Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welches Oszi


von Johannes M. (jojo20)


Lesenswert?

Ich möchte mir ein "neues" Osziloskop kaufen.

Hauptsächlich arbeite ich mit AVRs oder ab und an auch mal mit einem ARM 
Nucleo. Hauptsächlich geht es mir darum Signale anzeigen zu lassen und 
ob Sie dem entsprechen was ich erwarte. Bisher hatte ich ein ganz altes 
Hameg 1 Kanal Oszi mit 2Mhz Bandbreite. Das ist nun defekt. Jetzt sollte 
schon etwas besseres her.

Die Frage ist, lieber ein altes Hameg wie das 205 oder doch ein ganz 
neues Owon? Insgesamt möchte ich nicht mehr als ca. 150€ ausgeben.

Was denkt ihr ist am besten für mich geeignet? Theoretisch reichen ja 
20Mhz Bandbreite, oder doch evtl. besser eins mit 100Mhz kaufen?

: Verschoben durch Moderator
von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?

Hier sind auch gerade viele Tipps gegeben worden, allerdings etwas 
teurer alles.
Beitrag "Kaufempfehlung / Kauftipps für ein Oszilloskop"

von xy (Gast)


Lesenswert?

Ich arbeite ganz gerne mit picotech ->
https://www.picotech.com/products/oscilloscope

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


Lesenswert?

Johannes M. schrieb:
> Insgesamt möchte ich nicht mehr als ca. 150€ ausgeben.

Man sollte sich die Frage stellen: Soll es ein Messgerät oder 
Schätzeisen werden? Ok, alle schätzen, nur manche tun das etwas besser 
:-)

Meisst reicht für den Hobbybereich ein Rigol, die sind relativ günstig 
zu haben und decken alles Notwendige ab. Liegt allerdings beim Doppelten 
deiner Preisspanne.
Für ein bischen AVR Geklapper könnte auch ein gutes altes analoges 20MHz 
Oszi reichen. Die Trigger-/One-Shot- und Speichermöglichkeiten beim DSO 
sind aber besonders im µC Bereich nicht zu verachten.

Ich mag die Tek MSO/MDO, und habe mit Owon und Hameg DSO schlechte 
Erfahrungen gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian R. (sebastian_r569)


Lesenswert?

Ich habe zwar auch ein Rigol DS1054Z, aber für das meiste an 
Mikrocontroller-Entwicklung nutze ich das Digilent Analog Discovery 2

https://digilent.com/shop/analog-discovery-2-100ms-s-usb-oscilloscope-logic-analyzer-and-variable-power-supply/

Ist das Carola momentan mit 400 Flocken doch recht teuer (ich hatte noch 
~300 vor ein paar Jahren gezahlt), aber das Ding erschlägt tatsächlich 
sehr viele Aufgaben:

Für Mikrocontroller spannend:
- 2 Kanal Oszi mit 30MHz
- 2 Kanal Arbitrary Waveform Generator
- 16 Kanal Logic Analyzer mit Bus-Decoding für SPI, I2C, U(S)ART
- Pattern Generator
- Protokoll-Sprecher und Versteher (Eingebautes Terminal für UART, SPI, 
CAN, I2C)

Praktisch ist auch, dass der Protokoll- oder der Logic-Teil z.B: das 
Oszilloskop triggern können.

Die dazugehörige Software (WaveForms) ist extrem ausgereift und gut 
durchdacht und bei Bedarf gibt es sogar noch APIs, um das ganze in 
LabVIEW oder Python einzubinden

von Nachdenklicher (Gast)


Lesenswert?

Ich habe mir vor einer Weile ein zweikanaliges Scope von Owon aus der 
100 MHz-Klasse gekauft.

Klar, es kommt nicht an die dicken Brummer von Tek und co dran, die wir 
auf der Arbeit haben, aber für meine AVR-Projekte (schauen, ob VCC 
stabil ist, ob der Quarz schwingt, wie das Timing auf I/O-Pins ist, ...) 
im Hobbybereich vollkommen ausreichend.

Gerade bei der Messtechnik ist nach oben eigentlich immer noch irgendwo 
Luft, aber man braucht ja auch nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. 
;-)

von jo (Gast)


Lesenswert?

Johannes M. schrieb:
> Ich möchte mir ein "neues" Osziloskop kaufen.
>
> Hauptsächlich arbeite ich mit AVRs oder ab und an auch mal mit einem ARM
> Nucleo. Hauptsächlich geht es mir darum Signale anzeigen zu lassen und
> ob Sie dem entsprechen was ich erwarte. Bisher hatte ich ein ganz altes
> Hameg 1 Kanal Oszi mit 2Mhz Bandbreite.

Hört sich so an, als wärst Du mit dem alten Hameg recht gut zurecht 
gekommen. Beantworte Dir die Fragen ganz ehrlich: Was hat Die da am 
meisten gefehlt? Bandbreite? 2-ter Kanal? Eine Speichermöglichkeit?

Von den Antworten würde ich die Auswahl abhängig machen.

Ich persönlich würde mich für ein gebrauchtes Tektronix, hp oder Philips 
entscheiden: 2-Kanal, 50MHz. Gibt es manchmal für schmales Geld.

Auf ebay steht gerade ein Tektronix 485 (350 MHz) drin. Steht aktuell 
bei € 21,50.

Mein Arbeitspferd ist ein Tektronix 2225. War damals für lau. Versorgung 
mit Unterlagen ist erstklassig.

just my 2 ct

von Erich O. (Gast)


Lesenswert?

Johannes M. schrieb:
> Ich möchte mir ein "neues" Osziloskop kaufen.
> Bisher hatte ich ein ganz altes Hameg 1 Kanal Oszi mit 2Mhz Bandbreite.
> Jetzt sollte schon etwas besseres her.

Was ist in deinen Augen besser? Eine Blackbox, die man nach der 
Garantiezeit in die Tonne kicken kann?

> Das ist nun defekt.
Tipp: Defekte Geräte kann man reparieren. Gerade die Geräte von Hameg 
sind erstklassig dokumentiert. Gibt es eine solche erstklassige 
Dokumentation auch für die von dir anvisierte Blackbox?

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Johannes M. schrieb:
> Ich möchte mir ein "neues" Osziloskop kaufen.
> Was denkt ihr ist am besten für mich geeignet?

Die Frage hatten wir ja schon ganz lange nicht mehr. Ich glaube etwa 
eine Woche. Das muss unbedingt erneut dokumentiert werden.

Johannes M. schrieb:
> nicht mehr als ca. 150€ ausgeben.
> besser eins mit 100Mhz kaufen?

Das kannst du vergessen. In der anvisierten Preislage bekommst du 
höchsten erlogen und erstunkene 100 Mhz. Die Hälfte von dem Geld ja 
schon für zwei Tastköpfe drauf.

von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Johannes M. schrieb:
> Die Frage ist, lieber ein altes Hameg wie das 205 oder doch ein ganz
> neues Owon? Insgesamt möchte ich nicht mehr als ca. 150€ ausgeben.

Wenn einem das Hobby so wenig wert ist wie ein Autoreifen... nimm das 
Hameg nur wenn du da eine sentimentale Bindung zu hast. Praktischer sind 
sie kleinen DSO.

von Bratmaxxe (Gast)


Lesenswert?


von Volker S. (vloki)


Lesenswert?

Bratmaxxe schrieb:
> Ich schmeisse mal wieder das ADALM2000 in den Ring.

Krass, wie teuer die geworden sind. Ich habe eins ganz am Anfang 
(nachdem die eeeeeeewig gebraucht haben, bis man wirklich welche kaufen 
konnte) für €105,20 (inlk. MwSt.) bei Mouser erworben.

: Bearbeitet durch User
von Bratmaxxe (Gast)


Lesenswert?

Volker S. schrieb:
> Krass, wie teuer die geworden sind.

Jo, des stimmt. Hab damals auch um die 120€ gezahlt. Sind aber wirklich 
nicht schlecht muss man sagen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Nimm auf jeden Fall ein DSO. Mit einem rein analogen Oszilloskop kommst 
Du bei Mikrocontrollern nicht weit.


mfG

von Rudi S. (Gast)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> Nimm auf jeden Fall ein DSO. Mit einem rein analogen Oszilloskop kommst
> Du bei Mikrocontrollern nicht weit.

Wieso "auf jeden Fall" ein DSO? Wo sind die Vorteile, wo die Nachteile 
bei:

a) Analogsignalen im Vergleich zu einem Profiscope wie z.B. dem oben 
genannte Tektronix 485 (350 MHz)?

b) Digitalsignalen im Vergleich zu einem Saleae LA (~10€) mit 
Protokollanalyse?

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Rudi S. schrieb:
> Wieso "auf jeden Fall" ein DSO? Wo sind die Vorteile, wo die Nachteile

Analoge Oszilloskope zeigen Signale an, die sich mehrmals pro Sekunde 
wiederholen.

Digitale Oszilloskope unterstützen einen Single-Shot Modus. Sie können 
ein einmaliges Ereignis erfassen, speichern und danach beliebig lange 
als Standbild anzeigen.

Zudem kann man in der Regel nach links und rechts scrollen (wie weit 
hängt stark vom Modell ab). Manchmal möchte man sehen können, was kurz 
vor dem Trigger passierte. Das können analoge Geräte meines Wissens nach 
gar nicht erfassen.

von Dietrich L. (dietrichl)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Manchmal möchte man sehen können, was kurz
> vor dem Trigger passierte. Das können analoge Geräte meines Wissens nach
> gar nicht erfassen.

Die guten hatten dazu eine Verzögerungsleitung. Damit konnte man ein 
wenig in die Vergangenheit schauen.

von Rudi S. (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Analoge Oszilloskope zeigen Signale an, die sich mehrmals pro Sekunde
> wiederholen.
>
> Digitale Oszilloskope unterstützen einen Single-Shot Modus. Sie können
> ein einmaliges Ereignis erfassen, speichern und danach beliebig lange
> als Standbild anzeigen.
>
> Zudem kann man in der Regel nach links und rechts scrollen (wie weit
> hängt stark vom Modell ab). Manchmal möchte man sehen können, was kurz
> vor dem Trigger passierte. Das können analoge Geräte meines Wissens nach
> gar nicht erfassen.

Danke für die Info.

Nicht-periodische Ereignisse habe ich praktisch nie, außer vielleicht im 
Digitalen. In dem Fall kram ich halt mein 10€-Saleae raus, weil ich dann 
oft auch mehrere Kanäle brauche.

Mein olles Philips hatte eine Delay-Line eingebaut. Ohne Witz: da waren 
viele Meter Koaxkabel, wimre dirkt den Y-Platten vorgeschaltet. Damit 
konnte man tatsächlich sehen, was vor dem Trigger passiert ist.

Ich leibäugle ja, wie Johannes M. auch, mit einem neuen Scope. So'n DSO 
hat natürlich gehörig Spielpotenzial, macht schöne bunte Bilder, die ich 
dann auch ausdrucken kann. Mit 'nem Analogen brauch ich dazu eine Kamera 
- geht, ist aber lästig.

So ein schnelles Tektronix (Anstiegszeit 1ns) oder 
Eingangsempfindlichkeit 0,1mV/div hat halt auch was. Mehr als die 500€ 
für ein Chinesen-DSO muss man dafür sicher nicht anlegen.

Du siehst, ich bin noch schwer am überlegen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Rudi S. schrieb:
> Ich leibäugle ja, wie Johannes M. auch, mit einem neuen Scope. So'n DSO
> hat natürlich gehörig Spielpotenzial

Ja schon, aber wenn ich ein analoges hätte das noch gut ist, würde ich 
erstmal kein neues kaufen. Wie du schon sagtest ergänzt ein viel 
billigerer Logic Analyzer das Equipment oft gut genug.

von Klaus B. (butzo)


Lesenswert?

Erich O. schrieb:

> Tipp: Defekte Geräte kann man reparieren. Gerade die Geräte von Hameg
> sind erstklassig dokumentiert. Gibt es eine solche erstklassige
> Dokumentation auch für die von dir anvisierte Blackbox?
Hameg Dokus sind in Netz gut verfügbar, erstklassig sieht anders aus!
Die (ur)alten Tek und HP Kisten sind erstklassig dokumentiert.

Arbeite gerne mit den Hamegs, sind problemlos zu bedienende 
Gebrauchskartoffeln.
Der Hameg ist schon wieder aus bis ich beim Rigol und Konsorten das 
passende Trigger, Zeitbasis XY Menü gefunden habe.
Für Microcontroller mit SPI, I2C ist ein DSO mit Dekodern dagegen 
unverzichtbar.

Tektronixe werden mitunter (leicht defekt) sogar verschenkt, ein 
22000µ/25 Elko und die Kiste läuft bis mindestens 2031...


Butzo

von Dr. h.c. servicia (Gast)


Lesenswert?

> Nicht-periodische Ereignisse
Auch ein klassisches Oszi kann die Flanken nicht periodischer
Signale darstellen!

Mit lang nachleuchtenden Roehren geht sogar ein Single-Shot-Modus.
Das sollte man sich aber gut ueberlegen. Das Nachleuchten laesst
sich naemlich nicht einfach abschalten...

von PC-Freak (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Digitale Oszilloskope unterstützen einen Single-Shot Modus. Sie können
> ein einmaliges Ereignis erfassen, speichern und danach beliebig lange
> als Standbild anzeigen.

Nur belügen Dich die Billig-DSO's mit der dargestellten Kurve.

Mir sind analoge immer noch lieber. Und dann gibts noch von Hameg die 
Combi-Scope. Meins ist ein älteres 1005er von Hameg.
Auf jedenfall würde ich nicht unter 100 MHz gehen. 2 Kanäler sowieso.

Und da müsste es von Hameg gebraucht schon was geben.

von Hmmm (Gast)


Lesenswert?

PC-Freak schrieb:
> Und da müsste es von Hameg gebraucht schon was geben.

Die Combiscopes sind tolle Geräte, aber wohl auch sehr begehrt und 
dementsprechend teuer.

Bei eBay ist vor kurzem ein gebrauchtes HM1508-2 für 1200 EUR 
weggegangen.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Rudi S. schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
...
>> Zudem kann man in der Regel nach links und rechts scrollen (wie weit
>> hängt stark vom Modell ab). Manchmal möchte man sehen können, was kurz
>> vor dem Trigger passierte. Das können analoge Geräte meines Wissens nach
>> gar nicht erfassen.
>
> Danke für die Info.

Digitale Oszi haben nur einen 8bit-Wandler. Dabei gehen oft kleine 
Spikes und Ripple, die noch auf dem Signal sind verloren. Es bringt 
daher meistens nichts das nach unten zu verschieben und feiner 
einzustellen. Das kann ein analoges Oszi immer noch besser.
Das oben zitierte ADALM2000 konnte zum Teil auch 12bit Auflösung. Das 
war natürlich schon besser für analoge Signale. Aber bei mehr Bit 
Auflösung wird es meistens gleich recht teuer. Dieses Jahr konnte ich 
ein gebrauchtes Tektronix, zweikanal, 100MHz schwarz/weiss Display 
ergattern. Für meine Zwecke reicht das. Das ersetzt ein ein  CONRAD 
Voltcraft 1010 – 10 MHz-Einstrahl-Oszilloskop ( irgendwann im 1990 
gekauft).

von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Dr. h.c. servicia schrieb:
> Das Nachleuchten laesst
> sich naemlich nicht einfach abschalten...

Das wussten die Ingeneure von Tektronix wohl nicht und haben es 
zumindest bei meinem ollen 4-Kanal Analogspeicherscope abschaltbar 
gemacht.

Auch einmalige Ereignisse unter 100ns lassen sich dort sicher einfangen. 
Allerdings vermatscht der Schnappschuss mit der Zeit.
Die leuchtenden Stellen werden durch 'Flutelektronen' weiter am leuchten 
gehalten, wohingegen die Flut für die dunkelen Stellen nicht ausreicht, 
diese zum leuchten zu bringen. Diesen Flutstrom kann man einstellen. Und 
entweder verschwindet das Bild langsam aber sicher oder es blüht aus und 
die hellen Stellen werden immer fetter. Mit der richtigen Einstellung 
geht es dann so, dass man sich das noch in Ruhe ansehen kann.

Es werden sogar die einzelnen Einstellungen wie (m)V/cm oder ms|µs|ns/cm 
analog auf den Schirm geschrieben

Der Vorteil von analogen Scops ist aber vor allem die Haptik! Ich drehe 
irgendwo und es passiert sofort etwas! Proportional zu meiner 
Bewegung!

Da kommen die digitalen erst jetzt langsam hin.

Dennoch benutze ich das Ding mittlerweile nicht mehr. Vermutlich ist 
auch schon der nächste Elko trocken.


Gruß
Jobst

von Bratmaxxe (Gast)


Lesenswert?

Jobst M. schrieb:
> Der Vorteil von analogen Scops ist aber vor allem die Haptik!

Alles eine Frage der Gewohnheit. Was ich persönlich beispielsweise als 
äußerst komfortabel empfinde ist, dass ich das Gerät nach Benutzung 
einfach in die Schublade packen kann.
Vorallem die älteren Analogoszis nehmen permanent nicht unerheblich viel 
Platz auf dem Tisch ein.

Außer man ist so pedantisch, schmeißt jedes Mal die Haube drüber und 
stellt es in einen extra Geräteschrank :)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Bratmaxxe schrieb:

> Außer man ist so pedantisch, schmeißt jedes Mal die Haube drüber und
> stellt es in einen extra Geräteschrank :)

So sorgt das analoge Oszilloskop analog zu seiner Größe und Massivität 
seiner Bauart für mehr oder weniger ausgiebiges Rückentraining des 
Anwenders je nach Höhe des Regalplatzes. Da können nur noch die alten HP 
DSOs mithalten...

So ein Labor-Gabelstapler wäre manchmal eine feine Sache.


Mfg

: Bearbeitet durch User
von Jobst M. (jobstens-de)


Lesenswert?

Bratmaxxe schrieb:
> Jobst M. schrieb:
>> Der Vorteil von analogen Scops ist aber vor allem die Haptik!
>
> Alles eine Frage der Gewohnheit. Was ich persönlich beispielsweise als
> äußerst komfortabel empfinde ist, dass ich das Gerät nach Benutzung
> einfach in die Schublade packen kann.
> Vorallem die älteren Analogoszis nehmen permanent nicht unerheblich viel
> Platz auf dem Tisch ein.

Natürlich haben Digitalscopes Vorteile, sonst hätten sie sich nicht 
durchgesetzt.
Ideal wären natürlich alle Vorteile aus beiden Welten.

> Außer man ist so pedantisch, schmeißt jedes Mal die Haube drüber und
> stellt es in einen extra Geräteschrank :)

... nachdem man es mit dem Tischwagen dort hin gefahren hat. ;-)
... neben das Multimeter. :-D

Oder man hat einfach Platz im Überfluss.

Tatsächlich habe ich an meinem Arbeitstisch in der Tiefe ausreichend 
Platz für das alte Tektronix. Außerdem ist es schmaler als die digitalen 
und ich kann noch etwas oben drauf stellen, was bei den meisten 
digitalen Scopes nicht geht.
Und die Masse ist von Vorteil, wenn die BNC-Stecker stramm sitzen. Ein 
Digiscope ergreift dann schon gerne mal die Flucht nach hinten.
Dennoch hat das Tektronix bei mir seinen ursprünglichen Dienstsitz auch 
verlassen müssen.

Gruß
Jobst

von Dr. h.c. servicia (Gast)


Lesenswert?

> haben es
> zumindest bei meinem ollen 4-Kanal Analogspeicherscope abschaltbar
> gemacht.

Du kennst den Unterschied zwischen analogen Speicherroehren
und Roehren mit lang nachleuchtenden Phosphoren.

[ ]

Schwaetzer!

von Rudi S. (Gast)


Lesenswert?

Klaus B. schrieb:
> Der [analoge] Hameg ist schon wieder aus bis ich beim Rigol und
> Konsorten das passende Trigger, Zeitbasis XY Menü gefunden habe.

Jobst M. schrieb:
> Der Vorteil von analogen Scops ist aber vor allem die Haptik! Ich drehe
> irgendwo und es passiert sofort etwas! Proportional zu meiner
> Bewegung!

Das scheinen mir zwei sehr gute Argumente zu sein. Mit tief 
verschachtelten Menüs muss man erst mal klarkommen. Mein Ding ist das 
nicht.

Ich hab viel lieber Drehschalter für Zeitbasis und Empfindlichkeit, Poti 
für Trigger. Ich muss sehen was passiert, wenn ich wo dran drehe.

Dieter schrieb:
> Digitale Oszi haben nur einen 8bit-Wandler. Dabei gehen oft kleine
> Spikes und Ripple, die noch auf dem Signal sind verloren. Es bringt
> daher meistens nichts das nach unten zu verschieben und feiner
> einzustellen. Das kann ein analoges Oszi immer noch besser.

Ich denke, das ist für mich das Killerargument. Ich messe mit meinem 
Scope in 99% aller Fälle in analogem Kram rum, Verstärker, Netzteile - 
linear und geschaltet. Wenn da Rauschen auf einem Signal ist, dann will 
ich das sehen. Manchmal schleife ich ein Scopefilter (passiver Tiefpass) 
ein um was zu sehen, ein andermal scheinen mir die 10MHz Bandbreite 
etwas zu lahm. Aber vielleicht täusche ich mich da auch nur ...

Jobst M. schrieb:
> Tatsächlich habe ich an meinem Arbeitstisch in der Tiefe ausreichend
> Platz für das alte Tektronix. Außerdem ist es schmaler als die digitalen
> und ich kann noch etwas oben drauf stellen, was bei den meisten
> digitalen Scopes nicht geht.
> Und die Masse ist von Vorteil, wenn die BNC-Stecker stramm sitzen.

Auch bei mir steht das Philips am Arbeitsplatz wie festgewachsen. Oben 
drauf steht ein Wavetek-Wobbler - zusammen wie ein Fels in der Brandung. 
Solange ich Platz habe, ziehen die beiden auch nicht um.

Jedenfalls, ich warte mal ab, ob mir was Nettes (50MHz+) zuläuft. 
Zumindest  weiß ich nun mal, wonach ich Ausschau halten muss. Eilt bei 
mir ja nicht, das alte Philips tut noch ganz gut seinen Dienst.

Herzlichen Dank für die vielen Tipps - und px!

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Rudi S. schrieb:
> Ich hab viel lieber Drehschalter für Zeitbasis und
> Empfindlichkeit, Poti für Trigger.

Die Drehknöpfe sind bei digitalen Geräten in der Regel ebenso vorhanden.

Was durch Menüs ersetzt wurde sind die Kipp- und Schiebe-Schalter. Aber 
nicht alle.

Rudi S. schrieb:
>> Digitale Oszi haben nur einen 8bit-Wandler.
> Ich denke, das ist für mich das Killerargument

Ich hätte auch gerne mehr Bits. Aber bedenke: Wenn das wirklich so mega 
schlecht wäre, warum werden die Geräte dann in großen Mengen verkauft? 
Warum kommen andere Leute damit offenbar zurecht, während ich mir 
einbilde, dass es ein No-Go sei?

Oszilloskope sind ohnehin nur Schätzeisen, was die Amplitude angeht. Um 
mehr als 8 Bits vernünftig darstellen zu können (ohne dass es im 
Eigenrauschen untergeht) muss man verdammt teure Technik verbauen. Da 
sind wir unendlich weit entfernt von:

Johannes M. schrieb:
> Insgesamt möchte ich nicht mehr als ca. 150€ ausgeben.

Für viel mehr Geld bekommst du auch mehr Bits. Modelle mit mehr als 8 
Bit sind durchaus handelsüblich. Insofern: doch kein Killer-Argument, 
sondern eine Frage des Geldes. Halte so viel Geld bereit wie damals dein 
analoges kostete (incl. Inflation), und du bekommst was du haben willst.

von Anja (Gast)


Lesenswert?

Rudi S. schrieb:
> Dieter schrieb:
>> Digitale Oszi haben nur einen 8bit-Wandler. Dabei gehen oft kleine
>> Spikes und Ripple, die noch auf dem Signal sind verloren. Es bringt
>> daher meistens nichts das nach unten zu verschieben und feiner
>> einzustellen. Das kann ein analoges Oszi immer noch besser.
>
> Ich denke, das ist für mich das Killerargument. Ich messe mit meinem
> Scope in 99% aller Fälle in analogem Kram rum, Verstärker, Netzteile -
> linear und geschaltet. Wenn da Rauschen auf einem Signal ist, dann will
> ich das sehen. Manchmal schleife ich ein Scopefilter (passiver Tiefpass)
> ein um was zu sehen,
Hmm,

Ich denke das ist ein Trugschluß.

Ich habe mal meinen Funktionsgenerator auf 50mVss Sinus 10 kHz mit 5 V 
Offset eingestellt.
An meinem Hameg 412-5 sieht man da bei 1V/div kein "Rauschen"
Mit 0.5V/div und maximaler Offset-verstellung nach unten liegt der 
Strahl etwa in Bildschirmmitte. (Ebenfalls ohne sichtbares Rauschen).
Bei 0.2V/div ist der Strahl endgültig im "overscan".
Erst mit (intuitiver) Umschaltung auf "AC-Kopplung sieht man so ab 
0.2V/div daß da "irgendwas ist"

Aber AC-Kopplung hat auch jedes Digital-Oszi.

"Scopefilter" gibt es beim digitalen Oszi intern entweder als 
"resolution enhancement" (meistens ein gleitendes Mittelwertfilter) oder 
im Mathematik-Menü als "Tiefpassfilter".

Johannes M. schrieb:
> Insgesamt möchte ich nicht mehr als ca. 150€ ausgeben.
Im "Markt" verkauft gerade einer sein 35 MHz Analog-Oszi für 40 Eur.

Finde ich immer lustig: für ein Smartphone sind viele bereit im 
Jahreschnitt über die Nutzungsdauer 100-500 Eur / Jahr auszugeben.
Für ein Oszi mit 10-20 Jahren Nutzungsdauer hochgerechnet gibt das schon 
ein ganz schönes Oszi mit 12-16 Bit A/D Auflösung.

Gruß Anja

von Pc-Freak (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> warum werden die Geräte dann in großen Mengen verkauft

Weil Di nix mehr anderes kriegst.
Dank der Mehrheit von den Konsumenten.  Würden die consumer richtig 
entscheiden, wären analoge nach wie vor am Markt.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Pc-Freak schrieb:
> Weil Di nix mehr anderes kriegst.

Das stimmt nicht. Selbstverständlich gibt es Oszilloskope mit mehr als 8 
Bit zu kaufen.

Es gibt aber auch einen Markt für Semiprofessionelle Geräte, und ich 
finde gut dass er bedient wird. Ansonsten müsste ich immer noch auf 
viele tolle Hilfsmittel verzichten, die ich vor 30 Jahren in der 
Ausbildung zu nutzen lernte.

von Pc-Freak (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das stimmt nicht. Selbstverständlich gibt es Oszilloskope mit mehr als 8
> Bit zu kaufen.

Ich meinte hier die analogen Oszis.

von Pc-Freak (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das stimmt nicht. Selbstverständlich gibt es Oszilloskope mit mehr als 8
> Bit zu kaufen

Ich habe es auch klar geschrieben,  das ich analoge meinte.  Lese bitte 
richtig.

von F. M. (foxmulder)


Lesenswert?

Pc-Freak schrieb:
> Würden die consumer richtig
> entscheiden, wären analoge nach wie vor am Markt.

Aha..
Analog ist verreckt, weil fast jeder digital wollte bzw. es notwendig 
wurde digitale Oszis einzusetzen.
Wüde es Bedarf geben, würde jemand analog Oszis verkaufen, tut aber 
keiner.

Nur weil irgwendwelche Leute ihre Hamegs immer noch als Maß der Dinge 
hochhalten, heißt das nicht, dass digitale Geräte alle "schlecht" sind.
Der Fehler ist oftmals das ehemalige Top Geräte wie zB. die Tek 2465B 
mit heutigem Bastelschrott verglichen werden. Die Versessenheit auf 
"Hameg" habe ich sowieso nie verstanden.

Rudi S. schrieb:
> Ich denke, das ist für mich das Killerargument. Ich messe mit meinem
> Scope in 99% aller Fälle in analogem Kram rum, Verstärker, Netzteile -
> linear und geschaltet. Wenn da Rauschen auf einem Signal ist, dann will
> ich das sehen.

Ja, das kannst du digital auch sehen, wie würden sonst Tausende 
Entwickler täglich analog Elekronik entwickeln, ganz ohne analog Oszis.

Versteht mich nicht falsch, es gibt viele gute analoge Oszis, und fürs 
Hobby etc. sind die sicher einsetzbar, trotzdem kräht in der Industrie 
keiner danach.
Dazu kommt, dass gerade für analoge Entwicklungen digitale Oszis sehr 
hilfreich sind, FF/Histogramm/Aufzeichnung/Export/Bode etc.

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

F. M. schrieb:
> Dazu kommt, dass gerade für analoge Entwicklungen digitale Oszis sehr
> hilfreich sind, FF/Histogramm/Aufzeichnung/Export/Bode etc.

Die analogen Geräte sind bei der grafischen Darstellung der Signale 
korrekter und haben einige Vorteile, wo die digitalen nicht mitkommen.

Es gibt aber auch physikalische Grenzen. Eine Grenze liegt zum Beispiel 
im unteren GHz-Bereich welche die Ablenkung des Strahls betrifft. Hier 
mußte früher schon auf sehr schnelle analoge Sample&Hold-Kettenspeicher 
ausgewichen werden. Die Technik wird heute noch verwendet, nur wird der 
analoge Speicher von einem A/D-Wandler ausgelesen.

Entscheidender für die Verdrängung war der Vorteil die Oszi-Diagramm in 
die Dokumentation einzubeziehen. D. h. Aufzeichnung, Export war für 
analoge Geräte aufwendiger. Hinzu kamen die Berechungsfunktionen FF, 
Histogramm, Aufzeichnung, Export, Bode, die zuerst über den Export und 
dann durch die Geräte selbst realisiert werden.

Für die Schwächen der digitalen Geräte bei nur 8bit gäbe es Tricks den 
zweiten Kanal hinzuzunehmen, wenn nur ein Kanal gemessen wird. Aber hier 
befindet man sich in einer anderen Preisklasse.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.