Hallo liebe Forumsmitglieder, findet ihr es moralisch verwerflich, in der Probezeit zu kündigen, nachdem man die Chance hat bei einem OEM anzufangen? Angenommen, ihr habt jahrelang extern für den OEM gearbeitet. Nachdem nichts wurde, seid ihr gegangen in eine andere Stadt und verdient dort gut. Aber der OEM ruft euch zurück und will euch intern machen. Euer neuer AG hat aber für euch diverse Vector Lizenzen gekauft und euch eingearbeitet (Zeit und Geld für euch investiert). Der Chef des neuen AGs kennt aber auch eure Chefs beim OEM und würde definitiv lästern über euch. ("Warum hat er sich denn bei mir beworben, wenn seine Prio 1 seine OEM war?", "Er ist noch jung, er hätte doch mind. 2 Jahre bleiben können und mit mehr Erfahrung weggehen können.", "Er wusste doch, dass er sich von der Heimat wegbewirbt, ich kann's nicht nachvollziehen.")
Achim schrieb: > Aber der OEM ruft euch zurück und will euch intern machen. Je nun, der neue AG hätte dich ja auch ohne Probezeit einstellen können. Hat er aber nicht. Spiel das wenigstens bis zum Ende durch. Erst, wenn du einen unterschriftreifen Vetrag deines OEMs auf dem Tisch liegen hast, stellt sich die Frage wirklich. Der Rest ist deinen Entscheidung. Oliver
Achim schrieb: > findet ihr es moralisch verwerflich, in der Probezeit zu kündigen Nein, dazu ist die Probezeit da. Nicht nur die Firma erprobt, ob du brauchbar bist, sondern auch du erprobst, ob die Firma zu ertragen ist. Du kannst jederzeit (Kündigungsmodalitäten wie auch der Arbeitgeber) gehen.
Achim schrieb: > findet ihr es moralisch verwerflich, in der Probezeit zu kündigen, > nachdem man die Chance hat bei einem OEM anzufangen? Die Probezeit gibt beiden Seiten die Möglichkeit der Entscheidung. Stell Dir also einfach die Frage: Hätte Dein jetziger AG moralische Probleme dich zu kündigen, wenn es die Umstände erfordern? Was schließt du daraus?
Oliver S. schrieb: > Achim schrieb: >> Aber der OEM ruft euch zurück und will euch intern machen. > > Je nun, der neue AG hätte dich ja auch ohne Probezeit einstellen können. > Hat er aber nicht. Sehe ich auch so. Und auch mit Probezeit hätte er Dir jederzeit einen Arbeitsvertrag zur Unterschrift vorlegen können, wenn er sieht "der Junge taugt was". Hat er aber offenbar nicht. > Spiel das wenigstens bis zum Ende durch. Erst, wenn du einen > unterschriftreifen Vetrag deines OEMs auf dem Tisch liegen hast, stellt > sich die Frage wirklich. Das auf jeden Fall. Und: es sollte einem egal sein, was andere über einen denken oder welcher Chef mit welchem was reden könnte.
Man arbeitet dort, wo es das meiste Geld gibt, oder wo die passendsten Konditionen sind. Da gibt es kein "Wie sieht denn das aus?"
Einer Firma sollte eigentich klar sein, daß ein Arbeitsverhältnis nicht nur einseitig gekündigt (resp. du gehst erst wenn wir es genehmigen) wird. Für jemanden in der Probezeit neue Softwarelizenzen zu kaufen...die sind das Risiko eingegangen. Wenn dein jetziger Chef lästert: Kennen dich deine späteren Chefs denn gut genug? Dann kann dir das egal sein.
Hier möchte ich mal etwas Licht ins Dunkle der Wirren des Arbeitsrechts bringen. Ein Arbeitsverhältnis ist ein sogenanntes Dauerschuldverhältnis, als Abgrenzung etwa zum einmaligem Brötchenkauf. Das Arbeitsverhältnis kann von beiden Seiten gekündigt werden, wobei zum Schutz des anderen Teils Fristen zu beachten sind (der andere Teil soll sich in dieser Zeit darauf einrichten können). Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt vier Wochen zum 15. oder Ende des Monats, wenn das Arbeitsverhältnis noch keine zwei Jahre gedauert hat. Beide Seiten können kündigen, nur der Arbeitgeber benötigt nach sechs Monaten Dauer des Arbeitsverhältnisses einen Grund zur Kündigung, sofern er mehr als zehn Arbeitnehmer beschäftigt. Die Probezeit - max. sechs Monate sind zulässig - bewirkt alleine eine Verkürzung der Kündigungsfrist für beide Seiten auf 14 Tage. Eine Ausnahme und Bindung - d.h. ohne Kündigungsmöglichkeit - bieten befristete Arbeitsverhältnisse bis max. zwei Jahre gem. § 14 Abs. 2 TzBfG. Es ist aber auch hier möglich, eine vertragliche Kündigungsmöglichkeit zu vereinbaren. Dann endet das Arbeitsverhältnis automatisch nach Ende der Frist, wenn es nicht gekündigt wird. Wenn der Arbeitnehmer einfach weiter arbeitet, ohne dass Cheffe widerspricht, wandelt sich das befristete Arbeitsverhältnis automatisch in ein unbefristetes um.
Rainer Z. schrieb: > Hier möchte ich mal etwas Licht ins Dunkle der Wirren des Arbeitsrechts > bringen. Und was genau hat das mit der Fragestellung zu tun? Oliver
Beitrag #6877862 wurde von einem Moderator gelöscht.
Mach doch ein Kinderjob wie Zeitungen austragen wenn du sowas nicht selber entscheiden kannst und erst Mutti im Forum fragen musst. Sind alle Ingenieure solche unselbstständigen Kindsköpfe? Kein Wunder dass die Weiber reissaus vor solchen Typen nehmen wenn sie hören was der beruflich macht. Dem müssen sie sonst morgens noch das Nutellabrot schmieren.
Nachdem ich selber in der Probezeit aus nichtigen Gründen eingestampft worden bin, würde ich das Angebot vom OEM sofort annehmen. Heute gibt es keinen Anstand und Weitblick mehr.
Oliver S. schrieb: > Und was genau hat das mit der Fragestellung zu tun? Der OT und Fragesteller hat gefragt, ob es verwerflich sei, während der Probezeit zu kündigen. Mit Blick auf den Willen des Gesetzgebers: NEIN. Und was hast Du beigetragen außer einer dummen Frage? NULL.
Rainer Z. schrieb: > Der OT und Fragesteller hat gefragt, ob es verwerflich sei, während der > Probezeit zu kündigen. Mit Blick auf den Willen des Gesetzgebers: NEIN. Dann hätte die korrekte vollständige Antwort lauten müssen, dass Rechtsgeschäfte, die gegen die guten Sitten verstoßen, nichtig sind, es also nicht möglich ist, verwerflich rechtswirksam zu kündigen Interessant wird die Verwerflichkeit einer wirksamen Kündigung bei der sogenannten Druckkündigung,,wo dem gefeuerten Arbeitnehmer ein Schadensersatzanspruch gegen den Druckausübenden entsteht. Das ist hier aber nicht von Interesse.
Wühlhase schrieb: > Für jemanden in der Probezeit neue Softwarelizenzen zu kaufen...die sind > das Risiko eingegangen. Nein, fuer seinen Nachfolger brauchen die die Lizenzen ja sowieso. Nur die Einarbeitung war rausgeschmissenes Geld.
Rainer Z. schrieb: > Mit Blick auf den Willen des Gesetzgebers: NEIN. Das ist dem TO und allen anderen außer dir völlig klar. Seine Frage ging um etwas völlig anderes. Oliver
Was hat sich denn beim OEM in der Zwischenzeit geändert, dass diese dich nun übernehmen können? Die haben dich jahrelang als externen Mitarbeiter ausgenutzt und wollten dich nicht übernehmen. An deiner Stelle würde ich über einen Wechsel erst dann nachdenken, wenn die über den Dienstleister erbrachten Arbeitsjahre berücksichtigt werden - inkl. Verzicht auf Probezeit.
Oliver S. schrieb: > Seine Frage ging um etwas völlig anderes. Ich weiß. Achim schrieb: > Zeit und Geld für euch investiert Das spielt überhaupt keine Rolle. Deshalb mein nüchterner Vortrag über das Wesen eines Arbeitsverhältnisses, welches zwar meist auf unbestimmte Dauer angelegt ist (Ausnahme die erwähnten befristeten Arbeitsverhältnisse), aber jedenfalls vom Arbeitnehmer auch grundlos wieder aufgelöst werden kann. Es gibt die Fälle, in denen der Arbeitgeber in Weiterbildung, Zusatzqualifikation investiert, u.U. mit sehr hohen Kosten, und der Arbeitnehmer hiervon profitiert. Hiergegen kann sich der Arbeitgeber durch gesonderten Vertrag absichern, worin eine Erstattung der Kosten bzw. eines Teils davon zu leisten ist, wenn der Arbeitnehmer kurze Zeit darauf kündigt. Kostenquote und "kurze Zeit" sind abhängig von der Investition, die Arbeitsgerichte haben hierzu Regeln für derlei Vereinbarungen aufgestellt. Aber auch dieser Fall liegt hier nicht vor. Im Gegenteil hat sich selbst der Arbeitgeber auf eine verkürzte Kündigungsfrist in der Probezeit eingelassen.
Achim schrieb: > Euer neuer AG hat aber für euch diverse Vector Lizenzen gekauft und euch > eingearbeitet Ich neige zu der Annahme, dass diese Lizenzen nicht für genau diesen AN beschafft wurden, sondern für dessen Arbeitsplatz, der ohnehin besetzt werden soll, mit wem auch immer. Anderes mag gelten zB bei der Anschaffung von Berufskleidung in der Konfektionsgröße eines bestimmten AN, oder, ganz sicher, beim Druck von personalisierten Visitenkarten.
Beitrag #6878369 wurde von einem Moderator gelöscht.
Achim schrieb: > findet ihr es moralisch verwerflich, in der Probezeit zu kündigen, > nachdem man die Chance hat bei einem OEM anzufangen? Nein. Du hältst dich doch an den Vertrag. In deinem Vertrag wurde eine Probezeit vereinbart. Dein AG und du habt im Einvernehmen diesen Vertrag geschlossen. Mit allen Vor- wie auch Nachteilen. Percy N. schrieb: > Achim schrieb: >> Euer neuer AG hat aber für euch diverse Vector Lizenzen gekauft und euch >> eingearbeitet > > Ich neige zu der Annahme, dass diese Lizenzen nicht für genau diesen AN > beschafft wurden, sondern für dessen Arbeitsplatz, der ohnehin besetzt > werden soll, mit wem auch immer. Die Lizenzen wurden auch höchstwahrscheinlich nicht deshalb gekauft, weil Achim damit in seiner Freizeit ein wenig Spaß haben wollte. Nein, diese wurden definitiv für die Arbeit gekauft. Wenn Achim das nicht macht, dann muss eben jemand anders die Software verwenden. Findet sich keiner? Das ist dann eben unternehmerisches Risiko, hier etwas Geld in den Sand gesetzt zu haben. > Anderes mag gelten zB bei der Anschaffung von Berufskleidung in der > Konfektionsgröße eines bestimmten AN, oder, ganz sicher, beim Druck von > personalisierten Visitenkarten. Weißt du wie teuer Bewerbungsverfahren zzgl. Einarbeitung für den AG sind? Da werden die paar Visitenkarten absolut im Grundrauschen untergehen. Kleidung ebenfalls. Verbiegt euch doch nicht für eure Arbeit. Bei der erstbesten Gelegenheit werdet ihr von den meisten Chefs absolut schamlos ausgenutzt. Nochmal härter formuliert: Ich wäre eher angepisst, wenn du nun ein halbes Jahr dich einarbeiten lässt (=extreme Investition der Firma in dich, wo du wenig beiträgst) und erst DANN gehst. Je früher du kündigst, desto besser. Es braucht mir auch keiner erzählen dass er noch viel Bock auf arbeiten hat, wenn er eh weiß, dass er "in 2 Monaten weg ist".
Beitrag #6878868 wurde von einem Moderator gelöscht.
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