Forum: Haus & Smart Home Laborbeleuchtung: dimmbare LED-Panele als Ersatz gesucht


von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hallöchen!

In unserem Labor (ca. 6x3m Fläche) suche ich einen LED-Ersatz für unsere 
längs auf 4,80m montierten 3x2 58W-Tageslichtröhren als Aufbaumodelle 
(keine abgehängte Decke). Die Dinger sind schon sehr alt (damals 
gebraucht gekauft) und einfach am Ende, nicht mehr wirklich ansehnlich - 
und eben auch nicht dimmbar.

58W-Röhren haben einzeln wohl rund 5200 Lumen. Mit den 
Reflexionsverlusten gehe ich mal von 30000 Lumen insgesamt aus. Durch 
hellgraue Bodenfliesen ist das Ganze nochmal heller.

Da wir diese Helligkeit eigentlich nie wirklich benötigt haben und seit 
geraumer Zeit auch schnell steckbare LED-Leuchten 
(Beitrag "Re: [V] Superhelle LED Maschinenleuchten") direkt für den 
jeweiligen Arbeitsplatz zur Verfügung stehen, muss ich nicht auf 30k 
Lumen kommen. Ich habe letzte Woche probeweise jeweils eine Röhre pro 
Leuchte abgeschaltet (15k Lumen), und die Lichtmenge war fast 
ausreichend. Mit 20-25k Lumen sollte die Helligkeit also mehr als 
ausreichend sein.

Angedacht hatte ich acht 62x62cm-LED-Panele nebeneinander, die dann auf 
knapp 5m Länge kommen.

Zur Montage gibt es ja die entsprechenden Aufbaurahmen, wobei es bei der 
Geoemtrie eventuell einfacher sein könnte, entsprechend lange U-Profile 
zu verwenden und die Panele dann nachher nur einzuschieben/-legen, 
anstatt acht Einzelrahmen anzubringen oder diese Abhängeseile zu 
verwenden.

Die erste Frage wäre: Gibt es noch andere Möglichkeiten, eventuell sogar 
fertige Systeme?

Zur Elektrik bzw. meiner Wunschkonfiguration:

1.) Alle Panele sollen gemeinsam von 0-100% gedimmt werden können. Das 
kann gerne über ein fest installiertes Funkmodul an der Wand geschehen. 
Ich benötige keine Gruppenschaltungen oder Ähnliches, nur alle zusammen.

2.) Alle Panele werden über einen einzigen Anschluss exakt in der Mitte 
der Lampenleiste versorgt.

3.) Irgendwelche Smartphonelösungen sind raus - will ich nicht.

4.) Ich möchte über einen Schalter außerhalb des Raumes alle Panele 
schalten.

5.) Wichtig: dabei soll der gerade eingestellte Zustand (Dimmung, 
LED-Farbe) erhalten bleiben.

Stand der Technik sind bei den Kassettenpanelen wohl etwa 100-120 
Lumen/Watt. Bei acht Stück würde ich mit 3000 Lumen pro Quadrat (=24k 
Lumen) auskommen,  Die meisten, die ich spontan finde, haben allerdings 
deutlich mehr Lichtleistung - wäre wegen der Dimmung aber nicht 
problematisch.

Angenehm finde ich die Wählbarkeit der Lichtfarbe, also Warmweiss - 
Neutralweiss - Kaltweiss. Bei einem unserer Kunden ist das Ambiente im 
Raum so sehr schön einstellbar. Die Frage ist: muss man das haben oder 
sind diese CCT-Panele eher eine nette anfängliche Spielerei und 
langfristig ändert man an der Farbe dann eh nicht mehr? Vielleicht gibt 
es da Erfahrungen.

Zur Verkabelung:
Viele Angebote haben alles (Trafo, Funkfernsteuerung) integriert - bzw. 
liegt der Trafo dann einfach oben drauf. Spricht irgendetwas gegen 
gemeinsamen Trafo bzw. Dimmung/Farbauswahl aller Panele zusammen?

Wie geschrieben: ich möchte gerne über den Schalter alles wirklich 
spannungsfrei schalten können und bei Wiedereinschalten den alten 
Zustand. Die üblichen Funkdimmer vergessen ohne Spannung wohl ihre 
aktuelle Einstellung (so die Auskünfte einiger Panel-Anbieter).

Kocht bei der Ansteuerung/Spannung jeder Hersteller sein eigenes 
Süppchen, oder gibt es so etwas wie einen Standard?

Die Kosten spielen übrigens keine große Rolle - ich möchte nicht groß 
entwickeln müssen (eigener Funk-Dimmer mit EEPROM etc.). Wenn es da 
etwas von der Stange gibt: gerne! Über das einfache Zusammenstecken 
passender Baugruppen könnte man aber nachdenken ;-)

Wie sähe so eine Ansteuerung - angenommene CCT-Panele mit 
Dimmung/Farbwechel - konkret aus, wenn alle zusammen versorgt werden 
würden?

von oszi40 (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Angenehm finde ich die Wählbarkeit der Lichtfarbe

Schau Dir z.B. mal eine Farbtabelle bei verschieden Lichtfarben an. 
Wird selten gut.

von Helge (Gast)


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Meistens wird die Lichtfarbe und Helligkeit 1x eingestellt und danach 
der Dimmer nie wieder gebraucht. ( außer im Labor wird Party gemacht :-) 
)
Wenn die alten Lampen noch nicht ganz fertig sind, würde ich gegen 
LED-Röhren tauschen. Leistungen und Lichtfarben passend aussuchen.

von Johannes S. (Gast)


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ich habe im Keller in zwei Räumen verschiedene Panele, die sind in 
abgehängten Decken (Odenwald Decke) eingebaut.
Zuerst hatte ich V-Tac 36 W, 4000 K, 4320 lm bei Reichelt bestellt, die 
aber später eingebaut. Die sind sehr hell und haben gutes Arbeitslicht.
Dann wollte ich die nachbestellen, gab es aber nicht mehr, als Ersatz 
habe ich Optonica 36 W, 4500 K, 3000 lm genommen. Die sind im Vergleich 
tatsächlich deutlich dunkler, gemessen habe ich in ca. 1m Abstand 1500 
lm vs. 1250 lm.
Ein gemeinsames NT ist schlecht, das war Konstantstrom mit irgendwas 
über 30 V. Dimmbare waren sehr teuer, die NT könnte man nachträglich 
tauschen.
In den Wohnräumen habe ich vieles mit DALI gemacht, das eignet sich auch 
gut dafür. Kann in Gruppen schalten und dimmen, auch ohne Server durch 
entsprechende Schalter am Bus. Eine Automatisierung kann dann immer noch 
nachgerüstet werden. Meanwell hat da mittlerweile einiges im Programm, 
da müsste man ein Konstantstrom NT per DALI dimmbar finden.
DALI macht die Installation einfach, es ist nur eine Leitung 5x1,5 mm² 
nötig.
Sowas sollte für die genannten Panele passen:
https://www.voltus.de/?cl=details&anid=fd056efd0e335519f4a933bab8ae6552

von Alexander H. (brojeckt)


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Chris D. schrieb:
> 1.) Alle Panele sollen gemeinsam von 0-100% gedimmt werden können. Das
> kann gerne über ein fest installiertes Funkmodul an der Wand geschehen.
> Ich benötige keine Gruppenschaltungen oder Ähnliches, nur alle zusammen.
Ich würde zur Ansteuerung den DALI-Bus nehmen. Das ist Stand der Technik 
und gut verfügbar.
Zur Steuerung per Funk gibt es entsprechende Schnittstellen, 
beispielsweise bei https://www.lunatone.com/produkt-kategorie/wdali/

> Angenehm finde ich die Wählbarkeit der Lichtfarbe, also Warmweiss -
> Neutralweiss - Kaltweiss. Bei einem unserer Kunden ist das Ambiente im
> Raum so sehr schön einstellbar. Die Frage ist: muss man das haben oder
> sind diese CCT-Panele eher eine nette anfängliche Spielerei und
> langfristig ändert man an der Farbe dann eh nicht mehr? Vielleicht gibt
> es da Erfahrungen.
Wenn Du steuerbare Panels hast kannst Du mit überschaubarem Aufwand den 
Schritt in Richtung zirkadianem Licht gehen. Hierbei lässt mal über den 
Tagesverlauf Helligkeit und Lichtfarbe variieren.
Hinsichtlich Lichtqualität toppt nichts das sog- Pi-Led-System von Kiteo 
(https://www.kiteo.eu/portfolio/k-aera-flat/). Hier werden über einen 
Farbtemperaturbereich von 1.800 bis 16.000K Farbwiedergabewerte von weit 
über 90 erreicht. Damit ist ein eine Farbbeurteilung kein Problem.
Wir setzen solche Leuchten in unserer Produktion ein und die Mitarbeiter 
sind sehr zufrieden.
Bei einem solchen System werden minütlich entsprechende Kombinationen 
aus Helligkeit und Lichtfarbe auf Grundlage einer Wertetabelle auf den 
Bus gesendet. Damit wäre das Kriterium "Einschalten im letzten Wert" 
erschlagen.

> Wie sähe so eine Ansteuerung - angenommene CCT-Panele mit
> Dimmung/Farbwechel - konkret aus, wenn alle zusammen versorgt werden
> würden?
5 polige 230V-Verdrahtung: L/N/PE und DALI/DALI
Verdrahtungstopologie: alles erlaubt außer Kreis.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Vielen Dank für die Antworten.

Alexander H. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> 1.) Alle Panele sollen gemeinsam von 0-100% gedimmt werden können. Das
>> kann gerne über ein fest installiertes Funkmodul an der Wand geschehen.
>> Ich benötige keine Gruppenschaltungen oder Ähnliches, nur alle zusammen.
> Ich würde zur Ansteuerung den DALI-Bus nehmen. Das ist Stand der Technik
> und gut verfügbar.
> Zur Steuerung per Funk gibt es entsprechende Schnittstellen,
> beispielsweise bei https://www.lunatone.com/produkt-kategorie/wdali/

Ok, das sieht doch interessant aus.

>> Angenehm finde ich die Wählbarkeit der Lichtfarbe, also Warmweiss -
>> Neutralweiss - Kaltweiss. Bei einem unserer Kunden ist das Ambiente im
>> Raum so sehr schön einstellbar. Die Frage ist: muss man das haben oder
>> sind diese CCT-Panele eher eine nette anfängliche Spielerei und
>> langfristig ändert man an der Farbe dann eh nicht mehr? Vielleicht gibt
>> es da Erfahrungen.
> Wenn Du steuerbare Panels hast kannst Du mit überschaubarem Aufwand den
> Schritt in Richtung zirkadianem Licht gehen. Hierbei lässt mal über den
> Tagesverlauf Helligkeit und Lichtfarbe variieren.

Ja, das hatte ich auch schon gelesen. Das wäre durchaus etwas für uns, 
weil wir im Labor (leider) keine Fenster haben.

> Hinsichtlich Lichtqualität toppt nichts das sog- Pi-Led-System von Kiteo
> (https://www.kiteo.eu/portfolio/k-aera-flat/). Hier werden über einen
> Farbtemperaturbereich von 1.800 bis 16.000K Farbwiedergabewerte von weit
> über 90 erreicht. Damit ist ein eine Farbbeurteilung kein Problem.
> Wir setzen solche Leuchten in unserer Produktion ein und die Mitarbeiter
> sind sehr zufrieden.
> Bei einem solchen System werden minütlich entsprechende Kombinationen
> aus Helligkeit und Lichtfarbe auf Grundlage einer Wertetabelle auf den
> Bus gesendet. Damit wäre das Kriterium "Einschalten im letzten Wert"
> erschlagen.
>
>> Wie sähe so eine Ansteuerung - angenommene CCT-Panele mit
>> Dimmung/Farbwechel - konkret aus, wenn alle zusammen versorgt werden
>> würden?
> 5 polige 230V-Verdrahtung: L/N/PE und DALI/DALI
> Verdrahtungstopologie: alles erlaubt außer Kreis.

Vielen Dank, das werde ich mir mal ansehen!

von mIstA (Gast)


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Alexander H. schrieb:
> Hier werden über einen Farbtemperaturbereich von 1.800 bis
> 16.000K Farbwiedergabewerte von weit über 90 erreicht.

Komisch - im Datenblatt ist nur ein Wert von 90 @4000K angegeben? Kann 
ich ja kaum glauben, daß hier ausgerechnet die Farbtemperatur mit dem 
schlechtesten Wert fürs Datenblatt ausgewählt wurde?!

von Alexander H. (brojeckt)


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mIstA schrieb:
> Komisch - im Datenblatt ist nur ein Wert von 90 @4000K angegeben? Kann
> ich ja kaum glauben, daß hier ausgerechnet die Farbtemperatur mit dem
> schlechtesten Wert fürs Datenblatt ausgewählt wurde?!
Ich stimme Dir zu. Daß da nur die Angabe für 4.000 K genannt ist wundert 
mich auch etwas. Im Gesamtkatalog auf Seite 100 
https://www.kiteo.eu/marketing/KITEO_Katalog_2020_2021_de_sm.pdf kann 
man die Farbwiedergabeeigenschaften der LED sehen. Dazu kommen dann noch 
die verschlechternden Effekte der Leuchte. Aber satt über den 
Marktdurchschnitt dürfte das System noch immer sein, wobei der 
Marktdurchschnitt ja eher nur zwischen 3.000 K und 6.500 K zu ermitteln 
ist.

Meine Formulierung war übrigens ungünstig gewählt. Richtiger wäre "... 
von teils weit über 90 ...". Du hast Recht.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Vielleicht nach etwas über einem Monat noch eine Rückmeldung zur 
letztendlich gefundenen Lösung:

Gewählt habe ich jetzt acht 62x62cm-Panele (40W, CCT, dimmbar, 4800 Lux, 
120lm/W, 70€ netto), die mit 24V versorgt werden. Um nicht jedem Panel 
ein eigenes Netzteil spendieren zu müssen, haben jeweils vier Panele ein 
Meanwell ELG-150-24AB-3Y erhalten, die unter die Decke geschraubt wurden 
und unter die die Panele passen. Da ich mir wegen der Wärmeentwicklung 
nicht ganz sicher war, habe ich die Panele mal 2h unter Volllast laufen 
lassen.  und die Netzteile haben sich nicht merklich erwärmt. Auch mit 
der Wärmebildkamera ist jetzt keine kritische Erwärmung erkennbar.).

Die Halterungen sind aus weiss gestrichenen C-Aluprofilen 50x20x20 mit 
2mm Wandstärke. Durch den oberen C-Schenkel wurde mit der Decke 
verschraubt, die Panele liegen innen auf dem unteren C-Schenkel einfach 
nur auf, gesichert mit je zwei kurzen Drahtschlaufen mit eingeklebten 
Haltern. Durch leichtes Verkanten kann man die Panele leicht aus- und 
einhängen.

Die Ansteuerung erfolgt zentral über einen echten Netzschalter und dann 
mit zwei Funkfernbedienungen in vier Gruppen zu je zwei Panelen. Mittels 
Drehrad lassen sich dann Farbtemperatur und vor allem die Helligkeit in 
sehr weiten Grenzen einstellen. Das ist bei den vielen optischen 
Experimenten sehr angenehm. Die gewählten Einstellungen bleiben auch bei 
komplettem Ausschalten erhalten (wichtig! - das machen nicht alle 
LED-Funkempfänger)

Ein Farbfächer zeigt nur sehr leichte Farbabweichungen (CRI über 80 - 
ist nicht berauschend) - für nichtgrafische  oder -kalibrierte Dinge 
(Photometrie) mehr als ausreichend. Für solche haben wir dann direkt am 
Arbeitsplatz entsprechende Möglichkeiten.

Sehr angenehm ist das praktisch schattenfreie Arbeiten. Eine 
Blendwirkung konnten wir aufgrund der Position (etwa 5°C hinter dem 
Kopf) und den Wandregalsystemen über den Monitoren nicht feststellen - 
war aber so erwartbar.

Ich hätte erwartet, dass man weniger an den Einstellungen "herumspielt", 
aber ich ändere doch öfter die Helligkeit und gegen Abend empfinde ich 
das wärmere Licht tatsächlich an angenehmer. Ab 6000K hat man 
tatsächlich das Gefühl, direkt über dem Milchglas blauen Himmel zu haben 
und der Raum wirkt luftiger, frischer, irgendwie sommermäßig - als wäre 
die Decke das Dach. Schon interessant, wie man seine Stimmung 
manipulieren kann ;-)

Bei der Helligkeit war ich ja etwas skeptisch, weil man doch einiges aus 
der Anfangszeit und geschummelten Daten im Gedächtnis ("Funzeln!")hat, 
aber die acht Panele ersetzen die 6x58W spielend. Wenn ich die voll 
aufdrehe ist es wirklich extrem und deutlich zu hell. Die Hälfte der 
Nennleistung reicht mir persönlich locker aus, wobei meist dann auch nur 
zwei oder sogar nur eine Gruppe eingeschaltet werden.

Fotos sind natürlich aufgrund der geringen Dynamik schwierig. Aber 
zumindest lassen sie den Aufbau etwas erahnen.

Ach so: und deutlich besser als die Rasterkassetten sieht es auch noch 
aus :-)
Aber das ist natürlich Geschmackssache.

: Bearbeitet durch Moderator
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