Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bewertung Arbeitszeugnis


von Arbeiter (Gast)


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Hallo,

habe nun endlich mein Arbeitszeugnis von meinem früheren AG bekommen. 
Hat jemand mehr Erfahrung um das zu bewerten? Bin mir bei 
Arbeitszeugnisformulierungen nicht so sicher...
1
Herr X verfügt über ein äußerst umfassendes und herforragendes Fachwissen, das er zur Bewältigung seiner Aufgaben stets sehr sicher und erfolgreich einsetzte. Er war ein stets motivierter Mitarbeiter. Schwierige Aufgaben ging er mit Elan an und fand dabei sinnvolle und praktikable Lösungen. Er areitete sehr effizient, zielstrebig und sorgfältig und bewies ein gutes Organisationsgeschick.
2
3
Er lieferte stets qualitativ und quantitativ gute Ergebnisse. Auch bei sehr hohem Arbeitsanfall erwies sich Herr X als belastbarer Mitarbeiter und ging überlegt, ruhig und zielorientiert vor.
4
5
Herr X hat seine Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht gut entsprochen.
6
7
Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Externen war einwandfrei.
8
9
Herr X verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir danken ihm für seine wertvolle Mitarbeit und bedauern es, ihn als Mitarbeiter zu verlieren. Für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg wünschen wir ihm alles Gute und auch weiterhin viel Erfolg.

Danke und viele Grüsse

Beitrag #6903555 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Senf D. (senfdazugeber)


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Arbeiter schrieb:
> herforragendes

Aua!

von Dieter H. (kyblord)


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Senf D. schrieb:
> Arbeiter schrieb:
>> herforragendes
>
> Aua!

alter. was ist das denn für eine firma... so was geht absolut nicht. das 
ist so als ob man Vogel mit F schreiben würde...

von Arbeiter (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Arbeiter schrieb:
>> herforragendes
>
> Aua!

Tippfehler - auf dem Original ists richtig geschrieben...
Legasthenie lässt grüßen...

von Pete K. (pete77)


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Bei dem aktuellen Arbeitnehmermarkt sind Zeugnisse nicht mehr so 
wirklich notwendig.

von Mike (Gast)


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Nun mal Butter bei die Fische. In Schulnoten umgerechnet würde etwa das 
herauskommen:

Fachwissen: 1
Arbeitsleistung: 2
Sozialverhalten: 3

Vom Fachlichen meiner Meinung nach OK, aber auffällig ist der Satz:
"Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Externen war 
einwandfrei."
Kein "stets", "jederzeit",... gab es Unstimmigkeiten mit dem Chef?

Ausserdem fehlt die Aufgaben und Funktionsbeschreibung, ich nehme an, 
dass die hier weggelassen wurde.

von Arbeiter (Gast)


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Mike schrieb:
Danke - der erste hilfreiche Beitrag...

> Kein "stets", "jederzeit",... gab es Unstimmigkeiten mit dem Chef?
War immer mein bester Kumpel - bis zu dem Tag als ich gekündigt habe. 
Seit dem hat er kein Wort mehr mit mir geredet...

Mike schrieb:
> Ausserdem fehlt die Aufgaben und Funktionsbeschreibung, ich nehme an,
> dass die hier weggelassen wurde.

Ja, das hab ich weggelassen - das ist eigentlich nur das was ich als 
Input geliefert habe.

Danke und viele Grüße

von So interpretiere ich das (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> Auch bei sehr hohem Arbeitsanfall erwies sich Herr X als belastbarer
> Mitarbeiter und ging überlegt, ruhig und zielorientiert vor.

Das liest sich für mich wie "In der Abteilung war die Kacke am Dampfen 
und der Mitarbeiter hat keine Anstalten gemacht, vielleicht mal etwas 
schneller zu arbeiten".

von Percy N. (vox_bovi)


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Arbeiter schrieb:
> War immer mein bester Kumpel - bis zu dem Tag als ich gekündigt habe.
> Seit dem hat er kein Wort mehr mit mir geredet...

Wenn ich dieses Zeugnis auf dem Tisch hätte, würde ich mich fragen, 
warum Herr X auf eigenen Wunsch desertiert ist. Deinem Ex-Chef scheint 
es ähnlich gegangen zu sein.

Beitrag #6903623 wurde von einem Moderator gelöscht.
von H. L. (hans_la)


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Wichtig zu wissen wäre auch, wie groß der Arbeitgeber war, je größer, 
umso professioneller sind i.a. die Zeugnisse, kleinere Betriebe haben 
meist keinen gewieften Personaler, sondern nur einen Chef mit Halbwissen 
im Bereich Zeugnisformulierung.
Solltest Du aus so einem "kleineren" kommen, und Dich bei einem "großen" 
bewerben, ist es auch kein Beinbruch, die kennen das.
Sollte Dein bisheriger Arbeitgeber aber ein "großer" sein, so könnte die 
Einschätzung von oben hinkommen, bis auf das Sozialverhalten, das würde 
ich besser einschätzen, da der Begriff "Vorgesetzter" vor den "Kollegen" 
auftaucht, umgekehrt wäre nachteiliger.
Vermutlich also insgesamt eine gute zwei.
Allerdings spricht das Verhalten Deines Chefs für wenig professionell, 
also vermutlich eher Kleinbetrieb.
Auch die Legasthenie dürfte heutzutage kein Problem sein, außer du 
bewirbst Dich als techn. Redakteur.

von troll_hunter (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> Tippfehler - auf dem Original ists richtig geschrieben...
> Legasthenie lässt grüßen..

Hier postet definitiv kein Legastheniker! Ich sehe lediglich eine
leichtere Rechtschreibschwäche, die vermutlich auch nur vorgetäuscht
sein dürfte.

Geschätzte Trollwahrscheinlichkeit: grösser 85 Prozent

von Schlaumaier (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> Herr X hat seine Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt
> und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht gut entsprochen.

2+

stets zu unserer vollSTEN Zufriedenheit erledigt.  1

von Schlaumaier (Gast)


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Arbeiter schrieb:
> Auch bei sehr hohem Arbeitsanfall erwies sich Herr X als belastbarer
> Mitarbeiter und ging überlegt, ruhig und zielorientiert vor.

Heißt im Klartext.

"Er behält die Ruhe und Gemütlichkeit und ist Stress-Resistenz frei. "

Das kann man positiv o. negativ auslegen. Ist einfach nur eine klar 
Eigenschaft.

Arbeiter schrieb:
> Er lieferte stets qualitativ und quantitativ gute Ergebnisse

da fehlt das Wort  SEHR . in "quantitativ *** gute Ergebnisse"

Arbeiter schrieb:
> Herr X hat seine Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt
> und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht gut entsprochen.

Perfekt wäre "Herr X hat seine Aufgaben stets zu unserer voll*STEN* 
Zufriedenheit erledigt  und unseren Erwartungen in jeder Hinsicht SEHR 
gut entsprochen.

Wie schon oben geschrieben : Gesamtnote 2 . Aber der Mann ist kommt 
nicht wirklich mit Stress klar. Den lässt er an sich abprallen. Und 
erhöht nicht die Arbeitsleistung.


Ich habe mal eine 1-tägige Schulung bekommen wie man so Kleinigkeiten 
erkennt. Und auch das was fehlt im Text lesen kann. Ist aber schon über 
30 Jahre her. Die miesen Tricks gelten aber immer noch.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Andererseits macht eine Aneinanderreihung von lauter Superlativen wie 
vollste Zufriedenheit, inflationäre Anwendung von sehr etc. mich 
eher misstrauisch.

Mike schrieb:
> Sozialverhalten: 3
>
> Vom Fachlichen meiner Meinung nach OK, aber auffällig ist der Satz:
> "Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Externen war
> einwandfrei."
> Kein "stets", "jederzeit",... gab es Unstimmigkeiten mit dem Chef?

Für mich eine 2 auch im Sozialverhalten.

Insgesamt zwischen 1 und 2. Meines Erachtens optimal. Der TO bewirbt 
sich sicher nicht auf einen Vorstandsposten bei VW. Also lasst mal die 
Kirche im Dorf!

@ Arbeiter (TO):
Viel Erfolg, mit diesem Zeugnis brauchst Du Dich aber nicht zu 
verstecken!

von Mike (Gast)


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Rainer Z. schrieb:
>> "Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Externen war
>> einwandfrei."
>> Kein "stets", "jederzeit",... gab es Unstimmigkeiten mit dem Chef?
>
> Für mich eine 2 auch im Sozialverhalten.

Hiernach ein "befriedigend":
https://www.arbeitszeugnis.de/notenskala-verhalten.php

von Percy N. (vox_bovi)


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Schlaumaier schrieb:
> Wie schon oben geschrieben : Gesamtnote 2

Ich komme eher auf eine gute 3, also unteres Ende oberes Drittel oder 
oberes Ende mittleres.

Schlecht ist es jedenfalls nicht; und fachlich gibt es auch keine 
nennenseerten Beanstandungen. Mir fehlt die Vokabel "selbständig" oder 
sinngemäß ähnliches.

Zum Betriebsklima und der Stellung der einzelnen Beteiligten kann man 
lange spekulieren.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Mike schrieb:
> Hiernach ein "befriedigend":
> https://www.arbeitszeugnis.de/notenskala-verhalten.php

Danke für die Quelle. Am interessantesten fand ich:
"Es erübrigt sich zu betonen, dass sein Betragen gegenüber den 
Vorgesetzten und Kollegen unbelastet war."

Eine geradezu unverfrorene Formulierung. Das wiederum wäre für mich 
gefühlt Note 6.

von Arbeiter (Gast)


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Hallo,

Danke an alle für die hilfreichen Beiträge. Noch etwas Hintergrundwissen 
zur Firma/Beschäftigungsverhältnis:

Ich bin als Masterand eingestiegen, damals war die Firma ca. 20-25 MA 
gross und hat Entwicklung/Fertigung gemacht. Es war ein richtiges 
Familienunternehmen wo der Chef auch mit Essen gegangen ist und es int. 
Events und alles mögliche gab...

Innerhalb von den 7 Jahren wo ich jetzt da war ist die Firma auf ca. 60 
MA gewachsen, hat wahnsinnig investiert in Maschinen etc. da der Chef 
über Bekannte zu Investoren gekommen ist und (so unsere Vermutung) die 
Firma möglichst groß machen will bevor diese verkauft da er keine Kinder 
als Nachfolger hat. Wachstum war leider nicht nachhaltig - es gab die 
gleichen Prozesse wie früher und daher lief auch immer alles schief.

Ich wollte aus pers. Gründen meine Arbeitszeit reduzieren, was über ca. 
1,5 Jahre blockiert wurde - immer mit anderen Ausreden. Gleichzeitig 
haben aber andere MA (Neueinstellungen) jegliche Wunscharbeitszeiten 
zugesagt bekommen (z.B. nur Vormittags, 4-Tage oder 3-Tage Woche, ...). 
Dies und die Tatsache das mir bei einem Zusatz zum Arbeitsvertrag 
mehrmals versucht wurde was unterzujubeln haben mich dazu gebracht mich 
auf dem Markt ein wenig umzusehen.

Habe auch erst gekündigt als ich eine feste Zusage hatte und bin seitdem 
in einem super neuen Job (AG mit ca. 50k MA).

Seit meiner Kündigung anfang des Jahres haben schon kapp 20% gekündigt, 
davor auch schon ein paar sehr wichtige und gute Leute. Auf mein Angebot 
hin dem Chef mal zu erklären warum so viele unzufrieden sind habe ich 
nur eine Absage bekommen.

Viele Grüße

von A. B. (funky)


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Wenn du einen neuen Job hast kräht nach dem Zeignis eh kein Hahn mehr.

Ich würde es auch als 2 sehen und das ist doch gut. Warum erwartet jeder 
immer ein 1+ Zeugnis mit Sternchen zu bekommen. Geht halt nicht.

Glückwunschzum neuen Job!

von Mike (Gast)


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Herzlichen Glückwunsch zum neuen Job! Angesichts der Situation in Deiner 
alten Firma die eizig richtige Konsequenz gezogen.

Arbeiter schrieb:
> Ich wollte aus pers. Gründen meine Arbeitszeit reduzieren, was über ca.
> 1,5 Jahre blockiert wurde - immer mit anderen Ausreden. Gleichzeitig
> haben aber andere MA (Neueinstellungen) jegliche Wunscharbeitszeiten
> zugesagt bekommen (z.B. nur Vormittags, 4-Tage oder 3-Tage Woche, ...).
> Dies und die Tatsache das mir bei einem Zusatz zum Arbeitsvertrag
> mehrmals versucht wurde was unterzujubeln haben mich dazu gebracht mich
> auf dem Markt ein wenig umzusehen.

Dumm gelaufen - für den Chef. Das ist leider normal. Denjenigen die 
etwas leisten, gewährt man ungern eine Reduktion der Arbeitzeit, man 
möchte sie ja zu 150% ausnutzen. Bei eher trüben Tassen freut sich die 
Firma, wenn sie ihre Arbeitszeit freiwillig reduzieren.

von Elektrofan (Gast)


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> Herr X verfügt über ein äußerst umfassendes und herforragendes
> Fachwissen, ...                                   (v)

Besser wäre: Doppelt-Mega-Plus Fachwissen (Orwell-Neusprech) ...

von Senf D. (senfdazugeber)


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Arbeiter schrieb:
> Habe auch erst gekündigt als ich eine feste Zusage hatte und bin seitdem
> in einem super neuen Job (AG mit ca. 50k MA).

Herzlichen Glückwunsch! Du hast das einzig Richtige getan. Solchen 
Klitschen muss man zeigen, dass sie sich nicht einfach alles erlauben 
können gegenüber ihren Mitarbeitern. Lernfähig sind allerdings die 
wenigsten Klitscheninhaber, denn irgendein Dummer, der sich für 
schlechte Arbeitsbedingungen ausbeuten lässt, findet sich leider fast 
immer.

von Schlaumaier (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Herzlichen Glückwunsch! Du hast das einzig Richtige getan. Solchen
> Klitschen muss man zeigen, dass sie sich nicht einfach alles erlauben
> können gegenüber ihren Mitarbeitern.

Sehe ich genau so.

Das Zeugnis ist ne 2. Also nicht soo schlimm.

Sei in deinen neuen Job besser. Fühle dich da wohl. Entweder du bleibst 
bis zu Rente oder du bekommst (hoffentlich) ein besseres Zeugnis. Ich 
weiß auch meinen Berufsleben (ich musste auch mal Zeugnisse von 
Bewerbern lesen) das man immer das Leben Rückwärts aufrollt. Hat schon 
sein Grund warum man ein Lebenslauf immer Zeitlich "rückwärts" also mit 
den letzten Ereignis zuerst anfängt.

Der Mensch tun sich ja i.d.R. steigern.

Weshalb deine Grundschule nur im Lebenslauf steht damit das Papier 
bedruckt ist. ;)

von McMuffin (Gast)


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2

Keine Lust das jetzt Satz für Satz aufzudröseln... ist ein langweiliges 
gutes Zeugnis... das was du hören wolltest? Viel Erfolg auf dem weiteren 
Lebensweg.

von Christian M. (christian_m280)


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Glaubt hier wirklich ernsthaft jemand, hier würden echte 
Arbeitszeugnisse gepostet? Das sind nur Fakes! Und sofort springen alle 
Interpretier-Experten auf den Zug auf und Ratz-Fatz sind 50 Beiträge 
zusammen... Und der Troll lacht sich ins Fäustchen!

Gruss Chregu

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