlich der 
Deckel weg.

Zweitens ist der Betrieb eines Atomkraftwerk nur wirtschaftlich, wenn es 
rund um die Uhr von Revision zu Revision mit Volllast arbeiten kann. 
Das, was wir hierzulande gemacht haben wie Reaktoren auf Mindestleistung 
betreiben, damit sie ihre politisch erlaubte "Reststrommenge" nicht 
reißen oder sogar Druckwasserreaktoren mit ihrer schlechten Regelbarkeit 
in den Lastfolgebetrieb zu schicken, ist eigentlich energiepolitischer 
Blödsinn und macht sogar Atomstrom teuer. Es wäre sinnvoller gewesen, 
den Kraftwerken zu erlauben, bis zur x-ten Revision mit Volllast 
arbeiten zu dürfen. Dann hätte man das Maximum aus den sowieso 
verwendeten Resourcen herausgeholt, aber so denkt der Mensch eben nicht 
- vor allem nicht die Entscheidungsträger, die von sowas meistens gar 
keine Ahnung haben. Man hätte dadurch z.B. eine Menge verstromte Kohle 
einsparen können, der Atommüll ist sowieso da.

Die Wiederaufarbeitung von Brennelementen ist in Deutschland aus rein 
politischen Aspekten verboten (falls sie überhaupt direkt verboten ist). 
Dabei kann man das aus normal abgebrannten Brennelementen extrahierbare 
Plutonium gar nicht gut für Kernwaffen verwenden, da es durch die lange 
Bestrahlung zuviel andere Isotope als das benötigte Pu-239 enthält. 
Quasi zuviel Salz in der Suppe. Ein Brennelement bleibt bei 
Atomkraftwerken nicht nur eine Betriebsperiode im Kern, sondern drei 
oder vier. Die Beladung des Kerns wird bei Revisionen komplett 
umsortiert um einen möglichst gleichmäßigen Abbrand der Brennelemente 
bzw. eine möglichst homogene Leistungsverteilung im Kern zu erreichen.
  Eine Wiederaufarbeitung hilft aber dabei, die Menge des Atommülls 
extrem zu reduzieren. Die noch vorhandenen Spaltstoffe (der Rest an 
U-235 und das erbrütete Plutonium) können in neuen Brennelementen 
verwendet werden und das U-238, was etwa 94% der Masse ausmacht, ist 
aufgrund seiner schwachen Strahlung recht einfach zu lagern (man nennt 
es auch abgereichertes Uran, die Amis nutzen es wegen seiner hohen Masse 
gerne in Hartkern-Geschossen). Also wenn wir unsere abgebrannten 
Brennelemente z.B. nach Frankreich oder England zur Wiederaufarbeitung 
geben, hilft uns das sehr bei der Bewältigung des Atommüll-Problems. Wir 
machen damit auch nichts schlechter als es sowieso schon ist - da ist 
nichts drin, wovon die Franzosen oder Engländer dank eigener 
Atomkraftwerke und selbstgebauter Kernwaffen nicht sowieso bereits genug 
haben. Ich sehe da keine Proliferation für Kernwaffen oder wogegen man 
schießen könnte - beide Länder oder auch Russland haben seit vielen 
Jahrzehnten mehr als genug davon, auch ohne uns. Aber der Deutsche ist 
wieder so hach wie ist das alles so schön grün hier... schönfärben, das 
kann er gut. Auch wenn er dafür die zehnfache Menge hochaktiven Abfall 
lagern muß - nämlich nicht nur die wirklichen Spaltprodukte, sondern die 
komplette Sammlung an ausgedienten Brennelementen.

Die Umwandlung von Atommüll in unschädliche bzw. stabile Stoffe ist 
Gegenstand der Forschung. Man probiert z.B. die Spaltprodukte zu einem 
schnellen Zerfall anzuregen, so daß man daraus nicht strahlende Stoffe 
erhält. Aber ob man daraus nochmal Energie gewinnen kann...? 
Üblicherweise verbrauchen solche Anlagen mehr Energie als sie erzeugen, 
genau wie diese milliardenfressende Kernfusions-Sackgasse.

Edit:
> Ähnlichen Interesse – andere Vorgehensweise.
> Ich habe 1999 – 2013 mich an 15 Windparks bzw. PV-Anlagen
> beteiligt (Kommanditgesellschaften).
Dann hattest Du das, was mir immer gefehlt hat und wofür ich eine gute 
Bank gebraucht hätte. Ich hatte nie das Interesse, groß Geld damit zu 
verdienen, ich wollte solche Anlagen selbst betreiben. Also von dem Geld 
nur selbst leben, alles darüber hinaus in den Ausbau reinvestieren. Bei 
PV-Anlagen wäre das problemlos möglich, ich kann alleine einen größeren 
Park warten und bei Bedarf Teile davon reparieren, sobald die 
grundlegende Infrastruktur einmal vorhanden ist. Bei Windkraftanlagen 
ist das ähnlich, nur daß man nicht alle Arbeiten selbst erledigen kann 
und viel mehr mit Sicherheitsgutachten usw. beschäftigt ist. Dafür 
brauchen sie nicht viel Fläche (die hatte ich sogar, die hätte mir ein 
befreundeter Bauer zur Verfügung gestellt) und sie waren lange vor der 
PV-Technik erschwinglich und großtechnisch einsatzbereit.

> Ab 2014 war es für den kleinen Mann vorbei sinnvolle Investments
> in EE zu finanzieren, außer der kleinen Haus PV-Anlage.
Das würde ich so nicht sagen, es kommt darauf an was man möchte. Leider 
braucht man um davon leben zu können und etwas Geld für Reinvestitionen 
oder Wartung/Pflege der Anlage zu haben, gleich eine recht hohe Leistung 
und damit teure Anlage. Es lohnt sich also nicht mehr als Wertanlage 
oder um hohe Renditen damit zu erwirtschaften und das finde ich auch gut 
so. Das lief ja wirklich völlig aus dem Ruder.

Die Erzeugung zum Eigenbedarf lohnt sich nur wegen der hohen Strompreise 
in Deutschland und ich kann das nur jedem empfehlen - leider hat nur ein 
sehr geringer Anteil der Bevölkerung die Möglichkeit dazu (sonst wäre es 
wahrscheinlich durch gute Lobbyarbeit auch bereits lange verboten). Es 
ist der beste Tritt in den viel zu fetten Arsch der 
Energieversorgungsunternehmen und ich hasse diese in ihrer momentanen 
Form wie die Pest bzw. die gesamte deutsche Energiepolitik. Die Gründe 
dazu spare ich mir jetzt mal aus politischen Gründen, eigentlich ging es 
hier mal um Feuermelder. Aber die werden deutsche Politiker ganz sicher 
bald dringend brauchen wenn sich an der Ungerechtigkeit bzw. der 
Verteilung von Lasten und Nutzen gerade in der Energiepolitik nicht bald 
mal grundlegend was ändert.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6872933 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6872972 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Lesenswert?

Die letzten Beiträge waren echt interessant!

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Helge schrieb im Beitrag #6872972:
> Man siehts bei den Corona-Impfungen: 1/3 geht hin, weil der Staat das
> sagt. 1/3 geht hin, obwohl der Staat das sagt. 1/3 sagt: wenn der Staat
> was will, ists prinzipiell nix gutes.
Nach dieser Theorie urteilen alle Menschen nach dem was der Staat sagt.
Eine gewagte Theorie. ;-)
Die Wissenschaft und das eigenständige Denken (geradeaus) gibt es 
übrigens auch noch.

von Fragender (Gast)


Lesenswert?

@Ben. B
Habe dir eine Antwort hier im Forum geschrieben. Wurde leider gelöscht 
weil ich mich (etwas zu kritisch) zur Energiepolitik und zum Forum 
geäußert habe, soll ja kein politisches Forum sein.
Mal sehen wie, wie lange der Beitrag stehen bleibt ;-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Ja das ist schade, ich hätte den Beitrag gerne gelesen wenn er was zum 
Thema erneuerbare Energie enthielt.

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Andreas B. schrieb:
> das eigenständige Denken
nehme ich noch bei ungefähr 1/3 der Menschen in meiner Umgebung an. In 
meinem herausgegriffenen Beispiel das mittlere. Bei der 
"Verschrottungsprämie" damals war die Verteilung ähnlich. Nur ungefähr 
jeder dritte hat sich Gedanken gemacht, ob das eine sinnvolle Sache ist.

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Helge schrieb:
> nehme ich noch bei ungefähr 1/3 der Menschen in meiner Umgebung an. In
> meinem herausgegriffenen Beispiel das mittlere.
Nö, wenn jemand etwas macht, obwohl der Staat das sagt, dann ist das 
eine  prinzipielle Antihaltung, die mit eigenständigen Denken auch 
nichts zu tun hat.
Mal davon abgesehen: Wer ist denn der Staat?

: Bearbeitet durch User
von Adi (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Geh mal auf die Seite https://www.novaelements.com/americium .
Vielleicht kaufen die dir welche ab. Die verkaufen Elemente an Sammler 
wie mich und haben da vielleicht Interesse. Falls du da eine positive 
Antwort bekommen solltest schick mir auch mal ein oder zwei, ich sammle 
auch chemische Elemente.

LG Adi

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.