Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Karriere in Zeiten von Remote Work - Hoffnungslos?


von Hans P. (Firma: N/A) (hpu8)


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Guten Abend liebes Forum,

hier vielleicht ein Freitagsthema. Bitte seid trotzdem nett zu mir :)) 
Zunächst ein paar Worte zu meiner Situation:

Ich arbeite seit 5 Jahren als Entwicklungsingenieur für 
Steuergerätesoftware in einem größeren Konzern. Eingestiegen bin ich 
damals direkt von der Uni und konnte mir seitdem nicht zuletzt durch 
meine motivierten Teammitglieder viel Know How im Bereich Software 
Engineering aneignen. Für viele technische Fragestellungen rund um das 
Produkt bin ich mittlerweile der erste Ansprechpartner. Zwar habe ich 
nach wie vor viel Spaß an der Technik, sehe mich aber in den nächsten 
Jahren trotzdem eher in einer Führungs- bzw. Projektfunktion. 
Entsprechende interne Fortbildungen habe ich schon vor zwei Jahren 
(Q4/19) in die Wege geleitet und einige Monate später auch erfolgreich 
abgeschlossen. Kurz darauf kam Corona in Europa an und veranlasste u.A. 
mein Unternehmen dazu, auf 100% Remote Work zu wechseln. So weit, so 
gut.

Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich fühle mich seitdem 
zunehmend wie eine unbedeutende MS Teams Kachel. Ein Tag gleicht dem 
anderen und beinhaltet fast ausschließlich die 
Abarbeitung/Implementierung von Tickets. Die Regelmeetings drehen sich 
nur um's fachliche und landen aufgrund der fehlenden Eindrücke immer 
seltener im Langzeitgedächtnis. In unserem Fall gibt es einen 
unveränderten kleinen Kreis von Mitarbeitern, die eine Vielzahl von 
Meetings treiben und einen umso größeren Kreis, der schweigsam an diesen 
Meetings teilnimmt. Eine allgemeine Passivität hat sich mit der Zeit 
spürbar breitgemacht, wie ich sie 'Offline' so noch nicht wahrgenommen 
habe.

Jetzt zum eigentlichen Thema: Ich habe das Gefühl, dass ein Aufstieg 
bzw. eine Karriere unter diesen Umständen kaum möglich erscheinen. 
Salopp gesagt ist mir nicht klar, wie man sich aus dem Home Office 
heraus für eine Führungsposition empfehlen soll. Die ungewöhnlich kleine 
Zahl an Aufsteigern bzw. Wechslern in den letzten zwei Jahren in meinem 
Unternehmen bestärkt mich in meiner Wahrnehmung.

Wie ist eure Sicht auf das Thema? Ich bin gespannt auf eure Beiträge.

von Tim Leiter (Gast)


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Hans P. schrieb:
> Ich arbeite seit 5 Jahren als Entwicklungsingenieur
...
> sehe mich aber in den nächsten
> Jahren trotzdem eher in einer Führungs- bzw. Projektfunktion.

finde den Fehler!

Als Hilfe: Wer gerade 1/7 seiner Karriere hinter sich hat, dürfte kaum 
über das Knowhow und die Erfahrung verfügen, jemanden zu führen und wenn 
dann nur die Anfänger mit <3 J BE.

Mach mal die 10 Jahre voll und rekapituliere, was du unterwegs an 
Projekmanagment mitgemacht hast. Das sind dann rund 1-2 Jahre netto. 
Damit kann man gerne auch Projektingenieur werden und das fulltime 
machen.

(gibt überall nur noch Führungsnaturen, wie mir scheint ...)

von Torben (Gast)


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Wie hättest du dich denn im Vor-Ort-Office den Vorgesetzten empfohlen? 
Durch anquatschen?

Beitrag #6902907 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6902912 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6902957 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6902965 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Supraleiter (Gast)


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Tim Leiter schrieb:
> Als Hilfe: Wer gerade 1/7 seiner Karriere hinter sich hat, dürfte kaum
> über das Knowhow und die Erfahrung verfügen, jemanden zu führen und wenn
> dann nur die Anfänger mit <3 J BE.


Hhmm, das ist eine ziemlich harte Anforderung an einen Leiter in diesen 
Zeiten.
Viele werden auch schon Leiter, weil sie einfach nur ein gutes 
Organisationstalent sind mit der Fähigkeit, sich schnell Halbwissen 
anzueignen von seinen Leuten.

Aber klar, in ernsthaften Großkonzernen wird wohl der Leiterposten 
sorgfältiger vergeben. Obwohl wenn ich an die Autokonzerne und deren 
Skandale nachdenke, würde ich sagen, dass der Schlendrian überall ein 
gern gesehener Mitarbeiter ist.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Hans P. schrieb:
> Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich fühle mich seitdem
> zunehmend wie eine unbedeutende MS Teams Kachel. Ein Tag gleicht dem
> anderen und beinhaltet fast ausschließlich die
> Abarbeitung/Implementierung von Tickets.

Dann agierst du eindeutig zu passiv, handelst nur wie eine 
Arbeitsdrohne. So wird das natürlich nichts mit einer Karriere, warum 
sollte man denn auch so jemanden befördern?

Du musst selbst viel mehr aktiv werden, um dich für eine Beförderung zu 
empfehlen, mit guten Ideen und Initiativen bei deinen Vorgesetzten 
punkten, die Extrameile gehen. Tue Gutes und rede darüber, erarbeite dir 
einen entsprechenden Ruf im Unternehmen. Insbesondere als Führungskraft, 
die du mal werden möchtest, musst du gut netzwerken können, dafür musst 
du aber nicht vor Ort im Unternehmen sein.

Mit Home Office hat dein Problem jedenfalls gar nichts zu tun, du 
hättest im Büro ganz genau die gleiche Situation vor dir. Mir erscheint 
das eher wie eine faule Ausrede von dir. Hast du schon mal in Erwägung 
gezogen, dass du vielleicht gar nicht der geeignete Typ Mensch für eine 
Führungsposition bist?

> Die Regelmeetings drehen sich
> nur um's fachliche und landen aufgrund der fehlenden Eindrücke immer
> seltener im Langzeitgedächtnis. In unserem Fall gibt es einen
> unveränderten kleinen Kreis von Mitarbeitern, die eine Vielzahl von
> Meetings treiben und einen umso größeren Kreis, der schweigsam an diesen
> Meetings teilnimmt.

Warum gehörst du nicht zu dem kleinen Kreis dieser aktiven Mitarbeiter? 
Wer etwas erreichen möchte, muss auch etwas anbieten.

> Eine allgemeine Passivität hat sich mit der Zeit
> spürbar breitgemacht, wie ich sie 'Offline' so noch nicht wahrgenommen
> habe.

Du scheinst dich in Passivität zu ergeben und willst trotzdem Karriere 
machen? So funktioniert das natürlich nicht.

von oszi40 (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Wer etwas erreichen möchte, muss auch etwas anbieten.

1.Nur Tickets drehen macht natürlich auch keinen Spaß auf Dauer.
2.Es ist nicht jeder gute Fachmann automatisch eine gute 
Führungspersönlichkeit. Man sollte wissen was man kann.

von ing1 (Gast)


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Hans P. schrieb:
> Salopp gesagt ist mir nicht klar, wie man sich aus dem Home Office
> heraus für eine Führungsposition empfehlen soll.

Schreibst du hier doch ;-)

Hans P. schrieb:
> In unserem Fall gibt es einen
> unveränderten kleinen Kreis von Mitarbeitern, die eine Vielzahl von
> Meetings treiben und einen umso größeren Kreis, der schweigsam an diesen
> Meetings teilnimmt. Eine allgemeine Passivität hat sich mit der Zeit
> spürbar breitgemacht, wie ich sie 'Offline' so noch nicht wahrgenommen
> habe.

Du hast eine Ineffizienz im Unternehmen erkannt und könntest nun 
Führungsfähigkeiten beweisen und eine Behebung voranbringen. Sprich das 
bei deinem Chef an, dass die Meetings ungünstig laufen, du es gerne 
anders angehen würdest, etc. Habe einen KONKRETEN Vorschlag.

Selbst aktiv werden ist wichtig. Frag nach Aufgaben wo du dich beweisen 
kannst als Führungskraft, uns wenns für den Anfang nur PL in einem 
Kleinprojektteil ist. Manchmal bietet sich auch eine Situation an, 
einfach die Führung zu übernehmen. Gefärlich, aber möglich. 
Mitarbeiter/PL geht ohne ordentliche Organisation längere Zeit in 
Urlaub/Elternzeit/etc? Deine Chance für die Zwischenzeit. Dein Chef 
dreht Däumchen im Meeting, bereitet nix vor, schickt keine Meeting 
Minutes herum? Dann leg los. PL macht seinen Job nicht? Na dann machs 
besser!

Je nach Chef funktioniert das oder gibt Ärger. Ich hab beides erlebt, 
würde es aber wieder tun. "DU FÜHRST DIE TELKO ZU STARK!!!11".
1-2 Jahre später war ich dann Projektleiter für ein paar nette Projekte.


Remote Work ist eine Herausforderung in der Führung/Leitung. Mitarbeiter 
lassen sich deutlich leichter ablenken bzw. verleitet es auch manche 
dazu, sich ablenken zu lassen. Das ist kein Problem des Mitarbeiters 
sondern des Meetings. Wird es zu langweilig machen die Leute was 
anderes.
Es gibt auch extra Kurse hierfür bzgl. Remote Führen, ggf wäre das was 
für dich?
Ja, Remote ist eine Herausforderung, das gilt es zu akzeptieren. Sei dir 
insbesondere darüber klar, dass du die Projektmitglieder kaum auf dem 
Flur triffst. Ihr Zustand und Motivation mag in Gruppenmeetings 
verborgen bleiben. Kümmere dich um sie, die Pandemie kann ganz schön 
aufs Gemüt schlagen.


Wenn du Karrieretechnisch fest hängst kann auch ein Wechsel sinnvoll 
sein. Ich habe ebenfalls zu Krisenzeiten (vor ~6 Monate) meinen Job 
gewechselt. Mit neuem Job kommt neue Verantwortung.

Nach 5 Jahren ist auch die Zeit oftmals gekommen, wo die Lernkurve sehr 
flach wird. Jeder Tag wird dann zum Rückschritt, weil deine Konkurrenten 
die Karriere stärker vorantreiben aber du auf der Stelle trittst.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Hans P. schrieb:

> Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich fühle mich seitdem
> zunehmend wie eine unbedeutende MS Teams Kachel.

Bei sich abzeichnenden Probleme in der Psyche wie ne Deppression geht 
man zum Facharzt, aber sucht nicht im Internet nach Bestätigung. Du bist 
hier komplett falsch!

Beitrag #6903107 wurde von einem Moderator gelöscht.
von General Chung (Gast)


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Wie gesagt: Wer im Homeoffice rumlungert macht keine Karriere.

von Max M. (Gast)


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Hans P. schrieb:
> unbedeutende MS Teams Kachel
Das warst Du vorher auch, nur eben nicht als MS Teams Kachel.

Die Karrieresprünge kommen mit dem Jobwechsel.
Sich innerhalb der FA hochzuarbeiten funktioniert super für mehr Arbeit 
und Verantwortung aber nicht so super für mehr Gehalt und neue Titel.

Die Gründe dafür sind immer die gleichen.
Man müsste Dich ersetzen bei dem was Du jetzt tust und Deine alten 
Kollegen sollen Dich als neuen Vorgesetzten akzeptieren.

Das würde besser klappen, wenn Du fachlich ein Idiot bist, aber gut 
quatschen kannst, im Anzug super aussiehst, mit Titel wie Master of 
Dingsbums und Dr. des Smalltalks.

Alle wollen führen aber fast niemand kann sowas.
Außerdem führt man ja nicht, man führt vor.
Sinnlose Idiotien der GF durchsetzen, Primadonnen besänftigen, Budget 
überwachen und das alles so hindrehen das man selbst gut dabei wegkommt 
um die nächste Stufe zu erreichen bis das Kartenhaus zusammenbricht.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Max M. schrieb:
> Das warst Du vorher auch, nur eben nicht als MS Teams Kachel.

Damit hast du perfekt das Problem des Threaderstellers in einem 
prägnanten Satz zusammengefasst!

von Weißkopfseeadler (Gast)


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Wenn du eine planbare Karriere möchtest, musst du in den öffentlichen 
Dienst gehen.

Ansonsten lohnt es sich auch, vernünftige Kleidung zu tragen und 
charismatisch aufzutreten; Wer soll dich sonst ernstnehmen?

Ob du das Zeug zur Führung hast, kann hier niemand sagen. Aber ich kann 
dir sagen, was solche Leute im besten Fall ausmacht:

Man kommt mit jeder Art von Leuten zurecht und kann praktisch eine 
beliebige fremde Person auf der Straße zu seinem Knecht machen. Man 
lenkt die Gesprächsthemen und kontrolliert seine Umgebung. Dadurch kann 
man oft unbewusst sein Umfeld manipulieren und seine Interessen sehr 
klar durchsetzen. Wenn man dann noch seine Interessen korrekt eingrenzen 
kann und technisch Ahnung hat, sind die Wege zur Führungskraft geebnet.

Heißt auch: Wenn die Leute im Alltäglichen nicht nach deiner Pfeife 
tanzen, solltest du deine Erwartungen im Beruf nicht zu hoch hängen.

von Unnormal achtsam Abwursten im Hier und Jetzt (Gast)


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Torben schrieb:
> Wie hättest du dich denn im Vor-Ort-Office den Vorgesetzten
> empfohlen? Durch anquatschen?

Die jetzige Generation empfiehlt sich über Elevatorpitches. Gerne auch 
bei Sendungen wie die Höhle der Löwen.

Kronzucker war da noch alte Schule. Der empfahl sich selbst am Ende 
jeder Sendung.

von Max M. (Gast)


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Weißkopfseeadler schrieb:
> Führungskraft

Ja, Du beschreibst da den klassischen Soziopathen.
"Man geht davon aus, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung Narzissten 
sind und etwa ein bis zwei Prozent Psychopathen. Deren Anteil in 
Führungspositionen beträgt etwa sechs Prozent."
[https://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-05/psychopathen-interview-psychologe-jens-hoffmann]

Die Soziopathen gehen verstärkt in die Führungsposten, die Psychopathen 
zu MC.net 😂😂😂

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Wie andere schon schrieben hat dein Problem nichts mit Homeoffice zu 
tun.

Hans P. schrieb:
> Für viele technische Fragestellungen rund um das
> Produkt bin ich mittlerweile der erste Ansprechpartner.

Da haben wir eines deiner Probleme. Firmen verlieren ungern Leute mit 
richtig gutem Produktknowhow. Für Personalverantwortung sollte man zwar 
nicht völlig verblödet sein, aber man sollte Anderes vorweisen können 
als der Top-Dog für das Produkt zu sein.

> Ein Tag gleicht dem
> anderen und beinhaltet fast ausschließlich die
> Abarbeitung/Implementierung von Tickets.

Ok, du sagst uns dein jetziger Job ist scheiße. Nur wie hat das was mit 
Aufstiegsmöglichkeiten zu tun?

> Die Regelmeetings drehen sich
> nur um's fachliche

Worum sonst? Livecam Ringelpiez mit selber Anfassen?

Bzw., warum soll man in einem normalen Meeting deine Aufstiegswünsche 
vor den Kollegen diskutieren?

> In unserem Fall gibt es einen
> unveränderten kleinen Kreis von Mitarbeitern, die eine Vielzahl von
> Meetings treiben

Au Scheiße. Also ein Haufen Heizdüsen-Wichtigtuer-Anzugträger-Typen die 
den Rest mit Meetings nerven. Von der Wiege bis zur Bahre, Meetings, 
Meetings, Seminare.

"Was haben sie bei der Firma XYZ gemacht?"
"Ich war Meeting-Treiber."
"Jo, leckts Mi do am Orsch!"

> und einen umso größeren Kreis, der schweigsam an diesen
> Meetings teilnimmt.

Weil sie nicht aus dem Scheiß raus kommt und natürlich auch nicht 
einsehen die Meetingtreiber zu bespaßen oder deine 
Aufstiegsmöglichkeiten in den Meetings zu diskutieren.

> Eine allgemeine Passivität hat sich mit der Zeit
> spürbar breitgemacht, wie ich sie 'Offline' so noch nicht wahrgenommen
> habe.

Dann sind deine "Antennen" nicht sehr fein eingestellt. Bis auf wenige 
Typen hasst der normale Techniker oder Ingenieur Meetings. MS Teams 
fokussiert das Problem nur, da war es schon immer. Du hast es nur nicht 
gemerkt.

> Ich habe das Gefühl, dass ein Aufstieg
> bzw. eine Karriere unter diesen Umständen kaum möglich erscheinen.

Aufstiegsmöglichkeiten ergeben sich genau so wie vor Corona. Ja, viele 
Firmen haben dank Corona Wachstumspläne auf Eis gelegt. Nur machen sie 
das alle paar Jahre sowieso, je nach Konjunkturzyklus. Also überhaupt 
nichts Neues. Aber durch natürliche Fluktuation gibt es immer mal wieder 
Aufstiegsmöglichkeiten.

> Salopp gesagt ist mir nicht klar, wie man sich aus dem Home Office
> heraus für eine Führungsposition empfehlen soll.

Jetzt stell dir erst mal die Frage wo, nicht wie, man sich für eine 
Führungsposition empfiehlt. In Meetings vor Kollegen und dem Chef 
wichtig machen? NEIN! In kleiner "privater" Runde. In Kontakt mit deinem 
Chef und anderen Entscheidungsträgern im Unternehmen.

> Die ungewöhnlich kleine
> Zahl an Aufsteigern bzw. Wechslern in den letzten zwei Jahren in meinem
> Unternehmen bestärkt mich in meiner Wahrnehmung.

Aber es gab welche. Warum warst du nicht dabei? Warum standest du nicht 
auf dem Zettel? Nicht den Finger am Puls um überhaupt mitzubekommen wenn 
es eine Möglichkeit gibt?

> Ich bin gespannt auf eure Beiträge.

Och neeee, nicht solche Phrasen.

von Rainer Z. (mrpeak)


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Tim Leiter schrieb:
> Als Hilfe: Wer gerade 1/7 seiner Karriere hinter sich hat, dürfte kaum
> über das Knowhow und die Erfahrung verfügen, jemanden zu führen und wenn
> dann nur die Anfänger mit <3 J BE.

Diese arrogante und antiquierte Denke des mittleren und höheren 
Managements wird der deutschen Industrie noch das Rückrat brechen.

: Bearbeitet durch User
von F. B. (finanzberater)


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Hans P. schrieb:
> Zwar habe ich
> nach wie vor viel Spaß an der Technik, sehe mich aber in den nächsten
> Jahren trotzdem eher in einer Führungs- bzw. Projektfunktion.

Es gibt zu viele Wichtigtuer, die sich selbst in der Führungsfunktion 
sehen.


Hans P. schrieb:
> In unserem Fall gibt es einen unveränderten kleinen Kreis von Mitarbeitern,
> die eine Vielzahl von Meetings treiben und einen umso größeren Kreis, der
> schweigsam an diesen Meetings teilnimmt. Eine allgemeine Passivität hat
> sich mit der Zeit spürbar breitgemacht, wie ich sie 'Offline' so noch nicht
> wahrgenommen habe.

Ich finde solche Meetings super. Sollen die Wichtigtuer labern. Dann 
kann ich nebenher im Internet surfen und die Zeit trotzdem als 
Arbeitszeit abrechnen.

von F. B. (finanzberater)


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Max M. schrieb:
> "Man geht davon aus, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung Narzissten
> sind

Unter Softwareentwicklern scheint der Anteil der Narzissten deutlich 
höher zu liegen. Was mir auffällt ist, dass die besonders narzisstischen 
Kollegen häufig keinen Hochschulabschluss hatten. Vielleicht wäre ein 
Studium ein heilsamer Schock für sie gewesen.

von Berufsberatung (Gast)


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Hans P. schrieb:
> Wie ist eure Sicht auf das Thema? Ich bin gespannt auf eure Beiträge.

Man steigt schneller durch Wechsel auf als seine Zeit ewig im gleichen 
Laden abzusitzen, dass man das immer wieder erklären muss. Und als Ing 
biste eh nur dritte Wahl wenn es um Leitungsposten geht.

von F. B. (finanzberater)


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Senf D. schrieb:
> Du musst selbst viel mehr aktiv werden, um dich für eine Beförderung zu
> empfehlen, mit guten Ideen und Initiativen bei deinen Vorgesetzten
> punkten, die Extrameile gehen. Tue Gutes und rede darüber, erarbeite dir
> einen entsprechenden Ruf im Unternehmen. Insbesondere als Führungskraft,
> die du mal werden möchtest, musst du gut netzwerken können, dafür musst
> du aber nicht vor Ort im Unternehmen sein.

Ein früherer Schulkamerad hat Karriere gemacht, obwohl er in Schule und 
Studium nur Mittelmaß war. Auf Youtube habe ich ein Interview von ihm 
gesehen, in dem er sagt, er würde jeden Tag 1,5 Stunden in den sozialen 
Medien (LinkedIn, XING etc.) netzwerken. Ich finde das einfach krank.

Karriere hat er laut XING und LinkedIn allerdings immer nur durch 
Jobwechsel gemacht. In seiner jeweiligen Firma scheint er noch nie 
aufgestiegen zu sein.

von Max M. (Gast)


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F. B. schrieb:
> Was mir auffällt ist, dass die besonders narzisstischen
> Kollegen häufig keinen Hochschulabschluss hatten. Vielleicht wäre ein
> Studium ein heilsamer Schock für sie gewesen.

Der Schock hätte allzuoft darin bestanden das da vorne jemand steht, der 
vielleicht mal früher ganz was tolles war, aber schon seit vielen Jahren 
raus ist aus der Thematik und die Entwicklung der letzten Jahre nur aus 
der Theorie kennt.
Jemand der geil auf den Prof. Titel und die akademische Anerkennung ist, 
weil es fachlich und menschlich eben nicht zu einem richtig gut 
dotiertem Job in der freien Wirtschaft gereicht hat.

Der Programmierer sitzt doch oft schon seit Kindesbeinen am Rechner und 
spricht seine Programmiersprachen fliessend.
Der hat kaum Freunde, weil er ein Nerd ist, der nur mit anderen Nerds 
kann, wenn überhaupt.
Seine sozialen Kontakte bestehen aus Foren und MMO Games, in denen 
andere Nerds den gleichen asozialen Ton anschlagen und das geht dem in 
Fleisch und Blut über, weil er denkt das Menschen nunmal so 
kommunizieren.

In der realen Welt, kann den keiner leiden, weil er sich wie ein Arsch 
benimmt, daher bleibt es dann bei dem Sozialverhalten, das er in Foren 
ja weiter ausleben kann.
Ein guter Coder ist Single, entweder dürr oder fett und kleidet sich als 
ob er blind in den Schrank greift.
Sozial kompetente, verheiratete Coder die sich anständig kleiden und ein 
inkaktes soziales Umfeld haben, sind meist nicht ansatzweise so gut.
Ausnahmen bestätigen die Regel.

Daher sollte man nur einen kleinen Teil seiner täglichen Kommunikation 
bei MC.net pflegen. Zuviel davon ist nicht gut für den Charakter.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Rainer Z. schrieb:
> Tim Leiter schrieb:
>> Als Hilfe: Wer gerade 1/7 seiner Karriere hinter sich hat, dürfte kaum
>> über das Knowhow und die Erfahrung verfügen, jemanden zu führen und wenn
>> dann nur die Anfänger mit <3 J BE.
>
> Diese arrogante und antiquierte Denke des mittleren und höheren
> Managements wird der deutschen Industrie noch das Rückrat brechen.

Das sehe ich ganz anders. Niemand respektiert Grünschnäbel als 
Führungskräfte, da sollte man schon etwas vorweisen können, was die 
Position als Chef halbwegs rechtfertigt. Erfahrung und Menschenkenntnis 
sind sehr wichtig als Führungskraft. Im Übrigen heißt es "Rückgrat".

von Max M. (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Erfahrung und Menschenkenntnis
> sind sehr wichtig als Führungskraft.

Du hattest aber schon mal Vorgesetzte, oder?
Also 80% meiner ehemaligen Führungskräfte hatten bestimmt einiges das 
IHR Boss an ihnen geschätzt hat, aber Kompetenz, Menschenkenntniss, 
Vorbildfunktion und Führungsstärke waren ganz offensichtlich nicht 
dabei.

Die haben sich die Finger schmutzig genug gemacht, das man ihnen 
vertrauen konnte, weil sie selbst Teil des großen Betruges waren.
Und sie waren zu blöd den Job zu machen den ihre Untergebenen jeden Tag 
tun, daher musste man eine andere Verwendung für sie finden.
Und wer zu blöd ist und das weiß, der hält seinem Boss die Zügel weil er 
ohne seinen Boss nichts wäre. Solche Leute sind schön ungefährlich.
Aber irgendwie purzeln die immer weiter rauf, weil sie zuviel wissen als 
da man die absägen könnte.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Max M. schrieb:
> Senf D. schrieb:
>
>> Erfahrung und Menschenkenntnis
>> sind sehr wichtig als Führungskraft.
>
> Du hattest aber schon mal Vorgesetzte, oder?

Freilich.

> Also 80% meiner ehemaligen Führungskräfte hatten bestimmt einiges das
> IHR Boss an ihnen geschätzt hat, aber Kompetenz, Menschenkenntniss,
> Vorbildfunktion und Führungsstärke waren ganz offensichtlich nicht
> dabei.

Das ist schade für dich, entspricht aber nicht meinen Erfahrungen mit 
Führungskräften in einem großen Unternehmen. Es gibt wie bei allen 
Kollegen sicher solche und solche, aber ich habe bisher nur gute 
Erfahrungen mit meinen Vorgesetzten gemacht (und diese mit mir).

von Hans P. (Firma: N/A) (hpu8)


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Hier der TO!

Danke für die Einschätzungen in klassischer µC-Manier :D Weder bin ich 
zu jung, zu depressiv oder habe sonstige Abneigungen gegen meinen Job. 
Ganz im Gegenteil, ich fühle mich in Anbetracht der Lage sogar recht 
wohl, nur scheine ich offenbar nicht für 100% Remote Work gemacht zu 
sein.

Wie würde ich mich offline als Führungskraft empfehlen? Sehr gute Frage! 
Ich denke ganz allgemein gesprochen durch Kommunikation. Und zwar nicht 
nur die verbale, sondern auch die non-verbale.

Ob sich jemand für die Führung von Mitarbeitern eignet, sieht man meiner 
Meinung nach am ehesten an der Interaktion mit eben diesen Mitarbeitern. 
Wie sehr wird jemand in seinem Führungsanspruch akzeptiert? Wie viel 
Vertrauen wird einem entgegengebracht? Wie durchsetzungsstark ist man? 
Wie empathisch etc. pp. Hier könnten etliche weitere Punkte stehen.

Es gibt aus eigener Erfahrung mit Vorgesetzten bestimmte Typen, denen 
ich ihre Rolle mehr "abkaufe" als anderen und ihnen als Konsequenz ganz 
automatisch mit mehr Vertrauen und Loyalität begegne. Nennen wird es 
eine charismatische Führungspersönlichkeit. Bei dieser wird schnell 
klar, dass er oder sie nicht nur verbal und rein fachlich kommunizieren 
kann, sondern auch die non-verbalen Faktoren zu nutzen weiß. Hier ist 
insbesondere das Auftreten (Aussehen, Kleidung, Mimik, Gestik, 
Verhaltensweisen etc.) von Bedeutung. Weiter oben wurde es bereits 
angesprochen.

Diese Faktoren sind im Home Office / Remote Work aber vollkommen 
unsichtbar. Ob deine oder Nachbars MS Kachel im Meeting mehr 'Showtime' 
besitzt, spielt doch am Ende gar keine Rolle. Zahlreiche psychologische 
Phänomene setzen gar nicht erst ein, wenn jeder isoliert vorm Rechner 
sitzt.

Warum hacke ich die ganze Zeit auf diesen Faktoren rum? Auf die Gefahr 
hin, mir eine noch größere µC-Klatsche abzuholen: Ich denke, dass ich 
sehr viele Eigenschaften einer charismatischen Führungspersönlichkeit 
aufweise. Nicht, weil ich hier irgendeine Checkliste im Internet 
durchgegangen bin, sondern weil mir das im realen Leben sehr häufig so 
gespiegelt wird. Sei es im Verein, im Freundeskreis, in neuen Gruppen 
etc. Ich werde keinen Hehl daraus machen, dass mir durch mein Auftreten 
im Leben schon viele Lorbeeren zugeflogen sind. Diese Stärken, die 
i.w.S. alle in den Bereich Kommunikation fallen, sind im Home Office 
aber keinen Pfennig wert.

Natürlich hängt es nicht nur von solchen Punkten ab, das ist mir völlig 
klar. Weiter oben wurde mir wahrscheinlich zurecht eine zu hohe 
Passivität vorgeworfen. Ein Netzwerk spielt selbstverständlich auch eine 
große Rolle. Gerade hier greift aber meiner Meinung nach wieder das 
Zwischenmenschliche. Naja..

Bleibt nett :D

von Senf D. (senfdazugeber)


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Hans P. schrieb:
> Diese Stärken, die i.w.S. alle in den Bereich Kommunikation fallen, sind
> im Home Office aber keinen Pfennig wert.

Das ist doch Mumpitz. Ein Gespräch mit Mikrofon und Kamera ist auf der 
beruflichen Ebene fast als gleichwertig zum persönlichen Gespräch zu 
sehen, ihr wollt ja nicht miteinander kuscheln.

von Ernst (Gast)


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Senf D. der Olaf Scholz unter den microconTROLLERn hahahahaha

von Hans P. (Firma: N/A) (hpu8)


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An der Stelle sei vielleicht noch erwähnt, dass bei uns die Kameras zu 
99% aus sind. Nicht, weil es eine Unternehmensvorgabe ist, sondern 
einfach weil die Leute es für nicht notwendig erachten. War übrigens in 
den ersten 2 Monaten Corona noch anders. Kam also mit der Zeit.

von Ernst (Gast)


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Hans P. schrieb:
> An der Stelle sei vielleicht noch erwähnt, dass bei uns die
> Kameras zu 99% aus sind. Nicht, weil es eine Unternehmensvorgabe ist,
> sondern einfach weil die Leute es für nicht notwendig erachten. War
> übrigens in den ersten 2 Monaten Corona noch anders. Kam also mit der
> Zeit.

Ist klar niemand will euch morgens ungekämmt und unrasiert in Pyjamas 
sehen.

von jack dakota (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Hans P. schrieb:
>
>> Diese Stärken, die i.w.S. alle in den Bereich Kommunikation fallen, sind
>> im Home Office aber keinen Pfennig wert.
>
> Das ist doch Mumpitz. Ein Gespräch mit Mikrofon und Kamera ist auf der
> beruflichen Ebene fast als gleichwertig zum persönlichen Gespräch zu
> sehen, ihr wollt ja nicht miteinander kuscheln.

Genau! Und selbst da kenne ich einige Seiten, wo es dem Ganzen ziehmlich 
nah kommt!

von Maxe (Gast)


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Hans P. schrieb:
> Wie würde ich mich offline als Führungskraft empfehlen? Sehr gute Frage!
> Ich denke ganz allgemein gesprochen durch Kommunikation. Und zwar nicht
> nur die verbale, sondern auch die non-verbale.

Es gibt noch einen anderen Punkt, du musst die übertragenen Aufgaben im 
Sinne des Vorgesetzen lösen. Desto weniger Ärger er damit hat, desto 
besser. Es geht auch nicht darum es besonders gut zu machen. Sondern 
halt dass der Scheff sich nicht noch um dich kümmern muss. Das zu 
begreifen ist m.E. gerade bei jungen Leuten wichtig, die hochmotiviert 
sind.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Maxe schrieb:
> Es geht auch nicht darum es besonders gut zu machen. Sondern halt dass
> der Scheff sich nicht noch um dich kümmern muss.

Richtig. Ein guter Mitarbeiter ist derjenige, den seine Führungskraft 
dafür hält. Das sollte sich aber mittlerweile bei allen Berufstätigen 
herumgesprochen haben...

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