Forum: Offtopic Bauteile die anzeigen, wenn sie defekt sind


von Reparateur (Gast)


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Hallo zusammen,

im Zuge der immer weiter um sich greifenden Verschrottung von Geräten an 
denen nur Kleinigkeiten (Elkos, Dioden, Transistoren) defekt sind, 
stellt sich die Frage, ob es nicht möglich ist Bauteile zu entwickeln, 
die durch einen Marker anzeigen, dass sie defekt sind. Das würde die 
Reparatur erheblich vereinfachen.

Bei welchen Bauteilen wäre so etwas wohl einfach umsetzbar? Bei Elkos 
könnte man einen Marker anbringen, der bei sich bei zu hohem Druck 
verfärbt oder Ähnliches. Momentan erkennt man das nur mehr schlecht als 
recht an aufgeblähten Elkos...

Bei Halbleitern die überhitzt wurden, wäre eine einfache chemische 
Signatur denkbar, die sich rot verfärbt.

: Verschoben durch Moderator
von Dirk L. (garagenwirt)


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Meinst du die Hersteller sind daran interessiert wenn jeder Depp den 
Fehler finden kann statt für 650 ein Ersatzteil bzw für 500 eine Neue 
Maschine zu kaufen?

von Andreas M. (andreas_m62)


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Glühlampen, LEDs und Röhren tun das schon lange.
Sie werden nicht mehr hell, wenn sie kaputt sind.

von c-hater (Gast)


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Andreas M. schrieb:

> Glühlampen, LEDs und Röhren tun das schon lange.
> Sie werden nicht mehr hell, wenn sie kaputt sind.

Glühlampen und LEDs: ja. Röhren nein. Die können auf verschiedene Arten 
kaputt gehen. Der Ausfall der Heizung ist nur eine davon.

Im übrigen dürfte (vielleicht abgesehen von Elkos) die häufigste 
Ausfallursache sowieso außerhalb der Bauelemente selber liegen, nämlich: 
"beschädigte" Lötstellen. Alles an Bauelementen, was groß und/oder 
schwer und/oder thermisch stark variabel ist, ist diesbezüglich mehr 
oder weniger gefährdet.

Selbst wenn also eine Selbstanalyse der Bauelemente realistisch machbar 
wäre, würde die zweithäufigste Ausfallursache von Schaltungen dadurch 
nicht erfasst werden.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Viele Bauelemente gehen kaputt, weil sie überlastet wurden. Der Grund 
ist meist, dass die Kosten gedrückt werden, indem auf Kante geplant 
wird. Aus diesem Grund würde niemals ein Bauteil eingesetzt werden, 
welches anzeigt, dass es kaputt ist. Das wäre viel zu teuer. Die 
Hersteller wollen, dass man im Defektfall, das ganze Gerät neu kauft und 
das alte nicht repariert.

von Stefan F. (Gast)


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Apple und Samsung haben ihre Smartphones mit zahlreichen 
Wasser-Indikatoren ausgestattet. Aber nicht um zu beweisen, dass die 
Geräte doch nicht Wasserdicht sind (wie mal versprochen wurde), sondern 
um zu beweisen, dass der Kunde sie kaputt gemacht hat.

Also wenn sie extra Geld ausgeben, dann eher in diese Richtung.

von Programmierer (Gast)


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Viele Defekte treten auch an Kabeln/Verbindungen auf. Da diese aber oft 
extrem winzig und in kompliziert konstruierten Plastikteilen versteckt 
sind, kriegt man die auch kaum repariert, obwohl es nur um simples Löten 
geht. Habe letztens ein teures drahtloses Logitech-Headset weggeworfen, 
bloß weil innen so eine Einzel-Faser-Leitung einen Wackler hatte. Es war 
nicht möglich die Verbindung wiederherzustellen.

von A. S. (Gast)


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Reparateur schrieb:
> Bei welchen Bauteilen wäre so etwas wohl einfach umsetzbar?

Sicherungen im Auto mit paralleler 12V LED gibt es wohl schon. Wäre auch 
bei anderen Bauteilen denkbar.

Thermische Überlast durch eine Art Wachs, der sich bei X °C verflüssigt 
(gibt es in beliebigen Stufen)

Das Problem: statt Detektion wäre für den gleichen Preis (außer 
Sicherungen, Schutzelemente) eine Dimensionierung für lebenslange 
Haltbarkeit machbar.

Das gleiche z.b. bei Kugellagern: da gibt es Dicke Werke zur 
Dimensionierung auf 10, 100 oder 1000h. Zwischen 1000 und dauerhaft ist 
da jetzt kein Faktor 2 oder so.

von Einer (Gast)


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Reparateur schrieb:
> ob es nicht möglich ist Bauteile zu entwickeln,
> die durch einen Marker anzeigen, dass sie defekt sind. Das würde die
> Reparatur erheblich vereinfachen.

Ich denke, falsche Ausgangs-Hypothese.

Die hohen Reparaturkosten entstehen "im Westen" nicht durch die 
aufwendige Fehlersuche, sondern hauptsächlich durch die hohen Lohnkosten 
und die hohen, gesetzlichen Anforderungen.

Elkos fallen häufig in Schaltnetzteilen aus. Nehmen wir mal ein "teures" 
USB-Netzteil für 20,- Euro an.

Wieviel wärst Du bereit für eine Reparatur, inkl. Transportkosten, 
aufzuwenden? Bedenke, was es kosten würde das defekte Gerät an eine 
zentrale Reparaturstelle zu schicken und wieder zu Dir zurück. Wieviel 
bleibt der Reparaturstelle übrig? Davon muss sie nicht nur den Fachmann, 
der repariert, bezahlen, sondern auch alle Büromitarbeiter, Gebäude, und 
Gewährleistungskosten. Und Gewinn muss der Laden auch noch machen, nach 
dem er Steuern bezahlt hat.

Oder, Du bringst es zum "Fachmann um die Ecke". Wie viele solcher 
USB-Netzteile müsste er in der Stunde reparieren, damit er am Ende ein 
Netto-Gehalt hat, nach Abzug der Ladenmiete, Steuern und seiner privaten 
Rentenvorsorge, dass es sich für ihn lohnt mit all dem Risiko, dass der 
Reparaturversuch scheitert und Du dann natürlich nichts bezahlen willst?

Es ist eben tatsächlich so, dass die Kosten von Massenware im Vergleich 
zu unseren Lohnkosten lächerlich gering sind. Darum wird nur wenig 
repariert.

Anders sieht es in "unterentwickelten" Ländern aus. Dort ist ein Gerät 
im Vergleich zu Lohnkosten sehr teuer, dort wird repariert solange es 
noch irgendwie geht.

von MaWin (Gast)


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Einer schrieb:
> Davon muss sie nicht nur den Fachmann, der repariert, bezahlen, sondern
> auch alle Büromitarbeiter, Gebäude, und Gewährleistungskosten.

Und vor allem Dingen: wie soll er das verklebte Plastegehäuse auf 
bekommen und hinterher wieder ordentlich zu bekommen ?

Da bleibt doch nur aufbrechen und mit Gaffertape zusammenzuflicken, das 
geht aber nicht als Reparatur durch.

von H. H. (Gast)


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Reparateur schrieb:
> ob es nicht möglich ist Bauteile zu entwickeln,
> die durch einen Marker anzeigen, dass sie defekt sind.

Dafür gibt es doch die Kristallkugeln.

von Richard H. (richard_h27)


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Einer schrieb:
> Und Gewinn muss der Laden auch noch machen, nach
> dem er Steuern bezahlt hat.

Nach dem er Steuern bezahlt hat, hatte er wohl schon Gewinn 
erwirtschaftet.

von Lotta  . (mercedes)


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Eine Entwicklung könnte sein...

Da die Firmen nicht bereit und in der Lage sind,
vernünftige Maker in ihren Bauelementen zu intrigieren,
muß ein System geschaffen werden, das mit mikrorechnergestützter
kybernetischer Mikrorechnerstützung die Bauteile an ihrem Geruch
erkennt.
Dazu muß geklärt werden:

Wie riechen junge Bauteile?
Wie mittlere und alte?
Wie kann man Stress der Bauteile erkennen?
Oder auch Faulheit der Bauelemente durch absolutes
Nichtstun?
Der Sensor wird dann über die Leiterplatte geführt und
piept dann, wenn er ein nicht kooperatives Bauteil erkent.

Klar dürfte auch sein, das zur Benutzung des Fehlersuchers eine 
Cloudverbindung absolute Pflicht ist. Diese dient dann zur
Abrechnung, denn der Service kann beim beschriebenen Aufwand
natürlich nicht kostenlos sein.
Als Aufwandsentschädigung sind 1000 EUR pro Sekunde  angedacht,
um mit Biontech auf Augehöhe zu kommen.

:-P
mfg

von Ralf X. (ralf0815)


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Richard H. schrieb:
> Einer schrieb:
>> Und Gewinn muss der Laden auch noch machen, nach
>> dem er Steuern bezahlt hat.
>
> Nach dem er Steuern bezahlt hat, hatte er wohl schon Gewinn
> erwirtschaftet.

Das stimmt zumindest lange nicht in jeder Beziehung/Steuerart und ist 
von Unternehmen, dessen Art uvm. unterschiedlich und abhängig.

von Harald W. (wilhelms)


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Reparateur schrieb:

> stellt sich die Frage, ob es nicht möglich ist Bauteile zu entwickeln,
> die durch einen Marker anzeigen, dass sie defekt sind.

Ja, Sicherungen z.B.

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


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Programmierer schrieb:
> Da diese aber oft extrem winzig und in kompliziert konstruierten
> Plastikteilen versteckt sind, kriegt man die auch kaum repariert, obwohl
> es nur um simples Löten geht.

Mit dem richtigen Werkzeug ist das durchaus machbar.

Habe ich erst vor kurzem an einem Smartphone gemacht.

von Oliver S. (phetty)


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Man könnte jeden Kondensator/Widerstand mit einem Mini-Controller 
versehen der dann signalisiert das es nicht mehr geht.
Die Bauteile auf diesem MiniController müsste man dann mit einem 
µController versehen damit man weiß ob die noch funktionieren.

Je nach Anspruch kann man das beliebig tiefgehend weiterführen.

Bei Raumsonden und Satelliten wird ein anderes Verfahren verwendet.

von Ralf X. (ralf0815)


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Reparateur schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> im Zuge der immer weiter um sich greifenden Verschrottung von Geräten an
> denen nur Kleinigkeiten (Elkos, Dioden, Transistoren) defekt sind,
> stellt sich die Frage, ob es nicht möglich ist Bauteile zu entwickeln,
> die durch einen Marker anzeigen, dass sie defekt sind. Das würde die
> Reparatur erheblich vereinfachen.

Es zeichnete den typischen "Reparateur" schon seit Urzeiten aus, dass er 
nur "Auswechseln" möchte, statt einem Fehler auf den Grund zu gehen und 
dazu auch eine Weile mit Nachdenken zu verbringen, bzw. sich überhaupt 
mit den Grundlagen vertraut zu machen.
Auch wenn Du nachfolgend ein paar (unsinnige?) Ideen aufzeigst:

> Bei welchen Bauteilen wäre so etwas wohl einfach umsetzbar? Bei Elkos
> könnte man einen Marker anbringen, der bei sich bei zu hohem Druck
> verfärbt oder Ähnliches. Momentan erkennt man das nur mehr schlecht als
> recht an aufgeblähten Elkos...

Wie genau oder wieviel genauer sollte der Drucksensor gegenüber dem 
aufgebähten Deckel arbeiten?
Was nutzt Dir ein Drucksensor mit Höchstwertanzeige, wenn der Elko 
kurzzeitig Druck aufgebaut hat, aber Kapazität und ESR noch ok sind?
Und was kostet das zusätzlich in der Produktion?

> Bei Halbleitern die überhitzt wurden, wäre eine einfache chemische
> Signatur denkbar, die sich rot verfärbt.

Bei vielen Bauteilen kommt es schon beim Lötvorgang zu höheren äusseren 
Temperaturen, als ggf. eine innere Überlastung durch Wärmeleitung nach 
aussen übertragen wird und das Bauteil zerstört.

Ich stelle aber gerade vor, wie ein "Reparateur" ein (scheinbar?) 
defektes Bauteil auslötet und noch dabei plötzlich angezeigt bekommt, 
dass alle anderen Bauteile drumrum ebenfalls kaputt sind. :-)

Nicht nur "früher" war oft so, dass ein Bauteil defekt wurde, weil 
irgendwo in der langen Kette drumrum etwas aus dem Ruder gelaufen war 
oder ist, heute ggf. auch ein Fehler im µC (HW oder SW) nach aussen 
durchschlägt.
Der Bastler (Reparateur) wechselt dann gerne das offensichtlich defekte 
Bauteil und Kunde und er selber wundern sich dann, wenn es nach einiger 
Zeit oder sofort wieder knallt.

Mich hat hat schon vor über 50 Jahren interessiert, warum es zu einem 
Versagen kam/kommt und habe schon damals als Kind immer versucht, der 
Sache auf den Grund zu gehen, auch bei den damals noch gängigen 
Röhrengeräten.

Das war auch in meiner Unternehmerzeit eines der A&O bei allen 
Reparaturen und Ursache dafür, dass wir seltenst einen Kostenvorschlag 
für eine Reparatur vor einer ggf. kostenpflichtigen Befragung zur 
Fehlerentstehung/Entwicklung und Analyse abgegeben haben.
I.d.R. hat das die Reparatur auch für den Kunden preiswerter (und 
zuverlässiger) gemacht.

Viele hier Forum lieben allerdings Bastler-Thekengespräche und wollen 
adhoc-Lösungen, ohne notwendige "Geheimnisse" preiszugeben.
Ach ja, es braucht im Softumgang natürlich oft auch ein "Bitte" und 
langatmetige Begründung, was man mit den Zusatzinfos möchte, während 
Bastler 1 schon gepostet hat, dass nur T/Qxy und C0815 gewechselt werden 
muss.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also ich glaube ihr baut an den falschen Geräten. Die meisten Bauteile 
zeigen doch an, wenn sie defekt sind.

Entweder sind sie weg, dafür ist ein schwarzer Fleck da, das Gehäuse hat 
Risse bekommen oder der Deckel fehlt ganz, die Anzahl der Anschlüsse hat 
abgenommen oder im Inneren sind Drahtbrücken gewachsen, die da laut 
Datenblatt nicht hingehören.

von Ralf X. (ralf0815)


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Ben B. schrieb:
> Also ich glaube ihr baut an den falschen Geräten. Die meisten Bauteile
> zeigen doch an, wenn sie defekt sind.
>
> Entweder sind sie weg, dafür ist ein schwarzer Fleck da, das Gehäuse hat
> Risse bekommen oder der Deckel fehlt ganz, die Anzahl der Anschlüsse hat
> abgenommen

Das sind dann die Geräte, bei denen die "Reparateure" glauben, sie 
schnell reparieren zu können.

> oder im Inneren sind Drahtbrücken gewachsen, die da laut
> Datenblatt nicht hingehören.

Und oft hört es da schon auf..
An die Brücken, ggf. auch Halbleitermässig denken manche nicht einmal 
und erwähnen sie daher auch nicht.

Es hat seinen Grund, dass Hersteller schon vor Jahrzehnten auf die Idee 
gekommen sind, die Modultechtik zu entwickeln und Austauschmodule oft 
Standard wurden.
Dabei war es "früher" dabei auch üblich, dass das defekte Modul auch an 
den Hersteller zurück gesendet werden musste, oder das "neue" Modul ohne 
Rücksendung des Altteils einen gehörigen Aufpreis kostete.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Reparateur schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> im Zuge der immer weiter um sich greifenden Verschrottung von Geräten an
> denen nur Kleinigkeiten (Elkos, Dioden, Transistoren) defekt sind,
> stellt sich die Frage, ob es nicht möglich ist Bauteile zu entwickeln,
> die durch einen Marker anzeigen, dass sie defekt sind. Das würde die
> Reparatur erheblich vereinfachen.

Nimm ne IR-Kamera, Bauteile die keine Strom aufnehmen weil sie defekt 
sind, erkennt man so.

Die Markergeschichte ist nur zum teil sinnvoll, weil so ein 
Markermechanismus selbst fehleranfällig ist. und wenn der Marker dir 
sagt "Wechsle mich" weisste immer noch nicht womit oder gar wie. Grad 
BGA kriegt man nicht unbedingt zerstörungsfrei gewechselt.

Es sei denn man hat einen Auslötmechanismus mit einem Auslötstrom von ca 
10000 mA im sogenannten 'Hard-Erase-Modus' eingebaut wie in einem 
Fachmagazin der Achtziger Jahre beschrieben. Allerdings im Aprilheft.

>Ich stelle aber gerade vor, wie ein "Reparateur" ein (scheinbar?)
>defektes Bauteil auslötet und noch dabei plötzlich angezeigt bekommt,
>dass alle anderen Bauteile drumrum ebenfalls kaputt sind. :-)

Hehe dumm gelaufen ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=VOA-kCY2b9o

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