Forum: PC Hard- und Software Alte IDE-HDD verkaufen?


von Mike (Gast)


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Beim Aufräumen habe ich eine ca. 27 Jahre alte Festplatte mit 540MB 
entdeckt. Das Ding steckte einst in meinem ersten PC aus meiner 
Studienzeit, bis sie durch ein Modell mit höherer Kapazität ersetzt 
wurde. Höchstwahrscheinlich funktioniert sie noch, kann sie aber mangels 
PC mit PATA-Interface nicht testen. Ich wollte sie schon zum 
Recyclinghof bringen, schaute aber aus Neugier mal beim großen 
Internet-Flohmarkt rein. Tatsächlich werden da erstaunlich hohe Preise 
verlangt:
https://www.ebay.de/itm/224491634514?hash=item3444be7f52:g:gwYAAOSwYIRgHFk9

Wer kauft diese Platten heute? Sammler, Museen oder dienen sie als 
Ersatzteile für irgendwelche alten Maschinen?

von Roland E. (roland0815)


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Mike schrieb:
> ...
>
> Wer kauft diese Platten heute? Sammler, Museen oder dienen sie als
> Ersatzteile für irgendwelche alten Maschinen?

Sowohl als auch. Es gibt Leute, die alte Rechner zu verschiedenen 
Zwecken am Leben erhalten. 540MB war wimre die letzte Größe, die in 
einem einfachen 486er lief. Ab 610MB waren BIOS-Patches per Diskmanager 
nötig.

von michael_ (Gast)


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Roland E. schrieb:
> Ab 610MB waren BIOS-Patches per Diskmanager
> nötig.

Nicht BIOS.
Sondern die Aufbereitung der HD mittels Diskmanager.

Wenn die HD in Ordnung ist, ist auch der Preis gerechtfertigt.
Für alte Maschinensteuerungen.

von Manfred (Gast)


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michael_ schrieb:
> Nicht BIOS.
> Sondern die Aufbereitung der HD mittels Diskmanager.

Jou, OnTrack DM_irgendwas:
https://winworldpc.com/product/ontrack-disk-manager/3x

von Nano (Gast)


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Roland E. schrieb:
> 540MB war wimre die letzte Größe, die in
> einem einfachen 486er lief. Ab 610MB waren BIOS-Patches per Diskmanager
> nötig.

SCSI war der einfache Ausweg aus dem Dilemma.

Und ich könnte mir vorstellen, dass es inzwischen auch ISA oder PCI 
Steckkartenlösungen mit µC und SSD gibt, die dem 486er eine Festplatte 
vorgaukelt.

von Pete K. (pete77)


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: Bearbeitet durch User
von Mario M. (thelonging)


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Weil es keine 540 MEGAbyte SATA-Festplatten gibt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die werden nur noch für Retro-PCs gekauft, um die passende Soundkulisse 
zu haben. Manche Leute vermissen halt das Geräusch einer startenden 747 
wenn sie den Computer einschalten und fühlen sich gleich wieder 30 Jahre 
jünger wenn das Geratter des Druckers nicht mehr lauter ist als der 
Dateizugriff.

von Maik .. (basteling)


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Also zur Reparatur alter kommerziell eingesetzter Technik sind die knapp 
100 Euro doch noch eher preiswert.

Wenn man sieht, das Hersteller von z.B. cnc Fräsmaschinen einem 
irgenwann aufgrund mangelnder Neuteilverfügbarkeit  nur noch 
Steuerrechnerkompletterneuerungen für 10 bis 20kEuronen anbieten - ist 
so eine Festplatte ein Schnäppchen.

Ich habe hier zwei solche ehemals viele Hundert kiloeuronen teure 
Brocken in der Halle in Betrieb. Die Herstellerangebote  für 
Rechnerupdates lagen dann immer bei 10 bis 20k.
Wobei der eine Hersteller exzellente Unterstützung im Fehlerfall 
liefert. Er wurde jedoch bei der Lieferung von auf dem Markt nicht mehr 
lieferbaren Gebrauchtteilen mal von einem Kunden in einen Rechtsstreit 
getrieben. Seitdem gibt es nur noch neue Rechnersysteme mit Io Karten.

---
Auch für ein sündhaft teures Messsystem- für das Hersteller keine neuere 
Software verkaufen wollte - habe ich mal einen uralten 486 neu 
installiert. Eine fünfstellige Einsparung entschädigt dann auch dafür, 
mal wieder einen halben Tag lang WIN 3.11 zu installieren.  Da sind dann 
Wechsel und Backupplatten interessant.

von Reinhard S. (rezz)


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Maik .. schrieb:
> Eine fünfstellige Einsparung entschädigt dann auch dafür,
> mal wieder einen halben Tag lang WIN 3.11 zu installieren.

Warum einen halben Tag lang? Vielleicht täusch ich mich (lange her), 
aber von CD ging das relativ flott.

von Maik .. (basteling)


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Ich war da mit dem halben Tag im Arbeitsumfang etwas unpräzise.

Win 3.11 Boot- Cd oder Disketten besorgen oder erstellen + spezielle 
Hardwaretreiber suchen und konfigurieren + Anwendungssoftware 
installieren und konfigurieren + Dokulesen.

Paläoelektronik fordert Geduld.

Da ist der Festplattenpreis im Vergleich zur Arbeitszeit eher Kleinkram.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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@Maik

Du musst bei solchen CNC-Maschinen bedenken, wieviel Anpassung und 
Spezialisierung da in der Hardware und Software der Steuerung steckt.

Ich kenne das von einem WFL M30 Bearbeitungszentrum. Da steuert eine 
Siemens 840C mit ihrem 25 Mhz 486er und einem modifizieren Windows 3.1 
(oder 3.11?) eine Maschine mit 145kVA Anschlußwert. Allein 40kW gehen 
für die Hauptspindel drauf, 22kW für die Gegenspindel und 12kW für den 
Fräsantrieb, die Hochdruck-Kühlschmiermittelpumpe hat 7,5kW. Die 
Vorschubkraft beträgt soweit ich weiß 8 Tonnen und der ganze 
Werkzeugwechsel mit 24 (davon 12 angetriebenen) Werkzeugen auf dem 
Revolver und ich glaube 48 Plätzen im Werkzeugmagazin für den Fräskopf 
kommt auch noch dazu.

So, nun willst du dafür eine neue Steuerung einsetzen... Ich glaube Du 
weißt was für einen Entwicklungsaufwand das bedeutet, man muß die 
Software für die Maschine komplett neu schreiben, wahrscheinlich fliegt 
ein Großteil der Grundmaschinen-Elektronik (Vorschubkarten bzw. 
Servo-Antriebsumrichter, Bedienfeld) gleich mit raus weil's irre schwer 
wäre, die neue Steuerung daran anzupassen, evtl. hat die gar keine 
Schnittstellen für die alte Technik. Dazu die ganze Sicherheitsschleife, 
Ausfälle zur sicheren Seite damit das Ding den Bediener nicht durch den 
Wolf dreht wenn es mal schlechte Laune hat... Zuverlässigkeit während 
des Betriebs wäre auch noch wünschenswert - und für all das soll man 
hinterher den Kopf hinhalten. Das ist eine verdammt schwere Aufgabe und 
wird entsprechend teuer.

Unter'm Strich ist es sinnvoller, die alte Steuerung beizubehalten und 
ggf. am Leben zu erhalten. Die Maschine ist ja auch nicht schlecht, sie 
funktioniert bestens mit der alten Steuerung und die 
Wiederholgenauigkeit bei Passungen ist so gut, daß man mit einer 
betriebswarmen Maschine auf 2..3 Tausendstel treffen kann wenn man 
möchte. Betriebswarm deswegen, weil man vorher merkt wie sich die 
Materialien durch Erwärmung ausdehnen und je nach geforderter 
Genauigkeit stört das ordentlich.

von Maik .. (basteling)


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Ben - ich glaube Du hast mich nicht richtig verstanden oder falsch 
gelesen. Arbeite ggfs. an Deinem Textverständniss. Ich habe nirgendwo 
geschrieben - dass ich eine Steuerung austauschen möchte. Die Angebote 
erfolgten Herstellerseitig. Ich pflege meine Maschinen hier selber- und 
batle dann notfalls etwas..

Ich habe nur aus eigener Erfahrung informiert, dass viele 
Maschinenhersteller hemmungslos sehr teure neue Steuerungen verkaufen 
wollen. Auch wenn diese in meinem Fall direkt steckkompatibel sind. Und 
deswegen eine gewisse eigene Ersatzteibevorratung mehr als sinnvoll ist 
- wenn es um das eigene Geld geht. Aus reiner Prävention habe ich auch 
schon mehrere halb historische Festplatten für teuer Geld erworben.

Der Aufwand eines klassischen Retrofits ist bekannt. Ich habe das mal an 
meiner alten Deckel FP3 mit Linuxcnc durchexerziert.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nagugg, wir sind uns doch einer Meinung, auch wenn Du das evtl. nicht 
richtig verstanden hast und ggf. mal daran arbeiten solltest.

> Die Angebote erfolgten Herstellerseitig.
Das wundert mich nicht - wenn er diese superteure Entwicklungsarbeit 
einmal geleistet hat, möchte er natürlich auch möglichst viel Umsatz 
damit machen.

Die Frage wäre dann, ob die Maschine durch das Upgrade wirklich besser 
wird. Bei der WFL M30 z.B. fällt bei einfachen Drehteilen die niedrige 
Verfahrgeschwindigkeit der Achsantriebe auf und der Werkzeugwechsel 
erfolgt im Vergleich zu heutigen Maschinen auch sehr gemütlich. Eine 
andere Steuerung kann da wahrscheinlich nicht viel dran machen. Es führt 
aber dazu, daß einfache Teile oder welche mit sehr vielen 
Werkzeugwechseln auf aktuelleren Maschinen preiswerter zu fertigen
sind - nur weil die M30 "zu langsam" ist.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Mike schrieb:
> Höchstwahrscheinlich funktioniert sie noch

Höchstwahrscheinlich nicht.

Daher möchte der Käufer ja eine Neue.


Die Dinger verkleben, dann dreht da gar nichts mehr. Oder das EPROM 
verliert Daten. Manche Tantalelkos lösen sich einfach innendrin auf.

Also umgetestet und neu formatiert kann man fa gar nichts verkaufen.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Eine Platte mit Daten würde ich nicht verkaufen. Es gibt aber Adapter 
IDE-SATA. Es wäre auf jeden Fall nützlich die Platte mindestens 
gründlich! zu formatieren um die Daten einigermaßen zu löschen und dem 
Käufer eine brauchbare Platte zu liefern (da alte PCs eine magische 
Grenze von 500MB haben) aber mehr lesen können).

von Nano (Gast)


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oszi40 schrieb:
> (da alte PCs eine magische
> Grenze von 500MB haben) aber mehr lesen können).

Das Problem besteht nicht bei SCSI, das bringt nämlich seinen eigenen 
Controller mit.
In meinem 486er steckt bspw. eine 1 GB SCSI Platte drin.

Und wenn der 486er PCI Steckplätze hat, könnte man noch einen halbwegs 
modernen SATA Controller nehmen.

Die Betriebssysteme können natürlich eigene Beschränkungen haben.
Für DOS kann man FreeDOS nehmen, das kann bis zu 128 GB oder 2 TB 
nutzen:
https://en.wikipedia.org/wiki/FreeDOS#File_systems

von Nano (Gast)


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Ach und wer Windows 3.1 in FreeDOS braucht:

https://www.youtube.com/watch?v=35OQjLYdvJ0

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Mike schrieb:
> Tatsächlich werden da erstaunlich hohe Preise verlangt

Verlangen ist eine Sach, bekommen eine ganz andere. Viel interessanter 
bei sowas ist die "erweiterte suche" in der Bucht und dort nach 
"verkauften" suchen...

von michael_ (Gast)


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Nano schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> 540MB war wimre die letzte Größe, die in
>> einem einfachen 486er lief. Ab 610MB waren BIOS-Patches per Diskmanager
>> nötig.
>
> SCSI war der einfache Ausweg aus dem Dilemma.
>
> Und ich könnte mir vorstellen, dass es inzwischen auch ISA oder PCI
> Steckkartenlösungen mit µC und SSD gibt, die dem 486er eine Festplatte
> vorgaukelt.

Ja klar die Neuklugen.
Für die 100TEURO Schmiedepresse willst du mit sowas rumhampeln?
Natürlich geht das und ich könnte das auch. Vielleicht.
Aber der einfachste Weg ist das mit originaler Hardware zu ersetzen.
Und niemand muß es ja kaufen.

von Georg (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die Dinger verkleben, dann dreht da gar nichts mehr.

Doch, mit der Schmalseite gegen die Tischkante klopfen. Bei einer 
bestimmten Plattengeneration war das die Standard-Wartung (z.B. bei 
denen die in unseren Sparc-Workstations verbaut waren).

Georg

von Mladen G. (mgira)


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Mike schrieb:
> Wer kauft diese Platten heute? Sammler, Museen oder dienen sie als
> Ersatzteile für irgendwelche alten Maschinen?

Retro Sammler haben oft tiefe Taschen/dicke Geldbeutel.
Schau mal was so ein Sony CRT SVGA Monitor der letzten CRT Generationen 
heute kostet, 3000,- Euro hab ich da letztens gelesen..

Wer sowas für alte Maschinen für die Produktion nutzt, sollte vielleicht 
einfach alles an Retro Sammler verkaufen ;)

von S. R. (svenska)


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Mike schrieb:
> Wer kauft diese Platten heute? Sammler, Museen oder dienen sie als
> Ersatzteile für irgendwelche alten Maschinen?

Ja.

Nano schrieb:
> SCSI war der einfache Ausweg aus dem Dilemma.

Mir ist nicht bekannt, dass SCSI für die Brot-und-Butter-Platten 
überhaupt existierte. Das war alles teures, eher spezielles Zeug. 
Deswegen ist das heute noch schwieriger zu bekommen als IDE, außerdem 
sind die Controller ein zusätzliches Problem.

Nano schrieb:
> Und ich könnte mir vorstellen, dass es inzwischen auch ISA oder
> PCI Steckkartenlösungen mit µC und SSD gibt, die dem 486er eine
> Festplatte vorgaukelt.

IDE ist hinreichend primitiv, dass passende Controller an jeder Ecke 
rumliegen. Spätere 486er hatten den Controller auf dem Mainboard drauf, 
einige Soundkarten hatten einen und wenn das nicht reicht, gibt es 
diverse Varianten mit XT-IDE.

Eher sinnvoll ist die dazu passende BIOS-Erweiterung, die moderne 
Platten und Flashspeicher (z.B. CF-Karten oder SD2IDE-Adapter) besser 
nutzbar macht. Quasi ein Disk Manager im BIOS integriert.

Nano schrieb:
> Und wenn der 486er PCI Steckplätze hat, könnte man noch einen
> halbwegs modernen SATA Controller nehmen.

Der wird nichts. Alle 486er mit PCI haben zeitlich bedingt nur frühe 
PCI-Versionen, wo die meisten späteren Karten nicht mit funktionieren. 
Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so ein SATA-Controller mit 
seinem Option ROM auf den 486er-Befehlssatz beschränkt ist (es sei denn, 
er bildet exakt IDE nach, aber auch dann wird das wegen PCI nichts).

Georg schrieb:
>> Die Dinger verkleben, dann dreht da gar nichts mehr.
>
> Doch, mit der Schmalseite gegen die Tischkante klopfen. Bei einer
> bestimmten Plattengeneration war das die Standard-Wartung (z.B. bei
> denen die in unseren Sparc-Workstations verbaut waren).

Das funktioniert nicht, wenn sich die Anschläge alterungsbedingt 
komplett auflösen und zu träger Plastikmasse werden, die möglicherweise 
noch auf die Platter spritzt... es gibt ein paar Leute, die das 
reparieren können, aber ohne Reinraum sind das alles nur temporäre 
Lösungen. So einer Platte sollte niemand mehr trauen.

Maschinensteuerungen würde ich heutzutage schlicht eine industrielle 
CF-Karte einpflanzen, fertig.

Mladen G. schrieb:
> Retro Sammler haben oft tiefe Taschen/dicke Geldbeutel.
> Schau mal was so ein Sony CRT SVGA Monitor der letzten CRT Generationen
> heute kostet, 3000,- Euro hab ich da letztens gelesen..

Ob die Teile zu den Preisen auch verkauft werden ist fraglich. Youtube 
ist da ein Faktor (wie auch die ganzen Antik-Fernsehsendungen) und 
einige glauben, man könne den Dachbodenschrott spontan zu extrem viel 
Geld machen.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Nano schrieb:

> Und ich könnte mir vorstellen, dass es inzwischen auch ISA oder PCI
> Steckkartenlösungen mit µC und SSD gibt, die dem 486er eine Festplatte
> vorgaukelt.

SSD mit Parallel-IDE gibt es schon seit Ewigkeiten. Das System nennt 
sich "Compact Flash" und wird u.a. in professionellen 
Spiegelreflexkameras oder in Messgeräten verwendet. Da wo man SD nicht 
traut ;-)

So eine Karte mit Adapter kann man überall da reinhängen wo das BIOS die 
Geometrie automatisch erkennt. Bei den ganz alten Systemen muss man die 
vorhandenen Festplatten-Typen durchprobieren bis man einen hat der 
funktioniert.

von Mladen G. (mgira)


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S. R. schrieb:
> Ob die Teile zu den Preisen auch verkauft werden ist fraglich. Youtube
> ist da ein Faktor (wie auch die ganzen Antik-Fernsehsendungen) und
> einige glauben, man könne den Dachbodenschrott spontan zu extrem viel
> Geld machen.

Ja, allerdings sollte man nicht unterschätzen was sich Leute alles 
einreden können..

alte Sony PVM/BVM Monitore (13 Zoll hahaha), also alte Profi Monitore 
mit sehr hoher Auflösung (TVL 800 etc.) sind im Moment so teuer weil 
retro gamer sich einbilden, dass das das beste ist um eine 240p 
Auslösung einer 80/90'er Jahre Spielekonsole darzustellen, "scan lines 
are great"..

Für mich ist das Blödsinn, die meisten Konsumenten CRTs waren so 
unscharf dass man die "dunklen Zeilen" nicht sah ausser man hat sich 1 
Meter vor den Monitor/Fernseher gesetzt..

.. selbst wenn man wirklich nostalgisch sein will, kann ich mir nicht 
vorstellen dass viele als Kind einen Sony PVM/BVM im Kinderzimmer 
hatten, höchstens einen normalen Trinitron, mir persönlich ist der schon 
zu "scharf" für 240p.

Dazu noch das 15KHz summen, Augenbrennen/Kopfschmerzen.. ich finde es 
komisch was einige Leute als "Retro" und Nostalgie wahrnehmen, aber hey, 
wenn ein Influenzer erzählt es muss ein 13 alter Zoll Sony BVM für 500,- 
sein, oder gar ein aktueller der bis zu 10K Euro kosten soll, kann ich 
das nicht verhindern.

von Nano (Gast)


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michael_ schrieb:
> Nano schrieb:
>> Roland E. schrieb:
>>> 540MB war wimre die letzte Größe, die in
>>> einem einfachen 486er lief. Ab 610MB waren BIOS-Patches per Diskmanager
>>> nötig.
>>
>> SCSI war der einfache Ausweg aus dem Dilemma.
>>
>> Und ich könnte mir vorstellen, dass es inzwischen auch ISA oder PCI
>> Steckkartenlösungen mit µC und SSD gibt, die dem 486er eine Festplatte
>> vorgaukelt.
>
> Ja klar die Neuklugen.
> Für die 100TEURO Schmiedepresse willst du mit sowas rumhampeln?

Die 100TEURO Schmiedepresse ist nicht mein Thema.
Ich habe mich allein auf die Frage von neue Datenträgern für alte 
Rechner bezogen.

Abgesehen davon, dass es der Schmiedepresse egal sein dürfte, ob die 
Daten auf so einem Flashspeicher liegen, von dem dann mit dem Controller 
gebootet wird.

von Nano (Gast)


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S. R. schrieb:
> Nano schrieb:
>> SCSI war der einfache Ausweg aus dem Dilemma.
>
> Mir ist nicht bekannt, dass SCSI für die Brot-und-Butter-Platten
> überhaupt existierte. Das war alles teures, eher spezielles Zeug.

Es gab mal eine Zeitspanne, als die SCSI Platten nicht wesentlich teurer 
als die IDE Platten waren.
Das dürfte zu einem Zeitraum gewesen sein, als 1 GB Platten normal waren 
und jeder einen SCSI Brenner haben wollte.

Außerdem umging man schon damals damit das 540 MB Problem für alte HW.

> Deswegen ist das heute noch schwieriger zu bekommen als IDE, außerdem
> sind die Controller ein zusätzliches Problem.

Wenige Jahre nach der 2000 Wende habe ich zum Verbinden einer DBOX 1 zu 
meinem PC nen Adaptec 2940U2W PCI SCSI Controller für 1 € auf EBay 
geschossen.

Das Setup war damals günstiger, als eine DVB-C TV Karte.

Und so ein Controller ist super, denn er entlastet die CPU enorm.
Das einzige Problem ist lediglich die zusätzliche Abwärme und höhere 
Stromverbrauch.

> Nano schrieb:
>> Und ich könnte mir vorstellen, dass es inzwischen auch ISA oder
>> PCI Steckkartenlösungen mit µC und SSD gibt, die dem 486er eine
>> Festplatte vorgaukelt.
>
> IDE ist hinreichend primitiv, dass passende Controller an jeder Ecke
> rumliegen. Spätere 486er hatten den Controller auf dem Mainboard drauf,
> einige Soundkarten hatten einen und wenn das nicht reicht, gibt es
> diverse Varianten mit XT-IDE.

Das meinte ich nicht.
Sondern es ist halt so, dass es für den Amiga auch dutzende Retro HW 
gibt um neue Speicher nutzen zu können. Und wenn der PC Retro Markt 
ausreichend groß ist oder gar alte Rechner für 100k teure CNC Maschinen 
benötigt wird, dann wird man da sicher auch etwas finden.

Es gibt ja auch Hardware mit SD Speicherslot oder USB Anschluss, die ein 
Diskettenlaufwerk imitieren.
Dann wird's sicher auch etwas für den ISA Bus geben, dass dann einen IDE 
Controller nachbildet und selbst nen modernen Speicher benutzt.

> Eher sinnvoll ist die dazu passende BIOS-Erweiterung, die moderne
> Platten und Flashspeicher (z.B. CF-Karten oder SD2IDE-Adapter) besser
> nutzbar macht. Quasi ein Disk Manager im BIOS integriert.

Wie kriegst du das alte BIOS erweitert, wenn es dutzende verschiedene 
Mainboards gibt?

Die Controller haben ihre eigene Firmware, die gebootet wird und wo es 
dann mit dem Booten weitergeht. Damit gibt's das Problem alter BIOS 
Versionen also nicht.


> Nano schrieb:
>> Und wenn der 486er PCI Steckplätze hat, könnte man noch einen
>> halbwegs modernen SATA Controller nehmen.
>
> Der wird nichts. Alle 486er mit PCI haben zeitlich bedingt nur frühe
> PCI-Versionen, wo die meisten späteren Karten nicht mit funktionieren.
> Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass so ein SATA-Controller mit
> seinem Option ROM auf den 486er-Befehlssatz beschränkt ist (es sei denn,
> er bildet exakt IDE nach, aber auch dann wird das wegen PCI nichts).

Ok, das kann natürlich sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nano schrieb:
> Es gab mal eine Zeitspanne, als die SCSI Platten nicht wesentlich teurer
> als die IDE Platten waren.

Etwas teurer waren sie schon immer, weil sie vom Konzept her 
Serverplatten waren: ein separater Controller (oder DSP) für die Daten 
und ein anderer für die Schnittstelle. Dadurch lässt sich viel mehr 
parallelisieren. ATA hat ja erst ganz spät überhaupt brauchbares tagged 
command queuing bekommen, SCSI hatte das schon immer.

Allerdings gab es auch bei SCSI zuweilen Billigschrott, Quantum war 
berüchtigt.

Als die ersten PCI-Mainboards aufkamen, sollte eigentlich ein 
preiswerter NCR810 SCSI-Controller (war viel billiger als die relativ 
teuren Adaptecs) zum Standardumfang eines PCs gehören, die BIOSse hatten 
dessen Bedienung dann schon eingebaut. Danach fing dann das Preisdumping 
bei IDE-Platten erst an.

von Nano (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Es gab mal eine Zeitspanne, als die SCSI Platten nicht wesentlich teurer
>> als die IDE Platten waren.
>
> Etwas teurer waren sie schon immer,

Das habe ich damit gemeint.

Mir ging es darum, dass später die Preise wieder deutlich stiegen, 
während die EIDI Festplatten deutlich günstiger wurden und mehr 
Kapazität boten, so dass es in keinem Verhältnis mehr zueinander stand.

Als ich dann meine erste 40 GB Platte kaufte, bin ich dann wieder zu 
EIDI umgestiegen, weil der Preis für die SCSI Version jenseits von gut 
und böse war.

von Angsthase (Gast)


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Soul E. schrieb:
> SSD mit Parallel-IDE gibt es schon seit Ewigkeiten. Das System nennt
> sich "Compact Flash" und wird u.a. in professionellen
> Spiegelreflexkameras oder in Messgeräten verwendet.

so machen wir das auch, dabei ist zu beachten das Uralt-System mit 
CF-Karten bestückt werden müssen die keinen DMA Mode haben, sondern nur 
PIO Mode, sonst klappt es nicht zuverlässig

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nano schrieb:
> Mir ging es darum, dass später die Preise wieder deutlich stiegen

Die Preise der SCSI-Platten stiegen gar nicht so sehr, nur verdoppelte 
sich bei den IDE-Platten die Kapazität sehr viel schneller. Sicher auch 
die Ausfallfreudigkeit, aber ein "normales PC-Leben" hielten sie in der 
Regel schon.

Ich habe zwar dann irgendwann eine große SATA-Platte als "Datengrab" 
eingebaut, aber sehr lange noch zwei gespiegelte SCSI-Platten als 
Arbeitspferde. Bei hoher Plattenlast war das sehr viel performanter als 
die simple SATA-Platte.

Die SCSIs wurden dann direkt von SSD abgelöst.

BTT: meine olle ST1144A läuft zumindest noch problemlos an. Weiß gar 
nicht mehr, was da eigentlich drauf ist :), vermutlich ein uraltes 
FreeBSD. Auf einem Aufkleber stehen drei markierte Defektstellen drauf.

: Bearbeitet durch Moderator
von michael_ (Gast)


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Nano schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Nano schrieb:
>>> Es gab mal eine Zeitspanne, als die SCSI Platten nicht wesentlich teurer
>>> als die IDE Platten waren.
>>
>> Etwas teurer waren sie schon immer,
>
> Das habe ich damit gemeint.

Das war die Zeit der 2GB HD.
Preisunterschied ca. 10%.

von Hugo H. (hugo_hu)


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Mike schrieb:
> Tatsächlich werden da erstaunlich hohe Preise
> verlangt:
> Ebay-Artikel Nr. 224491634514

Wenn Du so daran interessiert bist - warum machst Du es bei eBay nicht 
einfach? Erwartest Du noch höhere Angebote - hier, in diesem Forum?

von S. R. (svenska)


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Nano schrieb:
> Wenige Jahre nach der 2000 Wende habe ich zum Verbinden
> einer DBOX 1 zu meinem PC nen Adaptec 2940U2W PCI SCSI
> Controller für 1 € auf EBay geschossen.

Ich hab Ethernet und die D-Box2 genommen. Ging prima, bis ARD/ZDF auf 8 
MBps gegangen sind und die Halbduplex-Schnittstelle nicht mehr mitkam.

> Es gibt ja auch Hardware mit SD Speicherslot oder USB Anschluss,
> die ein Diskettenlaufwerk imitieren.
> Dann wird's sicher auch etwas für den ISA Bus geben, dass dann
> einen IDE Controller nachbildet und selbst nen modernen Speicher
> benutzt.

Ja... das ist eine passive Platine. Ich habe sowas rumliegen 
(ursprünglich für CD-Laufwerke gedacht). Bei IDE sitzt der Controller 
auf dem Speicher, und CF-Karten, SD2IDE-Adapter und so weiter haben den 
drauf.

Im Gegensatz zu SCSI ist der Treiber immer generisch und im BIOS 
integriert (oder man nimmt ein Option ROM).

>> Eher sinnvoll ist die dazu passende BIOS-Erweiterung, die moderne
>> Platten und Flashspeicher (z.B. CF-Karten oder SD2IDE-Adapter) besser
>> nutzbar macht. Quasi ein Disk Manager im BIOS integriert.
>
> Wie kriegst du das alte BIOS erweitert, wenn es dutzende
> verschiedene Mainboards gibt?

Genau so, wie du eine SCSI-Platte bootfähig machst. Mit einem Option 
ROM. XTIDE enthält das XUB, was mit allen anderen ISA-IDE-Controllern 
(auch den integrierten) wunderbar funktioniert und denen moderne 
Festplatten beibringt. Kannst du auf beliebige ISA-Karten mit Sockel 
stecken.

Angsthase schrieb:
> so machen wir das auch, dabei ist zu beachten das Uralt-System mit
> CF-Karten bestückt werden müssen die keinen DMA Mode haben, sondern nur
> PIO Mode, sonst klappt es nicht zuverlässig

Der Trick ist, einen Adapter ohne DMA-Leitungen zu benutzen oder die 
DMA-Leitungen zu durchtrennen. Dann geht's auch mit anderen Karten. :-)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jörg W. schrieb:
> BTT: meine olle ST1144A läuft zumindest noch problemlos an.

Als ich neulich meinen Mac SE/30 endlich grundüberholt habe, steckte da 
eine 850MB Quantum (Fireball?) SCSI Platte drin, die nach etwa 3 Minuten 
rumrappeln tatsächlich wieder anlief - und das bootfähig und mit allen 
Daten von damals (etwa 20 Jahre war die Kiste bei einem Kumpel auf dem 
Regal). Ich konnte also die Daten alle auf das SCSI2SD Adapter 
überspielen und dann die Platte als Platzhalter drinlassen. SCSI2SD 
passt nämlich in die Aussparung für Erweiterungsanschlüsse.
Bis auf den Lüfter habe ich jetzt also einen lautlosen SE/30.
Das iBook Apfeltasche mit ursprünglich 2,5" PATA Platte läuft bestens 
mit IDE-mSata Adapter und einer 32GB Samsung Platine.

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