Forum: Platinen Wie verflüssigt ihr die BGA-Balls nach dem auftragen mit Maske?


von Olli Z. (z80freak)


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Ich versuche mit seit geraumer Zeit am Reballing. Runterlöten und 
entzinnen ist kein Problem, dann gebe ich zähflüssigen Flux drauf. Die 
Balls halten so auch einigermaßen gut.

Nur wie bekomme die Balls so erhitzt das die mir nicht zusammenschmieren 
oder weglaufen?

Mit Maske geht es nicht da sich diese bei Hitze nach oben biegt.
Ohne Maske mit Heißluft auch nicht, denn sobald das Flux schmilzt gehen 
die Balls auf Reise :-/
Auch mit meiner Jovy Rework Station, also nur IR-Hitze von Oben klappt 
es nicht. Zum einen dauert es ewig bis die Balls mal schmelzen und so 
richtig wirds auch nicht, da sich immer wieder Balls "verbinden".

Leicht verzweifelt...

von -gb- (Gast)


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Olli Z. schrieb:
> Mit Maske geht es nicht da sich diese bei Hitze nach oben biegt.

DAS sollte nicht passieren. Genau dazu ist die Maske nämlich da, damit 
die Bällchen schön am Platz bleiben während man sie erwärmt und am 
Package festlötet.
Aus welchem Material ist denn die Maske? Ein Metallblech kann man doch 
gut nach unten klemmen an den Rändern.

von Olli Z. (z80freak)


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Das weiss ich leider nicht genau, ist ein sehr dünnes Edelstahlblech, 
also nicht mit wirklich Wandstärke. Habe damals ein ganzes Konvolut 
gekauft, mit hundert Masken (oder mehr), Balls in allen möglichen 
Größen, sowie drei Rahmen usw.
Aber auch wenn das im Rahmen fest eingespannt ist, sobald ich Hitze 
drauf gebe (egal ob Heißluft oder "Grill" von der Jovy) das Blech biegt 
sich sofort hoch und gibt damit die Positionen frei.
Wie dick sind denn die Masken die Du dafür verwendet?

von Markus (Gast)


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Hallo,

ich habe immer die BGA's sauber gemacht und mit flux Paste sehr leicht 
beschmiert. Dann Die Edelstahlmaske justiert und alle neuen Lötperlen 
positioniert. Danach die Maske entfernt.

Danach den BGA auf eine Heizplatte und langsam erhitzten. Unterm 
Mikroskop alles beobachtet und fertig.

Wichtig: sehr wenig Paste benutzen da sonst die neuen Bälle zu sehr 
anfangen zu tanzen beim erhitzen und sich gegenseitig berühren.

Gruß,

Markus

von Gustl B. (-gb-)


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Olli Z. schrieb:
> ist ein sehr dünnes Edelstahlblech

Olli Z. schrieb:
> das Blech biegt sich sofort hoch

Sollte mit Edelstahl nicht passieren. Diese Maske muss nicht dick sein, 
darf sich aber eben auch nicht verbiegen.

Markus schrieb:
> Danach die Maske entfernt.

Unüblich. Normalerweise lässt man die Maske drauf während man die 
Bällchen an das Package lötet.

Hier werden 3 Methoden für Reballing gezeigt:
Paste + Stencil, einzeln Auftragen mit dem Lötkolben und fertige 
Bällchen + Stencil.
https://www.youtube.com/watch?v=_r1xXED65Pk

von Olli Z. (z80freak)


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Also die Masken in meinem Set sind 0,2 mm "dick". Die verformen sich bei 
Wärme, definitiv. Interessanterweise aber nur in eine Richtung, also 
egal von wo man die Wärme aufbringt.

Aber so wie Markus habe ich es auch gemacht, vielleicht war ich zu 
großzügig mit dem Flux.. dennoch, sobald das Flußmittel schmilzt (und 
das geht sehr schnell) sind die Balls frei beweglich und es sind ja 
nunmal Balls und keine Würfel (leider). Bei einer Würfelform hätte man 
mehrere Vorteile, gerade auch der Schmelzkontrolle, aber egal, sind ja 
nunmal Kugeln.

Nur habe ich es immer mit Oberhitze versucht, vielleicht sollte ich mal 
auf Unterhitze gehen, das wäre ein Versuch wert! Dann könnte man in der 
Tat von oben mal drauf schauen, aus sicherer Entfernung.

von Flip B. (frickelfreak)


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wenn die stencils sich verbiegen, einfach seitlich einschlitzen.
Ich nehme lötpaste und stencil von passender blechstärke, dann braucht 
man auch nicht verschieden große balls auf lager haben.

von Olli Z. (z80freak)


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Gustl B. schrieb:
> Paste + Stencil,
Das habe ich ein einziges Mal versucht, hat natürlich nicht geklappt, 
denn unter der Maske bildet sich dann ein kleiner Pastensee, zudem 
versaut man sich seine Schablone damit, die durfte ich dann eine halbe 
Stunde lang reinigen um alle Löcher von Resten zu befreien. Das kann ich 
keine, empfehlen...

> einzeln Auftragen mit dem Lötkolben
Naja, es gibt ja auch Leute die diese Geduldsspielchen lieben, ich eher 
nicht. Das Problem ist das die Balls an der Pinzette "kleben" bleiben, 
nä, nix für mich ;-)

> Bällchen + Stencil.
Aus meiner Sicht immer noch das beste Verfahren. Wenn es denn 
funktionieren würde.

von Gustl B. (-gb-)


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Olli Z. schrieb:
> hat natürlich nicht geklappt,
> denn unter der Maske

Dazu muss die Maske flach aufliegen auf dem Package. Also Package 
möglichst gut reinigen, kein Flussmittel drauf, dann Maske drauflegen 
und fixieren. Danach erst mit der Paste drüber gehen. Wenn sich die 
Maske verbiegt geht das natürlich nicht.

Olli Z. schrieb:
> Aus meiner Sicht immer noch das beste Verfahren. Wenn es denn
> funktionieren würde.

Ich vermute deine Masken sind schlicht nicht gut. Da sollte sich nichts 
verbiegen. Kauf dir Neue.

von Olli Z. (z80freak)


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Gustl B. schrieb:
> Ich vermute deine Masken sind schlicht nicht gut. Da sollte sich nichts
> verbiegen. Kauf dir Neue.
Da magst Du vermutlich recht haben, nur was sind "gute"? Nur das sie 
teurer sind heißt nix, das musste ich an anderer Stelle oft genug 
erleben. Also wo ist hier das Qualitätskriterium welches sich VOR dem 
Kauf abprüfen lässt?

Ich hätte ja auch gedacht das eine solche Maske eher eine Blechstärke 
von mind . 1mm haben müsste aber nirgends gibt einer an die dick die 
Bleche sind, weder bei Weidmüller, noch Ersa, noch Edsyn noch sonstwo.

Wäre die hier besser als meine? 
https://www.ersa-shop.de/de/product_info.php?info=p693_bga-schablone---balls---0-60-mm---pitch-1-1-mm.html
Ich hab so meine Zweifel.

Und dann müsste ja so ziemlich alles was auf ebäh und amazön angeboten 
wird komplett unbrauchbar sein. Das kann ich mir wiederum auch nicht 
vorstellen dafür gibt es das Zeug schon zu lange... ich denke einfach 
das ich etwas falsch mache.

Und was mich auch etwas irritiert, auf den Dosen mit den Balls ist sowas 
wie ein Verfallsdatum aufgedruckt, gibt es das wirklich?! Kann ich mir 
nur sehr schwer vorstellen...

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Olli Z. schrieb:
> Und was mich auch etwas irritiert, auf den Dosen mit den Balls ist sowas
> wie ein Verfallsdatum aufgedruckt, gibt es das wirklich?! Kann ich mir
> nur sehr schwer vorstellen...

Die Oberfläche oxidiert langsam. Diese Oxidschicht muss das Flussmittel 
beim Verlöten auflösen. Irgendwann ist die Schicht aber so dick daß das 
nicht mehr an allen Stellen so gut und gleichmäßig funktioniert wie am 
Anfang.

Der Hersteller will mit dem Verfallsdatum ausdrücken daß das Verlöten 
mit dem von ihm empfohlenen Prozess bis zu diesem Datum garantiert gut 
funktioniert. Was danach passiert ist dann das Problem des Käufers.

von Olli Z. (z80freak)


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Gerd E. schrieb:
> Die Oberfläche oxidiert langsam. Diese Oxidschicht muss das Flussmittel
> beim Verlöten auflösen. Irgendwann ist die Schicht aber so dick daß das
Ok, das könnte eine Erklärung dafür sein das manche Balls einfach nicht 
halten/anschmelzen wollten... ich konnte mir das nur schwer vorstellen 
weil Lötzinn ja auch kein Verfallsdatum hat. Aber so wie Du es erklärst 
macht es Sinn.
Bedeutet also das man das Zeug auch neu kaufen sollte wenn man keine 
Probleme haben will.

von Olli Z. (z80freak)


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Flip B. schrieb:
> wenn die stencils sich verbiegen, einfach seitlich einschlitzen.
"einschlitzen"? beim Edelstahl-Blech? Wie soll das denn gehen?

> Ich nehme lötpaste und stencil von passender blechstärke, dann braucht
> man auch nicht verschieden große balls auf lager haben.

Wie dick sind denn Deine Schablonen?

von Olli Z. (z80freak)


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von Olli Z. (z80freak)


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Gerd E. schrieb:
> Die Oberfläche oxidiert langsam. Diese Oxidschicht muss das Flussmittel

Und ich dachte schon das ich besonders gute Balls erwischt habe, da 
diese ja noch Blei enthalten (Pb 37%). So ein Döschen kostet immerhin 
60,- € was ja auch nicht gerade ein Schnäppchen ist.

von Olli Z. (z80freak)


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Vielleicht liest ja noch jemand mit ;-)

Hier mal ein kleines Update von mir: Habe inzwischen die Methode 
probiert, den mit ganz wenig Flussmittel und Balls beladenen Chip 
mittels Unterhitze zu reballen. Für meinen ersten Versuch habe ich den 
Chip auf dem Aluträger gelassen mit dem Erfolg das der nun nicht mehr 
blau sondern lila ist ;-) Ok, war wohl ne schlechte Idee, hat aber im 
Grunde schon funktioniert.

Für meinen nächsten Versuch habe ich den Chip dann aus dem Hilfsträger 
entnommen und so wie er ist auf meine Unterheizplatte gelegt. Ich habe 
ja eine Jovy 7500 und die besitzt ein Ceranfeld mit Schott-Glas. Das hat 
dann schon besser geklappt, würde aber beim nächsten Mal lieber noch 
eine hitzebeständige Folie (Capton oder Silikon-Backpapier) drunter 
legen damit es keine Ränder vom Flußmittel gibt.

Also mit dieser Methode hatte ich bislang den größten Erfolg, auch wenn 
trotzdem mal der ein oder andere Ball zusammenläuft. Ich frage mich aber 
immer noch wie man das mit angelegter Schablone machen soll. Ist mir 
echt ein Rätsel...

Nunja, auf die Weise habe ich dann einen BGA64 Flash reballed und auch 
auf die Platine reflowed. Dabei muss ich mir aber angewöhnen mit 
Alu-Masken auf dem Board zu arbeiten weil die Umgebung des Chips schon 
blubberte während dieser sich nicht nicht erkennbar gesenkt hatte. Und 
in der Tat musste ich danach nochmal mit direkter Heißluft an den Flash 
gehen und ihn von oben leicht anstubsen. Danach funktioniert das Board 
aber wieder, immerhin ein Erfolg :-)

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