Der MUSIC-Algorithmus (multiple signal classification) wird als eine Methode zur Funkpeilung beschrieben. Mit mehreren kreisförmig angeordneten Antennen kann man die Richtung von Funksignalen ermitteln. https://en.wikipedia.org/wiki/MUSIC_(algorithm) Es wird auch im KrakenSDR Projekt verwendet: https://www.crowdsupply.com/krakenrf/krakensdr Leider bin ich nicht so tief in der Materie dass ich die Formeln auf Wikipedia verstehe. Kann jemand mal erklären wie das im Prinzip funktioniert? Was genau wird da anhand von mehreren kreisförmig angeordneten Antennen gemessen um die Richtung des Signals zu ermitteln?
SDRAnfänger007 schrieb: > Leider bin ich nicht so tief in der Materie dass ich die Formeln auf > Wikipedia verstehe. Kann jemand mal erklären wie das im Prinzip > funktioniert? Das Problem ist hier: Die Mathematik/der Algorithmus IST das Prinzip. Es werden Signale verschiedene Signale von unterschiedlichen Antennen mathematisch bearbeitet, dass sich eine gewünschte Information daraus ergibt. Am Ende des Liedes, der Implementierung, sind das ziemlich viele sehr einfache Operationen (Grundrechenarten), aber "das Prinzip" ist komplexe Mathematik - nicht mehr und nicht weniger.
Es wird der Laufzeitunterschied zu einer in der Mitte angeordnete Antenne gemessen. Alternativ geht auch in dem man nacheinander die Laufzeitdifferenz aller gegenüberliegenden Antennen misst. da wo die Laufzeit am größten ist, ist die Peilrichtung. Da wo das Signal zuerst ankommt ist die Richtung aus der das Signal kommt. Man benötigt also zwei Empfänger auf welche paarweise die sich gegenüberliegende Antennen nacheinander aufgeschaltet wird. Ralph Berres
Ergänzung zu oben: Mit Worten lässt sich das auch schwer beschreiben: Die Signale werden mit einem Ansatz gemischt, und darüber eine Gaußsche Fehlerquadratmethode (vektoriell) gelegt und gelöst. Das Geniale daran ist, wie das am Ende auf lineare Operationen abgebildet wird, dass es sich effizient implementieren lässt. Ralph B. schrieb: > Es wird der Laufzeitunterschied zu einer in der Mitte angeordnete > Antenne gemessen. Ich bin mir sicher, dass Du nicht dazu neigst, Unsinn zu schreiben, aber ich bin mir auch sicher, dass das ein anderes Verfahren war.
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Walter T. schrieb: > Ich bin mir sicher, dass Du nicht dazu neigst, Unsinn zu schreiben, aber > ich bin mir auch sicher, dass das ein anderes Verfahren war. Das Verfahren wurde sogar in den UKW Berichten vor Jahren mal beschrieben. Einmal mit drei Antennen und Jahre später mit 6 oder waren es 8? Antennen. Ralph Berres
Ich nehme an, mit acht Antennen ist eher ein Dopplerpeiler beschrieben. Ich habe das auch mal nachgebaut, in der Funkschau damals eine Schaltung des Ulmer Relaisverantwortlichen. Dessen Vortrag auf der Münchner VHF/UHF-Tagung hatte ich gehört. Besonders lustig war diese Peilantenne in einem Regenschirm eingebaut, zusammenfaltbar. Die Dopplerpeilung funktioniert schon mit einem FM-Handfunkgerät. Eine besonders simple Version ist die "Rubber-Ducky"-Version mit zwei Gummiwendelantennen. https://en.wikipedia.org/wiki/Rubber_ducky_antenna Die hat allerdings eine 180 Grad Doppeldeutigkeit, die mit einer Zusatzantennne korrigiert wird. https://www.iz3mez.it/wp-content/library/appunti/Double-Ducky%20Direction%20Finder.pdf
UKW-Berichte 1990-3 Die V Antenne auf dem Autodach zum mobilen Peilen UKW-Berichte 1992-2 Dopplerpeiler mit verbesserten Eigenschaften beides von Detlef Burchard Ralph Berres
Der lebte damals in Nairobi und brauchte die Antennen vermutlich um Tiere anzupeilen. In einem anderen Artikel schrieb er etwas von "Abgleichmassnahmen" der Affen an seiner Antenne.
Das mit der Antenne in der Mitte ist ein anderes Verfahren. Hier mal ein guter Überblick über Funkpeilmethoden: https://www.youtube.com/watch?v=N8rZIAHxAH4 MUSIC ist noch einmal ein anderer Ansatz, das dort oben sind die grundlegenden Prinzipien, die man aber auch schon einmal gehört haben sollte wenn man mit der Materie arbeiten möchte :).
SDRAnfänger007 schrieb: > Leider bin ich nicht so tief in der Materie dass ich die Formeln auf > Wikipedia verstehe. Kann jemand mal erklären wie das im Prinzip > funktioniert? Zunächst einmal ist MUSIC ein Verfahren zur Spektralschätzung. Dabei ist eine Linearkombination von l Sinusschwingungen gegeben, mit den Abtastwerten
wobei Ω_i=2πf_i/f_A die relative Frequenz der i-ten Sinusschwingung ist, A_i dessen reelle Amplitude und φ_i dessen Phase, und f_A die Abstastfrequenz. Ziel ist, aus diesen Abtastwerten die A_i, Ω_i und φ_i zu schätzen. Diese Schätzwerte, insbesondere die Phasen, kann man dann u.a. zur Bestimmung der Richtung heranziehen, aus der eine Welle entsprechender Frequenz auf ein Antennenarray einfällt (Direction of Arrival Estimation). Der Zusammenhang zwischen den Signalparametern und der Richtung hängt natürlich von allen möglichen Begebenheiten ab, wie die Anordnung der Antennen, die Frequenz, das Medium, etc. MUSIC selber hat aber erstmal wenig mit Direction of Arrival zu tun. Das zugrundeliegende Signalmodell nimmt nun an, dass die Messwerte durch additives weißes Gaußsches Rauschen beeinflusst sind, d.h.
wobei die n(k) die Samples eines weißen Gaußschen Rauschens sind. Man schaut sich im Rahmen des Schätzverfahrens nun M Samples an und schreibt
Die Schätzung erfolgt dann mithilfe einer Zerlegung der Autokorrelationsmatrix
des Messprozesses nach Eigenwerten, wobei der Stern hermitesche Konjugation bedeutet. Die Autokorrelationsmatrix selber kann mit Standardverfahren geschätzt werden; die spektrale Zerlegung der Autokorrelationsmatrix wird im Wikipedia-Artikel angedeutet. Die Details sind etwas zu komplex, um sie hier im Detail auszuwalzen. Eine gut lesbare Darstellung findet sich in Kapitel 11.2 in [1]. [1] K.-D. Kammeyer, K. Kroschel: Digitale Signalverarbeitung. 7. Aufl. Wiesbaden: Vieweg/Teubner (2009).
Vielen dank für die Erklärungen. Das übersteigt leider brutal mein Wissen. Ich kann vielen Begriffen nicht folgen und muss das Thema erstmal auf Eis legen.
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