Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Limitierung Taktfrequenz von Sensoren


von Patrick F. (snipes04)


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Guten Abend,

ich arbeite aktuell an einem kleinen Leistungsprüfstand für kleine 
DC-Motoren (Einsatz Modellbau).
Hierfür möchte ich u.a. die Drehzahl messen. Ich frage mich wie ich an 
die maximale Auflösung / Taktfrequenz für diesen Messprozess kommen 
kann:  --> sprich:

a) Mit welcher Taktfrequenz kann der Arduino Inputs (bspw. über 
Interrupt) wahrnehmen?
 (Arduino UNO Rev3)

b) Mit welcher Taktfrequenz können die Sensoren auflösen?
Folgende stehen in Betrachtung:

b1) Hall-Effekt Sensor
https://www.amazon.de/gp/product/B07CNDHTJP/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o08_s00?ie=UTF8&th=1

b2) IR-Sensor 1
https://www.amazon.de/gp/product/B0817FM4BJ/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o04_s00?ie=UTF8&psc=1

b3) IR-Sensor 2
https://www.amazon.de/gp/product/B07Q81NTBX/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o05_s00?ie=UTF8&psc=1


Da die DC-Motoren im Leerlauf Umdrehungen von bis zu 40.000 1/min  (=666 
U/s) haben müssten bei 1 Sekunde ja 666 Events wahrgenommen / gemessen 
werden.  Gerade bei IR-Sensor nach b2 mit 20 Durchgängen je Umdrehung 
wären es somit am DC Motor 20*666=13200 Events/s bzw. Hz.

Was wäre Eure Tips, um an diese Informationen zu kommen?

Beste Grüße,
Patrick

von Stefan F. (Gast)


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Patrick F. schrieb:
> Mit welcher Taktfrequenz kann der Arduino Inputs (bspw. über
> Interrupt) wahrnehmen?

Ich meine es war die Hälfte des Systemtaktes, also typischerweise 8 Mhz.

Was die anderen Bauteile angeht: Schau in deren Datenblätter oder frage 
die Händler. Es kann nicht richtig sein, dass wir hier mangelhafte 
Doku und Support ausgleichen, während der Händler den Lohn dafür 
einstreicht.

von Kevin M. (arduinolover)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich meine es war die Hälfte des Systemtaktes, also typischerweise 8 Mhz.

Das wird im Realen System niemals klappen.

Patrick F. schrieb:
> Was wäre Eure Tips, um an diese Informationen zu kommen?

Bei den ganzen China Krachern hilft meistens nur ausprobieren.

Du solltest sowas aber eher mit einem Timer als mit einem Interrupt 
messen.

von Stefan F. (Gast)


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Kevin M. schrieb:
> Das wird im Realen System niemals klappen.
> Du solltest sowas aber eher mit einem Timer als mit einem Interrupt
> messen.

Ich meinte natürlich die Timer mit den 8 Mhz.

von Olaf (Gast)


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> Was wäre Eure Tips, um an diese Informationen zu kommen?

Einfach machen, dein Controller kann das.

Olaf

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Patrick F. schrieb:
> müssten bei 1 Sekunde ja 666 Events wahrgenommen / gemessen
> werden

Da sind zwischen jedem Impuls 1,5ms, in denen der AVR typisch so 10.000 
bis 12.000 Instruktionen abarbeiten kann, wenn er mit 8 Mhz läuft.
Du siehst, das ist kein Problem.

: Bearbeitet durch User
von Patrick F. (snipes04)


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Danke schonmal für die schnellen und zahlreichen Antworten. Das beruhigt 
mich erstmal und werde in nächster Instanz mal mit AZ-Delivery sprechen. 
Möglicherweise haben die ja für Ihre Produkte noch weitere Informationen 
auf Nachfrage.

Beste Grüße,
patrick

von jo (Gast)


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Patrick F. schrieb:
> ich arbeite aktuell an einem kleinen Leistungsprüfstand für kleine
> DC-Motoren (Einsatz Modellbau).
> Hierfür möchte ich u.a. die Drehzahl messen.

Überleg Dir, wie genau Du die Drehzahl auflösen willst, und wie schnell 
die Anzeige auf eine Änderung reagieren soll.

Dein Beispiel: 40.000 1/min = 666 Hz, Anzeige-Aktualisierung 1x pro sec 
= 1Hz. Der systematische Messfehler beträgt dann 1Hz/666Hz = 0.15%.

Bei einer schnellen Anzeige 5x pro sec = 5Hz beläuft sich der syst. 
Fehler auf 5Hz/666Hz = 0.75%.

Beachte, eine Anzeige lässt sich bei unruhigen Messwerten (instabile 
Drehzahl) sehr schlecht ablesen, wenn diese zu schnell aktualisiert 
wird.

Bei Autos haben sich induktive Sensoren durchgesetzt, siehe ABS oder 
Kurbenwellensensor. Dazu brauchts eine mitdrehende Lochscheibe (Eisen), 
die sich vor einem magnetischen Kern mit darüber gewickelter Spule 
bewegt.

von jo (Gast)


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Nachtrag, obwohls eigentlich klar sein müsste:

Eine 20er-Lochscheibe erhöht die Frequenz von 666Hz auf 13320Hz. Der 
syst. Messfehler bei einer Anzeige mit 1x pro sec = 1Hz beträgt dann 
1Hz/13320Hz = 0.0075%

von EAF (Gast)


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jo schrieb:
> Bei Autos haben sich induktive Sensoren durchgesetzt, siehe ABS oder
> Kurbenwellensensor.
Und sind in den darauffolgenden Jahrzehnten durch Hallsensoren ersetzt 
worden.
Irgendwie, vergleichbar mit Muhammad Ali, der hatte sich auch irgendwann 
mal durchgesetzt.

von jo (Gast)


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EAF schrieb:
> jo schrieb:
>> Bei Autos haben sich induktive Sensoren durchgesetzt, siehe ABS oder
>> Kurbenwellensensor.
> Und sind in den darauffolgenden Jahrzehnten durch Hallsensoren ersetzt
> worden.
> Irgendwie, vergleichbar mit Muhammad Ali, der hatte sich auch irgendwann
> mal durchgesetzt.

Richtig! Die Wikipedia schreibt zum Thema Antiblockiersystem:
"An jedem Rad sitzt eine Loch- oder Zahnscheibe, die von einem 
Induktions- oder bei neueren Fahrzeugen einem Hallgeber abgetastet 
wird."

Speziell im Fahrzeugbereich (aber nicht nur da) setzt sich durch, was 
sich billiger produzieren lässt. Wobei, induktive ABS-Sensoren sind mir 
schon 3 Stück gestorben, ABS-Hallsensoren noch kein einziger.

Liegt vermutlich aber auch daran, dass ich keine 'neueren Fahrzeuge' 
besitze - oder gleich solche ohne ABS.

von Pandur S. (jetztnicht)


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13200 Messungen pro Sekunde... wow, jetzt bekomme ich schon nasse Hosen. 
Das ist ja wahnsinning.... wow.

Und weshalb braucht man so maximal viele Messungen ? Was soll denn 
gemessen werden. Allenfalls kann man ja eine Sekunde lang messen, und 
die Umdrehungen zaehlen. Oder wenns genauer sein soll, 10 sekunden lang.

Der Hallsensor soll was genau messen ? Die Ventilbewegungen ?

Die IR Sensoren solle was genau messen ? Die Kolbenbewegungen ? Die 
Temperatur ? Die Auspufftemperatur ? Die Kabeltemperatur ?

Egal, alles nicht so wichtig. Hauptsache schnell messen ... kann man 
auch machen.

von Rudi S. (Gast)


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Pandur S. schrieb:
> 13200 Messungen pro Sekunde... wow, jetzt bekomme ich schon nasse Hosen.

Musst Du Mutti sagen - damit sie Pampers wechselt.

Kannst du denn schon lesen? Nicht? Aber zumindest stänkern kannst du 
schon: Ich wüsste nicht, dass hier wer von 13200 Messungen pro Sekunde 
gesprochem hat.

von Elektrolurch (Gast)


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Zu einem Motorprüfstand gehört aber noch eine einstellbare Bremse
UND die Drehmomentmessung!
Wie willst du die machen? Es gibt berührungslose Drehmomentsensoren
mit Winkel (360 Impulse)- oder Drehzahlmessung (60 Impulse).
Die sind dir aber wahrscheinlich zu teuer...
Oder hast du vor, das Drehmoment nur über die Strohmaufnahme 
abzuschätzen?

von Stefan F. (Gast)


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jo schrieb:
> Wobei, induktive ABS-Sensoren sind mir
> schon 3 Stück gestorben

Was kann da kaputt gehen, was bei einem Hall Sensor robuster wäre?

von jo (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> jo schrieb:
>> Wobei, induktive ABS-Sensoren sind mir
>> schon 3 Stück gestorben
>
> Was kann da kaputt gehen, was bei einem Hall Sensor robuster wäre?

Ich denke nicht, dass Hallsensoren robuster sind. Die sind inzwischen 
nur billiger in der Herstellung.

Schaust Dir mal die Einbausituation von ABS-Sensoren an, dann willst da 
eigentlich überhaupt keine Elektronik - egal welcher Art - haben.

https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/cache.api.mobilox.nl/woocommerce/ob_uploads/2019/11/f306d082a0282abb30d6efa69411456d297f059b.jpeg

Über den Ausfallmechanismus kann ich nur Vermutungen anstellen; meinen 
defekten ABS-Sensoren (VAG) waren nicht zerstörungsfrei auszubauen.

https://productimages.biltema.com/v1/Image/product/xlarge/2000025707/2

Vorne an den Sensoren (Richtung Lochscheibe) schaute blankes, ziemlich 
sprödes Metall (der Magnet) raus, Rest war mit Kunststoff umspritzt. Ich 
denke mal, dass dieser mit der Zeit spröde wird und dann Wasser 
eindringen kann. Vielleicht tut auch der Druck durch Passsitz und Rost 
seinen Teil dazu.

Die Sensoren sind eingebaut gut zu testen. Dazu reicht ein akkustischer 
Durchgangspiepser. Drehst am Rad, hört man das am Piepser als 
Modulation.

Für sowas (Auto, Moped) kann ich Testofon empfehlen.

von Thomas F. (igel)


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jo schrieb:
> Ich denke nicht, dass Hallsensoren robuster sind. Die sind inzwischen
> nur billiger in der Herstellung.

Hallsensoren sind deutlich kleiner als induktive. Somit leichter 
unterzubringen. Auch liefern Hallsensoren zusätzliche Informationen wie 
Drehrichtung und Stärke des Magnetfeldes.

jo schrieb:
> Vorne an den Sensoren (Richtung Lochscheibe) schaute blankes, ziemlich
> sprödes Metall (der Magnet) raus, Rest war mit Kunststoff umspritzt. Ich
> denke mal, dass dieser mit der Zeit spröde wird und dann Wasser
> eindringen kann.

So auch meine Erfahrung: Wasser dringt über den freiliegenden Spulenkern 
ein und oxidiert die Kupferwicklung.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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jo schrieb:

> Dein Beispiel: 40.000 1/min = 666 Hz, Anzeige-Aktualisierung 1x pro sec
> = 1Hz. Der systematische Messfehler beträgt dann 1Hz/666Hz = 0.15%.
>
> Bei einer schnellen Anzeige 5x pro sec = 5Hz beläuft sich der syst.
> Fehler auf 5Hz/666Hz = 0.75%.

Ähhm. Nein. Nur wenn man die dümmstmögliche Auswertemethode wählt und 
die Impulse in einem Anzeige-Zeitfenster direkt zählt. Damit kann man 
aber bei 1s Update-Rate schon unterhalb 60rpm nichts mehr messen. 
Entsprechend 300rpm bei 5x pro Sekunde.

Man mißt also vorzugsweise ratiometrisch. Für diese Anwendung sind mehr 
als 4 Stellen Genauigkeit ohnehin nutzlos. Man kann schon mit 1MHz 
Referenzfrequenz nach jeder Umdrehung die Drehzahl auf 4 Stellen genau 
ausgeben.

von Wolfgang (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Man kann schon mit 1MHz Referenzfrequenz nach jeder Umdrehung die
> Drehzahl auf 4 Stellen genau ausgeben.

Dafür muss der Jitter bei der Flankendetektion vom Sensor unter 0.04° 
sein.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Man kann schon mit 1MHz Referenzfrequenz nach jeder Umdrehung die
>> Drehzahl auf 4 Stellen genau ausgeben.
>
> Dafür muss der Jitter bei der Flankendetektion vom Sensor unter 0.04°
> sein.

Ja. Wenn man 4 Stellen will, muß das jedes Glied der Kette vom Sensor 
an beherrschen. Binsenweisheit.

Andererseits wird man ja die Anzeige sicherlich nicht jede Millisekunde 
refreshen lassen wollen (bei 60.000rpm = 1000Hz = 1/1ms). Sondern eben 
soviele Impulse zählen, wie in ein Update-Intervall passen und dann 60 × 
(Pulszahl ÷ benötigte Zeit) rechnen. Ist nicht direkt Raketentechnik. 
Bei mino findet man das auch fertig auf der Website, falls man damit 
überfordert ist und spicken will.

: Bearbeitet durch User
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