Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie wichtig ist Halbleiterphysik für die Hardwareentwicklung?


von Heinz (Gast)


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Guten Abend,

ich lese im Moment ein gutes Buch über aktive Halbleiterbauelemente. 
Dort werden dir wichtigsten Eigenschaften des pn Überganges hergeleitet. 
Beim Metall-Halbleiter Übergang wird nur kurz und salopp mit dem 
Bänderdiagramm argumentiert. Wie wichtig ist das Wissen für fdie 
Hardwareentwicklung? Ich will ja später keine neuen Halbleiter 
entwickeln sondern nutzen was der Markt hergibt.

von Dieter H. (kyblord)


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Kurz und knapp: Irrelevant. Die Eigenschaften verschiedener Bauteile 
werden ja in Büchern ausgiebig behandelt und sind auch im Datenblatt 
zementiert. Es ist natürlich schön, wenn man die Physik hinter den 
Bauteilen versteht. Also es lohnt sich jetzt nicht ein 600 Seiten Buch 
über Halbleiterphysik durchzuarbeiten...

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Heinz schrieb:

> ich lese im Moment ein gutes Buch über aktive Halbleiterbauelemente.
>  Wie wichtig ist das Wissen für fdie
> Hardwareentwicklung?

Kommt darauf an, in welchen Teil der Hardwareentwicklung Du später 
landest.

Es gibt Produkte, da sind vertiefte Kenntnisse von der Halbleiterphysik 
auch für 'Bauteilzusammenstöpsler' von Vorteil. Beispielsweise 
Raumfahrt, Luftfahrttechnik und Rönghenanwendungen. Da muß bei der 
Produktqualifikation nachgewiesen sein, das die Schaltung, nicht zu sehr 
von kosmischer Strahlung oder anderen Störquellen in der Umgebung 
beeinflußt wird, die andernfalls über LatchUp zu Zerstörung führen kann.

So ein Gerede von "Ich nehm was der Markt hergibt und notfalls ist der 
Hersteller in der Haftung" nutzt dir nichts nach einem Absturz mit 
x-Toten.

Bei der Sensorentwicklung bspw. Leistungsmessung für Laseranwendungen 
(auch wieder Medizintechnik) macht es sich auch gut, etwas mehr zu 
verstehen als nur den Zusammenhang Licht-> Spannung. Sondern auch, ob 
man mit Vorspannungen die Empfindlichkeit erhöht oder erniedrigt, welche 
zusätzliche ESD-Schutz Verstärkung ein Sensor braucht, was man am 
Halbleiterrauschen bezüglich der Lebensdauer ablesen kann, ... ,welchen 
zusätzlichen Aufwand an Fehlerkorrektur Flashbausteine verlangen, deren 
Floating Gate nur noch ein paar Elementarladungen sammelt.

Und weiß man im Vorfeld mit welcher Nebenbemerkung man die Anwesenden im 
Vorstellungsgespräch beeindruckt? Vielleicht erreicht man mit der 
richtigen Antwort auf die Frage, wieviel elektrische Anschlüße ein 
Transistor hat (Hint: es ist nicht 'drei') seine Anstellung als 
Testingenieur.

Es erhöht eben die Chancen auf den Arbeitsmarkt, sei es von 99 auf 99,5 
% oder im konkreten Fall eines an den Wohnort gebundenen Absolventen von 
5% auf 90% weil in der Nähe nur eine Halbleiterbude steht. Oder eine 
Materialprüfungsanstalt die Luftfahrtzulassungen erteilt und den Rückbau 
von Kerntechnik überwacht.

Wenn man sich hier eine Frage stellt, dann nicht, ob man Grundlagen im 
Selbststudium vertieft, sondern welche. Also welches Fachbuch du anstatt 
dem Halbleiterschinken du liest.
--
PS:
Mindestens die Forumshöflichkeit gebietet, das nur nicht nur 
wichtigtuerisch von deinem tollen Buch schwärmst, sondern auch den 
Titel / ISBN nennst. Schließlich lebt ein Forum vom konkreten 
Informationsaustausch statt verbalen Gedöhns.

von Heinz (Gast)


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Ich lese im Moment:

Einführung in die Halbleiter-Schaltungstechnik von Horst Göbel und 
parallel das Buch aktive elektronische Bauelemente von Leonhard Stiny.

Ich möchte später Schaltungen entwickeln.
Welches Buch ist für die Halbleiterphysik zu empfehlen? Ich finde da 
nichts gutes.

von Wühlhase (Gast)


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Es gibt auch Leute deren "Entwicklung" in der richtigen Zusammensteckung 
von Arduinoshields besteht. Man muß dazu nicht wissen wie ein Transistor 
angesteuert wird.

Wie weit man damit kommt (und wie weit nicht), kannst du sicher 
abschätzen. Und mit Wissen über Halbleiter ist es nicht anders. Es 
erleichtert die Auswahl eines vernünftigen Transistors enorm, die 
Unterschiede zwischen Si-, SiC- und GaN-Transistoren zu kennen und 
ungefähr einordnen zu können.

Es ist wie so oft in der Entwicklung: Wissen ist Macht, Nichtwissen 
macht solange nichts wie man es nicht besser weiß.

von live is, what you make it (Gast)


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Heinz schrieb:
> Einführung in die Halbleiter-Schaltungstechnik von Horst Göbel und
> parallel das Buch aktive elektronische Bauelemente von Leonhard Stiny.

Und warum schreibst du dann von Halbleiter-*Physik*  im Topic? 
Wahrscheinlich liest Du gerade gar kein Buch und willst nur trollen.


Allerdings finde ich mach eine kurzen recherche auch nix brauchbares 
unter dem Stichwort "Halbleiterphysik", wie zum Beispiel den 
'Möschwitzer'.
 ISBN:978-3446164567 und ISBN:978-3446165519
Wobei das schon 3 Jahrzehnte alt ist, für moderne sachthemen aus dem 
bereich wirste wohl als Doktorand bei einem halbleiterhersteller wie 
Infineon arbeiten/lernen müssen. 
https://tu-dresden.de/tu-dresden/newsportal/news/sommerschule-1


Eventuell wirst bei den Vorlesungsskripten eher fündig. Oder bei den 
Physikern unter Festkörperphysik,o.ä.  bspw EISBN13:9783662576823

> Ich möchte später Schaltungen entwickeln.

Das kann zwischen 'Eplan malen' für Schaltschränke bis radiation 
hardened Satelite Kommunikation und Nanometer-Halbleiterstrukturen 
optimieren alles sein. Je nach Ausprägung brauchste 0 bis 100% 
Halbleiterphysik.

von Heinz (Gast)


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live is, what you make it schrieb:
> Heinz schrieb:
>
>> Einführung in die Halbleiter-Schaltungstechnik von Horst Göbel und
>> parallel das Buch aktive elektronische Bauelemente von Leonhard Stiny.
>
> Und warum schreibst du dann von Halbleiter
> Physik im Topic?

weil in den büchern die physik dahinter nur sehr grundlegend behandelt 
wird.

von Harald W. (wilhelms)


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Wühlhase schrieb:

> Es gibt auch Leute deren "Entwicklung" in der richtigen Zusammensteckung
> von Arduinoshields besteht.

Genau. Und Menschen, die einen "Programmierbaren Taschenrechner"
programmiert haben, dürfen sich anschliessend "Programmierer" nennen.

von live is, what you make it (Gast)


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Harald W. schrieb:

> Genau. Und Menschen, die einen "Programmierbaren Taschenrechner"
> programmiert haben, dürfen sich anschließend "Programmierer" nennen.

Nicht ganz ohne Berechtigung. Im Unterschied zu den Programmierern, 
die lediglich ihren Videorekorder programmieren können.

So ein SHARP aus den Achtzigern 
https://de.wikipedia.org/wiki/Sharp_PC-1403 hatte ja mehr Rechenpower 
als der Apollo-Mondladungscomputer.
Aber die Pogrammirrer von heute setzen sich garnicht mehr an eine 
Maschine mit weniger als 4GB. So viel braucht inzwischen die ganze 
Laufzeitumgebung, um alle Programmierfehler halbwegs abzufangen :-(

von Heinz (Gast)


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Des eine Buch ist übel alt. Ich brauche etwas neueres...

von Elektrofan (Gast)


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> Wie wichtig ist Halbleiterphysik für die Hardwareentwicklung?

Sehr.
Die Relevanz der Letzteren ist bei uns leider nicht mehr relevant.
(Selbst, wenn dabei CO2 gespart werden sollte ...)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Eine ältere Ausgabe des Sze finde ich sehr informativ und ansprechend 
geschrieben. Das Buch wurde auch immer wieder deutlich überarbeitet und 
ist derzeit in der 4. Auflage vom Mai 2021 erhältlich:

https://www.amazon.de/Physics-Semiconductor-Devices-Simon-Sze-dp-1119429110/dp/1119429110/ref=dp_ob_title_bk

von Bratmaxxe (Gast)


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Semiconductor Power Devices von J.Lutz war bei mir an der Uni der 
Standard. Konnte so gut wie jeder Dozent und Hiwi auswendig (der sich 
mit Leistungshalbleitern befasst hat).

von Dieter H. (kyblord)


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ihr übertreibt hier wieder mal... Als ob man jetzt Physiker sein muss um 
Hardware zusamenzuschalten löl

von if you make it there you'll make it everywhere (Gast)


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Kopitzki Einführung in die Festkörperfüssigg --> durchackern, kapieren, 
beherrschen.
Nächstes Thema.

von Uhu (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Es gibt Produkte, da sind vertiefte Kenntnisse von der Halbleiterphysik
> auch für 'Bauteilzusammenstöpsler' von Vorteil.
Dem kann ich nur zustimmen. Hier haben wir z.B. eine Abteilung, die an 
neuen Materialien und Kombinationen forscht, um optische 
Übertragungssysteme zu optimieren. Stichwort Klebestellen, optische 
Übergänge und Transport-Layoer als solche. Die Hardwareentwickler müssen 
nicht nur mit den Begriffen umgehen können sondern sich auch in die 
Materialeigenschaften und Systemmodellierung reindenken, um die 
Transmitter zu entwerfen, zu testen und zu qualifzieren.

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