Forum: Haus & Smart Home RCD Typ A, F, B?


von Otto (Gast)


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Hallo
gibt es eine Vorschrift welcher Typ von RCD in Einfamilienhäusern oder 
Wohnungen zu verwenden ist?

von oszi40 (Gast)


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Der lokale Elektriker wird wissen was nötig ist. Ansonsten Suchmaschine 
Hager Downloads/Grundlagen_Elektrotechnik_FI-Schalter_Hager.pdf

von Otto (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Der lokale Elektriker wird wissen was nötig ist. Ansonsten
> Suchmaschine
> Hager Downloads/Grundlagen_Elektrotechnik_FI-Schalter_Hager.pdf

Hätte ich vorher nicht google bemüht, hätte ich hier auch nicht gefragt. 
Die Werbeaussagen eines Herstellers interessieren mich nicht. Und was 
irgend ein lokaler Elektriker weiß oder nicht weiß, ist hier nicht Thema 
meiner Frage. In der Regel weiß er recht wenig und ist mehr Verkäufer 
als Kenner von Vorschriften und physikalischen Zusammenhängen. Oft weiß 
ich als Elektroingenieur mehr über Normen als die meisten Elektriker 
obwohl es nicht Thema meines Studiums war und auch nichts mit meiner 
beruflichen Aufgabe zu tun hat. Aber natürlich weiß ich nicht alles und 
habe mir auch nicht die ganzen Normen gekauft. Ich finde es schlimm, 
dass man sich hier bei jeder Frage zur Elektroinstallation rechtfertigen 
muss weil irgendwelche Lobbyisten um ihre Pfründe fürchten.

von Harald (Gast)


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Der Elektriker hat mir letztes Jahr einen Hager CD 225D fürs Bad 
eingebaut. Angeschlossen ist da eben Licht, Steckdosen und jeweils ein 
Stromkreis für Waschmaschine und Trockner. Welcher Typ von RCD das ist, 
steht nicht drauf, ich vermute A. Obwohl für Waschmaschinen Typ A nicht 
empfohlen wird. Das Ding ist wohl auch nicht mehr lieferbar, habe 
jedenfalls nichts im Internet über dieses Modell gefunden. Selbst die 
Herstellerseite von Hager kennt das Teil nicht. So ist es eben wenn man 
einen "Fachmann" ranlässt. Da darf man dann veraltete Technik teuer 
bezahlen.

von Dirk L. (garagenwirt)


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RCD Typ B und der örtliche Elektromeister...
Ich wollte einen Typ B prüfen lassen, da kam dann die Aussage das er gar 
nicht sagen kann ob sein Tester Typ B prüfen kann. Außerdem bräuchte 
kein Mensch Typ B RCD`s
Jetzt meine Stellung dazu:
Typ A ist der Feld Wald und Wiesen Typ für alles "normale" im Haus.
Typ F ist eine Zwittermischung mit Einschränkungen
Typ B ist der moderne RCD für die modernen Haushaltsgeräte.
Alles was in irgendeiner Weise Frequenzumrichter integriert hat, vom 
Induktionsfeld, Waschmaschine Trockner etc kann Gleichstromfehlerströme 
auswerfen die dir dann deinen Typ A erblinden lassen. Da wird der 
Spulenkern magnetisiert und er löst nicht mehr aus.
Darum darf ein Typ B auch nicht hinter einem Typ A installiert werden.
Bei mir macht zum Beispiel ein Typ B 300mA die Erdschlußüberwachung für 
die gesamte Anlage, nachgeschaltet halt mehrere RCD Typ A für Wohnen 
Schlafen Duschen.
Herd, Waschmaschine Trockner hängen an einem Typ B

von Michael G. (kittycat)


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Otto schrieb:
> Hallo
> gibt es eine Vorschrift welcher Typ von RCD in Einfamilienhäusern oder
> Wohnungen zu verwenden ist?

Typ A im Neubau bzw. bei Sanierungen.
Würde aber nur mehr Typ F verbauen wg. der schon durch Vorredner 
erwähnten "Blind"-Problematik bei Geräten mit Frequenzumrichtern.

Typ B ist z.B. für Solaranlagen oder für das Laden von Autos gedacht.
Für den regulären Wohnbereich ist B überdimensioniert bzw. auch 
unwirtschaftlich.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Allstromsensitive RCD (z. B. der Typ B) haben zur zusätzlichen Erkennung 
der glatten Gleichfehlerströme teilweise noch einen zweiten Wandlerkern, 
der mit einem Hall-Sensor ausgestattet sein kann, um das Magnetfeld 
direkt zu erfassen, und/oder noch weitere Elektronik um beispielsweise 
Frequenzgänge und deren Stromabhängigkeiten besser zu erfassen (oder 
auszublenden) und somit für den entsprechenden Anwendungszweck 
verschiedene Typen anzubieten.(siehe 
https://dewiki.de/Lexikon/Fehlerstrom-Schutzschalter)

Der übliche Elektriker wird natürlich meistens den einfachen, 
preiswerten Typ A einbauen? Andererseits wäre die Frage, wie ein 
elektronischer Typ B z.B. einen Blitzeinschlag/Überspannung gegenüber 
einem Typ A verträgt. Da habe ich noch so meinen Gedanken.

von Dirk L. (garagenwirt)


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oszi40 schrieb:

> Andererseits wäre die Frage, wie ein
> elektronischer Typ B z.B. einen Blitzeinschlag/Überspannung gegenüber
> einem Typ A verträgt. Da habe ich noch so meinen Gedanken.

...und wenn eine Schneelawine den Abhang runterdonnert ist der B RCD 
samt Haus verschwunden.
Es gibt Überspannungsschutzeinrichtungen. Bei direktem Blitzschlag ist 
auch mehr geschädigt als der Typ B RCD
Deswegen sinnvollen Schutz nicht zu installieren ist doch zu kurz 
gesprungen.

von chris (Gast)


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In Wohngebäuden wird Typ A verwendet. Die besseren Typen will da keiner 
bezahlen.

von Frank S. (tueftler81)


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Der einzusetztente Typ ist nicht von der Gebäudeart sondern vom Art der 
Verbraucher und dem zu erwartenden Fehlerströmen abhängig.

Hier eine Antwort aus dem FAQ´s der Firma Doepke (Link siehe unten):
Dort heißt es:
"Wo liegt der Unterschied zwischen einem Fehlerstromschutzschalter des 
Typs A und einem Fehlerstromschutzschalter des Typs F? Wann muss ich 
einen Typ F einsetzen?
Fehlerstromschutzschalter des Typs A erfassen Wechselfehlerströme und 
pulsierende Gleichfehlerströme der Netzfrequenz von 50 Hz. 
Fehlerstromschutzschalter des Typs F erfassen darüber hinaus auch 
Fehlerströme, die aus Mischfrequenzen ≠ 50 Hz bestehen. Eine 
Fehlerstromschutzeinrichtung des Typs F sollten Sie immer dann 
einsetzen, wenn Fehlerströme mit Mischfrequenzanteil auftreten können. 
Diese werden z. B. von Geräten mit einphasiger Drehzahlregelung 
verursacht. Beispiele sind Waschmaschinen, Wärmepumpentrockner und 
Klimaanlagen. Der DFS 4 F ist auch immer dann eine gute Wahl, wenn es 
sporadisch zu Fehlauslösungen eines Fehlerstromschutzschalters des Typs 
A kommt. Der DFS F ist kurzzeitverzögert und gewitterfest. Das minimiert 
die Gefahr von Fehlauslösungen durch Einschaltströme oder bei Gewitter 
erheblich.

Normen:
Mit der DIN VDE 0100-410 wurde 2007 verbindlich festgelegt, dass 
laienbedienbare Steckdosenstromkreise bis 20 A grundsätzlich über einen 
30 mA-RCD für den zusätzlichen Personenschutz zu schützen sind. Bis 
dahin gab es lediglich entsprechende Empfehlungen. Spätestens seit Ende 
einer Übergangsfrist am 1. Februar 2009 müssen also neu errichtete 
Steckdosenstromkreise mit RCDs geschützt werden.
[...]
Technische Lösungen:

Welche technischen Lösungen für die Nachrüstung einer Anlage mit RCDs 
sinnvoll sind, hängt sehr individuell von der bestehenden Anlage ab. 
Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit vierpolige 
Fehlerstromschutzschalter mit nachgeschalteten Leitungsschutzschaltern 
einzubauen. Oder man setzt eine FI/LS-Kombinationen (RCBO) ein, bei 
denen der RCD-Schutz und der Leitungsschutz in einem Gerät kombiniert 
sind. Die dritte Möglichkeit sind sogenannte FI-Steckdosen. Hier ist der 
RCD in die Steckdose integriert. Je nach Zustand der bestehenden Anlage 
kann auch eine Kombination dieser drei Möglichkeiten sinnvoll sein.

Auch bei den RCDs selbst hat der Verantwortliche die Wahl und muss 
entscheiden, welcher Typ benötigt wird: Bei LED-Beleuchtungen zum 
Beispiel wäre ein Typ A oder A KV sinnvoll, bei Geräten mit einphasigen 
Frequenzumrichtern, beispielsweise Waschmaschinen wird Typ F eingesetzt, 
in bestimmten anderen Fällen wiederum wird auch ein Typ B gebraucht.

Für die Entscheidung, welche Maßnahmen erforderlich sind, sollte in 
jedem Fall eine Elektrofachkraft zu Rate gezogen werden."

Link: https://www.doepke.de/de/service/fachartikel

von chris (Gast)


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Frank S. schrieb:
> Der einzusetztente Typ ist nicht von der Gebäudeart sondern vom Art der
> Verbraucher und dem zu erwartenden Fehlerströmen abhängig.

Ha Ha. Ja das ist mir schon klar. In der Praxis zählt dann aber doch der 
Preis. Ich kenne kein Wohnhaus wo was anderes als Typ A verbaut ist. 
Auch wenn ein anderer sinvoller gewesen wäre. Im Prinzip hat jedes 
Wohnhaus Waschmaschine und einen ganzen Haufen Schaltnetzteile.

von Andreas R. (rebirama)


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Bei mir im Haus ist nur Typ-A verbaut. Das ist kostengünstig und meines 
Wissens nach auch so zulässig.
Ein eigenes Thema sind Wallboxen. Hier ist in der Installation ein Typ A 
und in der Box selbst noch ein Typ-B verbaut.
Auch der dreiphasige Wechselrichter ist mit Typ-A abgesichert.

In Deutschland gab es 2014 ganze 11 Tote durch häusliche Stromunfälle, 
das ist eine Todesursache, die es quasi nicht mehr gibt. Da noch viele 
alte Häuser mit klassischer Nullung unterwegs sind, vermute ich sogar, 
dass ein beträchtlicher Anteil der armen Opfer auf auf Kosten von RCDs 
des Typs "abwesend" geht.

Das ist ein Witz im Vergleich zu dem Aufwand, denn die ganze Branche für 
die Absicherung der mit Spezial-RCDs, Überspannungsableitern, ect. 
betreibt.
Mir scheint, als ob die Branche viel Aufwand investiert, um mit dem 
Schein-Argument "Sicherheit" zusätzliche Produkte durch die Hintertür 
der Normung in den Markt zu drücken.

Meine Meinung: Lass dir das günstigste einbauen, was dir der Elli deines 
geringsten Misstrauens einbauen darf, das ist immer noch mehr als sicher 
genug.

von Frank S. (tueftler81)


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Andreas R. schrieb:
> Das ist ein Witz im Vergleich zu dem Aufwand, denn die ganze Branche für
> die Absicherung der mit Spezial-RCDs, Überspannungsableitern, ect.
> betreibt.
> Mir scheint, als ob die Branche viel Aufwand investiert, um mit dem
> Schein-Argument "Sicherheit" zusätzliche Produkte durch die Hintertür
> der Normung in den Markt zu drücken.

Die spezial RCDs sind ja auch für den spezielle Anwendungen gedacht. 
Z.B. ist es praktisch wenn man den von der Ferne wieder einschalten kann 
falls er unberechtigt auslöst (Offshore-Anlage, usw.)

Zur Statistik:
Es waren zuletzt 45 Stromtote wenn ich richtig gezählt habe.
https://www.vde.com/de/suf/statistik-stromtote

Sicher ist richtig: Besser ein funktionierender RCD (mit 30mA 
Auslösestrom) als kein RCD.

Normung ist eine ehrenamtliche Sache, wenn sich niemand der Fachkräfte 
für die Arbeit in den Gremien findet und die Einspruchsfrist nutzt - wer 
soll es denn sonst machen als Elektrofachkräfte.

von Dirk L. (garagenwirt)


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Ist immer das gleiche Thema...
Induktionsherd für 4678 Euronen, aber der RCD Typ B für 350 Euro ist ja 
so unglaublich teuer, da ist es günstiger sich eine neue Frau zu suchen

von Michael G. (kittycat)


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Dirk L. schrieb:
> Ist immer das gleiche Thema...
> Induktionsherd für 4678 Euronen, aber der RCD Typ B für 350 Euro ist ja
> so unglaublich teuer, da ist es günstiger sich eine neue Frau zu suchen

Typ F reicht meiner Meinung nach im Wohnbereich dicke.
Und die sind als einzelner RCBO nur einen 10er teurer wie Typ A.

von Frank S. (tueftler81)


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Michael G. schrieb:
> Typ F reicht meiner Meinung nach im Wohnbereich dicke.
> Und die sind als einzelner RCBO nur einen 10er teurer wie Typ A.

Ja Michael hat recht für die meisten Anwendungsfälle sollte A oder F 
ausreichen.
Hier ist noch der Link zur Auswahlübersicht die hatte ich gestern nicht 
gleich gefunden:
https://www.doepke.de/fileadmin//user_upload/2019_02_Leitfaden_DIN_A2.pdf
Es gibt auch noch andere Hersteller: Siemens, ABB, Hager...

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