Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug MOSFETs geknickt unter Heatsink montieren


von Den (Gast)


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Hallo miteinander

Ich frage mich, was die beste Vorgehensweise ist, um MOSFETs unter einen 
Kühlkörper zu montieren (bin mechanisch leider nicht all zu erfahren und 
mache das zum ersten mal).

Die Befestigung soll mittels Schraube wie im angehängten Bild erfolgen 
(im PCB sind Löcher zum Anziehen der Schrauben vorgesehen).

Macht es mehr Sinn:

a.) Die MOSFETs einzulöten und dann die Platine auf die MOSFETs zu 
schrauben

b.) Die MOSFETs zunächst auf den Kühlkörper zu schrauben und dann in die 
Platine einzulöten.

Gibt es da vielleicht einen praktischen Tipp?

Ich habe es heute mit Variante a) versucht aber leider konnte ich nicht 
alle 6 MOSFETs die auf dem Kühlkörper verteilt waren richtig 
einschrauben. Ich denke wenn ich die MOSFETs zuerst in die Platine 
einlöte kommt es zu gewissen mechanischen Toleranzen bei der 
Positionierung des MOSFETs da sich diese in den Platinenlöchern etwas 
bewegen können und da ich sie nicht ganz exakt biegen kann.

Wie geht ihr dabei vor?

von Christian E. (cerker)


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Immer erst anschrauben.

Sonst entstehen mechanische Spannungen auf den Lötstellen, die 
insbesondere bei Schwingungen/Vibrationen/Temperaturzyklen zu Ausfällen 
führen.

Genaugenommen sollte auch der Kühlkörper zunächst an der Platine 
befestigt sein.

: Bearbeitet durch User
von 60/40 (Gast)


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Noch besser wäre es die Platine als Träger mitzuverwenden.
Also die Löcher kleiner machen und das Sandwich verschrauben und zum 
Schluss löten.

Falls "zu Spät" dann unterlegscheiben benutzen.

von MaWin (Gast)


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b), denn du willst Biegestress von den Transistoren fern halten. Bei b 
kannst du jedes Beinchen anpassen bis es ohne Stress in sein Loch passt.

Was du gezeichnet hast, hält den schweren Kühlkörper auch nur über den 
Transistor und dessen Beinchen (oder die Platine an den Beinchen des 
Transistors am festen Kühlkörper). Die Schraube sollte inklusive der 
Platine greifen. Und es fehlt ein federndes Element, ein Federring, 
damit der Anpressdruck erhalten bleibt.

von Den (Gast)


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Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Das angehängte Bild zeigt einen Auschnitt des Kühlkörpers mit 4 MOSFETs. 
Insgesamt befinden sich drei Reihen mit je 4 MOSFETs auf dem Kühlkörper 
(gezeigt ist eine Reihe). Auf der Abbildung sind auch einige Schrauben 
zur Befestigung des Kühlkörpers direkt an der Platine zu erkennen (zwei 
Schrauben oberhalb des MOSFETs und eine unterhalb).

Ich schraube also die MOSFETs zunächst auf den Kühlkörper und dann 
platziere ich das Konstrukt auf der Platine (wobei ich vermutlich die 
Beine aller 12 MOSFETs feinadjustieren muss). Dann schraube ich den 
Kühlkörper an die Platine und schlussendlich löte ich die MOSFETs.

MaWin schrieb:
> Die Schraube sollte inklusive der
> Platine greifen. Und es fehlt ein federndes Element, ein Federring,
> damit der Anpressdruck erhalten bleibt.

Entschuldigung, aber ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das verstanden 
habe. Also auf das TO220-Loch kommen die folgenden Komponenten:
1.) Der "Plastikkragen" um den MOSFET Drain vom Kühlkörper zu isolieren
2.) Ein Federring um den Schraubendruck aufrechtzuerhalten
3.) Die eigentliche Schraube

von 60/40 (Gast)


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Den schrieb:
> Ich schraube also die MOSFETs zunächst auf den Kühlkörper und dann
> platziere ich das Konstrukt auf der Platine (wobei ich vermutlich die
> Beine aller 12 MOSFETs feinadjustieren muss). Dann schraube ich den
> Kühlkörper an die Platine und schlussendlich löte ich die MOSFETs.

Genau SO.

von Christian E. (cerker)


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Den schrieb:
> Entschuldigung, aber ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das verstanden
> habe. Also auf das TO220-Loch kommen die folgenden Komponenten:
> 1.) Der "Plastikkragen" um den MOSFET Drain vom Kühlkörper zu isolieren
> 2.) Ein Federring um den Schraubendruck aufrechtzuerhalten
> 3.) Die eigentliche Schraube

Die Federringe wurden wohl als "wirkungslos" erkannt, ich zweifele etwas 
dran. Die Argumentation ist, dass sie weit vor dem Nennanzugsmoment 
einer Schraube voll komprimiert sind ..

Ich würde aber in jedem Fall zwischen den Federring und die 
Kunststoffhülse noch eine normale Unterlegscheibe legen, um eine 
Beschädigung der Kunststoffhülse durch den scharfkantigen Federring zu 
vermeiden. (Besonders wenn sie dann im Betrieb heiß und damit weicher 
wird!)

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (axlr)


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Zwischen den Befestigungsschrauben und dem Kühlkörper bringe ich 
gedanklich mal noch Abstandsbolzen ins Rennen, die genauso "dick" sind, 
wie die Mosfets "hoch". Nur keinen mechanischen Stress auf die 
Halbleiter ausüben.
Daher ja auch erst zum Schluss anlöten, was ja schon geraten wurde.
Das muss sich alles 'gewaltfrei' montieren lassen, soll aber auch nicht 
klappern.

von Riker (Gast)


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Den schrieb:
> Das angehängte Bild zeigt einen Auschnitt des Kühlkörpers mit 4 MOSFETs.
> Insgesamt befinden sich drei Reihen mit je 4 MOSFETs auf dem Kühlkörper
> (gezeigt ist eine Reihe). Auf der Abbildung sind auch einige Schrauben
> zur Befestigung des Kühlkörpers direkt an der Platine zu erkennen (zwei
> Schrauben oberhalb des MOSFETs und eine unterhalb).
>
> Ich schraube also die MOSFETs zunächst auf den Kühlkörper und dann
> platziere ich das Konstrukt auf der Platine (wobei ich vermutlich die
> Beine aller 12 MOSFETs feinadjustieren muss). Dann schraube ich den
> Kühlkörper an die Platine und schlussendlich löte ich die MOSFETs.

Das wird ohne eine spezielle Montagevorrichtung nicht funktionieren. Du 
müsstest 36 Beinchen gleichzeitig in die Platinenlöcher einführen, und 
das würde zum Geduldsspiel ausarten. Wenn du 3 Reihen von MOSFETs auf 
einem Kühlkörper hast, dann werden die Beinchen von mindestens einer 
Reihe komplett durch den Kühlkörper verdeckt. Wie willst du die 
justieren?

Und wenn du die Beine von schon festgeschraubten MOSFETs noch seitlich 
oder vor/zurück verbiegen müsstest, dann bedeutet das signifikanter 
Stress für die Bauteile.

von Den (Gast)


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Riker schrieb:
> Das wird ohne eine spezielle Montagevorrichtung nicht funktionieren. Du
> müsstest 36 Beinchen gleichzeitig in die Platinenlöcher einführen, und
> das würde zum Geduldsspiel ausarten. Wenn du 3 Reihen von MOSFETs auf
> einem Kühlkörper hast, dann werden die Beinchen von mindestens einer
> Reihe komplett durch den Kühlkörper verdeckt. Wie willst du die
> justieren?
>
> Und wenn du die Beine von schon festgeschraubten MOSFETs noch seitlich
> oder vor/zurück verbiegen müsstest, dann bedeutet das signifikanter
> Stress für die Bauteile.

Das ist ein guter Punkt. Ich denke ich werde versuchen, mittels eines 
Lasercutters zuerst eine Schablone für die TO220 Löcher zu schneiden aus 
durchsichtigem Akrylglas. Dann Schraube ich die MOSFETs zunächst leicht 
in die Heatsink. Danach benutze ich die Schablone um die Beine des 
MOSFETs zu justieren.

Falls ich die Lochdurchmesser nicht klein genug mit dem Lasercutter 
hinbekomme versuche ich die Schablone auf eine transparente Folie mit 
einem normalen Laserdrucker zu drucken und dann die Löcher manuell 
ausstechen.

von void (Gast)


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Gegenvorschlag:
1. MOSFET in die Platine einlegen
2. Kühlkörper draufhalten, umdrehen und festschrauben
3. Beine verlöten

von (prx) A. K. (prx)


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Beklagt euch bei anderer Gelegenheit bitte nicht über Geräte, die man 
nicht reparieren, sondern in denen man nur grossflächig austauschen 
kann. Ein MOSFET ist hinüber => komplette Platinenbaugruppe geht in den 
Schrott.

Das ist zwar gängige Praxis, aber erfahrungsgemäss neigt man dazu, wie 
ein Rohrspatz zu schimpfen, wenn man so etwas bei anderen sieht. Ohne 
daran zu denken, dass man es selbst auch so macht.

: Bearbeitet durch User
von Riker (Gast)


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Den schrieb:
> Das ist ein guter Punkt. Ich denke ich werde versuchen, mittels eines
> Lasercutters zuerst eine Schablone für die TO220 Löcher zu schneiden aus
> durchsichtigem Akrylglas. Dann Schraube ich die MOSFETs zunächst leicht

Acrylglas und MOSFETs, da musst du dir aber über ESD Gedanken machen.

Was mir nicht klar ist, wird das ein Einzelexemplar, oder soll das in 
Stückzahlen produziert werden?

von Den (Gast)


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Riker schrieb:
> Den schrieb:
>> Das ist ein guter Punkt. Ich denke ich werde versuchen, mittels eines
>> Lasercutters zuerst eine Schablone für die TO220 Löcher zu schneiden aus
>> durchsichtigem Akrylglas. Dann Schraube ich die MOSFETs zunächst leicht
>
> Acrylglas und MOSFETs, da musst du dir aber über ESD Gedanken machen.
>
> Was mir nicht klar ist, wird das ein Einzelexemplar, oder soll das in
> Stückzahlen produziert werden?

Es werden maximal vier Stück davon produziert, ist für ein Experiment an 
der Uni.

von Riker (Gast)


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Den schrieb:
> Riker schrieb:
>> Den schrieb:
>>> Das ist ein guter Punkt. Ich denke ich werde versuchen, mittels eines
>>> Lasercutters zuerst eine Schablone für die TO220 Löcher zu schneiden aus
>>> durchsichtigem Akrylglas. Dann Schraube ich die MOSFETs zunächst leicht
>>
>> Acrylglas und MOSFETs, da musst du dir aber über ESD Gedanken machen.
>>
>> Was mir nicht klar ist, wird das ein Einzelexemplar, oder soll das in
>> Stückzahlen produziert werden?
>
> Es werden maximal vier Stück davon produziert, ist für ein Experiment an
> der Uni.

Falls du da mehr Freiheit im Design hast, und nicht jeden Cent Kosten 
herauspressen musst, dann würde ich mir an deiner Stelle überlegen, den 
Kühlkörper in 3 Teile mit jeweils 4 MOSFETs aufzuteilen. Das ist beim 
Aufbau garantiert einfacher beherrschbar.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Riker schrieb:
> Das wird ohne eine spezielle Montagevorrichtung nicht funktionieren.

Warum kann man das Layout nicht so gestalten, dass gegenüber von den 
Schrauben noch Bohrungen in die Platine eingearbeitet werden? Die 
Bohrungen haben mindestens den Durchmesser vom Schraubenkopf! Das Board 
wird dadurch nicht nur montagefreundlicher, sondern ist dann auch 
reparierbar!

von Christian M. (christian_m280)


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Ja, oder sogar einzelne KK, wie
https://www.tme.eu/ro/details/hs-001/radiatoare/stonecold/
Oder wenn der Platz nicht reicht, stehend
https://www.tme.eu/ro/details/hs-115/radiatoare/stonecold/
Die kosten ja nicht alle Welt. Mit einem grossflächigen KK bist Du ja 
noch unflexibler.

Gruss Chregu

von Andre (Gast)


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Den schrieb:
> Es werden maximal vier Stück davon produziert, ist für ein Experiment an
> der Uni.

Hast du Platzprobleme oder andere Gründe, das so zu lösen?

Uni klingt nach Experiment, also früher oder später auch defekte 
Mosfets. Wenn das alles so verbaut ist, wirst du fluchen und dein 
Nachfolger die Platine wahrscheinlich sogar entsorgen.

Daher würde ich das reparaturfreundlicher entwerfen. Wie schon 
vorgeschlagen wurde, mit eigenen Kühlkörpern pro Reihe Mosfets.
Z.B. sowas hier: 
https://alutronic.de/de/products/pcb_montage/pr-12794se/
Da kannst du die FETs stehend mit Clips montieren. Damit bist auf auf 
einen Schlag sämtliche Probleme los. Außerdem bringen die Clips den 
Druck da auf wo es wirklich sinnvoll ist, nicht bloß oben an der Fahne.

von Manfred (Gast)


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Andre schrieb:
>> Es werden maximal vier Stück davon produziert, ist für ein Experiment an
>> der Uni.

Bei vier Stück erübrigt sich die Frage nach Montagehilfen, das biegt man 
von Hand hin. Erst anschrauben und dann löten wurde ja mehrfach erklärt.

> Hast du Platzprobleme oder andere Gründe, das so zu lösen?

Was spricht gegen dies Idee?

Ich habe das mit einem eizelnen TO-220 in einem Einzelstück ähnlich 
gemacht: Den Regler an den Kühlkörper geschraubt und dann erst in die 
Platine gesetzt.

von Andre (Gast)


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Manfred schrieb:
> Was spricht gegen dies Idee?

Grundsätzlich natürlich erstmal nichts. Aber die Reparatur wird dadurch 
unnötig schwer, wenn man stattdessen auch Platz für höhere Kühlkörper 
hätte.
Bei einem Uni Projekt gehe ich davon aus, dass man Mal einen FET kaputt 
macht und tauschen muss.

von Den (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Ja, oder sogar einzelne KK, wie
> https://www.tme.eu/ro/details/hs-001/radiatoare/stonecold/
> Oder wenn der Platz nicht reicht, stehend
> https://www.tme.eu/ro/details/hs-115/radiatoare/stonecold/
> Die kosten ja nicht alle Welt. Mit einem grossflächigen KK bist Du ja
> noch unflexibler.

Ich denke mit diesen Kühlkörpers wird es von der Kühlleistung nicht 
klappen. Durch eine Brücke müssen ca. 1.2kW Maximalleistung dauerhaft 
durch (also ca. 3.6kW insgesamt). Die drei Brücken sind an einem 
einzigen KK befestigt. Dazu kommt noch ein Lüfter der am selben KK hängt 
und alle drei Brücken kühlt.

Andre schrieb:
> Daher würde ich das reparaturfreundlicher entwerfen.

Ja, darauf sollte ich definitiv mehr achten. Aktuell plane ich die 
folgenden Änderungen wenn ich die weiteren Platinen bestelle:

- Den Kühlkörper in drei Teile schneiden sodass man jede Brücke einzeln 
montieren und ggf. reparieren kann.
- Die Platinenlöcherdurchmesser grösser machen so dass der gesamte 
Schraubenkopf durchpasst. Aufgrund des Layout sollte es möglich sein, 
die Durchmesser auf ca. 7mm zu vergrössern sodass ein M3 Schraubenkopf 
durchpasst.

von Christian M. (christian_m280)


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Den schrieb:
> Durch eine Brücke müssen ca. 1.2kW Maximalleistung dauerhaft durch

Aber doch hoffentlich nicht Verlustleistung!

Gruss Chregu

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