Für ein kleines Robotermodell möchte ich einen Greifer bauen. Ein Neodym-Stabmagnet (10mm lang / 4mm Durchm.) hält praktisch dauerhaft Objekte fest und soll nur gelegentlich kurz loslassen. Idee ist um den Magneten eine Spule mit Gegenfeld zu wickeln, die dann jeweils kurz bestromt wird und das Feld "aufhebt". Das klappt auch prima, die Frage ist aber: Leidet der Permanentmagnet unter diesem kurzeitigen Gegenfeld, also verliert der über die Zeit dann seine Kraft? Würde mich freuen, wenn jemand dazu etwas sagen könnte.
Magnetiseur schrieb: > Leidet der Permanentmagnet unter diesem kurzeitigen Gegenfeld, also > verliert der über die Zeit dann seine Kraft? Über die Zeit nicht - aber bei seinem ersten Einschalten, und dann für immer. Sprich: Der Effekt exisitiert, aber er akkumuliert sich nicht.
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Wie Walter geschrieben hat. Wenn das entmagnetisierende Gegenfeld zu stark ist, dann geht die gesamte oder ein Teil der Magnetisierung irreversibel verloren. Es ist ein einmaliger Effekt, das heißt mehrmaliges Anlegen des gleich starken Gegenfeldes führt nicht zu zusätzlichen Schäden. "Hc" oder die Koerzitivfeldstärke ist das Maß, dass die nötige Feldstärke zur Kompensation des Magnetfeldes beschreibt, wenn die Kennlinie des Materials B-H-Diagram schon vor der Erreichung von Hc "knickt" kannst du den Magneten nicht komplett mit der Spule auf "0" drücken, ohne dass er nachher etwas von seiner Remanenz verloren hat. Höhere Temperaturen machen den NdFeB Magneten empfindlicher auf Entmagnetisierung. SmCo ist robuster gegen Betrieb nahe Hc.
Man sollte das etwas mehr bedenken. Man sollte nicht den ganzen fluss aufheben wollen, sondern nur einen Teil. Das erreicht man, indem man dem system erlauft einen Teil des Flusses aussen rum fliessen zu lassen. Also den Magneten mit genuegend Eisen ausen rum. Sodass das Gegenfeld der Spule nicht alles durch den Magneten muss, sondern aussen am Magneten rum. Ja, damit verliert man vielleicht das halbe Feld des Magneten.
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Andreas R. schrieb: > Wenn das entmagnetisierende Gegenfeld zu stark ist, dann geht die > gesamte oder ein Teil der Magnetisierung irreversibel verloren. Deshalb werden auch Lautsprecher immer leiser wenn man damit laute Musik hört. Die Schwingspule entmagnetisiert den Topfmagneten und irgendwann ist alles mit doppelter Frequenz zu hören weil der Magnet unmagnetisch geworden ist!!!
SCHLAUMAIA schrieb: > Deshalb werden auch Lautsprecher immer leiser wenn man damit laute Musik > hört. Liegt das nicht eher an den Ohren? Georg
Nun, wenn der Permanentmagnet seine Kraft verliert dann bräuchte es nach dem Loslassen des Objekts einfach nur ein paar gegenpolige Auffrischungen. Sollte doch möglich sein das verlorengegangene Magnetfeld wieder "nachzuladen"?
Demagnetisierer schrieb: > Sollte doch möglich sein das verlorengegangene Magnetfeld wieder > "nachzuladen"? Prinzipiell geht das, aber die durch das äußere Feld bewirkte Flußdichte muss deutlich höher sein, als die, bei der der Magnet geschwächt wurde. Sprich: Es geht, aber es muss von Anfang an konstruktiv vorgesehen sein, weil die Spule deutlich stärker sein muss.
Also Leute, erstmal besten Dank für die Antworten! Mein erster Plan scheint also nicht dauerhaft zu funktionieren, schade. Plan-B ist: Der Greifer hat nach-wie-vor die Spule, aber mit Eisenkern statt Magnetkern. Die Objekte bekommen ihrerseits Magnete eingebaut, Nordpol immer aussen. Dann sollten die Objekte bei stromloser Spule am Eisenkern "kleben" und werden durch kurze Bestromung des Greifers "abgesprengt". Ist nicht so sehr elegant, weil es dann kein passives "loslassen" ist, sondern eher ein wegschiessen, aber mit wohldosierter Impulslänge könnte es klappen. Was mein Ihr?
Magnetiseur schrieb: > ...Ist nicht so sehr elegant, weil es dann kein passives "loslassen" ist, > sondern eher ein wegschiessen, aber mit wohldosierter Impulslänge könnte > es klappen. > > Was mein Ihr? Genau auf die Dosierung deines Magnetimpulses kommt es an. Hast Du schon richtig erkannt. Dann passiert genau das was Du wohl beabsichtigst: Es fällt einfach ab.
Magnetiseur schrieb: > sondern eher ein wegschiessen, aber mit wohldosierter > Impulslänge Genau darauf kommts an, bei ideal dosiertem Impuls wirds zu einem Wegschießen mit gegen Null gehender Entfernungsgeschwindigkeit, was dann einem passiven loslassen wohl so nahe kommt, wie man ihm aktiv nur kommen kann.
Und richtig zuverlässig wird es wenn verschieden starke Magneten am "Greifer hängen" und dennoch zuverlässig losgelassen wird: Eine Stromrampe erzeugen. Ich schäzte mal von ca. 1 Sekunde Dauer. Die "Gegenstromrampe" wird Magneten von leicht bis stark loslassen. Der Trick hierbei ist dass die Stromrampe so langsam ansteigt dass der Magnet jedenfalls nicht weggeschossen wird. Nach dem Loslassen könnte man den Eisenkern der Spule durch ein abklingendes Wechselfeld demagnetisieren und damit wiederholbare Ergebnisse erzielen.
Ist eigentlich kein Problem, das Prinzip gibt's schon seit vielen Jahren, guggsdu hier: https://www.magnet-schultz.com/haftmagnete/ Sieht man auch manchmal zum Offenhalten von Schutztüren. Ich habe diese Haftmagnete selbst schon in meinen Konstruktionen in Montagelinien im Automobilbau eingesetzt. Allerdings sind das Topfmagnete, keine Stabmagnete und brauchen mehr Platz. Dafür ist die Haftkraft infolge des (im angezogenen Zustand) geschlossenen Magnetkreises viel höher als bei einem gleichstarken Stabmagneten. Gruß Johannes R. Edit: Bei so einer Ausführung ist natürlich ein Scheibenmagnet am Boden des Topfes erforderlich. Vorteil dieser Konstruktion: ein ralativ kurzer Impuls kann ggf. zum Lösen genügen.
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