Forum: Haus & Smart Home Funktion: MPP-Leistungsregelung mit Wechselrichter für Photovoltaik


von Sarah E. (meneymaus)


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Hallo zusammen,

ich beschäftige mich im Moment mit der Einspeisung von Solarstrom ins 
Netz.

Zunächst einmal haben wir ja unterschiedliche Spannungen, die von der 
Solarzelle generiert werden. Jetzt habe ich gelesen, dass die Entnahme 
der maximalen Leistung (MPP-Tracking) mit einem DC-DC-Wandler realisiert 
wird. Hier würde man dann doch entsprechend der Sonneneinstrahlung am 
Ausgang des DC-DC-Wandlers eine unterschiedlich hohe Ausgangsspannung 
haben, oder?

Anschließend folgt ja der Wechselrichter. Heißt das nicht, dass ich am 
Wechselrichtereingang unterschiedliche Spannungen habe? Mit dem 
Wechselrichter wird die Gleichspannung dann ja in eine sinusförmige 
Netzspannung umgewandelt. Aber müsste man dann nicht sinusförmige 
Spannungen mit unterschiedlicher Amplitude haben? Wie wird dafür 
gesorgt, dass die Amplitude der eingespeisten Spannung auch tatsächlich 
immer 230*Wurzel(2)=325 V beträgt?

Gruß Sarah

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der Wechselrichterteil ist nicht einfach ein Transformator, sondern kann 
irgendwas machen. Speziell sollte der Strom auch sinusfoermig sein, auch 
wenn's die Spannung nicht ist.
Naja, die Spannung kann man vorgeben, der Strom folgt. Der MPT ist ein 
Schaltregler, welcher einfach transformiert. Von Impedanz, nach 
Impdedanz, einstellbar durch die Pulsbreite.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Sarah E. schrieb:
> Wie wird dafür
> gesorgt, dass die Amplitude der eingespeisten Spannung auch tatsächlich
> immer 230*Wurzel(2)=325 V beträgt?

Dafür sorgt das Netz selbst.
Auch wenn du mit dem Eimer Wasser in den Rhein kippst wird sich sein 
Pegel nicht merklich ändern.

Was sich ändert ist der Strom der in das Netz fliesst.
Und dass der Strom möglichst sinusförmig und möglichst groß ist, dafür 
sorgt dann die Regelung im Wechselrichter und die Filter am Ausgang.

von Helge (Gast)


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Wechselrichter haben häufig einen geteilten Aufbau. Die Spannung der 
Module wird in eine Zwischenspannung gewandelt mit einem MPPT-Regler. 
Die liegt bei z.B. 350V oder 600V. Aus dieser Zwischenspannung und der 
gemessenen Momentanwerte der Netzspannung wird die Ansteuerung des 
Umrichters auf Wechselspannung ausgerechnet.

Kleine Modulumrichter sparen die Zwischenspannung ein, da passiert 
Rechnerei und Wandlung in einem Rutsch.

von MaWin (Gast)


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Sarah E. schrieb:
> Zunächst einmal haben wir ja unterschiedliche Spannungen, die von der
> Solarzelle generiert werden.

Nein.

Je nach Lichteinfallprodiziert sie einen proportionalen STROM. Nur wenn 
man den Strom nicht abnimmt, fliesst er intern durch Dioden ab.

Sarah E. schrieb:
> Hier würde man dann doch entsprechend der Sonneneinstrahlung am Ausgang
> des DC-DC-Wandlers eine unterschiedlich hohe Ausgangsspannung haben,

Nein.

Der MPP Regler nimmt der Solarzelle genau so viel Strom ab, dass in ihr 
noch kein Strom ungenutzt intern über die Diodenstrecken der Photozellen 
in Leitrichtung abfliesst. Zumindest nicht so viel, dass dadurch die 
abgegebene Leistung wieder sinken würde. Ab welcher Spannung der Strom 
intern zu einem wesentlichen Teil abfliesst, hängt unter anderem von der 
Solarzellentemperatur ab.

Sarah E. schrieb:
> Heißt das nicht, dass ich am Wechselrichtereingang unterschiedliche
> Spannungen habe

Nein.

Der Wechselrichter folgt der Netzspannung. Steigt die Netzspannung zu 
Beginn der Halbwelle an, schiebt der Wechselrichter auch positiven Strom 
ins Netz. Er hat dabei keine Chance, die Netzspannung wesentlich 
anzuheben (ein 3.6kW Wechselrichter würde die Spannung höchstens so weit 
anheben können, wir ein 3.6kW Verbraucher sie absenkt, und das sind laut 
Vorschrift nie mehr als 3%). Hat die Netzspannung ihr Maximum von +325V 
der Halbwelle überschritten, schiebt der Wechselrichter negativen Strom 
ins Netz, hilft also dabei, die Spannung schneller zu senken, bis -325V. 
Gäbe es kaum Verbraucher im Netz, würde sich dadurch die Frequenz 
erhöhen. Als MPP schiebt der Wechselrichter so viel Strom ins Netz, wie 
er von den Solarzellen bekommen kann. Sein Ausgang folgt dabei der 
Netzspannung von +325V bis -325V.

Gäbe es einen Akku, würde er allen Strom den die Solarzelle liefern kann 
in den Akku schieben und damit langsam seine Klemmenspannung erhöhen. 
Vom Akku aus könnte man dann viel besser ins Netz einspeisen, 
beispielsweise auch Inselbetrieb unterstützen, weil man nicht auf den 
MPP festgenagelt ist "stecke alle Leistung die du bekommst unmittelbar 
ins Netz".

von temp (Gast)


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MaWin schrieb:
> Je nach Lichteinfallprodiziert sie einen proportionalen STROM. Nur wenn
> man den Strom nicht abnimmt, fliesst er intern durch Dioden ab.

Selten so einen Quark gehört.

Wenn der Wechselrichter keine Strom abnimmt, steigt die Spannung des 
PV-Generators auf die Leerlaufspannung und dabei fließt kein! Strom 
durch irgendwelche Dioden.

von Ralf X. (ralf0815)


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MPPT hat erst einmal nichts damit zu tun, ob danach ein Laderegler für 
einen Akku (DC) kommt oder eine Schaltung zur Netzeinspeisung kommt.
Er sorgt dafür, dass die PV im Arbeitspunkt arbeitet, also maximale 
Leistung aus dem Produkt aus Spannung und Strom erreicht wird.
Wie in anderen optimierten elekrischen/elektronischen Schaltungen auch 
der Versuch, die Innenwiderstände der Quelle und Last gleich zu halten.
Für das Grundverständnis reicht an sich der Wikiartikel aus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maximum_Power_Point_Tracking

von H. H. (Gast)


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temp schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Je nach Lichteinfallprodiziert sie einen proportionalen STROM. Nur wenn
>> man den Strom nicht abnimmt, fliesst er intern durch Dioden ab.
>
> Selten so einen Quark gehört.

Liegt an deiner Unkenntnis.


> Wenn der Wechselrichter keine Strom abnimmt, steigt die Spannung des
> PV-Generators auf die Leerlaufspannung und dabei fließt kein! Strom
> durch irgendwelche Dioden.

Die Solarzellen sind Dioden!

von Sarah E. (meneymaus)


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Vielen Dank, ich habe es verstanden :-)

Hatte mich zu sehr auf die Spannung und nicht den Strom fokussiert und 
jetzt ist es für mich nachvollziehbar.

Gruß Sarah

von MaWin (Gast)


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temp schrieb:
> dabei fließt kein! Strom durch irgendwelche Dioden.

So so, wo lang fliesst er dann ?

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