Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik [Verständnisfrage] Drosselspule


von D a v i d K. (oekel) Benutzerseite


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Hi,

ich habe hier eine relativ einfache Schaltung mit drei Triacs 
(Snubberless + OC mit Nulldurchgang).

Diese schalten [nur EIN/AUS kein PWM o.ä,] a) einen Lüfter, b) einen 
Motor c) eine Heizwändel. (Alles 230V)
Konkret verwende ich den BAT16BW. Das ganze ist mit 4A (Träge) 
abgesichert.
[der µC separat über 500mA (Flink)]

Das Design sieht gleich hinter der Einspeisung eine Ringkern-Drossel mit 
47uH vor.
(Da der Preis bislang nur eine untergeordnete Rolle spielte, nahmen wir 
10A Versionen mit Feritkern)

Nun überdenke ich gerade das Design und suche nach Einsparpotential.
Daher müsste ich die Funktion der Drossel hier noch mal genau verstehen.

Denk ihr, dass diese lediglich für die Reduktion des Einschaltstroms 
gedacht war, oder auch als Entstördrossel?
Also welche Faktoren muss ich mit einfließen lassen, um rauszufinden, ob 
74uH ein geeigneter Wert ist und ob vielleicht auch 3A ausreichen 
könnten geschweige denn ganz andere Drosseln (Axial z.B.)

LG David

: Bearbeitet durch User
von Bentschie (Gast)


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Ein Thyristor braucht eigentlich immer eine Drossel. Grund ist die 
Stromanstiegsgeschwindigkeit die begrenzt werden muss.

Hintergrund:
Der Thyristor zündet an einer kleinen Stelle am Gate. Von dort muss erst 
die ganze Fläche einschalten. Wenn gleich zu Beginn der volle Strom 
fließt, wird nur ein kleiner Teil der Siliziumfläche genutzt und der 
Thyristor geht kaputt.

Für die Auslegung der Drossel ist also die Stromaanstiegsgeschwindigkeit 
der Wert aus dem Datenblatt.

von MaWin (Gast)


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D a v i d K. schrieb:
> Denk ihr, dass diese lediglich für die Reduktion des Einschaltstroms
> gedacht war

Nein.

Schau dir deine Handbohrmaschine und deinen Lampendimmer an:

Der Reihenschlussmotor braucht keine extra Drossel, weil er selbst schon 
induktiv wirkt.

Der Glühlampendimmer hat eine, zur Funkentstörung.

Da deine Schaltung 3 Ausgänge hat: Ein gemeinsamer VDR mit 
Temperatursicherung schützt vor Überspannung jenseits 775V.

Ein Kurzschluss auf Verbraucherseite ist nur zu befürchten, wenn der 
Verbraucher nicht im selben Gehäuse sitzt sondern über ein Kabel 
angeschlossen wird ODER eine Gluhbirne ist. Dann schützt die 
Haussicherung nicht den TRIAC, man braucht eine extra Feinsicherung mit 
einem Schmelzintegral I2t kleiner als das Schmelzintegral des TRIACs.

Dein Lampendimmer hat eine Feinsicherung, dein Handbohrmaschinendimmer 
nicht, ein externer Motorendimmer sollte eine haben.

Zudem sollte ein Snubber verbaut werden, damit beim Einstecken des 
Netzsteckers nicht die Gluhlampe blitzt und bei Phasenvetschiebung vor 
dem Stromnulldurchgang nicht die Spannung so schnell hochschnellt, dass 
der TRIAC wieder zündet, obwohl snubberless-TRIACs da recht robust sind.

Frage ist, von welcher Art dein Motor und Lüftermotor ist.

Ich würde, wenn es induktive Motoren sind, nur eine Drossel an den 
Lampen-TRIAC legen, dann für kleineren Strom aber höhere Induktivitât. 
Obwohl, der arbeitet nicht mal als Dimmer, sondern zero cross, schaltet 
also bei ca. 8V ein. Vermutlich kann sie entfallen ohne EMV Grenzwerte 
zu reissen.

Reihenschlussmotore sollten eine Funkentstörung bekommen als L C C C L.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25

von D a v i d K. (oekel) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Ich würde, wenn es induktive Motoren sind, nur eine Drossel an den
> Lampen-TRIAC legen, dann für kleineren Strom aber höhere Induktivitât.
> Obwohl, der arbeitet nicht mal als Dimmer, sondern zero cross, schaltet
> also bei ca. 8V ein. Vermutlich kann sie entfallen ohne EMV Grenzwerte
> zu reissen.

Ich kann nicht folgen.
a) weil ich selber nicht von einer Lampe sondern einer Heizschlange 
geredet habe
b) weil ich doch schrieb, dass ich hier nicht dimme, sondern alle paar 
Minuten EIN o. AUS schalte ;)

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