Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DIP Schalter ODER Drehcodierer (Kodierschalter)


von Goetz S. (Firma: Würth Elektronik eiSos germany) (gschattmann)


Lesenswert?

Hallo liebe uC.net Gemeinde.
Als neues Mitglied wollte ich gerne auf Eure Meinungen/Erfahrungen 
zurückgreifen.

Hier meine Frage:
DIP Schalter und Drehcodierer/Codierschalter (nicht Drehencoder)
werden meist für den gleichen Zweck genutzt - z.B. um eine 
Voreinstellung vorzunehmen ( Garagentorsender o.ä.) Auch Spannungs- und 
Strombereich sind in vergleichbarer Range.

Ist es nun eine Religionsfrage welche Ausführung man hier einsetzt oder 
gibt es besondere Gründe jeweils DIP oder Rotary einzusetzen ?

Oder nochmal anders herum gefragt: wann setzt Ihr einen DIP-Schalter; 
wann setzt Ihr einen Codierschalter ein ?

Vielen Dank schon mal vorab

GSch

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> wann setzt Ihr einen DIP-Schalter;
> wann setzt Ihr einen Codierschalter ein

Rechne einfach mal den Preis per Bit aus.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> Oder nochmal anders herum gefragt: wann setzt Ihr einen DIP-Schalter;
> wann setzt Ihr einen Codierschalter ein ?
DIP-Schalter dort, wo unabhängige "Konfigurationsbits" umzuschalten 
sind.
Drehschalter dort, wo eine Art "digitales Poti" sinnvoll ist.

: Bearbeitet durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> Ist es nun eine Religionsfrage welche Ausführung man hier einsetzt

Sicher nicht, ich kenne keine Religion, die dazu irgendwelche Regeln 
hat.

> gibt es besondere Gründe jeweils DIP oder Rotary einzusetzen ?

Wenn man damit einem Otto-Normalverbraucher die Möglichkeit geben will, 
eine konkrete Zahl (z.B. 0-9) einzustellen, würde die Codierschalter 
bevorzugen weil nicht jeder genau so gut mit Binärzahlen zurecht kommt.

Anstelle von DIP Schaltern bevorzuge ich Jumper, weil sie billiger sind. 
Wenn es nicht für Otto-Normalverbraucher ist und nur einmalige 
Einstellung geplant ist, sind Lötbrücken noch billiger.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Anstelle von DIP Schaltern bevorzuge ich Jumper
Besonders auch deshalb, weil die auch nach 15 Jahren im "ungebrückten" 
Zustand mit einer Steckbrücke garantiert nach "gebrückt" wechseln.

DIP-Chalter neigen da zur Oxidation bis soweit, dass ein 15 Jahre 
offener Schalter auch nach dem Einschalten keinen ausreichenden Kontakt 
gibt und hochohmig bleibt. Da sucht man dann schon mal einige Zeit nach 
dem Fehler.

Drehschalter sind da unkritischer, weil die durch die Drehbewegung eher 
"freigekratzt" werden.

von Goetz S. (Firma: Würth Elektronik eiSos germany) (gschattmann)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Anstelle von DIP Schaltern bevorzuge ich Jumper
> Besonders auch deshalb, weil die auch nach 15 Jahren im "ungebrückten"
> Zustand mit einer Steckbrücke garantiert nach "gebrückt" wechseln.
>
> DIP-Chalter neigen da zur Oxidation bis soweit, dass ein 15 Jahre
> offener Schalter auch nach dem Einschalten keinen ausreichenden Kontakt
> gibt und hochohmig bleibt. Da sucht man dann schon mal einige Zeit nach
> dem Fehler.
>
> Drehschalter sind da unkritischer, weil die durch die Drehbewegung eher
> "freigekratzt" werden.

Hallo Lothar,
danke schon mal für die Hinweise.
Zur Oxidation:  bei Schaltern mit Goldkontakten sollte das kein Thema 
sein solange keine andere Verschmutzung dazu kommt. Aber es ist richtig, 
die Drehschalter sind i.d.R. besser gekapselt.

VG GSch

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> bei Schaltern mit Goldkontakten sollte das kein Thema sein

Wieso? Auch Gold oxidiert.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
>> bei Schaltern mit Goldkontakten sollte das kein Thema sein
>
> Wieso? Auch Gold oxidiert.

Das sehen Chemiker anders ;-)

https://de.wikipedia.org/wiki/Gold#Elektronik

https://de.wikipedia.org/wiki/Gold#Verbindungen

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wieso? Auch Gold oxidiert.

Das halte ich für ein Gerücht.
Um Gold anzugreifen braucht man etwas schwerere Geschütze.
Goldlegierungen wie z.B. mit Silber legiertes Gold können anlaufen, 
reines Gold eher nicht.

von Soul E. (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:

> Wieso? Auch Gold oxidiert.

Chinagold oxidiert. Das gleichnamige chemische Element oxidiert 
natürlich nicht, zumindest nicht an Luft.

Bei chinesischen Goldoberflächen braucht man schonmal Stahlwolle um 
einen elektrischen Kontakt herzustellen. Klassiker sind billige 
SMA-Stecker oder "wertig" aussehende Hifi-Cinch-Verbinder.

von ... (Gast)


Lesenswert?

Ausfaelle bei DIP-Schaltern hatte ich noch nie.
Billige Drehschalter, und da werden die Codierschalter keine Ausnahme 
sein,
haben viel eher Kontaktprobleme.
Und "freikratzen" tut sich da bei den geringen und ueber die Zeit
nachlassenden Kraeften auch nichts.
Das funktioniert nur bei russischen Drehschaltern, an denen man
auch wie ein Mann drehen muss...

Beitrag #6884161 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> Zur Oxidation:  bei Schaltern mit Goldkontakten sollte das kein Thema
> sein solange keine andere Verschmutzung dazu kommt.
Hohe Luftfeuchtigkeit (>80%) bei hoher Temperatur (>55°C) war da auf 
jeden Fall im Spiel. Und möglicherweise war ein wenig Salz mit dabei...

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

... schrieb:
> Und "freikratzen" tut sich da bei den geringen und ueber die Zeit
> nachlassenden Kraeften auch nichts.

Vor allem sollte man bedenken, daß viele Drehschalter, auch 
Drehgeber gar keine schleifenden Kontakte haben, sondern wirklich 
nur gedrückte Kontakte. Das Einzige, das da schleift ist eine Scheibe 
auf einer Kontaktplatte, dort wird aber kein Kontakt hergestellt.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
>> Zur Oxidation:  bei Schaltern mit Goldkontakten sollte das kein Thema
>> sein solange keine andere Verschmutzung dazu kommt.
> Hohe Luftfeuchtigkeit (>80%) bei hoher Temperatur (>55°C) war da auf
> jeden Fall im Spiel. Und möglicherweise war ein wenig Salz mit dabei...

Naja, wenn die Luft so "dicke" ist, daß sich Ablagerungen bilden, kann 
der beste Goldkontakt nichts retten. Ich hatte hier mal ein Problem mit 
D-Sub Steckern, die waren gestanzt (und damit hohl) und gelötet. Die 
Löter hat es geschafft, dort soviel Flußmittel einsaugen zu lassen, daß 
ein nahezu vollständiger, fast unsichtbarer Schmierfilm auf den 
Kontakten entstand, welcher "nette" Wackelkontakte verursachte. 8-0

von Christian (Gast)


Lesenswert?

Also aus meiner Erfahrung heraus sind die DIP-Schalter besser geeignet 
wenn die immer wieder anders eingestellt werden.
Und die sind für Grobmotoriker(Monteure) geeignet.
Denn Monteure nutzen alles mögliche was sie grade haben, zum einstellen.
Messer, Kulis, Kabel, Kreuz- und Schlitzschraubendreher……
Und die DIP-Schalter haben über 20 Jahre zuverlässig ihren Dienst getan 
und wir hatten sehr selten mal einen defekten DIP-Schalter..

Seit nun 4 Jahren haben wir neue Technik hoch modern und leider mit den 
Drehschaltern.
Wenn die neu sind und auch nur 10mal eingestellt wurde ist alles 
Wunderbar aber danach...
kommt es sehr häufig vor das die Eingestellte Nummer nicht die ist die 
eingestellt ist sondern eine zu hoch oder eine zu niedrig, je nachdem in 
welche Richtung man dreht.
Also Drehschalter etwas vor etwas zurück damit es dann passt, ist etwas 
nervig.

Hinzu kommt noch das derjenige der die einstellt auch noch das Passender 
Werkzeug haben muss(Abgleichstift im Idealfall).
Monteure nutzen auch hier wieder alles andere was geht selbst wenn man 
denen extra das Passende Werkzeug gibt sogar Messer …..

Die Drehschalter finde ich grausam und je nachdem wo die verbaut sind 
ist die Beschriftung sehr schlecht zu erkennen, ohne Taschenlampe und 
Lupe.

von Goetz S. (Firma: Würth Elektronik eiSos germany) (gschattmann)


Lesenswert?

Danke für die ganzen Erfahrungswerte.

Die ursprüngliche Frage ist dabei etwas in der Hintergrund gerutscht.

"Oder nochmal anders herum gefragt: wann setzt Ihr einen DIP-Schalter;
wann setzt Ihr einen Codierschalter ein ?"

Wer kann und möchte noch etwas zur Anwendung beisteuern ?

Lieben Dank an Alle

GSch

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> Die ursprüngliche Frage ist dabei etwas in der Hintergrund gerutscht.

Verstehe ich nicht. Es sei denn, dir kam es auf die Zeit an.

> "Oder nochmal anders herum gefragt: wann setzt Ihr einen DIP-Schalter;
> wann setzt Ihr einen Codierschalter ein ?"

Ich setze beide Tagsüber ein, wenn ich arbeite. Und zwar nachdem die 
kleineren Bauteile eingelötet sind.

von Goetz S. (Firma: Würth Elektronik eiSos germany) (gschattmann)


Lesenswert?

Hallo stefanus

Nein - das habe ich ich vielleicht missverständlich ausgedrückt - es 
ging mir nicht um den Zeitpunkt wann man die Bauteile auf dem PCB 
montiert; das ist eh klar.

Die Frage war auf die Anwendungsgebiete bezogen.
Du hast ja schon gute Hinweise dazu gegeben auch mit den Steckbrücken 
als Alternative  - vielen Dank.

Auch die Info von Christian (Gast) war für mich wertvoll. ( Danke auch 
hier )


Wer also in diese Richtung noch etwas hat -
also - lieber DIP oder lieber Dreh und warum - gerne...

VG

GSCh

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Goetz S. schrieb:
>> Die ursprüngliche Frage ist dabei etwas in der Hintergrund gerutscht.
>
> Verstehe ich nicht. Es sei denn, dir kam es auf die Zeit an.

Ich glaube es kam ihm auf die Religion an. Runde oder eckige 
Heiligtümer.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Falk B. schrieb:
> daß viele Drehschalter, auch Drehgeber gar keine schleifenden Kontakte
> haben, sondern wirklich nur gedrückte Kontakte.
Wie heißt es so schön: Trick verreckt.  ;-)

Goetz S. schrieb:
> "Oder nochmal anders herum gefragt: wann setzt Ihr einen DIP-Schalter;
> wann setzt Ihr einen Codierschalter ein ?"
Ich kanns mal so sagen: seit gut 15 Jahren habe ich (bei >20k 
unterschiedlichen Modulen pro Jahr) keinen Drehschalter mehr eingesetzt, 
weil solche "Vergleichswerte" meist in Software realisiert werden. Und 
DIP-Schalter sind bestenfalls noch 2-4 polig verbaut...

: Bearbeitet durch Moderator
von ... (Gast)


Lesenswert?

> vor allem sollte man bedenken, daß viele Drehschalter

Wenn ich Schalter sage, meine ich auch richtige Schalter.
Ich muss da auch nichts bedenken.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Drehschalter sind da unkritischer, weil die durch die Drehbewegung eher
> "freigekratzt" werden.

stimmt! aber es stimmt auch

Falk B. schrieb:
> Naja, wenn die Luft so "dicke" ist, daß sich Ablagerungen bilden, kann
> der beste Goldkontakt nichts retten.

und trotz Gold sind die in meinem PKW VOL+-/Senderwechsel ausgefallen!
Ausbauen & putzen ging aber, bei Kodierschalter ist das schwerer.
Nicht jeder lässt sich zerlegen und putzen.
DIP kann man immer noch rauswerfen die Brücke ist leichter zu setzen und 
zu durchschauen, jedenfalls leichter als bei einem Drehkodierschalter.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> wann setzt Ihr einen DIP-Schalter;
> wann setzt Ihr einen Codierschalter ein ?

Ich sehe das abhängig von der geplanten Nutzung:

Zwei Drehschalter kann ich direkt auf 25 oder 98 einstellen.

Setze ich stattdessen einen 8er-DIP, muß der Nutzer / Servicetechniker 
dazu eine Tabelle bekommen, z.B.:

Aus-Ein-Aus-Aus-Ein-Aus-Ein-Aus für die 25.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Goetz S. schrieb:
> Oder nochmal anders herum gefragt: wann setzt Ihr einen DIP-Schalter;
> wann setzt Ihr einen Codierschalter ein ?

Denk doch mal selbst nach!

Bei Drehkodierschaltern kann man ohne Tabelle 10 bzw. 16 einstellen.
Die sind abhängig voneinander.

Mäuseklaviere können vollständig unabhängig voneinander eingestellt 
werden.

Welche Anwendung hast du?

von A. B. (funky)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Besonders auch deshalb, weil die auch nach 15 Jahren im "ungebrückten"

Welches Produkt muss heute noch 15 Jahre überstehen? ;)

Beitrag #6885011 wurde vom Autor gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.